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Leitfäden und Tipps
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Bestimmung von Reimschema und Metrum in der Gedichtanalyse, Übungen von Deutsch

Art: Übungen

2020/2021

Hochgeladen am 01.09.2021

Nils_Schrieber
Nils_Schrieber 🇩🇪

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Titel:
Bestimmung von Reimschema und Metrum in der
Gedichtanalyse
Reihe:
Leitfaden und Unterrichtsentwurf
Bestellnummer:
61257
Kurzvorstellung:
Die formale Analyse von Gedichten flößt vielen SuS großen Respekt ein. Mit
ein wenig Übung und den richtigen Tipps gibt es aber keinen Grund dazu.
Das Material führt ausführlich in die Bestimmung von Reimschema und
Versmaß ein und thematisiert die Bedeutung von Stilmitteln. Dabei wird
besonderer Wert darauf gelegt, das Sprach- und Rhythmusgefühl der SuS zu
sensibilisieren.
Ein Leitfaden zur formalen Analyse von Gedichten sowie eine Auflistung der
wichtigsten rhetorischen Mittel sind enthalten und können direkt
ausgedruckt und an die Schüler verteilt werden.
Das Interpretieren von Gedichten stellt eine zentrale Kompetenz des
Deutschunterrichts der Mittel- und Oberstufe dar. Der Unterrichtsentwurf
kann einfach an die Klassenstufe angepasst werden und eignet sich hierbei
auch zur Einführung in die Versanalyse.
Inhaltsübersicht:
Allgemeine Hinweise zur Gattung
Leitfaden für eine formale Analyse von Gedichten mit besonderem
Schwerpunkt auf das Versmaß
Didaktische Hinweise und Verlaufsplan einer möglichen
Unterrichtsstunde
Arbeitsblatt mit Beispielaufgabe und Lösungsansatz
Liste rhetorischer Mittel
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Titel: Bestimmung von Reimschema und Metrum in der

Gedichtanalyse

Reihe: Leitfaden und Unterrichtsentwurf Bestellnummer: 61257

Kurzvorstellung: Die formale Analyse von Gedichten flößt vielen SuS großen Respekt ein. Mit ein wenig Übung und den richtigen Tipps gibt es aber keinen Grund dazu. Das Material führt ausführlich in die Bestimmung von Reimschema und Versmaß ein und thematisiert die Bedeutung von Stilmitteln. Dabei wird besonderer Wert darauf gelegt, das Sprach- und Rhythmusgefühl der SuS zu sensibilisieren.

Ein Leitfaden zur formalen Analyse von Gedichten sowie eine Auflistung der wichtigsten rhetorischen Mittel sind enthalten und können direkt ausgedruckt und an die Schüler verteilt werden.

Das Interpretieren von Gedichten stellt eine zentrale Kompetenz des Deutschunterrichts der Mittel- und Oberstufe dar. Der Unterrichtsentwurf kann einfach an die Klassenstufe angepasst werden und eignet sich hierbei auch zur Einführung in die Versanalyse.

Inhaltsübersicht: (^) Allgemeine Hinweise zur Gattung

Leitfaden für eine formale Analyse von Gedichten mit besonderem Schwerpunkt auf das Versmaß Didaktische Hinweise und Verlaufsplan einer möglichen Unterrichtsstunde Arbeitsblatt mit Beispielaufgabe und Lösungsansatz Liste rhetorischer Mittel

VORWORT: WAS IST EIN GEDICHT?

Und was macht das Interpretieren von Gedichten eigentlich so schwer?

Gedichte unterscheiden sich grundlegend von anderen Texten. Sie flößen dem Unerfahrenen daher häufig Respekt ein, da er nicht weiß, wie er mit am besten umgehen und wie er an eine Interpretation herangehen soll. Dabei ist alles schlicht eine Sache der Übung: Auch die Textsorte Gedicht kann einem vertraut werden, ebenso wie das Schema ihrer Interpretation. Dazu sollte man sich zunächst die Besonderheiten und den Aufbau eines Gedichts vor Augen führen.

Ein Gedicht hat eine ganz bestimmte Form , ist also nicht einfach herunter geschrieben wie z.B. ein Brief oder ein Zeitungsartikel, bei denen die Zeilen jeweils bis zum Ende der Seite durchlaufen. Stattdessen besteht das Gedicht aus Versen , die an einem ganz bestimmten und vom Autor bewusst gewählten Punkt enden manchmal mitten im Satz. Einen solchen Verssprung nennt man dann Enjambement. Die einzelnen Verse werden häufig zu Gruppen verbunden. Diese nennt man Strophen. Auch der Klang eines Gedichts unterscheidet sich meist von anderen Texten. Gedichte klingen oft rhythmisch und harmonisch. Dies liegt einerseits an Endreimen , die häufig verwendet werden; dabei reimt sich jeweils das letzte Wort eines V erses auf ein oder mehrere andere. Je nach dem, welche Verse sich miteinander reimen, liegt ein bestimmtes Reimschema vor. Weiterhin haben auch die Verse in sich oft einen bestimmten Rhythmus. Dies liegt an der Abfolge von betonten und unbetonten Silben, Versmaß oder auch Metrum genannt. Die Sprache wird vom Dichter also in bestimmte Betonungsmuster und Reimschemata gedrängt und angepasst. Weiterhin haben Gedichte eine starke Aussagekraft, da auf wenig Raum viel ausgedrückt wird. Man spricht auch von einer hohen Dichte der lyrischen Texte. Zudem ist die Sprache sehr künstlerisch, denn anders als andere Texte benennen Gedichte nicht einfach einen Gegenstand, sondern sie stellen ihn dar. Dies geschieht durch Verbildlichungen oder auch einfach die Form eines Verses. Auf diese Weise wird das Beschriebene für den Leser greifbar und fühlbar. Ein Beispiel:

Berichtend Sturm tobt über dem Meer.

Darstellend Und es wallet und siedet und brauset und zischt,

Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt,

Bis zum Himmel spritzet der dampfende Gischt,

(aus Schiller: Der Taucher, V.31 ff.)

Versucht, bei den folgenden Beispielen, die natürliche Betonung herauszufinden und vergleicht eure Ergebnisse miteinander. Markiert die betonten Silben, indem Ihr einen Strich darüber zeichnet. Es hilft, wenn man die Worte beim Lesen mitflüstert und sehr deutlich und betont ausspricht. Currywurst

schmutzig

Regal

Zungenkuss

Kanone

Klassenzimmer

Cúr-ry-wúrst

Die bestimmte Abfolge von solchen betonten und unbetonten Silben in einem Vers nennt man Versmaß. Ein Versmaß besteht aus einer regelmäßigen Abfolge von betonten und unbetonten Silben, wobei man die betonten Silben Hebungen und die unbetonten Silben Senkungen nennt. Es existieren viele verschiedene Versmaße es sind aber nur einige wenige, die besonders häufig auftreten.

1. Der häufigste Fall: Ständiger Wechsel von betonter und unbetonter Silbe (alternierend) Die Hebungen und Senkungen wechseln sich ab. Das kann man sich bildlich wie ein Pendel vorstellen, dass hin und her schwingt. Man spricht hier auch von einem alternierenden Versmaß (lateinisch "alter" = "der Zweite", gemeint ist hier, dass jede zweite Silbe betont wird.) Es gibt zwei alternierende Versmaße:

Der Jambus Der Jambus beginnt immer mit einer Senkung, auf die eine Hebung folgt. In einem Schema sieht das so aus: wenn

ein großes H für eine Hebung steht und

ein kleines s für eine Senkung, dann ist

der Jambus ein sHsHsHsH usw. Ein

Beispiel dafür ist das oben schon zitierte .

Der Trochäus Der Trochäus ist das Gegenteil vom Jambus. Ein Vers im Trochäus beginnt immer mit einer betonten Silbe, d.h. nach

dem Schema von vorhin sieht er so aus: HsHsHsHs. Unten ist

von Frank Wedekind. Zeichnet auch in den anderen Versen die Hebungen und Senkungen ein.

s H s H s H s H

s H s H s H s

H s H s

Herr von Günther

H s H s

läuft im Winter

auf dem Eis,

denn im Sommer

DIDAKTISCHE HINWEISE FÜR DIE LEHRKRAFT

Bei der formalen Bestimmung von Gedichten ist es vor allem das Versmaß, das den meisten SuS besonders zu schaffen macht. Es ist vergleichsweise leicht, das Reimschema etc. zu bestimmen, da sich einem diese Elemente unmittelbar durch Lesen und Lernen erschließen. Beim Metrum hingegen hilft es nicht alleine, wenn man die Versmaße auswendig gelernt hat man braucht ein Gefühl für Sprachmelodie und Rhythmus, um das richtige Versmaß zu erkennen und vor allem auch Abweichungen wahrzunehmen , da schließlich viele Gedichte nicht einem festen Metrum folgen.

Am wichtigsten ist es, den SuS ein Gefühl für die natürliche Betonung von einzelnen Wörtern zu geben, was auch in dem Material in Ansätzen versucht wird. Außerdem kann man versuchen, Tipps zu vermitteln. So haben alle Wörter im Deutschen normalerweise einen Initialakzent, d.h. sie sind auf der ersten Silbe betont, außer es sind Vorsilben im Spiel wie ge-, be-, ver- usw. Allerdings können die vielen Ausnahmen (die durch Fremdwörter noch erweitert werde n) die SuS auch verwirren, weshalb auf diese Tipps im Material verzichtet wurde.

Einen weiteren Zugang zum Versmaß bietet die Musik. Anhand des Taktsystems und von Rhythmen kann man zumindest auf abstrakter Ebene die SuS dafür sensibilisieren, dass auch Sprache selbst einen bestimmten Rhythmus hat. Deutlich mehr Berührungspunkte ergeben sich beim Vergleich mit Rapmusik, wobei es sich anbietet, Beispiele auszuwählen, in denen ein besonders sauberer Sprachfluss erzielt wird (was interessanterweise meist auch mit einem sauberen Versmaß zusammenhängt).

Es folgt ein exemplarischer Unterrichtsentwurf zur Einführung in die formale Analyse, der auch direkt verwendet werden kann. Den obigen Leitfaden kann man als Hilfestellung im Anschluss ebenfalls verteilen. Die anschließende Übung kann mithilfe des Leitfadens für sich bearbeitet oder im Unterricht verwandt werden.

EINE ÜBUNG

Gedichte analysieren

Analysiere die folgenden fünf Gedichte nur im Hinblick auf Metrik (Versmaß) und Reimschema.

Lied

1.) In einem kühlen Grunde,

Da geht ein Mühlenrad, Meine Liebste ist verschwunden, Die dort gewohnet hat.

2.) Sie hat mir Treu versprochen,

Gab mir ein'n Ring dabei, Sie hat die Treu gebrochen, Mein Ringlein sprang entzwei.

3.) Ich möcht als Spielmann reisen

Weit in die Welt hinaus, Und singen meine Weisen Und gehn von Haus zu Haus.

4.) Ich möcht als Reiter fliegen

Wohl in die blutge Schlacht, Um stille Feuer liegen, Im Feld bei dunkler Nacht.

5.) Hör ich das Mühlrad gehen,

Ich weiss nicht, was ich will, Ich möcht am liebsten sterben,

LÖSUNGSANSATZ

Lied

Grundsätzlich liegt ein klar alternierendes Versmaß vor, da es mit einer Senkung beginnt,

handelt es sich um einen Jambus, da es drei betonte Silben gibt, ist es ein dreihebiger

Jambus.

Das Reimschema ist grundsätzlich ein Kreuzreim, weil sich in der Regel die erste und die

dritte sowie die zweite und die vierte Verszeile reimen.

Interessant wird dieses Gedicht dadurch, dass es eine doppelte Störung gibt, die Inhalt und

Aussage unterstützt: Gleich in der ersten Strophe merkt man, dass das normale

Gleichklang der Vokale in beiden Wörtern, ja eigentlich kommen noch mehr Laute hinzu,

die den Gleichklang verstärken am besten bleibt man dabei, dass der Reim hier nicht

ganz richtig durchgeführt worden ist.

Hier liegt nicht einmal mehr im strengen Sinne Assonanz vor, weil es sich einmal um ein

Interessant ist diese Reimschemastörung, weil sie zum Inhalt passt: Gleich am Anfang ist

und dementsprechend gestört ist auch das Reimschema

und dass es am Ende noch mehr gestört ist, passt zum Ablauf des Gedichtes: Am Anfang

klagt er nur über den Verlust, am Ende produziert der Verlust bei ihm sogar den

Todeswunsch.

Noch spannender wird das Gedicht, wenn man sich die ergänzende und auch gut passende

Rhythmus-Störung ansieht: Während die ersten beiden Verszeilen nach einem klaren

Jambus-Schema aufgebaut sind

In einem kühlen Grunde ,

sH sH sHs (weiblicher Versschluss)

Da geht ein Mühlenrad ,

sH sH sH (männlicher Versschluss)

passt dieses Schema in der nächsten Zeile nicht mehr:

Meine Liebste ist verschwunden ,

ssH sH sHs (weiblicher Versschluss).

Es ist vorne noch eine zweite unbetonte Silbe hinzugekommen, man kann das zwar beim

Vortrag verschleifen, aber die Störung bleibt und genau in dieser Zeile wird auch von

übereinstimmen.

Anders als beim Reimschema gibt es beim Rhythmus in der letzten Strophe keine Störung

mehr, aber das passt wieder zum Inhalt, denn die Liebste ist da ja nicht nur nicht mehr da,

sondern endgültig verloren, wird ausgeblendet, es ist nur noch vom Todeswunsch die

Rede. Natürlich hätte Eichendorff hier eine besonders krasse Störung einbauen können

aber das lag nicht im Stil des 19. Jahrhunderts und schon gar nicht in seinem.