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Leitfäden und Tipps
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Europäisches Verwaltungsrecht I, Slides von Europäisches Verwaltungsrecht

Regelungen zum Rechtsschutz gegenüber der EU-Eigenverwaltung (Art. 263 ff. und Art. 340 AEUV) sowie zum Bürgerbeauftragten der Union (Art. 228 AEUV, Art. 43 ...

Art: Slides

2021/2022

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Univ.-Prof. Dr. Ulrich Stelkens
Lehrstuhl für Öffentliches Recht,
insbesondere deutsches und europäisches
Verwaltungsrecht
Europäisches Verwaltungsrecht
§2 Rechtsquellen und Methoden des Europäischen
Verwaltungsrechts
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Univ.-Prof. Dr. Ulrich Stelkens Lehrstuhl für Öffentliches Recht, insbesondere deutsches und europäisches Verwaltungsrecht

Europäisches Verwaltungsrecht

§ 2 Rechtsquellen und Methoden des Europäischen

Verwaltungsrechts

§ 2 Rechtsquellen und Methoden des Europäischen

Verwaltungsrechts

A) Rechtsquellen des Europäischen Verwaltungsrechts B) Rechtsanwendungs- und Rechtsauslegungsmethoden im Europäischen Verwaltungsrecht

Unterscheidung der Rechtsquellen nach Anwendungsbereich

  • Geltung nur für EU-Eigenverwaltung bzw. direkten Vollzug
  • Geltung nur für mitgliedstaatlichen/indirekten Vollzug
  • Geltung im gesamten Anwendungsbereich des Unionsrechts
  • Geltung für Mitgliedstaaten auch außerhalb des Anwendungsbereichs des Unionsrechts Unterscheidung der Rechtsquellen nach Bindungswirkung
  • „Hard Law“ und „Soft Law“ Unterscheidung der Rechtsquellen nach Regelungsanliegen
  • „Fesselung“ der Verwaltung durch Auferlegung rechtsstaatlicher Grundsätze, die unabhängig vom Inhalt der Verwaltungstätigkeit gelten
  • Regelung der eigentlichen Verwaltungstätigkeit durch Zuweisung von Kompetenzen und Befugnissen

A) Rechtsquellen des Europäischen Verwaltungsrechts

I. Rechtsquellen des „Europaratsverwaltungsrechts“ II. EUV und AEUV III. Unionsgrundrechte IV. Allgemeine Rechtsgrundsätze des Unionsrechts (vgl. Art. 19 Abs. 1 S. 2 EUV, Art. 340 Abs. 2 AEUV) V. Verordnungen und Richtlinien (Art. 288 Abs. 2 und 3 AEUV) VI. Mitteilungen, Empfehlungen, Stellungnahmen und Leitlinien (Soft Law) der Kommission

A) Rechtsquellen des Europäischen Verwaltungsrechts

II. EUV und AEUV

Zum Rechtsquellencharakter des EUV und des AEUV für das Europäische Verwaltungsrecht siehe bereits § 1 D I des Kurses

  • Grundlagen des EU-Eigenverwaltungsrechts: Art. 17 Abs. 1 EUV, Art. 298 AEUV und Art. 41 GRCh (§ 4 A II des Kurses)
  • Grundlagen des EU-Beamtenrechts: Art. 270, Art. 336 AEUV (§ 4 A III des Kurses)
  • Regelungen zu den Handlungsformen der EU-Eigenverwaltung: Art. 288 ff., Art. 335 AEUV (§ 5 des Kurses)
  • Regelung zur Haftung der EU-Eigenverwaltung (§ 4 C V des Kurses)
  • Regelungen zum Rechtsschutz gegenüber der EU-Eigenverwaltung (Art. 263 ff. und Art. 340 AEUV) sowie zum Bürgerbeauftragten der Union (Art. 228 AEUV, Art. 43 GRCh) (§ 4 C III und D und § 5 B und C des Kurses)
  • Regelungen für das Verhältnis zwischen Union und Mitgliedstaaten beim indirekten Vollzug des Unionsrechts: Art. 4 Abs. 3 EUV, Art. 197, Art. 258 ff. AEUV
    • § 6 und § 7 des Kurses

1. Charta der Grundrechte der Europäischen Union (i. V. mit Art. 6 Abs. 1 **EUV)

  1. Rechte der EMRK als Unionsgrundrechte (Art. 6 Abs. 2 und 3 EUV)
  2. Grundrechte aus den gemeinsamen Verfassungsüberlieferungen der** Mitgliedstaaten (Art. 6 Abs. 3 EUV)

III. Unionsgrundrechte

Anwendungsbereich der Charta (Folie 1 von 3) : Art. 51 GRCh Anwendungsbereich (1) Diese Charta gilt für die Organe, Einrichtungen und sonstigen Stellen der Union unter Wahrung des Subsidiaritätsprinzips und für die Mitgliedstaaten ausschließlich bei der Durchführung des Rechts der Union. Dementsprechend achten sie die Rechte, halten sie sich an die Grundsätze und fördern sie deren Anwendung entsprechend ihren jeweiligen Zuständigkeiten und unter Achtung der Grenzen der Zuständigkeiten, die der Union in den Verträgen übertragen werden. (2) Diese Charta dehnt den Geltungsbereich des Unionsrechts nicht über die Zuständigkeiten der Union hinaus aus und begründet weder neue Zuständigkeiten noch neue Aufgaben für die Union, noch ändert sie die in den Verträgen festgelegten Zuständigkeiten und Aufgaben..

1. Charta der Grundrechte der Europäischen Union (i. V.

mit Art. 6 Abs. 1 EUV)

Anwendungsbereich der Charta (Folie 2 von 3) :

  • GRCh ist nach Art. 6 Abs. 1 EUV dem EUV und dem AEUV rechtlich gleichrangig und kann daher grundsätzlich auch eine Neu-Auslegung derjenigen Bestimmungen des EUV und des AEUV rechtfertigen, die aus dem EWGV oder EGV übernommen worden sind (vgl. U. Stelkens , ZEuS 2005, S. 61, 85 ff.)
  • GRCh ist Rechtsquelle des Rechts des direkten Vollzugs des Unionsrechts: Art. 51 Abs. 1 Alt. 1 GRCh
  • GRCh wird (unabhängig von Art. 51 Abs. 1 Alt. 2 GRCh) vom EuGH zur Ausle- gung der sich aus Richtlinien ergebenden Umsetzungsverpflichtungen der Mitgliedstaaten herangezogen. Siehe etwa EuGH, Rs. C-476/17 v. 29.7.2019, Abs. 26 ff. - Pelham u. a. EuGH, Rs. C-175/17 v. 26.9.2018, Abs. 31 ff. - X; EuGH, Rs. C-149/17 v. 18.10.2018, Abs. 45 - Bastei-Lübbe; EuGH, Rs. C-684/16 v. 6.11.2018, Abs. 50 - Max- Planck-Gesellschaft; EuGH, Rs C-511/18 u. a. v. 6.10.2020, Abs. 113 ff. - La Quadrature du Net

1. Charta der Grundrechte der Europäischen Union (i. V.

mit Art. 6 Abs. 1 EUV)

2. Rechte der EMRK als Unionsgrundrechte (Art. 6 Abs. 2

und 3 EUV)

Art. 6 Abs. 2 und 3 EUV (2) Die Union tritt der Europäischen Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten bei. Dieser Beitritt ändert nicht die in den Verträgen festgelegten Zuständigkeiten der Union. (3) Die Grundrechte, wie sie in der Europäischen Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten gewährleistet sind […], sind als allgemeine Grundsätze Teil des Unionsrechts.

Zum gescheiterten Beitritts der EU zur EMRK: EuGH, Gutachten 2/13 v. 18.12. zum Beitrittsvertragsentwurf vom Juni 2013 Hierzu (kritisch): Benoît-Rohmer , RTDeur. 2015, 593 ff.; Breuer , EuR 2015, 330 ff.; Coutron , RDP 2015, 1383, 1386 ff.; Dubout , Cahiers de droit européen 2015, 73 ff.; Editorial Comments , CML Rev. 52 (2015) 1, ff.; Gaudin , AJDA, 2015, 1079 ff.; Jacqué , Cahiers de droit européen 2015, 19 ff.; Labayle/Sudre , rfda 2015, 3 ff.; Malenovský , R.G.D.I.P. 2015, 705 ff.; Pernice , Cahiers de droit européen 2015, 47 ff.; Spaventa MJ 22 (2015), 35 ff.; Toda , DÖV 2016, 12 ff.; Tomuschat , EuGRZ 2015, 133 ff.; Wendel , NJW 2015, 921 ff.; de Witte/Imamović , E.L. Rev. 49 (2015), 683 ff. Zur weiteren Entwicklung: Callewaert , CML Rev. 55 (2018), 1685 ff.

2. Rechte der EMRK als Unionsgrundrechte (Art. 6 Abs. 2

und 3 EUV)

Indirekte Bindung der EU an EMRK nach der Rechtsprechung des EGMR

  • EGMR, Urt. v. 30. 6. 2005 - 45036/98 - Rn. 160 ff. - Bosphorus;
  • EGMR, Urt. v. 16.12.2012 – 12323/11 – Rn. 105 ff. – Michaud
  • EGMR, Urt. v. 23.5.2016 - 17502/07 - Rn. 101 ff., 113 ff. – Avontiņš  Grundsätzliche Verantwortung der EU-Mitgliedstaaten auch für Beachtung von EMRK-Standards durch die EU nach Rechtsprechung des EGMR  EU-Mitgliedschaft entbindet EU-Mitgliedstaaten nicht von ihrer Bindung an die EMRK, selbst dann, wenn sie zwingendes EU-Recht vollziehen Zusammenfassend: v. Arnauld, EuGRZ 2011, 238, 241 ff.; Düsterhaus , E. L. Rev. 42 (2017), 388 ff.; Fromont/v. Waeyenberge, Cahiers de droit européen 51 (2015), 113, 129 ff.; Giliaux , Cahiers de droit européen 52 (2016), 839 ff.; Indlekofer/Engel , ZEuS 2015, 75, 83 ff.; Ludwigs, EuGRZ 2014, 273, 277 f.; Ryngaert, ELRev. 39 (2014), 176 ff.

2. Rechte der EMRK als Unionsgrundrechte (Art. 6 Abs. 2

und 3 EUV)

Trotz Art. 6 Abs. 3 EUV und Art. 52 Abs. 2 GRCh ist ständige Rechtsprechung des EuGH: So etwa EuGH, Rs. C-617/10 v. 26.2.2013, Abs. 44 - Åkerberg Fransson; EuGH, Rs. C-398/13 P, Abs. 45 f. - Inuit Tappiriit; EuGH, Rs. C-601/15 PPU, Abs. 45 (J. N.) ; EuGH, Rs. C-426/16, Abs. 40 - Liga van Moskeeën en Islamitische Organisaties Provincie Antwerpen VZW; EuGH (GK), Rs. C-311/18 v. 16.7.2020, Abs. 97 ff. - Schrems II „ Es ist darauf hinzuweisen, dass die EMRK – auch wenn die durch sie anerkannten Grundrechte, wie Art. 6 Abs. 3 EUV bestätigt, als allgemeine Grundsätze Teil des Unionsrechts sind und nach Art. 52 Abs. 3 der Charta die darin enthaltenen Rechte, die den durch die EMRK garantierten Rechten entsprechen, die gleiche Bedeutung und Tragweite haben, wie sie ihnen in der EMRK verliehen werden – , solange die Union ihr nicht beigetreten ist, kein Rechtsinstrument darstellt, das formell in die Unionsrechtsordnung übernommen worden ist .“ .

2. Rechte der EMRK als Unionsgrundrechte (Art. 6 Abs. 2

und 3 EUV)

Ausgangspunkt: Primärrecht begründet nicht nur punktuelle Verpflichtungen der Mitgliedstaaten, sondern bildet ein in sich geschlossenes System, eine eigenständige supranationale Rechtsordnung: EuGH, Rs. 26/62 v. 5.2.1964 van Gend und Loos

  • Art. 19 Abs. 1 S. 2 EUV, Art. 340 Abs. 2 AEUV (vgl. § 4 C V des Kurses) setzen Rechtsfortbildungs-kompetenz voraus
  • Methode: „wertende Rechtsvergleichung“: Methodische Grundsatzentscheidung; EuGH, Rs. 7/56 v. 12.7.1957 – Algera (nächste Folien)
  • Inhalt: Rechtsstaatliche Grundsätze (Art. 2 EUV)
  • Bindungswirkung: EU-Organe, Mitgliedstaaten beim Vollzug des Rechts der EU, Begrenzung mitgliedstaatlicher Einschränkung von Grundfreiheiten und der Umsetzungsspielräume bei der Richtlinienumsetzung (letzteres str.)
  • Gebot der Parallelisierung der rechtsstaatlichen Anforderungen im Recht des direkten Vollzugs und des indirekten Vollzugs von Unionsrecht Zu diesen Eigenheiten der allgemeinen Rechtsgrundsätzen und zu ihrer Abgrenzung zu sonstigen Rechtsfortbildungen durch den EuGH: Bertrand , rfda 2013, 1217 ff.; Tridimas , REALaw 13 (2020), 5 ff.

IV. Allgemeine Rechtsgrundsätze des Unionsrechts (vgl.

Art. 19 Abs. 1 S. 2 EUV, Art. 340 Abs. 2 AEUV)

EuGH, Rs. 7/56 v. 12.7.1957, S. 117 ff. – Algera (Folie 1 von 4)

IV. Allgemeine Rechtsgrundsätze des Unionsrechts (vgl.

Art. 19 Abs. 1 S. 2 EUV, Art. 340 Abs. 2 AEUV)

„III. Widerruf begünstigender, subjektive Rechte verleihender Verwaltungsakte […]. Mit den Erlassen vom 12. Dezember 1955 wurden den Klägern die Rechtsvorteile des Statuts und ein bestimmter Dienstrang („grade") verliehen und ihre Gehaltsstufen festgesetzt. Sofern diese Erlasse rechtmäßig und rechtswirksam sind, stellen sie begünstigende Verwaltungsakte dar, die subjektive Rechte verleihen.“