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Deutsche Aufgabe: Verfassen Sie eine Textinterpretation und eine Zusammenfassung zum Thema: Flucht
Art: Übungen
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Lass dir nichts Wichtiges entgehen!
Thema: Flucht
Aufgabe 1
Hinweis: Die Rechtschreibung des Originaltextes wurde beibehalten.
Dimitré Dinev: Die neuen Schuhe (2005)
Aufgabe 1 / Textbeilage 1
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Quelle: Dinev, Dimitré (2005). Die neuen Schuhe. In Dinev, Dimitré. Ein Licht über dem Kopf. Erzählungen. Wien: Deuticke. S. 153–156.
Infobox
Dimitré Dinev (geb. 1968), Schriftsteller mit Veröffentlichungen in bulgarischer, russischer und deutscher Sprache Quelle: www.literaturhaus.at
Thema: Flucht
Aufgabe 2
wanderung gesehen werden. For- scher wenden sich dabei etwa gegen die Vorstellung, dass Mi- granten den Arbeitsmarkt okku- pieren und die Sozialsysteme be- lasten würden. Das Gegenteil sei der Fall. „Wenn wir keine Wan- derungsbewegung hätten, dann würde das Arbeitsangebot in Deutschland um knapp 40 Pro- zent zurückgehen bis zum Jahre 2050“, sagte Herbert Brücker, Migrationsforscher der Universi- tät Bamberg, einem Radiosender. „Auf jeden Erwerbstätigen ent- fielen dann doppelt so viele Men- schen, die Rentner sind, die nicht mehr im Erwerbsleben stehen.“
Ohne Zuwanderung habe Deutsch- land kaum eine Zukunft. In den vergangenen fünf Jahren sei etwa eine Million Jobs mit Migranten besetzt worden, „vor allem in den geringer qualifizierten Berufen, in der Gastronomie, in der Landwirt- schaft, bei der häuslichen Pflege bei den nicht examinierten Pfle- gekräften, in der Bauwirtschaft und so weiter“. Allein um das Ar- beitsangebot konstant zu halten, bräuchte Deutschland eine jähr- liche Zuwanderung von 400 000 Menschen. Um den demografi- schen Wandel aufzufangen, wäre eine Zuwanderung von bis zu 800 000 Personen nötig. Diese werde es aber wohl niemals geben.
Unter den Flüchtlingen fin- det sich ein breites Spektrum – von Analphabeten bis zu Hoch- qualifizierten. Der Anteil von
Hochschulabsolventen unter den Zuwanderern insgesamt be- trägt 40 Prozent – weit mehr als der deutsche Durchschnitt von 25 Prozent. Doch weniger als zehn Prozent der Zuwande- rer profitieren von den Regelun- gen für qualifizierte Arbeitskräfte. „Das heißt, dort funktioniert un- ser Einwanderungsrecht über- haupt nicht“, sagte Brücker.
Ein verbreitetes Vorurteil lau- tet auch, dass die Flüchtlinge aus anderen Kulturkreisen nicht mit unserem kompatibel seien. Ber- linghoff widerspricht: „Bei den Debatten um Kulturkreise spielen ja immer Bilder vom Wir und von den anderen eine Rolle.“ Auch die Millionen Flüchtlinge und Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg seien in ihren neuen Orten auf große Vorbehalte ge- stoßen. „Sie hatten eine andere Konfession, andere religiöse Ri- tuale, eine andere Sprache.“ Sie galten für viele als Russen, Ru- mänen oder Polen, nicht als echte Deutsche.
Vorstellung von fixen Einheiten Die Bilder wandeln sich ständig. Berlinghoff erinnert an Ausstel- lungen wie „Fremde?“ oder „Zu- wanderungsland Deutschland – Migrationen 1500 – 2005“, die vor Jahren im Deutschen Histo- rischen Museum zu sehen wa- ren. Diese zeigten, dass Deutsch- land bereits seit Jahrhunderten de facto ein Zuwanderungsland ist. In der Frühen Neuzeit wanderten
böhmische und niederländische Glaubensflüchtlinge ein.
1685 flohen fast 50 000 Huge- notten aus Frankreich nach Deutschland. 1913 kamen etwa 170 000 italienische Arbeitsmig- ranten. 350 000 „Ruhrpolen“ leb- ten und arbeiteten im rheinisch- westfälischen Industriegebiet. In der Weimarer Republik wander- ten 600 000 russische Emigranten sowie 70 000 Juden aus Osteuropa ein. Es war dennoch alles andere als eine Erfolgsgeschichte, weil zum Beispiel die Russen jeder- zeit ausgewiesen werden konn- ten und keinen Anspruch auf ei- nen Arbeitsplatz hatten.
Berlinghoff selbst forschte zu den Migrationsbewegungen der 60er- und 70er-Jahre in der Bundes- republik. Die „Gastarbeiter“ von damals – bereits 1964 war die Millionengrenze erreicht – soll- ten eigentlich nur eine bestimmte Zeit bleiben. „Daraus wurde im Laufe der Zeit eine Einwande- rungsgeschichte.“
Kaum jemand käme heute mehr auf die Idee, dass Türken, Italie- ner, Griechen, Vietnamesen oder Rumänen nicht integrierbar seien. In den 50er-Jahren war das noch anders. Für die Deutschen ge- hörte damals zu Europa, wer aus Belgien, Frankreich, der Schweiz, den Niederlanden kam. „Italiener
sagt Berlinghoff. Das änderte sich mit den Jahren. „Plötzlich waren dann die von außerhalb Europas die kulturell Fremden und absolut Andersartigen.“
Bedrohungsängste, die sich heute in der Angst vor dem Islam zei-
gen, sind nichts Neues. Aber Ber- linghoff betont: „Migration fand in der Menschheitsgeschichte schon immer statt. Hinter der Vorstellung, dass Kulturen, Eth- nien, Völker oder Nationen nicht kompatibel zueinander seien, steckt das Bild von fixen Einhei-
ten, die sie de facto nicht sind.“ Auch in Europa sei ständig alles im Fluss gewesen. „Wenn Gesell- schaften statisch bleiben, gehen sie zugrunde. Gesellschaften le- ben durch Austausch.“ (^) n
Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/wissen/fluechtlingsstroeme-in-der-geschichte-menschen-waren-schon-immer-auf-der-flucht-, 10808894,31883214.html [11.02.2016].
Infobox
Cap Anamur: Schiff des deutschen Hilfskomitees Ein boot für Vietnam, mit dem ab 1979 tau sende vietnamesische Flüchtlinge gerettet wurden