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Deutsch AHS/BHS Aufgaben: Textinterpretation und Zusammenfassung, Übungen von Deutsch

Deutsche Aufgabe: Verfassen Sie eine Textinterpretation und eine Zusammenfassung zum Thema: Flucht

Art: Übungen

2019/2020

Hochgeladen am 06.07.2020

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Dimitré Dinev: Die neuen Schuhe
Verfassen Sie eine Textinterpretation.
Lesen Sie die Erzählung Die neuen Schuhe (2005) von Dimitré Dinev (Textbeilage 1).
Verfassen Sie nun die Textinterpretation und bearbeiten Sie dabei die folgenden Arbeitsauf-
träge:
n Geben Sie die Handlung der Erzählung wieder.
n Analysieren Sie Wortwahl, sprachliche Bilder und Satzbau sowie die Erzählperspektive im
Hinblick auf ihre Funktion für den Text.
n Charakterisieren Sie die junge Frau und ihren Cousin.
n Deuten Sie aufbauend auf Ihrer Analyse die Erzählung im Hinblick auf ihren Titel.
Schreiben Sie zwischen 540 und 660 Wörter. Markieren Sie Absätze mittels Leerzeilen.
Thema: Flucht
Aufgabe 1
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Dimitré Dinev: Die neuen Schuhe

Verfassen Sie eine Textinterpretation.

Lesen Sie die Erzählung Die neuen Schuhe (2005) von Dimitré Dinev (Textbeilage 1).

Verfassen Sie nun die Textinterpretation und bearbeiten Sie dabei die folgenden Arbeitsauf

träge:

n Geben Sie die Handlung der Erzählung wieder.

n Analysieren Sie Wortwahl, sprachliche Bilder und Satzbau sowie die Erzählperspektive im

Hinblick auf ihre Funktion für den Text.

n Charakterisieren Sie die junge Frau und ihren Cousin.

n Deuten Sie aufbauend auf Ihrer Analyse die Erzählung im Hinblick auf ihren Titel.

Schreiben Sie zwischen 540 und 660 Wörter. Markieren Sie Absätze mittels Leerzeilen.

Thema: Flucht

Aufgabe 1

Hinweis: Die Rechtschreibung des Originaltextes wurde beibehalten.

Dimitré Dinev: Die neuen Schuhe (2005)

Aufgabe 1 / Textbeilage 1

Ihre ersten Schuhe bekam sie mit neunzehn. Zuvor war

sie barfuß gelaufen, oder sie hatte die Schuhe der älteren

Geschwister ausgetragen. Mal klebte Staub an ihren Füßen,

mal der Schweiß ihrer Familie. Sie hatte sechs Geschwister,

vier Brüder und zwei Schwestern. Lange hatte sie warten

müssen, aber nun hatte sie neue Schuhe. „Gefallen sie dir?“

fragte ihr Vater.

Er war ein einfacher Bäcker und ein frommer Mensch.

Immer fehlte es ihm an Geld, aber nie am Glauben. Jeder

Vater, der drei Töchter verheirate, bekomme einen sicheren

Platz im Himmel, hieß es im heiligen Buch. Der Bäcker hatte

drei Töchter. Zwei hatte er schon verheiratet. Nun wollte er

in den Himmel. Auch einfache Bäcker wollen da hin. Seine

Jüngste sollte nun mit den Schuhen auch einen Ehemann

bekommen. Ihr gefielen die Schuhe, nicht aber der Mann. Sie

sah den kleinen, kargen Hof, in dem auch die hartnäckigsten

Träume ihrer Mutter verstaubt waren, sie sah die hohen Mau-

ern, auf deren Lehmziegeln die Ameisen, schwarz und zahl-

los wie ihre unerfüllten Gebete, hochkletterten, sie sah das

Stück Himmel über den Mauern, das nur ein wenig größer

war als ein Fladenbrot, und versuchte sich vorzustellen, wie

viele Frauen dieser Himmel schon unglücklich gemacht hatte.

So viele wie die Ameisen, oder mehr?

„Ich bin keine Ameise. Ich will weg“, sagte sie zu Ali,

einem Cousin, dem sie vertraute. Ali hatte kein Geld, dafür

aber Mut. In der Nacht liefen sie fort. Der Himmel war

schwarz wie ein verkohltes Brot. Nur hier und dort glühte ein

Stern. Doch sein Licht reichte, um Alis Freunde zu finden.

Sie behielt weder ihre Gesichter noch ihre Namen, nur ihren

Atem behielt sie in Erinnerung. Er erleichterte ihre Schritte,

beruhigte ihr Herz und führte die beiden über die Grenze.

Die Freunde kehrten dann wieder zurück, Ali blieb nur sein

Mut. Nun gingen sie durch ein Land, das ihrem ähnlich war.

Sie mit den neuen Schuhen an ihren Füßen, er mit der gol-

denen Hochzeitskette seiner Mutter in der Hosentasche. Eine

Woche später erreichten sie Istanbul. Nach langem Feilschen

verkaufte Ali die Goldkette einem Händler mit tränenden

Augen. Er bekam für sie tausend feuchte Dollar. Der billigste

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sah, waren die Reifen. Hunderte schwarze aufeinander gesta-

pelte Monde, Reste erloschener Welten. Neben ihnen schlief

sie ein, neben ihnen wachte sie auf, neben ihnen träumte sie.

Als sie aussteigen durfte, war sie in Wien. Alle ihre Feuerzeuge

waren leer, aber dafür konnte niemand so schön wie sie von

der Sonne erzählen.

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Quelle: Dinev, Dimitré (2005). Die neuen Schuhe. In Dinev, Dimitré. Ein Licht über dem Kopf. Erzählungen. Wien: Deuticke. S. 153–156.

Infobox

Dimitré Dinev (geb. 1968), Schriftsteller mit Veröffentlichungen in bulgarischer, russischer und deutscher Sprache Quelle: www.literaturhaus.at

Flüchtlingsbewegungen einst und heute

Verfassen Sie eine Zusammenfassung.

Situation: In einem fächerübergreifenden Projekt beschäftigen Sie sich in Deutsch und

Geschichte mit dem Thema flüchtlingsbewegungen einst und heute und vergleichen

die Situation in verschiedenen Ländern. Sie fassen eine Analyse der Entwicklung in

Deutschland für Ihre Mitschüler/innen zusammen.

Lesen Sie die Analyse Menschen waren schon immer auf der flucht von Torsten Harmsen aus

der OnlineAusgabe der deutschen Tageszeitung berliner Zeitung vom 23. September 2015

(Textbeilage 1).

Verfassen Sie nun die Zusammenfassung und bearbeiten Sie dabei die folgenden Arbeitsauf

träge:

n Beschreiben Sie, wie Migrationsforscher die derzeitige Flüchtlingsbewegung nach Deutsch

land einschätzen, historisch einordnen bzw. abgrenzen.

n Geben Sie wieder, worin die Chancen einer engagierten Integrationspolitik für Deutschland

gesehen werden.

n Erschließen Sie die Veränderung von Bildern, Vorurteilen und Vorbehalten gegenüber Flücht

lingen und anderen Migrantinnen und Migranten.

Schreiben Sie zwischen 270 und 330 Wörter. Markieren Sie Absätze mittels Leerzeilen.

Thema: Flucht

Aufgabe 2

wanderung gesehen werden. For- scher wenden sich dabei etwa gegen die Vorstellung, dass Mi- granten den Arbeitsmarkt okku- pieren und die Sozialsysteme be- lasten würden. Das Gegenteil sei der Fall. „Wenn wir keine Wan- derungsbewegung hätten, dann würde das Arbeitsangebot in Deutschland um knapp 40 Pro- zent zurückgehen bis zum Jahre 2050“, sagte Herbert Brücker, Migrationsforscher der Universi- tät Bamberg, einem Radiosender. „Auf jeden Erwerbstätigen ent- fielen dann doppelt so viele Men- schen, die Rentner sind, die nicht mehr im Erwerbsleben stehen.“

Ohne Zuwanderung habe Deutsch- land kaum eine Zukunft. In den vergangenen fünf Jahren sei etwa eine Million Jobs mit Migranten besetzt worden, „vor allem in den geringer qualifizierten Berufen, in der Gastronomie, in der Landwirt- schaft, bei der häuslichen Pflege bei den nicht examinierten Pfle- gekräften, in der Bauwirtschaft und so weiter“. Allein um das Ar- beitsangebot konstant zu halten, bräuchte Deutschland eine jähr- liche Zuwanderung von 400 000 Menschen. Um den demografi- schen Wandel aufzufangen, wäre eine Zuwanderung von bis zu 800 000 Personen nötig. Diese werde es aber wohl niemals geben.

Unter den Flüchtlingen fin- det sich ein breites Spektrum – von Analphabeten bis zu Hoch- qualifizierten. Der Anteil von

Hochschulabsolventen unter den Zuwanderern insgesamt be- trägt 40 Prozent – weit mehr als der deutsche Durchschnitt von 25 Prozent. Doch weniger als zehn Prozent der Zuwande- rer profitieren von den Regelun- gen für qualifizierte Arbeitskräfte. „Das heißt, dort funktioniert un- ser Einwanderungsrecht über- haupt nicht“, sagte Brücker.

Ein verbreitetes Vorurteil lau- tet auch, dass die Flüchtlinge aus anderen Kulturkreisen nicht mit unserem kompatibel seien. Ber- linghoff widerspricht: „Bei den Debatten um Kulturkreise spielen ja immer Bilder vom Wir und von den anderen eine Rolle.“ Auch die Millionen Flüchtlinge und Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg seien in ihren neuen Orten auf große Vorbehalte ge- stoßen. „Sie hatten eine andere Konfession, andere religiöse Ri- tuale, eine andere Sprache.“ Sie galten für viele als Russen, Ru- mänen oder Polen, nicht als echte Deutsche.

Vorstellung von fixen Einheiten Die Bilder wandeln sich ständig. Berlinghoff erinnert an Ausstel- lungen wie „Fremde?“ oder „Zu- wanderungsland Deutschland – Migrationen 1500 – 2005“, die vor Jahren im Deutschen Histo- rischen Museum zu sehen wa- ren. Diese zeigten, dass Deutsch- land bereits seit Jahrhunderten de facto ein Zuwanderungsland ist. In der Frühen Neuzeit wanderten

böhmische und niederländische Glaubensflüchtlinge ein.

1685 flohen fast 50 000 Huge- notten aus Frankreich nach Deutschland. 1913 kamen etwa 170 000 italienische Arbeitsmig- ranten. 350 000 „Ruhrpolen“ leb- ten und arbeiteten im rheinisch- westfälischen Industriegebiet. In der Weimarer Republik wander- ten 600 000 russische Emigranten sowie 70 000 Juden aus Osteuropa ein. Es war dennoch alles andere als eine Erfolgsgeschichte, weil zum Beispiel die Russen jeder- zeit ausgewiesen werden konn- ten und keinen Anspruch auf ei- nen Arbeitsplatz hatten.

Berlinghoff selbst forschte zu den Migrationsbewegungen der 60er- und 70er-Jahre in der Bundes- republik. Die „Gastarbeiter“ von damals – bereits 1964 war die Millionengrenze erreicht – soll- ten eigentlich nur eine bestimmte Zeit bleiben. „Daraus wurde im Laufe der Zeit eine Einwande- rungsgeschichte.“

Kaum jemand käme heute mehr auf die Idee, dass Türken, Italie- ner, Griechen, Vietnamesen oder Rumänen nicht integrierbar seien. In den 50er-Jahren war das noch anders. Für die Deutschen ge- hörte damals zu Europa, wer aus Belgien, Frankreich, der Schweiz, den Niederlanden kam. „Italiener

  • vor allem aus Süditalien – galten als wild, temperamentvoll, schnell mit dem Messer an der Hand“,

sagt Berlinghoff. Das änderte sich mit den Jahren. „Plötzlich waren dann die von außerhalb Europas die kulturell Fremden und absolut Andersartigen.“

Bedrohungsängste, die sich heute in der Angst vor dem Islam zei-

gen, sind nichts Neues. Aber Ber- linghoff betont: „Migration fand in der Menschheitsgeschichte schon immer statt. Hinter der Vorstellung, dass Kulturen, Eth- nien, Völker oder Nationen nicht kompatibel zueinander seien, steckt das Bild von fixen Einhei-

ten, die sie de facto nicht sind.“ Auch in Europa sei ständig alles im Fluss gewesen. „Wenn Gesell- schaften statisch bleiben, gehen sie zugrunde. Gesellschaften le- ben durch Austausch.“ (^) n

Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/wissen/fluechtlingsstroeme-in-der-geschichte-menschen-waren-schon-immer-auf-der-flucht-, 10808894,31883214.html [11.02.2016].

Infobox

Cap Anamur: Schiff des deutschen Hilfskomitees Ein boot für Vietnam, mit dem ab 1979 tau sende vietnamesische Flüchtlinge gerettet wurden