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Leitfäden und Tipps
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Abituraufgabe Deutsch 2019 -Analyse pragmatischer TextePraetorius, Bianca "Internet versus Theater", Abiturprüfungen von Deutsch

Abituraufage im Fach Deutsch. Aufgabenart:Analyse pragmatischer Texte. Thema: Kenntnisse über die Auswirkungen digitaler Medien auf die Kommunikation

Art: Abiturprüfungen

2019/2020
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Gemeinsame Abituraufgabenpools der Länder
Pool für das Jahr 2019
Aufgabe für das Fach Deutsch
Kurzbeschreibung
Aufgabenart Analyse pragmatischer Texte
Anforderungsniveau erhöht
spezifische
Voraussetzungen
Kenntnisse über die Auswirkungen digitaler Medien auf die Kommunikation
Material Essay, 1487 Wörter
Hilfsmittel Wörterbuch der deutschen Rechtschreibung
Quellenangaben Praetorius, Bianca: Internet versus Theater. In: Junge Bühne. Das junge
Theatermagazin der Deutschen Bühne (7. Jahrgang). Spielzeit 2013/14.
Hg. vom Deutschen Bühnenverein, S. 24-26.
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Gemeinsame Abituraufgabenpools der Länder

Pool für das Jahr 2019

Aufgabe für das Fach Deutsch

Kurzbeschreibung

Aufgabenart Analyse pragmatischer Texte

Anforderungsniveau erhöht

spezifische Voraussetzungen

Kenntnisse über die Auswirkungen digitaler Medien auf die Kommunikation

Material Essay, 1487 Wörter

Hilfsmittel Wörterbuch der deutschen Rechtschreibung

Quellenangaben Praetorius, Bianca: Internet versus Theater_._ In: Junge Bühne. Das junge Theatermagazin der Deutschen Bühne (7. Jahrgang). Spielzeit 2013/14. Hg. vom Deutschen Bühnenverein, S. 24-26.

1 Aufgabe

1 Aufgabe

Aufgabenstellung

1. Analysieren Sie den Text von Bianca Praetorius und berücksichtigen Sie dabei auch die

Argumentationsweise.

ca. 80%

2. Beurteilen Sie die Überzeugungskraft des Textes.

ca. 20%

Material

Bianca Praetorius: Internet versus Theater (2013)

Ich bin hier fürs Internet zuständig. Ich bin verliebt in das gesamte Internet und halte es für

die größte Erfindung seit der naturtrüben Apfelschorle.

Das Internet und ich verbringen viel Zeit miteinander. Auch wenn wir getrennt sind, denke

und rede ich zu jeder Mahlzeit von der unbegreiflichen Schönheit des digitalen Alls. Zu

5 meinem Smartphone habe ich selbstverständlich eine leidenschaftliche bis abhängige,

jedoch stets zärtliche Beziehung. Ich würde eher meinen Hund im Schwimmbad vergessen

als mein Telefon. Zum Glück habe ich keinen Hund.

Ich bin biographisch knapp an der digitalen Muttersprachlichkeit vorbeigeschrammt, bin 1984

geboren und fühle mich wie ein bilingual erzogener, digophiler 1 Netzmigrant.

10 So wie alle Zugezogenen ihr angeheiratetes Zuhause länger und lauter hypen als die, die in

dessen Schoß hineingeboren wurden, mache auch ich das. Tatsächlich habe ich nämlich

frühestens in der Sturm-und-Drang-Phase des Internets überhaupt bemerkt, dass auch ich

eine kleine Scheune in der „Netzgemeinde“ beziehen könnte. Wenn das Internet ein Ort ist,

bin ich ein glücklicher Hipster, der sich aus der Provinz hinzugeschummelt hat.

15 Da ich ein großes Herz habe, habe ich auch noch eine zweite Liebe: Das Theater. (Vorsicht,

die Vorstellungen davon, „was Theater ist“, gehen genauso weit auseinander wie die, „was

das Internet“ ist. So, let’s not go there 2 .)

Am Theater liebe ich weniger die historische TragweitenTragikSchwere, den roten Vorhang

und die Geschichte, dafür umso mehr das Spielen, den Moment, die Unmittelbarkeit, das

20 Fleisch, den Schweiß und das Echte. Ich bin nämlich auch im Theater ein Migrant. Vielleicht

liegt meine innere Provinz dem Theater noch ferner als dem Internet. Meine Kindheit fand

auf Rollschuhen statt, im Kino und vor dem Computer. Vom Theater hab ich nur mal was im

Radio gehört. Schließlich kam der Tag, an dem ich in eine Vorstellung des städtischen

Schauspielhauses gestolpert bin, das war kurz vor 18, und mir ist vor Freude fast die Brust

25 zerplatzt. Denn das Theater hat das, was das Internet nicht hat:

Rohe, saftige UNMITTELBARKEIT IN ZEIT UND RAUM. Alles, was ist, ist genau jetzt. Alles, was

ich auf der Bühne tue, ist dann auch wirklich gerade geschehen. Für den Zuschauer wie für

den Spieler. Aufregung und Euphorie durch den Körper sprudeln spüren, tanzend Sprachen

erfinden, spielen, beobachten, reagieren, toben und damit auch noch was verhandeln: Die

30 Ausweglosigkeit des Jetzt ist unendlich und unbeschreiblich. Theaterspielen ist die einzige

Lebensform, in der Handeln nicht die Konsequenzen hat, die es im off-bühnischen Leben

hätte. Genau hier haben das Theater und das Internet auch was Fettes gemeinsam: Alles

(^1) digophil : Neologismus für ‚die digitale Welt liebend‘. (^2) So, let’s not go there : (engl.) wörtlich ‚Lass uns nicht dorthin gehen‘; hier im Sinne von ‚Lass uns das nicht vertiefen‘.

1 Aufgabe

80 Ja.

Die Überzahl der Kommunikationsangebote, die ich bekomme, egal ob E-Mail, Nachrichten

in sozialen Netzwerken, Statusupdates, Kommentarfunktionen oder Tweets: Es wimmelt an

Herzen, Smileys, Witzchen und Nettigkeiten.

Eine verdächtige Beobachtung bei Menschen, die Nachrichten schreiben (Whatsapp, Twitter,

85 Facebook): Ich sehe ausschließlich Gesichter, die in Falten gelegt sind und ernstmienig auf

ihr Display starren. Konzentrierter Blick außerhalb, crazy Smileys und Emoticons innerhalb.

Ist eigentlich alles gar nicht verwunderlich – der menschliche Kommunikationsfaktor

Gesichtsausdruck würde hier ja seinen anthropologischen Sinn verfehlen – ist ja schließlich

niemand da, der auf einen Ausdruck reagieren könnte. Aber auf die Dauer gesehen läuft da

90 irgendwas ganz fies auseinander...

Ich liebe die Versprechen der Technik, ich liebe Computer, ich liebe Fernsehen und ich kann

die Zukunft kaum erwarten. Es gibt da aber eine Sache, die mich meine Fernseh-dominierte

Kindheit gelehrt hat: (...Das und die auswendige Aufzählung jeglicher japanischer Mangas

nach Erscheinungsdatum.) Fernsehen und Internet bringen den Körper in einen „Konsum-

95 Modus“. Ich nehme auf, mit Augen, Kopf und Hirn.

Aber ich gebe nichts ab.

Ich atme nur ein, aber nicht aus. Es sickert alles in mich hinein und bleibt dort stehen, wenn

ich den Stöpsel nicht hin und wieder aus dem Becken rupfe.

Je mehr die Normalitätswerdung der digitalen Kommunikation voranwalzt, je normaler und

100 bequemer es wird zu chatten, statt zu sprechen, desto weniger wird die Offline-

Kommunikation mit all ihren wundervoll gruseligen Scham-/Scheu-/Verlegenheits-Momenten

mehr Alltag. Begegnung wird zum Sonderfall. Meine kleine Cousine eröffnete mir neulich, sie

würde insgesamt sowieso lieber chatten als sprechen. Online sei sie einfach mehr sie selbst.

Oh. Oho.

105 Untergangsszenario? Böses Internet? Böse Smartphones? Böses Facebook?

Bullshit.

Jede neue Kultur muss sich erstmal ihre eigenen Rituale und Gepflogenheiten aus den

Kniekehlen schälen. Dass man sich vor dem Essen die Hände wäscht, stand ja auch nicht in

der Packungsbeilage des Seins. Vielmehr haben mit an Sicherheit grenzender

110 Wahrscheinlichkeit Menschen einmal schmerzlich erfahren müssen, dass es durchaus

unangenehme gesundheitliche Tücken haben kann, wenn man das mit dem Händewaschen

vor dem Essen nicht weiß.

Und so ist das mit dem Digital-Sein und dem Körperlich-Sein.

Schauspielausbildung, Unterricht in Darstellendem Spiel und Improvisationsgruppe bedeutet:

115 Sich erleben lernen. Erleben lernen, wie man mit anderen tatsächlich in Kontakt gerät.

Nähezonen und Grenzen abstecken. Wie fühlt es sich an, wenn etwas peinlich ist. Den

peinlichen Zustand mal mit offenen Augen untersuchen. Zu erleben, dass man von Scham

nicht gleich stirbt. Phantasiechinesisch sprechen und überrascht sein, was man damit dann

doch alles mitteilen kann. Mal erleben, wie es ist, wenn man ganz alleine, ganz laut singt,

120 und alle gucken zu. Was kann ich mit meiner Zunge, mit meinen Lippen, mit meinem Körper

alles so kommunizieren? Und was kommuniziere ich aus Versehen dazu?

Theaterspielen gibt diesen Erfahrungen einen Rahmen. Einen Rahmen, in dem man

ausprobieren kann, weil er ein Raum ohne soziale Regeln ist.

Das Internet ist nämlich alles andere als ein Raum ohne soziale Regeln. Ausprobieren ist

125 nicht mehr. Im Gegenteil. Einmal Gesagtes kriegt man so schnell nicht mehr vom Hacken

gekratzt. Das soziale Netz ist ein Ort höchster Vorsicht. Daher die Freundlichkeit und

nirgends ein dislike-button. […]

MEDIENKOMPETENZ zu unterrichten ist heute so wichtig, wie es wichtig wäre, ein Gegenritual

1 Aufgabe

wachsen zu lassen: D ARSTELLENDES SPIEL, I MPROVISATION , STIMMSPIEL. Eine körperliche

130 Aufmerksamkeitsparty, die die Gegenfeier zur virtuellen Völlerei und dem digitalen Rauschen

sein muss. Wo viel Licht ist... und so weiter. Ich möchte gerne eine Palette Kerzen

installieren, damit es nicht so dunkel bleibt auf der andern Seite der hellen, schönen,

digitalen Zukunft.

Das mit der digitalen Superrevolution ist ein großes Supergeschenk. Wer sich beim

135 Auspacken nicht ständig am Papier in die Finger schneiden will, muss lernen, eine Schere zu

bedienen.

Bianca Praetorius (*1984) arbeitet nach dem Studium der Soziologie, Psychologie, Philosophie und Schauspielkunst als Kommunikationstrainerin und als Autorin von Beiträgen für verschiedene Theater- Blogs und Theater-Zeitschriften.

Praetorius, Bianca: Internet versus Theater. In: Junge Bühne. Das junge Theatermagazin der Deutschen Bühne (7. Jahrgang). Spielzeit 2013/14. Hg. vom Deutschen Bühnenverein, S. 24-26.

2 Erwartungshorizont

beschreiben die Argumentationsweise und deren Funktion, z. B.:

♦ pointierte Darstellung der schon im Titel aufgeworfenen Gegenüberstellung „Internet vs. Theater“ ♦ für den Essay typische persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema, die eine begrenzte Problemstellung (vgl. Z. 25 f.) und einen größeren Anteil eigener Ideen und Bewertungen (vgl. z. B. Z. 2, Z. 4, Z. 9-14, Z. 25-28, Z. 32-35) enthält, sowie sprunghafte Gedankenführung mit z. T. abrupten Übergängen als typisch essayistisches Textmerkmal ♦ Selbstdarstellung der eigenen Person, die beiden Bereichen (Internet, Theater) grundsätzlich affirmativ gegenübertritt (vgl. Z. 1 f., Z. 8-17) ♦ Argumente größtenteils basierend auf persönlichen Erfahrungen (vgl. Z. 18-35, Z. 36-60) unter Verzicht auf Daten, Fakten, Statistiken und Autoritätsbeweise ♦ Stützung der Argumentation durch kaum überprüfbare Behauptungen („Jede neue Kultur muss sich erstmal ihre eigenen Rituale und Gepflogenheiten aus den Kniekehlen schälen.“, Z. 107 f.) und Anspruch auf persönliche Autorität („Trust me, I know that.“, Z. 58) ♦ Verflechtung gesellschaftlich-kultureller und persönlicher Fragestellung, die weniger wissenschaftlich-objektivierend, sondern eher subjektiv-unterhaltend behandelt wird („So, let’s not go there.“, Z. 17) ♦ Schaffung von Authentizität und Subjektivität durch Darstellung eigener Erfahrungen mit der digitalen Kommunikation und dem Theater (Beispiele aus persönlicher Arbeits- und Lebenswelt) ♦ ironisch-kritische Darstellung der digitalen Kommunikation anhand von Vorteilen (Effizienz, Bequemlichkeit, vgl. Z. 36-46) und Mängeln (zeitliche und räumliche Distanz, Ausdrucksarmut, vgl. Z. 82- 90; Starrheit und Unschärfe, vgl. Z. 99-103) ♦ Mündung der sich immer stärker den Defiziten zuwendenden Darstellung der digitalen Kommunikation im Lösungsvorschlag des „Gegenrituals“ der Theaterbildung (vgl. Z. 66 f., Z. 114- 125, Z. 128-133)

beschreiben die sprachlich-stilistische Gestaltung des Textes und deren Funktion bzw. Wirkung, z. B.:

♦ aufmerksamkeitsheischende Wirkung des Einstiegs durch Personifizierung des Internets („Das Internet und ich verbringen viel Zeit miteinander.“, Z. 3) und anschauliche Beschreibung einer Be- ziehung („Auch, wenn wir getrennt sind …“, Z. 3) ♦ Verdeutlichung persönlicher Bezüge durch Verwendung des Personalpronomens ‚ich‘ und biogra- fische Verweise („1984 geboren“, Z. 8 f.; „das war kurz vor 18“, Z. 24) als Identifikationsmöglichkeit für die Leserinnen und Leser ♦ Auflockerung und Erhöhung der Verständlichkeit durch Nutzung und Vermischung verschiedener Sprachebenen, z. B. Umgangssprache („Pipi auf Sand“, Z. 33), Internet-Jargon („Online sei sie einfach mehr sie selbst“, Z. 103), aber auch bildungssprachliche Formulierungen („schnellwechselnde, mehrschichtige Prozessbedienung“, Z. 57 f.) ♦ Betonung der Jugendlichkeit und Spritzigkeit der Überlegungen durch ironisch-kritischen, saloppen Schreibstil, z. B. Trendbegriffe („hypen“, Z. 10; „was Fettes“, Z. 32), Anglizismen („dislike-button“, Z. 127), englische Redewendungen („So let’s not go there.“, Z. 17) und jugendsprachliche Elemente („super“, Z. 50, Z. 65; „säbelt“, Z. 60) ♦ Untermauerung der humorvollen und selbstkritischen Sichtweise der Autorin durch durchgängige Selbstironie („Ich würde eher meinen Hund im Schwimmbad vergessen als mein Telefon. Zum Glück habe ich keinen Hund.“, Z. 6 f.; „Ich kann sogar witzig sein, wenn ich chatte (… so hoffe ich zumindest.)“, Z. 47 f.) und mehrfache Interjektionen („Oha“, Z. 77 f.; „Oh. Oho.“, Z. 104) ♦ Schaffung von Unmittelbarkeit durch direkte Ansprache der Leserschaft in Form von Aufforderungen („Trust me“, Z. 58; „So let’s not go there“, Z. 17) ♦ Vermittlung von Ideenreichtum, Tempo und Leichtigkeit durch abwechslungsreiche und kurzweilig wirkende syntaktische Vielfalt, z. B. Ellipsen („Untergangsszenario?“, Z. 105), Parallelismen („Ich liebe die Versprechen der Technik, ich liebe Computer, ich liebe Fernsehen“, Z. 91) und Anaphern („Ich bin hier für das Internet zuständig. Ich bin verliebt in das gesamte Internet …“, Z. 1; „Alles, was ist, ist genau jetzt. Alles, was ich auf der Bühne tue …“, Z. 26 f.) ♦ Verdichtung von Beispielen als Argumentationsersatz in Form von gehäuften Fragen

2 Erwartungshorizont

(„Untergangsszenario? Böses Internet? Böse Smartphones?“, Z. 105) und Aufzählungen („… dafür umso mehr das Spielen, den Moment, die Unmittelbarkeit, das Fleisch, den Schweiß und das Echte.“, Z. 19 f.; … erfinden, spielen, beobachten, reagieren, toben …, Z. 29; … böse/sauer/wütend bin …“, Z. 68) ♦ Darstellung der Emotionalität bei alltäglicher Kommunikation und beim Theaterspielen durch sprachliche Bilder („… vor Freude fast die Brust zerplatzt.“, Z. 24 f., „… tanzend Sprachen erfinden…“, Z. 28 f.) und nominale Wortschöpfungen („die historische TragweitenTragikSchwere“, Z. 18; „wundervoll gruseligen Scham-/Scheu-/Verlegenheits-Momenten“, Z. 101) ♦ sprachliche Aufwertung der Möglichkeiten digitaler Kommunikation („Ich kann alles teilen, mit jedem, für immer“, Z. 42) einerseits, Darstellung von kritischen Folgeerscheinungen durch Hyperbeln („Selbstgemachtes ADHS“, Z. 54, „Hölle der Hypermoderne“, Z. 54) und Neologismen (digophil“, Z. 9; „ernstmienig“, Z. 85) andererseits

stellen die mit dem Text verbundene Intention dar, etwa:

♦ Versuch, ein junges, gebildetes und internetaffines Publikum zu erreichen ♦ Darstellung eines digitalen Kommunikationsverhaltens und Hinweis auf die damit verbundene Problematik der fehlenden menschlichen Kommunikationsfaktoren Körpersprache, Mimik und Gestik ♦ Bewusstmachen der Notwendigkeit eines ausgewogenen Kommunikationsverhaltens mit Hilfe von unterschiedlichen Kommunikationsmitteln ♦ Nachweis des Theaterspielens als Möglichkeit, in einem begrenzten, fiktiven Handlungsraum Face-to-face-Kommunikation zu erproben und damit in Ergänzung zur digitalen Kommunikation Unmittelbarkeit und Körperlichkeit zu erfahren ♦ Appell zum Probehandeln im Theater bzw. im Unterricht als unverzichtbares Mittel zur Schulung kommunikativer Kompetenzen im digitalen Zeitalter

Teilaufgabe 2

Standardbezug

Die Schülerinnen und Schüler können …

„Schlussfolgerungen aus ihren Analysen […] von […] Texten ziehen und die Ergebnisse in kohärenter Weise darstellen“ (KMK, 2014, 2.2.2, S. 17).

Operationalisierung

Die Schülerinnen und Schüler …

beurteilen die Überzeugungskraft:

♦ positive Aspekte, z. B. Verweis auf ♦ ideenreiche assoziative Argumentation ♦ erfahrungsgesättigten persönlichen Bezug ♦ lockeren ironisch-lakonischen Stil ♦ Identifikationsangebote an junge Leserinnen und Leser durch unterhaltsamen Registerwechsel und interessante Bezugnahme auf unterschiedliche Lebensbereiche

♦ negative Aspekte, z. B. Verweis auf ♦ fehlende Argumentationstiefe und mangelnde Stringenz der Argumente ♦ Subjektivität der Argumentation und somit kaum objektivierte Beweisführung ♦ einen stilistisch überladenen Sprachgebrauch bzw. missratene Formulierungen und unpassende sprachliche Bilder

formulieren ein Fazit, etwa:

♦ abschließende Beurteilung der Schlüssigkeit und Überzeugungskraft der Argumentation auf Grundlage der Analyseergebnisse

3 Bewertungshinweise

3.3 Darstellungsleistung

Aufgabenbezug, Textsortenpassung und Textaufbau^1

Bewertung mit „gut“ (11 Punkte) Die Aufgabenbearbeitung zeigt …

Bewertung mit „ausreichend“ (5 Punkte) Die Aufgabenbearbeitung zeigt …

eine stringente und gedanklich klare, aufgaben- und textsortenbezogene Strukturierung, das bedeutet ♦ eine Darstellung, die die Vorgaben der geforderten Textform bzw. Textsorte sicher und eigenständig umsetzt, ♦ eine Darstellung, die die primäre Textfunktion berücksichtigt (durch den klar erkennbaren Ausweis von Analysebefunden und die klar erkennbare Entfaltung von Begründungs- zusammenhängen), ♦ eine erkennbare und schlüssig gegliederte Anlage der Arbeit, die die Aufgabenstellung und die Gewichtung der Teilaufgaben berücksich- tigt, ♦ eine kohärente und eigenständige Gedanken- und Leserführung.

eine erkennbare aufgaben- und textsortenbezo- gene Strukturierung, das bedeutet

♦ eine Darstellung, die die Vorgaben der geforderten Textform bzw. Textsorte in Grundzügen umsetzt, ♦ eine Darstellung, die die primäre Textfunktion in Grundzügen berücksichtigt (durch den noch erkennbaren Ausweis von Analysebefunden und die noch erkennbare Entfaltung von Begründungszusammenhängen), ♦ eine im Ganzen noch schlüssig gegliederte Anlage der Arbeit, die die Aufgabenstellung und die Gewichtung der Teilaufgaben ansatzweise berücksichtigt, ♦ eine in Grundzügen erkennbare Gedanken- und Leserführung.

Fachsprache 2

Bewertung mit „gut“ (11 Punkte) Die Aufgabenbearbeitung zeigt …

Bewertung mit „ausreichend“ (5 Punkte) Die Aufgabenbearbeitung zeigt …

eine sichere Verwendung der Fachbegriffe. eine teilweise und noch angemessene Verwen- dung der Fachbegriffe.

Umgang mit Bezugstexten und Materialien^3

Bewertung mit „gut“ (11 Punkte) Die Aufgabenbearbeitung zeigt …

Bewertung mit „ausreichend“ (5 Punkte) Die Aufgabenbearbeitung zeigt …

♦ eine angemessene sprachliche Integration von Belegstellen im Sinne der Textfunktion, ♦ ein angemessenes, funktionales und korrektes Zitieren bzw. Paraphrasieren.

♦ eine noch angemessene Integration von Belegstellen im Sinne der Textfunktion, ♦ ein noch angemessenes, funktionales und korrektes Zitieren bzw. Paraphrasieren.

(^1) Standardbezug: Die Schülerinnen und Schüler können …

♦ „[…] komplexe Texte unter Beachtung von Textkonventionen eigenständig […] strukturieren […]“ (Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland [KMK] (2014). Bildungsstandards im Fach Deutsch für die Allgemeine Hochschulreife, 2.2.1, S. 16. Köln: Carl Link.) ♦ „[…] die Ergebnisse in kohärenter Weise darstellen“ (KMK, 2014, 2.2.2, S. 17) ♦ „aus […] Informationsquellen Relevantes […] in geeigneter Form aufbereiten“ (KMK, 2014, 2.2.1, S. 16) (^2) Standardbezug: Die Schülerinnen und Schüler können „Texte […] fachsprachlich präzise […] verfassen“ (KMK,

2014, 2.2.1, S. 16). (^3) Standardbezug: Die Schülerinnen und Schüler können „Textbelege und andere Quellen korrekt zitieren bzw.

paraphrasieren“ (KMK, 2014, 2.2.1, S. 16).

4 Hinweise zur Aufgabe

Ausdruck und Stil^4

Bewertung mit „gut“ (11 Punkte) Die Aufgabenbearbeitung zeigt …

Bewertung mit „ausreichend“ (5 Punkte) Die Aufgabenbearbeitung zeigt …

♦ einen der Darstellungsabsicht angemessenen funktionalen Stil und stimmigen Ausdruck,

♦ präzise, stilistisch sichere, lexikalisch differenzierte und eigenständige Formulierungen.

♦ einen in Grundzügen der Darstellungsabsicht angepassten funktionalen Stil und insgesamt angemessenen Ausdruck, ♦ im Ganzen verständliche, stilistisch und lexikalisch noch angemessene und um Distanz zur Textvorlage bemühte Formulierungen.

Standardsprachliche Normen 5

Bewertung mit „gut“ (11 Punkte) Die Aufgabenbearbeitung zeigt …

Bewertung mit „ausreichend“ (5 Punkte) Die Aufgabenbearbeitung zeigt …

eine sichere Umsetzung standardsprachlicher Normen, d. h.

♦ eine annähernd fehlerfreie Rechtschreibung,

♦ wenige oder auf wenige Phänomene beschränkte Zeichensetzungsfehler, ♦ wenige grammatikalische Fehler trotz komplexer Satzstrukturen.

eine erkennbare Umsetzung standard- sprachlicher Normen, die den Lesefluss bzw. das Verständnis nicht grundlegend beeinträchtigt, trotz ♦ fehlerhafter Rechtschreibung, die verschiedene Phänomene betrifft, ♦ einiger Zeichensetzungsfehler, die verschiedene Phänomene betreffen, ♦ grammatikalischer Fehler, die einfache und komplexe Strukturen betreffen.

4 Hinweise zur Aufgabe

Die Aufgabe ist halbjahresübergreifend angelegt. Zu ihrer Bearbeitung sind Kompetenzen erforderlich, die über die gesamte Qualifikationsphase hinweg – im Sinne des kumulativen Lernens – erworben worden sind. Dies betrifft vor allem die Beherrschung der Methoden der Textanalyse und die Fähigkeit, gewonnene Untersuchungsergebnisse aufgabenadäquat, konzeptgeleitet, sprachlich variabel und stilistisch stimmig darzustellen.

Sprachliche Fehler in der Textvorlage wurden entsprechend der geltenden Norm korrigiert.

(^4) Standardbezug: Die Schülerinnen und Schüler können „Texte […] stilistisch angemessen verfassen“ (KMK,

2014, 2.2.1, S. 16). (^5) Standardbezug: Die Schülerinnen und Schüler können „Texte orthographisch und grammatisch korrekt […]

verfassen“ (KMK, 2014, 2.2.1, S. 16).