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Leitfäden und Tipps
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Ausgewählte Autoren für Staatsexamen Literaturwissenschaft Italienisch , Prüfungen von Italienische Literatur

Auswahl an Autoren für das Staatsexamen in Literaturwissenschaft in Italienisch

Art: Prüfungen

2014/2015

Hochgeladen am 03.09.2015

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Trecento
Drei kühnsten Schriftsteller der italienischen Kulturgeschichte: Dante, Petrarca, Boccaccio
o Seit dem Humanismus vorbildhaftes Dreigestirn, tre corone
o Starke Impulse der literarischen Entwicklung Italiens bis hin zur Moderne
Trecento ist eine literarisch reiches, fruchtbares Jahrhundert
Geprägt von inneren Gegensätzen und Kontrasten
o Divergierende Erscheinungsweisen der Literatur als Antwort auf die komplexe
geschichtliche Situation
o Commedia, Canzoniere und Decameron reagieren auf ähnliche geschichtliche
Erfahrungen, wenngleich in ideell und ästhetisch gegensätzlicher Weise
Trecento als Epoche der Übergänge, der Instabilität und Krisen
o Politische und soziale Strukturen erfahren Umorganisierung
Kaiser- und Papsttum als dominante Instanzen des Spätmittelalters
Neben politischen prägen sie auch ideologische Werte, die das
Geschichts-, Kultur- und Literaturverständnis bestimmen
Mit Machtverlust geht Zweifel an ihrer theologischen und
geschichtsphilosophischen Legitimation einher
o Ablösung der Stauferkaiser durch das Haus Anjou in Sizilien und Neapel, sodann
durch das Haus Aragon in Sizilien -> deutsche Kaiser verlieren Herrschaft
o Für das Papsttum ist das Heilige Jahr 1300 in gewissem Sinn der letzte Triumph -> ab
1309 Macht nicht mehr auf italienischem Boden, sondern in Avignon lokalisiert und
abhängig von franz. Königen
Stellung des Papstes bleibt durch Schisma angefochten, wird erst durch das
Konstanzer Konzil beendet (1414-18)
o Durch Abwesenheit des Papstes Erneuerung der kommunalen Strukturen, durch
Machtvakuum wird die Stadt bald zum Kampfplatz bürgerlicher und feudaler
Interessen
Von der Kommune zur „Signorina“
o Träger der Politik, Kultur und wirtschaftlicher Dynamik im Trecento: Kommunen, die
städtischen Zentren Italiens
In den Städten der gesamten Halbinsel, teilweise auch im Kirchenstaat, wie
in den Monarchien des Südens, hatten dort aber nicht die gleiche Autonomie
Verlagerung von Wirtschaft und Handel hatte 1300 zu einer Blüte geführt,
weitere Entwicklungen führen zu einer kritischen Lage: Überbevölkerung,
Mangelversorgung, Seuchen (Pestepidemie 1348); neben Streitigkeiten,
Kriegen und Revolten
Kämpfe zwischen Stadtrepubliken und unter politischen Parteien innerhalb
einzelner Kommunen, Verlust der Selbstständigkeit einzelner Städte
Oligarchische Regierung erweist sich als ineffizient, nationale Mächte (F, E)
fordern solide Administrationen
Übergang zur zentralistischen Regierung: Signorina als
Alleinherrschaft eines Signore und seiner Familie
o Visconti in Mailand, Gonzanga (Mantua), Montefeltro
(Urbino) etc.
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Trecento

 Drei kühnsten Schriftsteller der italienischen Kulturgeschichte: Dante, Petrarca, Boccaccio o Seit dem Humanismus vorbildhaftes Dreigestirn, tre corone o Starke Impulse der literarischen Entwicklung Italiens bis hin zur Moderne  Trecento ist eine literarisch reiches, fruchtbares Jahrhundert  Geprägt von inneren Gegensätzen und Kontrasten o Divergierende Erscheinungsweisen der Literatur als Antwort auf die komplexe geschichtliche Situation o Commedia, Canzoniere und Decameron reagieren auf ähnliche geschichtliche Erfahrungen, wenngleich in ideell und ästhetisch gegensätzlicher Weise  Trecento als Epoche der Übergänge, der Instabilität und Krisen o Politische und soziale Strukturen erfahren Umorganisierung  Kaiser- und Papsttum als dominante Instanzen des Spätmittelalters  Neben politischen prägen sie auch ideologische Werte, die das Geschichts-, Kultur- und Literaturverständnis bestimmen  Mit Machtverlust geht Zweifel an ihrer theologischen und geschichtsphilosophischen Legitimation einher o Ablösung der Stauferkaiser durch das Haus Anjou in Sizilien und Neapel, sodann durch das Haus Aragon in Sizilien -> deutsche Kaiser verlieren Herrschaft o Für das Papsttum ist das Heilige Jahr 1300 in gewissem Sinn der letzte Triumph -> ab 1309 Macht nicht mehr auf italienischem Boden, sondern in Avignon lokalisiert und abhängig von franz. Königen  Stellung des Papstes bleibt durch Schisma angefochten, wird erst durch das Konstanzer Konzil beendet (1414-18) o Durch Abwesenheit des Papstes Erneuerung der kommunalen Strukturen, durch Machtvakuum wird die Stadt bald zum Kampfplatz bürgerlicher und feudaler Interessen  Von der Kommune zur „Signorina“ o Träger der Politik, Kultur und wirtschaftlicher Dynamik im Trecento: Kommunen, die städtischen Zentren Italiens  In den Städten der gesamten Halbinsel, teilweise auch im Kirchenstaat, wie in den Monarchien des Südens, hatten dort aber nicht die gleiche Autonomie  Verlagerung von Wirtschaft und Handel hatte 1300 zu einer Blüte geführt, weitere Entwicklungen führen zu einer kritischen Lage: Überbevölkerung, Mangelversorgung, Seuchen (Pestepidemie 1348); neben Streitigkeiten, Kriegen und Revolten  Kämpfe zwischen Stadtrepubliken und unter politischen Parteien innerhalb einzelner Kommunen, Verlust der Selbstständigkeit einzelner Städte  Oligarchische Regierung erweist sich als ineffizient, nationale Mächte (F, E) fordern solide Administrationen  Übergang zur zentralistischen Regierung: Signorina als Alleinherrschaft eines Signore und seiner Familie o Visconti in Mailand, Gonzanga (Mantua), Montefeltro (Urbino) etc.

o Nur Florenz behält die kommunale Regierungsform (außer Venedig) – im Norden  Bleibt nicht von Krisen verschont: Zusammenbruch der größten Bankhäuser (Bardi, Peruzzi); Dezimierung der Bevölkerung um drei Viertel aufgrund der Pest  Trotzdem herrscht dort ein weiterbestehender Reichtum, der Bürgern intensive Bautätigkeit erlaubt  Am Ende des Trecento: Konsolidierung der führenden Bürgerfamilien  Gesellschaft und Literatur o Kultureller Einfluss entsteht dort, wo ein Machtzentrum bzw. Stabilität gegeben ist  Neapel Roberts von Anjou, die Kurie in Avignon, die oberitalienischen Fürstenhöfe: Venetien, Padua und Florenz o Vielheit konkurrierender Literaturformen konkurriert mit politischem Polyzentrismus und dem Nebeneinander unterschiedlicher Gesellschaftsstrukturen  Äußerlichem Partikularismus durch Bewusstmachen kultureller Gemeinsamkeiten entgegentreten in den Werken der tre corone  Entwurzelungserfahrung, gesellschaftliche Wandlungen der Epoche in religiöser und erbaulicher Literatur (Schwächung der Amtskirche, Infragestellen der Ideologien) o Fortbestehende Beliebtheit der lehrhaften und allegorischen Literatur -> Bedürfnis nach universaler Laienbildung, o Novellistik als Spiegelung der Vielheit von Erfahrungen und Interessen wie sie kommunales Lebens ermöglichen o Machtkonzentration in der Signorina und im höflichen Milieu schließt solche Bestrebungen nicht aus, begünstigt aber eine andere Tendenz  Schriftsteller ist eng an die Gunst des Signore gebunden -> spezialisierter Literat; fördert Kunstcharakter einer Literatur exemplarisch bei der Lyrik Petrarcas der Narrativik Boccaccios  Kommunale Wirklichkeit ermöglicht die thematisierte Aufwertung des Individuums mit seinen besonderen Fähigkeiten und Interessen

 Monarchia, ca. 1308/1312; politischer Traktat über die göttliche Legitimation des Kaisers auf dem Bereich der weltlichen Herrschaft  La divina commedia, ca. 1320

Divina Commedia- Dante Alighieri

 während des Exils, ca. ab 1307 verfasst  Epos in 14.233 Versen (endecasillabi, terza rima)  aufgeteilt in 3 Bücher (cantiche) zu insg. 100 Gesängen (canti)  I: Prolog + 33 Gesänge  II: 33 Gesänge  •III: 33 Gesänge  Dante schildert in der Ich-Form eine Reise, die am Karfreitag des Jahres 1300 beginnt, ihn durch die drei Bereiche des Jenseits führt und seiner seelischen Vervollkommnung dienen soll  dabei begegnet Dante einer Vielzahl von Personen der biblischen, antiken und mittelalterlich-zeitgenössischen Welt

Deutung des Titels:  Hinweise im sog. Widmungsbrief an Cangrande Scaliger  erzählt wird eine Begebenheit, die im Unglück beginnt (inferno) und im Glück endet (paradiso)  nicht auf Latein, sondern in Volkssprache verfasst  nicht im erhabenen, sondern im niederen Stil verfasst (wobei tatsächlich alle Stilregister bedient werden)  seit Boccaccio findet sich das Epitheton divina als Verehrung der göttlichen Jenseitsschau und der dichterischen Qualität

Inferno

 die Hölle ist als Trichter gestaltet, der sich durch den Einschlag des gestürzten Erzengels Luzifer gebildet hat  in 9 konzentrischen Kreisen steigt die Hölle bis zum tiefsten Punkt – dem Erdmittelpunkt – hinab, an dem Luzifer in ewigem Eis erstarrt festsitzt  als Jenseitsführer leitet Vergil Dante hinab  die Strafen sind nach Schwere abgestuft  es gilt das Prinzip des contrapasso als Vergeltung für die begangenen Sünden

Vergil

 als Heide ist er von der Erlösung ausgeschlossen  aufgrund seiner Verdienste hält er sich im Limbus, der Vorhölle, auf  tugendhaftes Leben  Dichter eines Weltkaisertums (Augustus)  als Prophet Christi gedeutet (4. Ekloge)  Vergil handelt im Auftrag Beatrices, die ihrerseits von Maria ermutigt wird

 im göttlichen Auftrag handelnd hat er auch gegenüber den Herrschern der Unterwelt Autorität  er erklärt die Jenseitsbereiche, ist dabei ein philosophisch-ethischer Lehrer für Dante  er ist größtes Dichtervorbild Dantes, zumal Vergil selbst eine Jenseitsreise geschrieben hat (6. Buch der Aeneis)

Purgatorio

 der Läuterungsberg besteht aus den durch Luzifers Aufprall auf der gegenüberliegenden Erdhälfte aufgeworfenen Erdmassen  die hier anzutreffenden Seelen können auf Vergebung für ihre Sünden hoffen  ein spiralförmig gewundener Weg führt durch 7 Bußbezirke (entsprechend den 7 Todsünden) zum irdischen Paradies, dem Garten Eden auf dem Berggipfel  hinzu kommen das Antipurgatorio und der Garten Eden  ab dem 5. Bußbezirk stößt der römische Dichter Statius zu den beiden hinzu

Paradiso

 das himmlische Paradies ist über dem irdischen angesiedelt und in 9 Himmelssphären eingeteilt (gemäß den 9 Chören der Engel)  darüber sehen die bereits Gnade Findenden Gott im Empyreum  als Jenseitsführerin dient nun Beatrice, die Dante aufgrund seiner irdischen Verfehlungen ermahnt  ein Bad im Fluss Lethe löscht die Erinnerung an die Sünden, ein Bad im Fluss Eunoë erneuert die Erinnerung an gute Werke  der Hl. Bernhard von Clairvaux erläutert für Dante die Versammlung der Heiligen, auf die eine Vision der Trinität folgt

Inferno

Allegorese

 Allegorese: hermeneutisches Verfahren, das hinter dem Wortsinn (sensus litteralis) eine nicht sofort einsichtige theologische oder moralphilosophische Bedeutung (sensus spiritualis) enthüllt  ein konkretes Bild verweist auf einen anderen Gegenstand (evtl. auf ein abstraktes Konzept, z.B. Gerechtigkeit)  es handelt sich um einen indirekten Sprechakt  Voraussetzung ist ein Vorwissen beim Publikum: ein gemeinsamer kultureller Horizont  Verwandte Stilmittel: o Allegorien o Personifikationen o Symbolik: Zahlen, Buchstaben, Tiere, Pflanzen, Himmelsrichtungen, Gesten

Zeichenlehre des Augustinus

 Augustinus: Doctrina christiana (397-426)  es gibt zwei grundverschiedene Zeichensysteme

 Proemio (canto introduttivo): Dante verirrt sich in der selva oscura und bekommt in Vergil einen Führer gesandt; Hinweis auf die allegorische Deutung der gesamten Commedia  Höllentor  Antiinferno (auch vestibolo) (canto III): Bereich der ignavi, ein neutraler Ort, wo die unentschiedenen, lauen Seelen hausen, die sich weder für das Gute noch das Böse im Leben entschieden haben und nun weder vom Himmel noch von der Hölle aufgenommen werden  Überfahrt über den Acheron  Limbus (canto IV): 1. Höllenkreis; hier wohnen die Seelen all derer, die ein gutes Leben führten, denen aber der christliche Glaube bzw. die Taufe fehlt; ihre einzige Strafe besteht darin, sich ewig nach Gott zu sehnen; hier hält sich auch Vergil normalerweise auf  es folgen die anderen 8 Höllenkreise, gestaffelt nach der Schwere der Vergehen; Minos weist den Sündern ihren Höllenkreis zu  die Sünder sind in 3 Hauptgruppen eingeteilt: gli incontinenti, i violenti, i fraudolenti  2.-5. Höllenkreis: die aus Unbeherrschtheit sündig Gewordenen o die Unzüchtigen o die Verfressenen o die Geizigen o die Verschwender o die Jähzornigen o die Müßiggänger  ab dem 6. Höllenkreis folgt die Stadt des Unterweltgotts Dis, eine von 9 Mauern umgebene Festung, auf denen Furien wachen  hier sind die Sünder eingesperrt, die vorsätzlich sündigten o Häretiker o Gewalttätige o Betrüger  im 9. Höllenkreis, in einem eisigen See, ist Luzifer eingesperrt, und mit ihm die Verräter o an ihren Verwandten o am Vaterland o an ihren Gästen o an ihren Wohltätern  die Strafen steigern sich jeweils und entsprechen dem Prinzip des contrappasso (die Strafe muss dem Vergehen entsprechen) – z.B. sind die Seelen der Selbstmörder auf ewig von ihren Körpern getrennt und in Bäume eingepflanzt

Purgatorio e Paradiso

Aufbau des Purgatorio

 Antipurgatorio: Strand (spiaggia)  7 Kreise  irdisches Paradies  Hauptgruppen der Büßenden: o die Liebe dem Bösen zugewandt o das Gute nicht genug geliebt o die irdischen Güter zu sehr geliebt

 Dante und Vergil verlassen die Hölle und gelangen an den Antipoden der bewohnten Welt auf eine wüste Insel, auf der sich ein gigantischer Berg erhebt  symmetrisch zum Höllentrichter besteht er aus der verdrängten Erdmasse  die Läuterung der Seelen vollzieht sich in einem langsamen Aufstieg entlang des Berges  im Antipurgatorio befinden sich die Seelen der Nachlässigen, die sich erst kurz vor ihrem Tod zum Glauben bekehrten bzw. bereuten o Exkommunizierte o Faule o eines gewaltsamen Todes Gestorbene  die Strafen sind im Gegensatz zur Hölle nicht ewig  dank der durch Christus erworbenen Erlösung können die Seelen sich allmählich läutern und aufsteigen, die Vergehen sind nach abnehmender Schwere angeordnet  die Gebete der Lebenden können die Läuterung beschleunigen  das Purgatorio betreten die Seelen durch ein Tor über drei Stufen (Symbol für Taufe, Kommunion, Sterbesakrament), es wird von einem Engel bewacht (Symbol für Beichtvater)  Engel begleiten die über die Trassen / Ebenen des aufsteigenden Wegs  es ist angenehm warm und hell, der Aufstieg erfolgt jedoch nur bei Tag, nicht in der Dunkelheit (die zur Sünde verführen könnte)  auf jeder Ebene wird eine der 7 Todsünden gebüßt; die Büßer durchlaufen sukzessive alle Ebenen  ebenso ergeht es Dante, der zu Beginn vom Torwächter sieben ‚P‘ (für die Sünden) auf die Stirn geschrieben bekommt; nach jeder Station wird eines entfernt, so dass Dante insgesamt tatsächlich geläutert wird

Die Liebestheorie Dantes

 im XVII. Gesang legt der Autor Dante seine Konzeption der Liebe dar:  jeder Mensch verfügt über einen amore naturale, d.i. die angeborene Liebe zu Gott  daneben verfügt er über einen amore d‘animo bzw. amore d‘elezione – dieser kann zum Guten oder Bösen gewendet werden, letzteres: o durch Liebe zum falschen Objekt (superbia, ira, invidia) o durch zu wenig Liebe (accidia) o durch zu viel Liebe gegenüber den irdischen Gütern (avarizia/prodigalità, gola, lussuria)

Läuterung

 die Strafe, welche eine Läuterung von den sündigen Neigungen bewirkt, ist wieder nach dem contrappasso angelegt o eine materiell-leibliche Bestrafung schreckt vor der Sünde ab o die Meditation über die Sünde und über das der Sünde entgegengesetzte gerechte Verhalten (anhand entsprechender Beispielen) o das Gebet reinigt und stärkt die Seele, gibt der Hoffnung Ausdruck

Il paradiso terreste

Io non so ben ridir com' i' v'intrai, tant' era pien di sonno a quel punto che la verace via abbandonai.

 Auch der Schlaf im nächsten Vers ist wohl allegorisch zu deuten, es ist die Trägheit, die ihn in diesen Zustand gebracht hat, Trägheit ist eine der sieben Todsünden.  Er startet nun seinen ersten, ziemlich hoffnungslosen Versuch, aus seiner Krise herauszukommen, versucht es auf eigene Faust, in dem er den Berg besteigt und damit den Wald verlässt. Da der Wald aber schon eine Allegorie ist, ist der Berg auch eine, was wir noch deutlicher sehen, als Vergil ihn später fragt:  So einfach kann er sich aber nicht aus der wie auch immer gearteten Waldesnacht befreien, denn die Dämonen und Untugenden der Menschheit hindern ihn daran, auf den rechten Pfad zurückzufinden. o Symbolisiert werden sie durch einen Pardelluchs, einen Löwen und eine Wölfin. Er steht für Wollust o der darauf folgende Löwe für Hochmut o und die Wölfin, offensichtlich das größte Problem, für Habgier und Geiz. Anzunehmen ist, dass Dante nicht für uns schrieb, sondern für seine Zeitgenossen, und diesen muss die symbolische Bedeutung dieser Tiere bekannt gewesen sein  Wie dem auch immer sei, sie stehen für drei der sieben Todsünden. Wie genau sie Dante am Fortschreiten hindern, bleibt offen.  Beim Anblick dieser drei Todsünden gibt er auf und kehrt in den Wald, wo er erstmal nichts Positives erwarten kann, zurück.  Dort begegnet er dem bekanntesten Dichter der römischen Antike, Vergil, der, wie wir im zweiten Gesang erfahren, von Beatrice, seiner Jugendliebe, vom Himmel geschickt wurde, um ihm in seiner Not beizustehen.  Nochmals wird klar, dass die Waldesnacht auf den Seelenzustand Dantes abzielt, denn er weint, was er kaum täte, wenn er sich lediglich in einem Walde verirrt hätte, und jetzt erkennen wir auch die ganze Bedeutung der Wölfin.  Die Habsucht und der Geiz nehmen zunehmend Besitz von einem Menschen, verzehren ihn und löschen alle anderen Gefühle aus. Auch Bereiche, die frei waren von Habsucht und Geiz, werden instrumentalisiert.  Dieser Jagdhund, wer oder was das immer sei, wird alle Todsünden, die sich von der Ursünde ableiten, vernichten, diesen treiben nur die Kardinaltugenden Weisheit, Tugend, Liebe, und er ist an Gold und Land nicht interessiert. Er wird Italien wieder auferstehen lassen (zu Dantes Zeit war Italien in Stadtstaaten und kleine Herzogtümer zersplittert), so wie dies schon Camilla, Turnus und Eurylus, drei Figuren die in der Gründungsgeschichte des römischen Reiches, eine Rolle gespielt haben.  Vergil selber verweilt an einem priviliegierten Ort, gelangt jedoch nicht ins Paradies, weil er, der 19 vor Christus starb, Gott nicht kennen konnte.  Damit ist dann die Handlung, die nun folgt, eingebettet. Dante versucht durch Anschauung der Qualen der Hölle, den Besuch des Läuterungsberges und durch Betreten des Paradieses, wohin ihn Beatrice führen wird, auf den rechten Weg zurückzufinden, unter der Leitung der Vergils.

Canto II

 Der zweite Gesang beginnt mit den wohl bekanntesten

Versen der Divina Commedia.

Der Tag entwich, die Dämmerung brach ein

er nahm den Wesen die auf Erden leben

all ihre Mühsal ab...

 Berühmt sie schon allein deswegen, weil sie auch dem

Roman Doktor Faustus von Thomas Mann vorangestellt sind.

 Er fleht die Musen an (Töchter des Zeus und Schutzgöttinnen der Künste), ihm

beizustehen, zweifelt aber, dass seine Kraft für die Reise ausreicht.

 Er nennt nun Silvius Vater, der auch in die Unterwelt hinabgestiegen ist und

vergleicht sich mit ihm. Silvius Vater ist aber niemand anderes als Aeneis, der

im sechsten Buch der Aeneis von Vergil in die Unterwelt hinabsteigt, um dort

seinen Vater Anchises zu besuchen. Aeneis steigt noch lebend zum Orkus

 Die Parallelen zum geplanten Abstieg Dantes in die Höhle sind offensichtlich.

Anchises prophezeit Aeneis dann die Zukunft Roms.

Aeneis ist damit sozusagen einer der Gründerväter Roms.

 Dass Gott ihn also in die Unterwelt und vor allem wieder zurücklässt ist

nachvollziehbar, denn Gott kündete ihm dort nicht nur die Zukunft Roms an, sondern

auch, dass der Sitz der katholischen Welt Rom ist, was zwar nicht richtig sein kann,

aber das ist jetzt egal.

 Aber welchen Grund Dante, zu hoffen, dass seine Kraft für die Wanderung

ausreichend sei? Das ist die Frage, die er sich nun stellt. Aus diesem Zweifel erlöst ihn

Vergil, indem er ihm erzählt, wer ihn geschickt hat, nämlich die in der Vita Nuova

verehrte Beatrice. Sie macht sich Sorgen um den umherirrenden Dante und hat Vergil

aufgefordert, ihm zur Hilfe zu eilen.

 Ist das eingehende Gespräch zwischen Vergil und Beatrice noch verständlich, so wird

es ab den Zeilen

Gearten bin ich so von Gottes Gnaden

Dass euer Elend mich nicht rührt zur Schwäche

Noch mich verletzt dieser Brand und Schwaden.

 Sie selber, das sagen die Verse oben, ist vom Schicksal Vergils, der in einem

Zwischenreich zwischen Hölle und Paradies schwebt, aber als Ungläubiger nie das

Paradies wird betreten dürfen, ungerührt. Anders verhält es sich mit Maria. Auf sie

wird in diesen Versen abgestellt, sie weint unaufhörlich, damit Gott sich der in der

Hölle schmorenden erbarme.

Dass droben sie des Urteils Härte brechen

Trübt oder der Not, dahin ich dich nun schicke

Ein himmlisch Weib ihr Aug durch Tränenbäche

 Maria ruft wiederum Lucia an, eine Märtyrerin zu Beginn des Christentums Lucia.

Lucia wiederum wendet sich an Beatrice, die mit Rachel (im Text Nahel, der ersten

Frau Jakobs) zusammen sitzt. Wer also nicht glaubt, dass drei Frauen in den Vorgang

involviert sind, der achte auf diese Verse.

Wo drei so hochgebenedeite Frauen

bestimmte charakterliche Schwäche.

Zum einen werden zwei Charaktereigenschaften in einen engen

Zusammenhang gebracht, Gleichgültigkeit und Feigheit.

Und er: „Nach diesen Chören, schmerzgewoben,

Ziehn hier die lauen Seelen ihren Reigen

Die ohne Lob und Schande lebten droben

Das beschreibt die Gleichgültigkeit.

Dazu gesellen sich die Feigen, was eigentlich eine andere Kategorie ist.

Gesellt sind sie den Feigen

Der Engel, die sich weder für, noch gegen

Den Herrgott, doch gesondert wollten zeigen.

 Es kann sein, dass Dante zwischen Gleichgültigkeit und Feigheit einen

Zusammenhang sah, denn in christlicher Tradition werden beide unter

derselben Todsünde subsumiert, Acedia. Diese meint Trägheit des

Herzens und Feigheit.

 Auffallend ist auch noch dieser Vers, denn er benennt die Erlangung

von Ruhm als sittlich geboten, bzw. macht die Nichtigkeit eines

Menschen daran fest, dass sich die Nachwelt seiner nicht erinnert.

Von ihrem Ruhm blieb auf der Welt nichts über

Mitleid verschmäht sie und Gerechtigkeit

Genug davon! Schau hin – und geh vorüber.

 Die Horde der Gleichgültigen und Feigen rennt einer Fahne hinterher,

die wild und sprunghaft im Wind flattert. Das ist ein Bild, das wir

schon eher verstehen. Wer an nichts glaubt, glaubt eben an alles, aber

an nichts richtig. Das ist dann im Ergebnis in etwa dasselbe, wie an

etwas glauben, aber sich aus Angst nicht dafür einsetzen.

Als sich seine Augen langsam an die Dunkelheit gewöhnen und er

einzelne Gestalten erkennen kann, gewahrt er „DEN“, der durch

Entsagen aus Feigheit, sich großen Gutes beraubte. Wer damit gemeint

ist, ist unklar. Unklar auch, ob die Zeitgenossen Dantes wussten, von

wem die Rede ist. Wahrscheinlich ist von Papst Cölestin V., der 1294

durch den 1303 verstorbenen Papst Bonifazius VIII. überredet wurde,

dem Heiligen Stuhl zu entsagen. Nach andern ist Diokletian gemeint,

der als Greis der römischen Kaiserwürde entsagte und sich nach Salona

ins Privatleben zurückzog, nach andern wieder ein florentinischer

Edler, der im Streit der Guelfen und Ghibellinen neutral blieb und

daher hier von Dante als Namenloser gebrandmarkt werden sollte, und

endlich zielt man auch auf Esau, der sich das Recht der Erstgeburt

durch ein Linsengericht abschwatzen ließ. Interessant ist noch, dass im

ersten Gesang Dante sich selbst als wankelmütig beschreibt und es nur

dem Zuspruch Vergils und dem Einschreiten Beatrices zu verdanken

ist, dass er aus diesem Zustand der Wankelmütigkeit erlöst wurde.

Überhaupt scheint Dante über Wankelmütigkeit nachgedacht zu haben,

denn schon im ersten Gesang haben wir auch das Bild des Kaufmanns,

der bei Erfolg zuversichtlich ist, aber bei Misserfolg kleinmütig wird.

Gleich dem, der hitzig nach Gewinne strebt

und, hört er des Verlustes Stunde schlagen

In Reue Kümmernis und Kleinmut schwebt.

 Die Divina Commedia ist zwar fest verankert in einer bestimmten, theologisch

begründeten Vorstellungswelt, aber diese abstrakte Vorstellungswelt wurde

mit sehr persönlichen Erfahrungen verknüpft.

 In einer wohl schon lange andauernden Tradition, werden jetzt Bilder

aus der griechischen Mythologie mit christlichen Vorstellungen

vermischt. Ein Beispiel für eine solche Vermischung sind ja auch die

Fresken Michelangelos in der Sixtinischen Kapelle. Die Horde der

verdammten Seelen befindet sich ebenfalls erstmal in dieser Vorhölle,

eilt aber dem Fluss zu, wo sie von Charon, er bringt in der griechischen

Mythologie auf einer Fähre die Seelen der Verstorbenen über den

Acheron, an dessen Ufer der Hades beginnt, erwartet wird. Als Dante

dort erscheint, wird er von Charon aufgefordert zu gehen, da er einst

auf einem leichteren Schiff ein anderes Ufer betreten wird. Charon

prophezeit Dante also, dass ihm diese Los erspart bleibt, worauf auch

Vergil hindeutet.

Kein guter Geist stand je hier fahrtbereit

Drum führte Charon über dich Beschwerde

So weißt du nun, was er dir prophezeit

Auf die Aufforderung Charons, den Ort zu verlassen, erwidert ihm

Vergil, dass er den Befehl, der „dort“ , also im Himmel ergangen ist, zu

befolgen habe. Dante setzt also mit den Seelen der Verdammten ans

andere Ufer über, wo er in Ohnmacht fällt.

Canto IV

Vierter Gesang: Zusammenfassung und Deutung

 Als Dante erwachte, befindet er sich auf einem Felsvorsprung, unterhalb dessen der erste Kreis der Hölle beginnt.  Die Divina Commedia beschreibt die Hölle aus in Form eines Amphitheaters (oben weit, nach unten kleiner werdend) angeordneten neun Kreisen, wobei manche wieder in Unterkreise eingeteilt sind.  Lokalisiert ist die Höhle im Inneren der nördlichen Halbkugel, der unterste Kreis liegt also in der Nähe des Erdmittelpunktes.  Dante ging, bis dahin korrekt, davon aus, dass die Erde eine Kugel sei, allerdings drehte sich die Sonne um die Erde und nicht umgekehrt.

 Dante und Vergil betreten den zweiten Kreis der Hölle, wo alle jene landen, die sich der Wollust hingeben. Auch hier erleben wir wieder die feste Verankerung Dantes in der religiösen Vorstellungswelt des ausgehenden Mittelalters, schon gleich im ersten Gesang hinderte ihn ja der Pardellfuchs, also die Wollust, den Berg der Tugenden zu besteigen.

 Da nun die eigentliche Hölle beginnt, im ersten Kreis der Hölle waren ja nur jene verbannt, die schuldlos, aber zu früh geboren worden waren, befindet sich am Eingang zum zweiten Kreis der Hölle ein weiteres Tor. o Vor diesem steht Minos, Richter der Unterwelt. Auch dieser ist keine Figur aus der christlichen Mythologie, sondern der antiken Vorstellungswelt. Minos war Sohn des Zeus und König von Kreta und berühmt für seine Gerechtigkeit. o Nach seinem Tode wurde er Richter im Hades. Richter ist auch schon in der Äneis des Vergil

o Doch wird keinem verliehn ohn' Los und Richter der Wohnsitz. Minos verhört und schüttelt die Urn'; er ruft die Versammlung Schweigender Schatten heran und urteilt Leben und Vorwurf.

Äneis, sechster Gesang, 431

Auch Minos, wie vorher schon Charon, ist irritiert, dass ein Lebender die Hölle betritt. Der Vers

„Schau, wem du traust! Weit ist das Tor gebaut! Der Eingang leicht! Nicht täusche dich im Drange!“

o Kann auf zwei Arten gelesen werden. Zum einen ganz pragmatisch, dass man zwar leicht in den zweiten Kreis gelangen kann, aber unter Umständen nicht mehr raus. Zum anderen, dass der Weg der Sünde im allgemeinen und der Wollust im Besonderen breit ist, leicht und ohne Mühe zu begehen, dieser breite Weg aber unter Umständen nirgendwo hinführt.

o Minos wägt die Sünder und je nach der Schwere der Schuld, zeigt die Anzahl der Schläge seines Schweifes an, in welchen Kreis der Höhle die Verdammten fallen.

o Es treten nun eine ganze Menge Figuren auf, auch aus vorchristlicher Zeit, der Grundsatz gleiches Recht für alle gilt bei Dante nicht.  Nichtchristen kommen war nicht in den Himmel, aber hinsichtlich der Strafbemessung für Verfehlungen wird kein Unterschied gemacht, Semiramis , Kleopatra, Helena die alle in den Augen Dantes besonders wollüstig waren. Im Falle von Semiramis dürfte er sich weitgehend auf die Angaben von Paolo Orosio gestützt haben, einem Geschichtsschreiber aus dem 6 Jahrhundert nach Christus. Dass Achilleus besonders wollüstig gewesen sein soll, ergibt sich aus nachhomerischen Erzählungen, er hatte wohl ein Techtelmechtel mit der Schwester des Paris. Irgendwie fand Paris das nicht gut, und brachte

ihn um. Letztlich ist das aber wurscht, weil der Text durch die manchmal endlose Aufzählung historischer Gestalten nicht unbedingt gewinnt. „Die andere - untreu des Sichäus Schatten“ ist Dido, Königin von Karthago in der Äneis des Vergil, die ihrem Gatten ewige Treue schwor und sich umbrachte, als Äneis sich in Richtung Italien davonmachte.

Suggestiver ist das nächste Bild.

O Meister, ein paar Worte möchte ich fragen Die beiden dort, die engumschlangen gehen Wie Sommerfäden leicht vom Wind getragen

 Der dann folgende Abschnitt ist einem berühmten, wenn auch unglücklichen Liebespaar gewidmet, dass zu Lebzeiten Dantes lebte. Francesca da Polenta (1255-1285) war die Tochter des Guido da Polenta, eines angesehenen Bürgers von Ravenna. Aus politisch / wirtschaftlichen Gründen wird eine Heirat mit Gianciotto Malatesta, arrangiert, dessen Familie in Rimini politsch führend war, arrangiert, der erstens sehr viel älter als sie war und zweitens hinkte. Es kommt zu einem Techtelmechtel zwischen Francesca und des Bruders von Gianciotto, Paolo (den Dante vermutlich persönlich kannte). Als Gianciotto Malatesta dem Liebespaar auf die Spur kommt, bringt er sie beide um (Februar 1283). Was an der Geschichte tatsächlich dran ist, ist unklar. Merkwürdig ist, wie das Entstehen dieser Liebe geschildert wird. Sie lasen aus Kurzweil ein Buch über Lanzelot und seine Liebschaft mit Ginevra, bei der sich Galeotto als Kuppler hervortat. Als sie an die Stellen kommen, wo Lanzelot Ginevra das Lächeln vom Munde küsst, da küsst Paolo sie. Wir wollen noch hoffen, dass sie ihren Spaß hatten und steigen hinab zum dritten Kreis der Hölle.

o moralische Spannung zwischen Sündhaftigkeit und Tugendhaftigkeit der 1. und der

  1. Novelle

Elemente Renaissance

 Überblick über die neue Gesellschaft und ihre Vielfalt – Realitätsbezug  Ausdruck des selbstbewussten Bürgertums  Beibehaltung der adligen Tugenden  selbstbewusstes und selbstbestimmtes Handeln der Figuren  keine Rücksicht auf die sozialen und religiösen Normen des Mittelalters  herbe Satire auf den Klerus  freizügige Erotik  allgemein: Bejahung der Existenz, Lebensfreude (Epikur)

Literaturgeschichtliche Bedeutung

 Pietro Bembo: Prose della volgar lingua, 1525 inthronisiert Boccaccio als mustergültig für das volgare  Vorbild der abendländischen Novellensammlungen o Franco Sacchetti: Trecentonovelle, ca. 1390 o Matteo Bandello: Novelle, 1554- o Giambattista Basile: Pentamerone, 1636 o Geoffrey Chaucer: Canterbury Tales, 1391- o Marguerite de Navarre: Heptaméron, 1559  grundlegend für volkssprachliche Prosa-Erzählliteratur in Italien

Gattung Novella

 im Speziellen Vorbild der späteren Novellenliteratur  ‚novella‘ umfasst im Decameron jedoch eigentlich mehr: o Exempel o Legenden o Märchen o Anekdote o Witze o Schwänke o Novellen im heutigen Sinne

Proemio

 das Buch richtet sich an die (unglücklich) Liebenden  v.a. auch an die Frauen, die sonst kaum eine Ablenkung finden  Erfreuen & Rat geben  siehe auch: Einleitung zum 4. Tag

Rahmenhandlung/la cornice

 vor der Pest fliehen 1348 10 vornehme junge Leute (lieta brigata) auf ein Landgut o Pampinea, Filomena, Neifile, Filostrato, Fiammetta, Elissa, Dioneo, Lauretta, Emilia, Panfilo  14 Tage (Freitage und Samstage ohne Erzählen)  bukolisches Idyll des abgeschiedenen Gartens  kultivierte Geselligkeit  Musik / Tanz / Spiel  Gebet

Zyklisches Erzählen

 in den frühen Abendstunden  jeder trägt eine Erzählung bei  jeder Tag / Erzählkreis steht unter der Herrschaft eines ‚Königs‘ / einer ‚Königin‘ (Themenvorgabe für die Novellen; Lied als Tagesabschluss)  allein Dioneo, der stets als letzter das Wort erhält, hat das Privileg, von der thematischen Vorgabe abzuweichen  am ersten und neunten Tag: freie Themenwahl

Funktion der Pest

 Auslöser der Flucht  Zusammenbruch der Gesellschaft, der Normen  Todesbedrohung stellt Leben in ein neues Licht: Lebenshunger der Bedrohten  das ländliche Refugium wird vor diesem Hintergrund als paradiesisches Idyll aufgewertet