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Skripte zur Einführung in die Betriebswirtschaftslehre
Art: Skripte
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Lass dir nichts Wichtiges entgehen!
Kapitel 2 Entscheidungstheorie, 8 Personalmanagement Autor Prof. Dr. Jan Schäfer-Kunz
Da die Beschaffung und Einarbeitung von Personal sehr lange dauert, trifft sich der Leiter Personal, Herr Frohgemuth, mehrere Monate vor dem neuen Geschäftsjahr mit dem Vorsit- zenden der Geschäftsführung der Speedy GmbH, Herrn Dr. Scharrenbacher und dem Leiter Produktion, Herrn Röthi um festzulegen, wie viel Lohnempfänger für das nächste Ge- schäftsjahr eingestellt werden sollen. Aufgrund der Absatzprognosen für den Speedster City und den Speedster Family ist Herr Frohgemuth sicher, dass der Brutto-Personalbedarf an Lohnempfängern im kommenden Jahr um 8,5 % steigen wird (z 1 ). Nach Ansicht der Drei könnten: a1: weniger Lohnempfänger als benötigt, a2: genauso viele wie benötigt oder a3: mehr als benötigt eingestellt werden. Nach kurzer Diskussion ergeben sich als Ziele bei der Entscheidungsfindung: k 1 : die Maximierung des Unternehmenserfolges, k 2 : die Vermeidung von Auseinandersetzungen mit dem Betriebsrat über die Genehmi- gung von Überstunden und k 3 : die Flexibilität hinsichtlich Stückzahlschwankungen. Die Drei stellen damit die folgende Nutzenmatrix auf. Welche Alternative würde bei Anwen- dung der Zielgewichtung und welche bei Anwendung der lexikographischen Ordnung ge- wählt werden?
Ziele k k 1 k 2 k 3 Φ Zielgewichte g 0,7 0,2 0, Alternative a 1 40 28 60 12 20 2 42 Alternative a 2 100 70 80 16 60 6 X 92 Alternative a 3 60 42 100 20 100 10 72
Kurze Zeit später kommen Herrn Dr. Scharrenbacher Zweifel, ob der Brutto-Personalbedarf an Lohnempfängern im kommenden Jahr wirklich 8,5 % betragen wird. Die Absatzprogno- sen waren in der Vergangenheit sehr ungenau und wie viel Lohnempfänger einzustellen sind hängt darüber hinaus auch von der Entwicklung der Fluktuationsrate und der Krank- heitsquote ab. Er beauftragt Herrn Frohgemuth deshalb, zur Entscheidungsfindung drei Szenarien zu entwickeln. Die Szenarien sehen vor, dass z 1 : der Personalbedarf um 5 %, z 2 : um 8,5 % oder z 3 : um 12 % steigen könnte. Die Drei sehen als Handlungsalternativen die Möglichkeiten, genug Lohn- empfänger für eine Steigerung des Bedarfs a1: um 5 %, a2: um 8,5 % oder a3: um 12 % einzustellen. Die Entscheidung soll dabei unter der Zielsetzung getroffen werden, den Un- ternehmenserfolg zu maximieren. Für die Beurteilung wird deshalb die Veränderung des
Unternehmenserfolgs in Millionen Euro abgeschätzt. Dabei fließen auch die Ergebnisse ei- ner Besprechung mit dem Betriebsrat ein, der nicht bereit ist, im nächsten Jahr Überstun- den zu genehmigen. Dadurch ergibt sich die folgende Nutzenmatrix.
z 1 z 2 z 3 Maximin Maximax Hurwicz
Savage- Niehans Laplace μ σ
Alternative a 1 5 5 5 X 5 5 X 5,0 5 X 5,00 X 5,0 X 0,
Alternative a 2 2 6 6 2 6 3,6 X 4 4,67 4,8 1,
Alternative a 3 0 5 10 0 X 10 4,0 5 X 5,00 X 5,0 3,
Für welche der drei Handlungsalternativen würden sich die Entscheidungsträger der Speedy GmbH bei Anwendung der Maximin-Regel, der Maximax-Regel, der Hurwicz-Regel mit λ = 0,4, der Savage-Niehans-Regel oder der Laplace-Regel entscheiden? Herr Dr. Scharrenbacher ist mit der gefundenen Entscheidung immer noch nicht zufrie- den. Er beauftragt Herrn Frohgemuth deshalb gemeinsam mit dem Leiter Marketing, Herrn Süßlich, abzuschätzen, wie hoch die Wahrscheinlichkeiten der drei Szenarien sind. Dabei ergeben sich folgende Wahrscheinlichkeiten: z 1 : w 1 = 0,3, z 2 : w 2 = 0,4 und z 3 : w 3 = 0,3. Wie würden sich die Entscheidungsträger in dieser Situation nach der Bayes-Regel und nach dem (μ, σ)-Prinzip entscheiden?
Kapitel 2 Entscheidungstheorie Autor Prof. Dr. Peter Günther Quelle Klausur Sommersemester 2007
Eine große deutsche Brauerei möchte pünktlich zur Fußball-EM im Sommer 2010 die neue Biersorte Meischtersuff auf den Markt bringen. Der Produktmanager der Brauerei geht da- von aus, dass die neue Sorte um so erfolgreicher verkauft werden kann, je später Deutsch- land bei der EM ausscheidet und je schöner das Sommerwetter wird. Aus der Kombination von EM-Erfolg und Wetter ergeben sich folgende vier Umweltzustände.
Frühes Ausscheiden der deutschen Mannschaft
Spätes Ausscheiden der deutschen Mannschaft Schlechtes Wetter z 1 z 2 Gutes Wetter z 3 z 4
Aufgrund des begrenzten Budgets muss sich der Produktmanager im Rahmen der Kommu- nikationspolitik entscheiden, ob er das Budget entweder für a1: Radiowerbung, a2: TV-Werbung oder a3: Zeitschriftenwerbung einsetzt. Da sein Jahresbonus vom erzielten Absatz abhängt, ist dieser das wichtigste Ziel- kriterium bei seiner Entscheidung. In der folgenden Ergebnis- und Nutzenmatrix werden die vom Umweltzustand und der Werbeart abhängigen Absatzprognosen aufgeführt.
Umweltzustände z 1 z 2 z 3 z 4 Wahrscheinlichkeit 0,2 0,1 0,4 0, Werbeart a 1 6 Mill. Flaschen 8 Mill. Flaschen 9 Mill. Flaschen 13 Mill. Flaschen Werbeart a 2 9 Mill. Flaschen 10 Mill. Flaschen 11 Mill. Flaschen 12 Mill. Flaschen Werbeart a 3 9 Mill. Flaschen 11 Mill. Flaschen 8 Mill. Flaschen 10 Mill. Flaschen
Ermitteln Sie zunächst ohne Berücksichtigung der Wahrscheinlichkeiten die Beurteilungs- größen der Werbearten mittels der Hurwicz-Regel mit λ = 0,6 und mittels der Savage-Nie- hans-Regel und dann unter Berücksichtigung der Wahrscheinlichkeiten mittels dem μ- und dem (μ, σ)-Prinzip und tragen Sie die Ergebnisse in die nachfolgende Tabelle ein (Genauig- keit: 1 Nachkommastelle). Markieren Sie danach mit einem Kreuz jeweils für welche Werbe- art Sie sich aufgrund der verschiedenen Entscheidungsregeln entscheiden würden.
Hurwicz Savage-Niehans μ σ Werbeart a 1 10,2 Mill. 3,0 Mill. 9,5 Mill. 2,54 Mill. Werbeart a 2 X 10,8 Mill. X 1,0 Mill. X 10,8 Mill. X 1,08 Mill. Werbeart a 3 9,8 Mill. 3,0 Mill. 9,1 Mill. X 1,04 Mill.
Kapitel 2 Entscheidungstheorie Autor Prof. Dr. Ronald Herter Quelle Klausur Wintersemester 2006/
Die Wochenzeitung »Planet am Sonntag« (PAMS) plant in der folgenden Ausgabe eine Titel- story über das Comeback des alten Boxers Heiner Larve unter dem Titel »Ich werde alt und brauche das Geld«. Der Boxer hat am Samstag in der Nacht vor dem Erscheinen der Ausgabe seinen ersten Comeback-Kampf gegen den Aufbaugegner Valery Obstany. Bei Redaktionsschluss ist noch nicht bekannt, wie der Kampf ausgehen wird. Es wird aber in der Redaktionskonferenz da- von ausgegangen, dass der Ausgang des Kampfes erheblichen Einfluss auf die möglichen Verkaufszahlen haben wird: Denkbar ist, dass Larve einen großartigen und heroischen Kampf liefern wird, der die Zuschauer mitreißt und es am Sonntag ermöglicht, 1 Million Exemplare der PAMS zu ver- kaufen. Bei einer guten Leistung würden am Folgetag vermutlich noch 0,75 Millionen der PAMS verkauft. Liefert Larve dagegen nur eine mittelmäßige bis schlechte Leistung würde die Titelstory nur 0,50 Millionen Menschen zum Kauf der PAMS motivieren. Die Redaktion der PAMS steht nun vor der Entscheidung, ob sie 0,5 Millionen, 0,75 Mil- lionen oder 1,0 Millionen Exemplare der PAMS drucken soll. Der Verkaufspreis eines Exemplars beträgt 2,50 €. Davon erhält der Zeitschriftenhändler 0,50 € für jedes verkaufte Exemplar. Für jedes zusätzlich hergestellte Exemplar der PAMS entstehen 1,00 € Kosten. Die Werbeeinnahmen bleiben unbeeinflusst.
(1) Zunächst sind keine Wahrscheinlichkeiten für die Leistung von Heiner Larve bekannt. Wie viele Exemplare sollten bei Anwendung der Laplace-Regel und dem Ziel der Gewinnma- ximierung gedruckt werden? Stellen Sie hierzu zuerst die Nutzenmatrix auf.
(2) Welche Alternative sollte bei Anwendung der Minimax-Regel gewählt werden und wa- rum?
(3) Beim Wiegen vor dem Kampf stellt sich heraus, dass sich das Kampfgewicht von Heiner Larve gegenüber früher um 15 kg erhöht hat. Der Boxexperte der Redaktion erwartet daher mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 % nur eine mittelmäßige bis schlechte Leistung. Die Wahrscheinlichkeit für einen großartigen Kampf sieht er bei 10 %. Wie viele Exemplare sollten bei Anwendung der Bayes-Regel gedruckt werden?
Sehr gute Leistung
Gute Leistung
Schlechte Leistung Laplace Minimax Bayes-Regel 0,5 Mill. Exemplare 0,5 Mill. € 0,5 Mill. € 0,5 Mill. € 0,50 Mill. € X 0,5 Mill. € X 0,50 Mill. €
0,75 Mill. Exemplare 0,75 Mill. €^ 0,75 Mill. €^ 0,25 Mill. €^ X 0,58 Mill. €^ 0,25 Mill. €^ 0,45 Mill. € 1,0 Mill. Exemplare 1,0 Mill. € 0,5 Mill. € 0,0 Mill. € (^) 0,50 Mill. € 0, 0 Mill. € 0,25 Mill. €
Ordnen Sie den vier Standorten mit Hilfe eines Punkteschemas von 0 bis 10 Punkten hinsichtlich der Ziele Nutzen zu und gewichten Sie die fünf genannten Zielsetzungen gemäß Ihrer Präferenzordnung (Sie sind dabei völlig frei). Ermitteln Sie dann anhand einer Rangfolge der vier Standorte die optimale Standortalternative.
Kapitel 3 Standortentscheidungen Autor Prof. Dr. Jan Schäfer-Kunz
Ein Hersteller von Turnschuhen sucht jeweils einen neuen Entwicklungs- und einen neuen Produktionsstandort für Turnschuhe. Sie sollen das Unternehmen bei dieser Entscheidung beratend unterstützen.
(1) Schätzen Sie als Grundlage für die nachfolgenden Punkte grob ab, wie viel Prozent der Turnschuhe in den verschiedenen Regionen der Welt (Afrika, Asien, Australien und Ozea- nien, Europa, Nordamerika, Süd- und Mittelamerika) abgesetzt werden.
(2) Wie erfolgt die Entwicklung von Turnschuhen und welche Standortfaktoren sind ent- sprechend bei der Wahl eines Entwicklungsstandortes von Bedeutung?
(3) Wie erfolgt die Produktion von Turnschuhen und deren Komponenten (Sohle und Ober- material) insbesondere im Hinblick auf den Automatisierungsgrad und welche Standort- faktoren sind entsprechend bei der Wahl eines Produktionsstandortes von Bedeutung?
(4) Welche Vor- und Nachteile hat die lokal Produktion von Turnschuhen an mehreren Standorten gegenüber der globalen Produktion an einem Standort?
(5) Welche Vor- und Nachteile hat die Ansiedlung der Entwicklung am gleichen Standort wie die Produktion?
(6) Überlegen Sie sich drei Entwicklungsstandorte für Turnschuhe, die Ihnen spontan be- sonders geeignet erscheinen, und beurteilen Sie diese mittels einer Nutzwertanalyse.
(2) Entwicklung: Marktforschung, Entwicklung neuer Materialien und Dämpfungen, Ortho- pädische Entwicklung, Design der neuen Modelle, Fertigung von Prototypen, Testphase (Sportler, Sportmediziner), Freigabe zur Produktion Standortfaktoren: Qualifizierte Arbeitskräfte, Infrastruktur, sportlich-trendiges Umfeld
(3) Produktion: Sohle: hochautomatisiert gießen und pressen; Obermaterial: automatisiert zuschneiden und manuell (wegen häufiger Modellwechsel) montieren Standortfaktoren: Billige Arbeitskräfte, niedrige Umweltauflagen, niedrige Grundstücks- und Gebäudepreise, gute Verfügbarkeit der Roh-/Hilfs /Hilfs- und Betriebsstoffe, gute Ver- kehrsinfrastruktur, geringe grenzüberschreitende Regelungen
(4) Vorteile: Kundennähe, geringere Transportkosten, Herkunftsgoodwill, geringere Wäh- rungsschwankungen, keine Zölle Nachteile: Höherer Verwaltungsaufwand, größere Investitionen notwendig
(5) Vorteile: Direkte und schnelle Umsetzung neuer Turnschuhe, Know-how an einem Standort, bessere Kommunikation Nachteile: Fachkräftemangel in Niedriglohnländern, Konflikt der Standortfaktoren
Kapitel 3 Standortentscheidungen Autor Prof. Dr. Jan Schäfer-Kunz
Entwickeln Sie für die Bereiche Produktion und Vertrieb von Medikamenten eine Strategie für die Wahl der Standorte.
Kapitel 3 Standortentscheidungen Autor Prof. Dr. Jan Schäfer-Kunz
Welche Standortvor- und -nachteile haben Deutschland, Österreich oder Die Schweiz gegenüber einem asiatischen oder osteuropäischen Standort für die Entwicklung oder Produktion in der Branche: Energie, Lebensmittel, Textil- und Bekleidung, Papier -und Druck, Chemie, Pharmazeutika, Gummi- und Kunststoff, Metall, Maschinenbau, Elektrotechnik oder Schmuck und Uhren?
Kapitel 4 Rechtsformentscheidungen Autor Prof. Dr. Ronald Herter Quelle Klausur Wintersemester 2006/
Die Studenten Felicitas Zocker und Günther Würfel gründen das Online-Wettbüro www.das- letztehemd.de. Auf dem Wettportal werden Studenten einschließlich ihrer Lebensläufe, ihrem belegten Studiengang und ihren nächsten anstehenden Prüfungen dargestellt. Es kann anschließend auf das Bestehen der Prüfung und die Note gewettet werden. (Dozenten sind von der Teilnahme ausgeschlossen.) Die beiden Studenten überlegen, welche Rechtsform für ihr Unternehmen geeignet sein könnte. Sie rechnen damit, 2 Millionen € Startkapital zu benötigen, um die Anlaufkosten, die insbesondere für Werbemaßnahmen anfallen, finanzieren zu können. Eigenes Kapital können die beiden nur im Umfang von maximal 40 000 € beisteuern. Banken finden die Ge- schäftsidee zwar bestechend und sind von den Gewinnaussichten sehr angetan, haben aber aufgrund des hohen Risikos bereits signalisiert, keinesfalls Fremdkapital zur Verfügung stellen zu wollen. Die schwerreiche Großtante von Günther Würfel wäre aber bereit, sich an dem Unternehmen in erheblichem Umfang mit Eigenkapital zu beteiligen. Sie stellt aber die Bedingung, dass ihre Haftung begrenzt werden muss. Auch will sie keinesfalls selbst in dem Unternehmen aktiv werden. Würfel und Zocker sind vom Unternehmertum begeistert und wollen das Unternehmen auf jeden Fall selber leiten und das Unternehmen so weit wie möglich selbst kontrollieren. Grundsätzlich haben Sie natürlich Interesse daran, ihr Risiko zu begrenzen, auf der anderen Seite sind sie von ihrer Geschäftsidee und von deren Erfolg völlig überzeugt. Auch wollen sie die Mitbestimmung und die Publizität in ihrem Unter- nehmen so weit wir möglich vermeiden. Auf der anderen Seite planen sie langfristig nicht mehr als drei Mitarbeiter zu beschäftigen. Empfehlen Sie Frau Zocker und Herrn Würfel eine geeignete Rechtsform für ihr Unter- nehmen gemäß der genannten Rahmenbedingungen und Interessen. Begründen Sie die Empfehlung!
Die Finanzierung kann nur über einen zusätzlichen Eigenkapitalgeber erfolgen. D.h., die Rechtsform muss es ermöglichen, einen zusätzlichen Eigenkapitalgeber aufzuneh- men, dessen Haftung beschränkt ist und der nicht geschäftsführend tätig wird. (Forde- rung der Großtante). Dies kann über eine KG oder über eine Kapitalgesellschaft erreicht werden. Sowohl bei einer Kapitalgesellschaft als auch bei einer KG könnten Zocker und Würfel geschäftsführend tätig werden. Bei einer Kapitalgesellschaft würde jedoch die Groß- tante in der Gesellschafterversammlung bzw. Hauptversammlung/Aufsichtsrat die Kon- trolle erlangen und könnte die beiden im Zweifelsfall absetzen. Dies spricht für die Rechtsform der KG. Haftungsbegrenzung ist nur bei einer Kapitalgesellschaft möglich. Dieses Kriterium ist für die beiden jedoch von untergeordneter Bedeutung. Bei geplanten 3 Mitarbeitern ist die Mitbestimmung bei keiner der möglichen Rechtsfor- men relevant. Die Publizitätspflichten sind bei Personengesellschaften geringer als bei Kapitalgesell- schaften. Dieser Punkt spricht ebenfalls für eine KG.
Kapitel 4 Rechtsformentscheidungen Autor Prof. Dr. Ronald Herter Quelle Klausur Sommersemester 2006
Markus Moll und Doris Dur beabsichtigen ein Unternehmen zu gründen. Geschäftszweck soll die Herstellung und der Vertrieb von Luxuskratzmöbeln für Katzen sein. Über die beste Rechtsform für das Unternehmen sind sich beide noch im Unklaren. Beide wollen Ihr Haf- tungsrisiko unbedingt begrenzen. Dies sehen sie als Grundbedingung bei der Rechtsform- wahl. Außerdem wollen Sie eine Fremdgeschäftsführung einsetzen. Es ist Ihnen aber sehr wichtig, dass sie dennoch im Zweifelsfall als Eigentümer die Entscheidungen der Fremdge- schäftsführung möglichst stark beeinflussen können. Da beide von Ihrer Geschäftsidee ab- solut überzeugt sind, gehen sie davon aus, dass sie zur Finanzierung des erwarteten sehr großen Wachstums, zahlreiche weitere Eigenkapitalgeber an der Gesellschaft beteiligen müssen. Die einfache weitere Aufnahme von Gesellschaftern ist daher bedeutungsvoll. Des Weiteren wird den Kosten der Gesellschaftsform Bedeutung beigemessen. Von nur geringer Bedeutung wird der Faktor einer möglichst geringen Haftungseinlage erachtet. Weitere Faktoren sollen bei der Rechtsformwahl nicht berücksichtigt werden. Empfehlen Sie Herrn Moll und Frau Dur die geeignete Rechtsform gemäß ihren ge- nannten Anforderungen. Führen Sie dazu eine nachvollziehbare Nutzwertanalyse durch.
Als K.O.-Kriterium wird die Haftungsbeschränkung angeführt. Als grundsätzlich mögliche Alternativen kommen daher nur eine Kapitalgesellschaften (Grundformen GmbH und AG) in Betracht. Als Zielkriterien werden genannt: steuerbare Fremdgeschäftsführung, Eigenkapitalfi- nanzierung durch viele Gesellschafter, Kosten Gesellschaftsform und Höhe des Haftungska- pitals. Diese vier Zielkriterien müssen in der Nutzwertanalyse gewichtet werden. Ihre Be- deutung entspricht der Reihenfolge der Nennung. Die genaue Gewichtung ist subjektiv. Die Summe der Gewichtungen muss 1 ergeben. Bewertung der Alternativen hinsichtlich der Zielerfüllung auf einer Skala von 0 – 10 (schlecht erfüllt – sehr gut erfüllt). Berechnung des gewichteten Gesamtpunktwerts (Summe aus Bewertung * Gewichtung der Kriterien).
Gewichtung GmbH AG Zielkriterium Wert gew. Wert Wert gew. Wert Steuerbare Fremdgeschäftsführung 0,5^9 4,5^5 2, Eigenkapitalfinanzierung 0,3 8 2,4 10 3, Kosten Gesellschaftsform 0,15^5 0,75^1 0, Haftungskapital 0,05 8 0,4 4 0, Summe 8,1^ 5,
Die Entscheidung fällt zugunsten der GmbH aus.
Kapitel 5 Zwischenbetriebliche Verbindungen Autor Prof. Dr. Jan Schäfer-Kunz
Das Management einer Fluggesellschaft erwägt, verstärkt mit anderen Unternehmen zu- sammenzuarbeiten. Sie sollen das Management bei diesen Überlegungen beratend unter- stützen.
(1) In welchen Geschäftsfeldern und Funktionsbereichen arbeiten Fluggesellschaften heute schon mit anderen Unternehmen vertikal, horizontal oder diagonal zusammen und welche Vor- und Nachteile hat dies für die Fluggesellschaften?
(2) In welchen Geschäftsfeldern und Funktionsbereichen von Fluggesellschaften wäre eine vertikale, horizontale oder diagonale zwischenbetriebliche Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen zukünftig noch denkbar und welche Unternehmen wären mögliche Partner dafür?
(3) Welche positiven und negativen Auswirkungen hätten die von Ihnen vorgeschlagenen neuen Möglichkeiten der Zusammenarbeit auf den Produkt- und den Preiswettbewerb in- nerhalb der Europäischen Union?
(1) Vertikal vorgelagert: Flugzeughersteller, Flughäfen, Ground Service, Passage, Technik, Logistik, Catering, IT-Service, ETIX Vertikal nachgelagert: Reiseveranstalter Horizontal: z. B. Star Alliance (Lufthansa, Mexicana, Air Canada, United Airlines….) Beur- teilung: + Erweiterung des Streckennetzes, + Auslastung der Maschinen, + Kosteneinspa- rungen, + Verbesserung des Kundenservice, - eventuelle Imageverluste, - Abhängigkeit
Diagonal: Autovermieter, Bahn, Hotelketten, Kreditkarten
(2) Z.B. vertikal mit Spieleherstellern und Weiterbildungseinrichtungen für Spiele und Weiterbildung während des Fluges, horizontal mit Billigfluglinien, diagonal mit Schiff- fahrtsgesellschaften.
(3) Produktwettbewerb: Es werden mehr verschiedene Produkte in höherer Qualität an- geboten
(4) Preiswettbewerb: Größere Preisdifferenzierung und mehr Billigangebote
Kapitel 5 Zwischenbetriebliche Verbindungen Autor Prof. Dr. Jan Schäfer-Kunz Quelle Klausur Wintersemester 1996/
VW und Ford fertigen in Portugal gemeinsam eine Großraumlimousine.
(1) Um welche Form der Zusammenarbeit handelt es sich? Begründen Sie Ihre Antwort kurz!
(2) Welche Motive könnten VW und Ford für ihre Zusammenarbeit haben? Begründen Sie Ihre Antwort kurz!
(3) Welche Auswirkungen hat die genannte Zusammenarbeit auf den Produkt- und den Preiswettbewerb?