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Die Individualisierungsthese-Handout Referat, Zusammenfassungen von Soziologie

Seminar Einführung in die internationale Lebenslauf- und Biographieforschung, Prof. Dr. Petra Böhnke

Art: Zusammenfassungen

2019/2020

Hochgeladen am 10.04.2020

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Frei Universität Berlin
Master Soziologie – Europäische Gesellschaften
WS 2010/2011
Seminar: Einführung in die internationale Lebenslauf- und Biographieforschung 23.11.2010
Dozentin: Dr. Petra Böhnke
Referent: Christoph Thewes /Achim Fischer
Die Individualisierungsthese
Modernisierung
1. Frühe Modernisierung: Reformation (16. Jhd.), Aufklärung (18. Jhd.):
Eigenverantwortlichkeit, Vernunft, Rationalisierung
2. Industrialisierung: frühbürgerliche Individualisierung (19. Jhd.):
Arbeitsteilung, Kapitalbesitz, autonomer Staatsbürger als Resultat gesellschaftli-
cher Prozesse
3. Wohlstandssteigerung nach dem 2. Weltkrieg:
Prägekraft gesellschaftlicher Verhältnisse verlieren an Bedeutung
4. Nach Beck: Individualisierungsschub seit den 60er Jahren
Becks Individualisierungstheorie:
Ursachen:
Selbstfindung und -reflexion durch Bildung // Selektion
Räumliche und soziale Mobilität
Konkurrenz: Individualisierung unter Gleichen
Soziale Absicherung durch den Wohlfahrtsstaat > Aufhebung von Schicht- bzw.
Klassensolidarität
Fahrstuhleffekt bewirkt eine Ve rbesserung der Lebensbedingung aller,
hält jedoch bestehende Ungleichheitsrelationen aufrecht
Wirkungsweise:
a) Freisetzung aus traditionellen Bindungen
b) Entzauberung durch die Erfahrung von Unsicherheit und individueller Risiken
„Sicherheiten gehen verloren, Risiken werden gewonnen“
c) Reintegration durch neue Abhängigkeiten von (Sicherungs-)Institutionen
Ambivalenter Charakter von Individualisierung
Subjektive Konsequenzen der Individualisierung (Hitzler/Honer):
- Individualisiertes Leben bedeutet, existentiell verunsichert zu sein.
- Gewinn von Entscheidungschancen/Optionen gleichzeitig Verlust eines kollektiven
und individuell verbindlichen Sinn-Dachs
- Vielzahl von Weltdeutungsangeboten und wechselnde wählbare Mitgliedschaften
- Heterogene Orientierungen werden zu einem spezifischen Lebensstil arrangiert
(Patchwork, Collage)
- Prinzipielle Wahlfreiheit bei Arbeit, Beruf, Vereins-, Partei-, und Religionszugehö-
rigkeit.
Auswirkung auf die politische Sphäre:
- Heterogenität und Wandelbarkeit von Interessenkonstellationen führen zu kleinen
aber permanenten Querelen und Kompromissen im alltäglichen Umgang
Studie zu Zeitarbeiterinnen (Wohlrab-Sahr)
- Individualisierung oder Institutionalisierung des Lebenslaufs, eine kontroverse Fra-
ge in der Soziologie
- Qualitative Untersuchung zur Aufzeigung der subjektiven Dimensionen der De-
Institutionalisierung des Lebenslaufs, vor den Prinzipien von Sequenzialität, Konti-
nuität und Teleologie.
- Herausbildung von vier Gruppen (Typen) von Zeitarbeiterinnen
1. Unstete Bindungen privat und beruflich, jedoch weiterhin
Orientierung am
institutionalisierten Lebenslauf
2. (Aus)bruch gegenüber dem Herkunftsmilieu (Bildung, Heirat), Gestaltung des
Lebenslaufs als Karriere jedoch gescheitert
3. Schockierende Wirkung eines Dauerhaften Erwerbslebens, resultiert in Aus-
weichen in Bildungsschleifen, Ideal einer ewigen Jugendphase
4. Bindungswirkung des Normalmodells nicht mehr verhandeln
Fazit: empirische Skizze zeigt vielfältigen Bezug auf das verblassende Orientierungsmuster
„Normallebenslauf“
Diskussion / Kritik:
1. Ist Individualisierung nach Beck ein gesamtgesellschaftliches Phänomen?
2. Individualisierung vs. Institutionalisierung von Lebensläufen?
Literatur:
Beck, Ulrich (1986): Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne. Suhrkamp
Beck, Ulrich (1994): Jenseits von Stand und Klasse? In: Ulrich Beck; Elisabeth Beck-Gernsheim
(Hg.): Riskante Freiheiten. Individualisierung in modernen Gesellschaften: 43-60.
Beck, Ulrich (2001): Das Zeitalter des „eigenen Lebens“. Individualisierung als „paradoxe So-
zialstruktur“ und andere offene Fragen. Aus Politik und Zeitgeschichte, Beilage zur
Wochenzeitung Das Parlament B29/2001, 3–6.
Hitzler, R., Honer, A. (1994): Bastelexistenz. Über subjektive Konsequenzen der Individualisie-
rung. In: Ulrich Beck; Elisabeth Beck-Gernsheim (Hrsg.): Riskante Freiheiten.
Individualisierung in modernen Gesellschaften: 307 - 315.
Wohlrab-Sahr, Monika (1992): Institutionalisierung oder Individualisierung des Lebenslaufs?
Anmerkungen zu einer festgefahrenen Debatte. BIOS 5 (1), 1–19.

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Frei Universität BerlinMaster Soziologie – Europäische GesellschaftenWS 2010/

Seminar: Einführung in die internationale Lebenslauf- und Biographieforschung

23.11.

Dozentin: Dr. Petra BöhnkeReferent: Christoph Thewes /Achim Fischer

Die Individualisierungsthese Modernisierung

1.^

Frühe Modernisierung: Reformation (16. Jhd.), Aufklärung (18. Jhd.):Eigenverantwortlichkeit, Vernunft, Rationalisierung

2.^

Industrialisierung: frühbürgerliche Individualisierung (19. Jhd.):Arbeitsteilung, Kapitalbesitz, autonomer Staatsbürger als Resultat gesellschaftli-cher Prozesse

3.^

Wohlstandssteigerung nach dem 2. Weltkrieg:Prägekraft gesellschaftlicher Verhältnisse verlieren an Bedeutung

4.^

Nach Beck: Individualisierungsschub seit den 60er Jahren

Becks Individualisierungstheorie: Ursachen:

^

Selbstfindung und -reflexion durch Bildung

// Selektion

^

Räumliche und soziale Mobilität ^

Konkurrenz

: Individualisierung unter Gleichen

^

Soziale Absicherung durch den Wohlfahrtsstaat

Aufhebung von Schicht- bzw.

Klassensolidarität

^

Fahrstuhleffekt

bewirkt eine Verbesserung der Lebensbedingung aller,

hält jedoch bestehende Ungleichheitsrelationen aufrecht

Wirkungsweise:

a)^

Freisetzung

aus traditionellen Bindungen

b)^

Entzauberung

durch die Erfahrung von Unsicherheit und individueller Risiken

„Sicherheiten gehen verloren, Risiken werden gewonnen“ c)^

Reintegration

durch neue Abhängigkeiten von (Sicherungs-)Institutionen

^

Ambivalenter Charakter von Individualisierung

Subjektive Konsequenzen der Individualisierung (Hitzler/Honer):

-^

Individualisiertes Leben bedeutet, existentiell verunsichert zu sein.

-^

Gewinn

von Entscheidungschancen/Optionen gleichzeitig

Verlust

eines kollektiven

und individuell verbindlichen Sinn-Dachs

-^

Vielzahl von Weltdeutungsangeboten und wechselnde wählbare Mitgliedschaften

-^

Heterogene Orientierungen werden zu einem spezifischen Lebensstil arrangiert(Patchwork, Collage)

-^

Prinzipielle Wahlfreiheit bei Arbeit, Beruf, Vereins-, Partei-, und Religionszugehö-rigkeit.

Auswirkung auf die politische Sphäre:-^

Heterogenität und Wandelbarkeit von Interessenkonstellationen führen zu kleinenaber permanenten Querelen und Kompromissen im alltäglichen Umgang Studie zu Zeitarbeiterinnen (Wohlrab-Sahr) -^

Individualisierung oder Institutionalisierung des Lebenslaufs, eine kontroverse Fra-ge in der Soziologie

-^

Qualitative Untersuchung zur Aufzeigung der subjektiven Dimensionen der De-Institutionalisierung des Lebenslaufs, vor den Prinzipien von Sequenzialität, Konti-nuität und Teleologie.

-^

Herausbildung von vier Gruppen (Typen) von Zeitarbeiterinnen1.^

Unstete Bindungen privat und beruflich, jedoch

weiterhin

Orientierung am

institutionalisierten Lebenslauf

2.^

(Aus)bruch gegenüber dem Herkunftsmilieu (Bildung, Heirat), Gestaltung desLebenslaufs als Karriere jedoch gescheitert

3.^

Schockierende Wirkung eines Dauerhaften Erwerbslebens, resultiert in Aus-weichen in Bildungsschleifen, Ideal einer ewigen Jugendphase

4.^

Bindungswirkung des Normalmodells nicht mehr verhandeln

Fazit: empirische Skizze zeigt vielfältigen Bezug auf das

verblassende Orientierungsmuster

„Normallebenslauf“ Diskussion / Kritik:

1.^

Ist Individualisierung nach Beck ein gesamtgesellschaftliches Phänomen?

2.^

Individualisierung vs. Institutionalisierung von Lebensläufen?

Literatur:

•^

Beck, Ulrich (1986): Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne. Suhrkamp

-^

Beck, Ulrich (1994): Jenseits von Stand und Klasse? In: Ulrich Beck; Elisabeth Beck-Gernsheim(Hg.): Riskante Freiheiten. Individualisierung in modernen Gesellschaften: 43-60.

-^

Beck, Ulrich (2001): Das Zeitalter des „eigenen Lebens“. Individualisierung als „paradoxe So-zialstruktur“

und

andere

offene

Fragen.

Aus

Politik

und

Zeitgeschichte,

Beilage

zur

Wochenzeitung Das Parlament B29/2001, 3–6.

-^

Hitzler, R., Honer, A. (1994): Bastelexistenz. Über subjektive Konsequenzen der Individualisie-rung.

In:^

Ulrich

Beck;

Elisabeth

Beck-Gernsheim

(Hrsg.):

Riskante

Freiheiten.

Individualisierung in modernen Gesellschaften: 307 - 315.

-^

Wohlrab-Sahr, Monika (1992): Institutionalisierung oder Individualisierung des Lebenslaufs?Anmerkungen zu einer festgefahrenen Debatte. BIOS 5 (1), 1–19.