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Art: Übungen
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Reihe: Leitfaden und Unterrichtsentwurf Bestellnummer: 61257
Kurzvorstellung: Die formale Analyse von Gedichten flößt vielen SuS großen Respekt ein. Mit ein wenig Übung und den richtigen Tipps gibt es aber keinen Grund dazu. Das Material führt ausführlich in die Bestimmung von Reimschema und Versmaß ein und thematisiert die Bedeutung von Stilmitteln. Dabei wird besonderer Wert darauf gelegt, das Sprach- und Rhythmusgefühl der SuS zu sensibilisieren.
Ein Leitfaden zur formalen Analyse von Gedichten sowie eine Auflistung der wichtigsten rhetorischen Mittel sind enthalten und können direkt ausgedruckt und an die Schüler verteilt werden.
Das Interpretieren von Gedichten stellt eine zentrale Kompetenz des Deutschunterrichts der Mittel- und Oberstufe dar. Der Unterrichtsentwurf kann einfach an die Klassenstufe angepasst werden und eignet sich hierbei auch zur Einführung in die Versanalyse.
Inhaltsübersicht: (^) Allgemeine Hinweise zur Gattung
Leitfaden für eine formale Analyse von Gedichten mit besonderem Schwerpunkt auf das Versmaß Didaktische Hinweise und Verlaufsplan einer möglichen Unterrichtsstunde Arbeitsblatt mit Beispielaufgabe und Lösungsansatz Liste rhetorischer Mittel
VORWORT: WAS IST EIN GEDICHT?
Und was macht das Interpretieren von Gedichten eigentlich so schwer?
Gedichte unterscheiden sich grundlegend von anderen Texten. Sie flößen dem Unerfahrenen daher häufig Respekt ein, da er nicht weiß, wie er mit am besten umgehen und wie er an eine Interpretation herangehen soll. Dabei ist alles schlicht eine Sache der Übung: Auch die Textsorte Gedicht kann einem vertraut werden, ebenso wie das Schema ihrer Interpretation. Dazu sollte man sich zunächst die Besonderheiten und den Aufbau eines Gedichts vor Augen führen.
Ein Gedicht hat eine ganz bestimmte Form , ist also nicht einfach herunter geschrieben wie z.B. ein Brief oder ein Zeitungsartikel, bei denen die Zeilen jeweils bis zum Ende der Seite durchlaufen. Stattdessen besteht das Gedicht aus Versen , die an einem ganz bestimmten und vom Autor bewusst gewählten Punkt enden manchmal mitten im Satz. Einen solchen Verssprung nennt man dann Enjambement. Die einzelnen Verse werden häufig zu Gruppen verbunden. Diese nennt man Strophen. Auch der Klang eines Gedichts unterscheidet sich meist von anderen Texten. Gedichte klingen oft rhythmisch und harmonisch. Dies liegt einerseits an Endreimen , die häufig verwendet werden; dabei reimt sich jeweils das letzte Wort eines V erses auf ein oder mehrere andere. Je nach dem, welche Verse sich miteinander reimen, liegt ein bestimmtes Reimschema vor. Weiterhin haben auch die Verse in sich oft einen bestimmten Rhythmus. Dies liegt an der Abfolge von betonten und unbetonten Silben, Versmaß oder auch Metrum genannt. Die Sprache wird vom Dichter also in bestimmte Betonungsmuster und Reimschemata gedrängt und angepasst. Weiterhin haben Gedichte eine starke Aussagekraft, da auf wenig Raum viel ausgedrückt wird. Man spricht auch von einer hohen Dichte der lyrischen Texte. Zudem ist die Sprache sehr künstlerisch, denn anders als andere Texte benennen Gedichte nicht einfach einen Gegenstand, sondern sie stellen ihn dar. Dies geschieht durch Verbildlichungen oder auch einfach die Form eines Verses. Auf diese Weise wird das Beschriebene für den Leser greifbar und fühlbar. Ein Beispiel:
Berichtend Sturm tobt über dem Meer.
Darstellend Und es wallet und siedet und brauset und zischt,
Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt,
Bis zum Himmel spritzet der dampfende Gischt,
(aus Schiller: Der Taucher, V.31 ff.)
Versucht, bei den folgenden Beispielen, die natürliche Betonung herauszufinden und vergleicht eure Ergebnisse miteinander. Markiert die betonten Silben, indem Ihr einen Strich darüber zeichnet. Es hilft, wenn man die Worte beim Lesen mitflüstert und sehr deutlich und betont ausspricht. Currywurst
schmutzig
Regal
Zungenkuss
Kanone
Klassenzimmer
Cúr-ry-wúrst
Die bestimmte Abfolge von solchen betonten und unbetonten Silben in einem Vers nennt man Versmaß. Ein Versmaß besteht aus einer regelmäßigen Abfolge von betonten und unbetonten Silben, wobei man die betonten Silben Hebungen und die unbetonten Silben Senkungen nennt. Es existieren viele verschiedene Versmaße es sind aber nur einige wenige, die besonders häufig auftreten.
1. Der häufigste Fall: Ständiger Wechsel von betonter und unbetonter Silbe (alternierend) Die Hebungen und Senkungen wechseln sich ab. Das kann man sich bildlich wie ein Pendel vorstellen, dass hin und her schwingt. Man spricht hier auch von einem alternierenden Versmaß (lateinisch "alter" = "der Zweite", gemeint ist hier, dass jede zweite Silbe betont wird.) Es gibt zwei alternierende Versmaße:
Der Jambus Der Jambus beginnt immer mit einer Senkung, auf die eine Hebung folgt. In einem Schema sieht das so aus: wenn
ein kleines s für eine Senkung, dann ist
Beispiel dafür ist das oben schon zitierte .
Der Trochäus Der Trochäus ist das Gegenteil vom Jambus. Ein Vers im Trochäus beginnt immer mit einer betonten Silbe, d.h. nach
von Frank Wedekind. Zeichnet auch in den anderen Versen die Hebungen und Senkungen ein.
Herr von Günther
läuft im Winter
auf dem Eis,
denn im Sommer
Bei der formalen Bestimmung von Gedichten ist es vor allem das Versmaß, das den meisten SuS besonders zu schaffen macht. Es ist vergleichsweise leicht, das Reimschema etc. zu bestimmen, da sich einem diese Elemente unmittelbar durch Lesen und Lernen erschließen. Beim Metrum hingegen hilft es nicht alleine, wenn man die Versmaße auswendig gelernt hat man braucht ein Gefühl für Sprachmelodie und Rhythmus, um das richtige Versmaß zu erkennen und vor allem auch Abweichungen wahrzunehmen , da schließlich viele Gedichte nicht einem festen Metrum folgen.
Am wichtigsten ist es, den SuS ein Gefühl für die natürliche Betonung von einzelnen Wörtern zu geben, was auch in dem Material in Ansätzen versucht wird. Außerdem kann man versuchen, Tipps zu vermitteln. So haben alle Wörter im Deutschen normalerweise einen Initialakzent, d.h. sie sind auf der ersten Silbe betont, außer es sind Vorsilben im Spiel wie ge-, be-, ver- usw. Allerdings können die vielen Ausnahmen (die durch Fremdwörter noch erweitert werde n) die SuS auch verwirren, weshalb auf diese Tipps im Material verzichtet wurde.
Einen weiteren Zugang zum Versmaß bietet die Musik. Anhand des Taktsystems und von Rhythmen kann man zumindest auf abstrakter Ebene die SuS dafür sensibilisieren, dass auch Sprache selbst einen bestimmten Rhythmus hat. Deutlich mehr Berührungspunkte ergeben sich beim Vergleich mit Rapmusik, wobei es sich anbietet, Beispiele auszuwählen, in denen ein besonders sauberer Sprachfluss erzielt wird (was interessanterweise meist auch mit einem sauberen Versmaß zusammenhängt).
Es folgt ein exemplarischer Unterrichtsentwurf zur Einführung in die formale Analyse, der auch direkt verwendet werden kann. Den obigen Leitfaden kann man als Hilfestellung im Anschluss ebenfalls verteilen. Die anschließende Übung kann mithilfe des Leitfadens für sich bearbeitet oder im Unterricht verwandt werden.
Gedichte analysieren
Analysiere die folgenden fünf Gedichte nur im Hinblick auf Metrik (Versmaß) und Reimschema.
Lied
1.) In einem kühlen Grunde,
Da geht ein Mühlenrad, Meine Liebste ist verschwunden, Die dort gewohnet hat.
2.) Sie hat mir Treu versprochen,
Gab mir ein'n Ring dabei, Sie hat die Treu gebrochen, Mein Ringlein sprang entzwei.
3.) Ich möcht als Spielmann reisen
Weit in die Welt hinaus, Und singen meine Weisen Und gehn von Haus zu Haus.
4.) Ich möcht als Reiter fliegen
Wohl in die blutge Schlacht, Um stille Feuer liegen, Im Feld bei dunkler Nacht.
5.) Hör ich das Mühlrad gehen,
Ich weiss nicht, was ich will, Ich möcht am liebsten sterben,