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Zusammenfassung fürs Deutsch Abitur (1,0) zu Sprache/Denken/Wirklichkeit. - Aufbau Sachtextanalyse - Argumentation Sprache/Denken/Wirklichkeit - Sapir-Whorf-Hypothese - Beispielanalyse - Formulierungshilfen
Art: Abiturprüfungen
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Sachtexterörterung - Sprache/Denken/Wirklichkeit Steven Pinker setzt sich in seiner wissenschaftlichen Ausarbeitung „Der Stoff, aus dem das Denken ist. Was die Sprache über unsere Natur verrät“ mit der Kausalität zwischen Denken und Sprache auseinander. Auch andere Wissenschaftler beschäftigen sich mit dieser Fragestellung, weshalb es im Folgenden Pinkers Position mit weiteren Theorien zu vergleichen und bewerten gilt. Grundsätzlich gehen Universalisten, unter ihnen Chomsky und Fodor, davon aus, dass sich Sprache und Denken eher unabhängig voneinander entwickeln. Dabei sollen alle Menschen gleiche genetisch veranlagte Sprachfähigkeiten und eine sogenannte Universalgrammatik besitzen, die vor allem auf kognitiven Fähigkeiten aufbauen. Diese Strukturen beziehe sich auf alle Sprachen. Eine weitere zentrale Theorie ist die Sapir-Whorf Theorie, die bei schwacher Interpretation besagt, dass das Denken von der Sprache beeinflusst werden könne. An dieser Stelle wird dies als „linguistischen Relativitätsprinzip“ bezeichnet. Bei der starken Interpretation kann von einem Determinismus gesprochen werden, sodass das Denken vollständig durch die Sprache geformt werde. Dahingehend besteht nach dieser Theorie eine starke Abhängigkeit des Denkens von der Sprache. Somit bestimme unser linguistisches System die Synthese von Wahrnehmungen, was wiederum aufgrund unterschiedlicher Muttersprachen zu entsprechend anderen Weltbildern führe. Diese Erkenntnisse werden auch durch zahlreiche Forschungen von Lera Boroditsky unterstützt. Exemplarisch ist an dieser Stelle ihre Forschung zum Einfluss des grammatischen Geschlechts auf die Assoziationen mit einem bestimmten Begriff zu nennen. Darüber hinaus gehen neurolinguistische Ansätze darauf zurück, dass die Beziehung zwischen Sprache, Denken und Wirklichkeit als sehr komplex einzuschätzen sei, da nicht nur sprachliche Strukturen den Denk- bzw. Wahrnehmungsprozess prägen würden, sondern weitaus mehr räumliche und bildhafte Vorstellungen einen Einfluss nähmen. In Bezug auf Pinkers Position, lässt sich festhalten, dass er grundsätzlich Chomsky und weiteren Vertretern des Nativismus bzw. darauf aufbauend des Universalismus zustimmt, weil er ebenfalls von denkgesteuerten Kognitionsprozessen ausgeht: „Sobald sich nämlich ein Denkprozess automatisiert, wird er als kognitiver Reflex tief ins Sprachsystem eingebettet“ (Z. 45f.). Wenn Pinker von „kognitiven Ressourcen“ spricht, lässt sich dies insbesondere auch dem Nativismus zuordnen, indem auch er von angeborenen Sprachfunktionen ausgeht. Konträr dazu stellt er sich gegen das „linguistische Relativitätsprinzip“ von Sapir und Whorf, da Sprache für Pinker nahezu keinen Einfluss auf das Denken habe. Dieses werde maßgeblich von kognitiven Strukturen geprägt, wie er anhand des Beispiels der Beschreibung zeitlicher und räumlicher Verhältnisse verdeutlicht. Dabei spricht er bei den ablaufenden Denkprozessen von „inneren Mechanismen“, die nicht von Sprachstrukturen gesteuert werden. Um die Sapir-Whorf Theorie zu widerlegen, führt er die Bedeutung von „automatisierten Denkprozessen“, was in diesem Zusammenhang auch eine Parallele zu den linguistischen Forschungen darstellt, indem diese Denkprozesse überwiegend von inneren Strukturen und weniger von Sprache geprägt würden. Pinker stimmt zwar in kleinen Teilen dem linguistischen Relativitätsprinzip zu, was er mit dem Effekt des „Denken zum Sprechen“ erklärt, allerdings habe die Sprache keinen Einfluss auf „logische Überlegungen zu Gegenständen und Ereignissen“. Zudem stellt er fest, dass sprachenübergreifende Kommunikation zwischen unterschiedlichen Kulturen möglich ist, sodass ein Rückschluss auf das Vorhandensein von kognitiven Kommunikationsstrukturen zu ziehen ist. Aufbauend auf den Untersuchungen lässt sich Stellung zu Pinkers Position nehmen. Zunächst sei seine überzeugende sachlich-argumentierende Argumentationsweise zu nennen, indem er Faktenargumente anführt und diese mit konkreten Beispielen belegt, um so auch mithilfe spezifischer Fachtermini seine Leserschaft zu lenken. Außerdem stimmt seine Position mit weiteren Forschungsergebnissen überein. Exemplarisch lässt sich hier die neurolinguistische Sprachtheorie anführen, da Sprache - wie Pinker es in seinem Text ebenfalls betont - lediglich einen Einflussfaktor auf das Denken darstellt. Insbesondere stimmt er auch universalistischen bzw. nativistischen Ansätzen zu, die z.B. durch Chomsky in mehreren Experimenten belegt wurden. Dennoch ist Pinkers Position kritisch zu betrachten, da vor allem das von ihm nahezu vollständig angelehnte „linguistische Relativitätsprinzip“ durch zahlreiche Forschungen bestätigt wurde.
Unter anderem konnte von Zimmer festgestellt werden, dass die Verbalisierung von kognitiven Vorgängen die Problemlösung erleichtern kann. Des Weiteren hat der Psychologe und Psycholinguist James Pennebaker herausgefunden, dass sich ein hohes Selbstbewusstsein unter anderem durch einen geringen Gebrauch des Wortes „ich“ und einen häufigen Gebrauch des Wortes „wir“ manifestiert. Insgesamt ist festzuhalten, dass Pinker zwar mehrere Ansätze des Universalismus bzw. des Nativismus durch eine gezielte Leserlenkung überzeugend darstellt, deren Schlüssigkeit in Bezug auf die angeführten Beispiele allerdings Fragen offen lässt. Darüber hinaus lassen sich seine Ergebnisse durch andere Forschungen, die auf der Sapir-Whorf Theorie bzw. dem Determinismus aufbauen, entkräften und widerlegen. Dementsprechend kann Pinkers Theorie zum Verhältnis von Sprache und Denken als Ansatzpunkt genommen werden, aber trotzdem die Beeinflussung des Denkens um weitere Aspekte ergänz werden, da diese Kausalität - wie die neurolinguististischen Theorien betonen - von mehreren Faktoren bestimmt werde. Besonders herauszuheben ist an dieser Stelle, dass deshalb auch eine gegenseitige Abhängigkeit zwischen Sprache und Denken bestehen kann.
Eine weitere Auslegung der Sapir-Whorf-Theorie ist der linguistische Determinismus, der davon ausgeht, dass das Denken vollständig von der Sprache abhängig sei. In diesem Zusammenhang sind auch die kulturvergleichenden Feldforschungen der Wissenschaftlerin Boroditsky zu nennen, die das linguistische Relativitätsprinzip stützen. Auch Humboldt geht von einem engen inneren Zusammenhang zwischen Sprache und Denken aus. Konträr zu dieser Position gehen Universalisten davon aus, dass Denken und kognitive Prozesse eher unabhängig von der Sprache ablaufen, da es gleiche angeborene Strukturen in allen Sprachen gebe und das Sprachvermögen entsprechend auf mentalen Fähigkeiten basiere. An dieser Stelle ist auch der Schnittpunkt mit nativistischen Ansätzen zu erkennen, indem diese ebenfalls von angeborenen Sprachstrukturen und einer Universalgrammatik bzw. der sogenannten Mentalese ausgehen. Bedeutende Vertreter sind besonders Chomsky, Fodor und Pinker. Aussagen zur Sapir-Whorf-Hypothese:
unterschiedliche Farbbegriffe gibt (starke Interpretation)
(schwache Interpretation)
dem Wort „el puente“ eher männliche Eigenschaften zu (schwache Interpretation)
Aufgabe: Stellen sie begründet ihre Meinung zur Sapir-Whorf-Hypothese dar. Zustimmung Ablehnung Lera Boroditsky: Neo-Whorfianer
Dialekte Pro
Contra
Argumentation Sprache Denken Wirklichkeit Betrachtet man unterschiedliche Positionen zur Kausalität von Sprache, Denken und Wirklichkeit, so gilt eine der verbreitetsten Thesen, die Sapir-Whorf-Theorie, als stark umstritten. Diese geht davon aus, dass das linguistische System, also die Grammatik und Semantik, weniger ein Instrument zum Ausdruck der Gedanken ist, sondern diese vielmehr allererst formt. Deshalb bestimme das linguistische System die Art der Analyse und Synthese von Eindrücken der Wirklichkeit, wodurch diese nach Kategorien geordnet würden, die uns unsere jeweilige Muttersprache vorgebe. Somit eröffne sich für jede Einzelsprache eine eigentümliche Weltsicht, weil sich die Sprachen mehr oder weniger voneinander unterscheiden würden, welche jedoch nur eine relative Perspektive auf die Wirklichkeit biete. Diese Beeinflussung des Denkens durch die Sprache wird auch als linguistisches Relativitätsprinzip bezeichnet. Darüber hinaus gehört auch der linguistische Determinismus zur Sapir-Whorf-Theorie, wobei von einer vollständigen Abhängigkeit des Denkens von der Sprache ausgegangen wird. Unterstützt wird diese These auch durch die Feldforschungen von Lera Boroditsky, die den sogenannten Neo-Whorfianern zugeordnet werden kann. Exemplarisch lassen sich zwei Experiment anführen, die belegen, dass sprachliche Strukturen einen Einfluss auf kognitive Fähigkeiten haben und somit die Weltsicht der Sprecher geprägt wird. Boroditsky hat herausgefunden, dass das grammatikalische Geschlecht unsere Assoziationen mit dem jeweiligen Begriffe präge. So ordnen deutsche Sprecher dem Wort „die Brücke“ eher weibliche Eigenschaften zu, während spanische Sprecher der Übersetzung „el puente“ überwiegend männliche Eigenschaften zuschreiben. Bei einer weiteren Studie erklärt sie, dass Metapher einen Einfluss auf das Denken haben, indem Probanden bei einer Straftat bei dem Begriff „Virus“ eine geringe Strafe gefordert haben als bei der Metapher „Bestie“. Dennoch geht Boroditsky eher von dem linguistischen Relativitätsprinzip aus, da sie auch eine gegenseitige Abhängigkeit von Sprache und Denken nicht ausschließt. Einen tieferen inneren Zusammenhang zwischen Sprache und Denken hat auch schon der Sprachwissenschaftler Wilhelm von Humboldt gesehen: „Die Sprache ist das bildende Organ der Gedanken“. Gleichzeitig lässt sich diese Aussage durch Ludwig Wittgensteins Annahme erweitern, dass die Grenzen der Sprache auch die Grenzen der Welt bedeuten würden. Demnach bestimme die Sprache das Denken, wodurch wiederum die Sicht auf die Wirklichkeit geprägt werde. Einen ganz anderen Ansatz verfolgen die Universalisten bzw. Nativisten, unter ihnen Fodor, Chomsky und Pinker. Diese gehen von angeborenen grammatikalischen Strukturen sowie einer Universalgrammatik aus, sodass das Denken maßgeblich von kognitiven Prozessen gesteuert werde. Pinker geht sogar von einem Sprachinstinkt aus, was der Theorie von Sapir und Whorf grundlegend widerspricht. Des Weiteren behauptet Pinker, dass eine Gedankensprache, „Mentalesich“ genannt, existieren würde, ohne die Kinder nicht in der Lage wären, Gedanken in Wort umzuwandeln und somit auch keine Sprache lernen könnten. Zudem hat er untersucht, dass auch Menschen, die nicht sprechen können, in der Lage sind, komplexe Tätigkeiten, wie das
Reparieren eines Schlosses, auszuführen. Weiterhin bezeichnet Friedrich Max Müller die Wörter, in den wir denken, als Kanäle des Denkens. Konträr dazu positionieren sich Wissenschaftler der gebrauchsbasierten Linguistik, die die Universalgrammatik ablehnen. Stattdessen betonen diese, dass Kinder grammatikalische Strukturen durch das Zuhören und Erkennen von sprachlichen Gebrauchsmustern erlernen und das Denken somit primär von der Sprache und den Umwelteindrücken gesteuert werde. Hauptvertreter sind Tomasello sowie Ibbotson. Zimmer lässt sich zweigeteilt betrachten, da er zwar herausstellt, dass das Verbalisieren von Denkprozessen bei der Problemlösung helfen kann und somit Sprache die kognitiven Fähigkeiten potenziere, er aber grundsätzlich den Standpunkt vertritt, dass unterschiedliches Denken mit den unterschiedlichen Kulturen begründet werde. Außerdem erklärt er, dass die Sprache vielmehr durch den Bedarf, abhängig von den Umwelteinflüssen bestimmt werde. Aus diesem Grund hätten die Inuits wesentlich mehr genauere Begriffe für das Wort „Schnee2 als es in der westlichen Welt der Fall sei. Eine andere Erkenntnis, die die Sapir-Whorf-Theorie begründet, stellt dar, dass das Volk Kuuk Thaayorre für Richtungsbezeichnungen ausschließlich Himmelsrichtungen verwenden, wodurch sich ihr Orientierungssinn verbessert habe. Daher stelle dies ebenfalls eine Beeinflussung der Weltsicht durch die Sprache dar. Die von Levinson festgestellte Beobachtung wird von McWorther anders bewertet, da er herausstellt, dass die Sprache zwar die Lebensbedingungen widerspiegele, sie aber nicht forme oder beeinflusse. Somit hätten die Umweltbedingungen den Orientierungssinn geprägt und nicht die Sprache. Eine letzte Theorie, die als Erweiterung des linguistischen Relativitätsprinzip gilt, ist das Boas- Jakobson-Prinzip, welches erklärt, dass sich durch die Sprache Sprachgewohnheiten entwickeln würden, die wiederum die Denkgewohnheiten beeinflussen und weitergehend auch das Denken formen würden. Dementsprechend bestimmt die Sprache räumliche und zeitliche Wahrnehmung sowie z.B. die praktischen Fähigkeiten. Die Wissenschaftler der Neurolinguistik vertreten keinen eindeutigen Standpunkt. Sie gehen davon aus, dass die Sprache nicht der einzige Einflussfaktor auf das Denken ist, sondern dieses weitaus komplexer von mehreren Faktoren geprägt werde. So nehmen beispielsweise räumliche und bildhafte Prozesse einen weitaus wichtigeren Faktor ein. Sachtextanalyse - Sprache und Denken (David Crystal) Der sprachwissenschaftliche Artikel „Sprache und Denken“ von David Crystal, veröffentlicht im Jahr 1995, setzt sich mit verschiedenen sprachwissenschaftlichen Theorien zur Kausalität von Sprache, Denken und Wirklichkeit auseinander. David Crystal baut seine Argumentation dialektisch auf, da er den Standpunkt vertritt, dass sich keine eindeutige Theorie zur Abhängigkeit von Sprache und Denken finden lasse und deshalb die „Wahrheit (..) wahrscheinlich irgendwo zwischen diesen beiden Polen (liege)“ (Z. 10f.) In Bezug auf seinen Argumentationsansatz stellt er zunächst ausgehend von der Leitfrage, welche Verbindung zwischen Sprache und Denken bestehe, verschiedene Theorien dar und argumentiert anschließend, dass sowohl Sprache als auch das Denken einen zentralen Einfluss hätten. Abschließend kritisiert er den Vergleich der Komplexität des Sprachproblems mit einfachen Metaphern. Hinsichtlich seines Adressatenkreises richtet er sich insbesondere an sprachwissenschaftlich interessierte Personen. Bereits der Titel des Artikels verweist auf den inhaltlichen Schwerpunkt: die Auseinandersetzung mit dem Zusammenhang zwischen Sprache und Denken. Der Autor leitet seinen Artikel mit einer Leitfrage („Wie eng ist aber nun die Verbindung zwischen Sprache und Denken?“, Z.1f.) ein, um darauf aufbauend zu erläutern, dass es zwei „Extreme(.)“ (Z.