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Die Flurnamen sind oft schon sehr alt, deshalb kommen darin auch Wörter vor, die heute nicht mehr benutzt werden. Um diese Wörter zu enträtseln, kann euch dieses Lexikon eine Hilfe sein.
Art: Leitfäden, Projektarbeiten und Recherchen
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Brühl, Wasen, Reute – bestimmt sind euch schon einmal solche sonderbaren Namen aufgefallen. Namen von Stra- ßen, Haltestellen, Neubau- oder Industriegebieten. Oft sind solche Namen aus alten Flurnamen entstanden. Denn so wie jedes Dorf, jeder Bach und jede Straße einen eigenen Namen hat, so hat auch jedes Feld und jeder Wald, jeder Berg und jede Wiese einen Namen. Die Namen von Dör- fern nennt man Ortsnamen , die der Flüsse und Bäche nennt man Gewässernamen. Namen von Straßen sind natürlich Stra- ßennamen. Zuletzt gibt es die Namen von Feldern und Wäl- dern: Das sind die Flurnamen.
Diese Flurnamen sind manchmal schon sehr alt. Sie verra- ten uns vieles über die Vergangenheit. Jeder Flurname hat einen bestimmten Sinn, auch wenn wir oft zunächst nicht verstehen, was er bedeutet. So kann uns der Name eines Ackers verraten, wie er früher genutzt wurde oder wem er einmal gehörte. Auch verschwundene Bauwerke, ausgestor- bene Tiere und Ereignisse vergangener Zeiten hinterlassen ihre Spuren in den Flurnamen. Da die Flurnamen oft schon sehr alt sind, kommen darin auch Wörter vor, die heute nicht mehr benutzt werden. Um diese Wörter zu enträtseln, kann euch dieses Lexikon eine Hilfe sein.
Es gibt ganz grob zwei Arten von Flurnamen: Naturnamen und Kulturnamen. Naturnamen geben uns Auskunft über die Natur, über wilde Pflanzen und Tiere, über die Gestalt von Bergen und Tälern, über die Art des Bodens oder einfach die Lage oder Größe einer Flur. Ein Flurname wie Steinacker sagt uns zum Beispiel, dass dieser Acker sehr steinig ist. Der Name Eulenberg sagt uns, dass dort Eulen leben oder lebten. Ein Wald, der Buchholz heißt, wird vor allem aus Buchen be- stehen. All das sind Naturnamen.
Kulturnamen dagegen geben uns Auskunft über das Tun des Menschen. Der Mensch bestellt die Felder, baut Dörfer und Städte, Straßen und Wege. Kulturnamen erinnern an all dies, an den Ackerbau, an Gebäude, aber auch an Kriege, Notzeiten und Unfälle. Es gibt Flurnamen die uns sagen,
wem die Flur früher gehört hat. So hat ein Jakobsacker wohl einmal einem Bauern namens Jakob gehört, eine Pfarrwiese war einst im Besitz eines Pfarrers. Ein Name wie Burgstall erinnert an eine verschwundene Burg, in den Krautgärten wurde oder wird Kraut – also Kohl – angebaut.
Es gibt aber auch Namen, die sowohl Naturnamen als auch Kulturnamen sind. Das sind dann solche, die aus mehre- ren Bausteinen zusammengesetzt sind. So zum Beispiel eine Linsenhalde. Der Name sagt uns, dass dort Linsen angebaut wurden (Kultur) und dass es ein steiler Abhang ist (Natur).
So wie viele ganz normale Wörter sind auch Flurnamen oft aus mehreren Bausteinen zusammengesetzt. Man kann aus einzelnen Wörtern neue bilden, indem man sie aneinender reiht, so wie das Wort Mülleimer aus Müll und Eimer besteht oder Bushaltestelle aus Bus , halten und Stelle. Genauso funkti- oniert das bei den Flurnamen: Brunnenwiese aus Brunnen und Wiese , Mühlweingärten aus Mühle , Wein und Gärten. Der letzte dieser Bausteine wird immer Grundwort genannt. Im Flurna- men Brunnenwiese ist Wiese das Grundwort. Es handelt sich bei dieser Flur also um eine Wiese. Brunnen ist das Bestim- mungswort. Dieses gibt nähere Auskunft über die Wiese, also in diesem Fall ist es eine Wiese mit einem Brunnen oder einer Quelle.
Manche Flurnamen haben auch mehrere Bestimmungswör- ter, so das Beispiel Mühlgrabenwiese. Hier handelt es sich we- gen dem Grundwort Wiese ebenfalls um eine Wiese. Diese liegt an einem Graben (zweites Bestimmungswort), der die Mühle (erstes Bestimmungswort) mit Wasser versorgt.
Es gibt auch Flurnamen, in denen das Bestimmungswort ein Eigenschaftswort (Adjektiv) ist, das vom Grundwort getrennt ist, so zum Beispiel: Breite Wiesen. Natürlich gibt es auch Flurnamen, die nur aus dem Grundwort bestehen, ein Beispiel hierfür ist Tränke. Das ist eine Stelle, an der Tiere mit Wasser versorgt werden.
Flurnamen
Ein Pfeil verweist auf einen anderen Artikel. Das kommt dann vor, wenn es für ein Wort verschiedene Schreibweisen gibt. Du musst dann unter dem Wort nachschlagen, das hin- ter dem Pfeil angegeben ist. Manchmal wird auch auf einen anderen Artikel verwiesen, wenn dort noch mehr Informa- tionen zum jeweiligen Wort nachzulesen sind.
(< schwenden)
Steht hinter einem Stichwort dieses Zeichen < und ein Verb, dann bedeutet das, dass dieses Wort aus dem angegebenen Verb entstanden ist. Das ist immer dann so angegeben, wenn es das Wort alleine nicht gibt. Das sind dann Wortbausteine, die nur zusammen mit anderen in Flurnamen vorkommen. Beispiel: ‚Darr’ alleine gibt es nicht als Wort, aber ein Darr- wiese ist eine Wiese, auf der früher Obst gedarrt, also ge- trocknet wurde.
(Mz.)
Steht hinter einem Stichwort die Abkürzung ‚Mz.’, dann bedeutet das, dass dieses Wort eine Mehrzahlform (Plural- form) ist. Manche Wörter gibt es nur in der Mehrzahl.
Aar (der) Aar ist ein altes Wort für den Adler. Flurnamen mit diesem Wort erinnern an diesen Raubvogel, der heute bei uns nicht mehr vorkommt. Aarenbühl
Ach (die) Ach ist ein altes Wort für Bach. Es kommt oft in Namen für Flüsse oder Bäche vor, manchmal auch in Namen für Wiesen und Felder, die in der Nähe von Gewässern liegen. Seckach, Teinach, Aitrach
Acker (der) Das Wort Acker bezeichnet ein Feldstück und kommt daher sehr oft in Flurnamen vor. Manchmal steht es auch in der Mehrzahl: Äcker oder in der Verniedlichungsform: Äckerle. Rodacker, Krötenäcker, Bratwurstäckerle
Affelter (der), Affolter (der) Apfelbäume nennt man in Baden-Württemberg auch Af- felter oder Affolter. Besonders die alten Menschen kennen das Wort noch. Affeltergarten, Affelterhalde
Aischbach (der), Aischgraben (der), Aisgraben (der) Ein Aischbach oder Aischgraben ist ein kleiner Graben, der zur Entwässerung von Feldern diente. Oft war darin schmut- ziges, braunes Wasser. Manchmal werden sie auch Aisgraben genannt. Aischbach, Aischgraben, Aisgraben
Albe (die), Alber (der) Die Albe oder der Alber sind Namen einer Baumart. Man nennt sie auch Weißpappel. Albenhäule, Albernhau
Allmend (die), Allmende (die) Als zu alten Zeiten noch die meisten Leute von der Land- wirtschaft lebten, gab es in jedem Dorf ein Stück Land das allen zusammen gehörte. Dieses Gebiet nannte man Allmend oder Allmende. Dort durfte jeder Bürger seine Tiere weiden lassen, Holz schlagen oder Fische fangen. Allmend, Allmende, Allmendle
Almosen (das) Almosen ist ein anderes Wort für Spende. Die Almosen- pflege war früher eine Einrichtung der Kirche, die armen Menschen Essen und Trinken gab. Wenn das Wort in einem Flurnamen auftaucht, dann bedeutet dies meist, dass das Stück Land der Almosenpflege gehörte. Almosenacker
Amt (das) Flurnamen mit dem Wort Amt bezeichnen meistens Grund- stücke, die sich in öffentlichem Besitz befanden oder die einem Amtsmann (Verwaltungsbeamter) gehörten. Amtswasen, Amtwiese
Angel (der) Das Wort Angel kann verschiedene Bedeutungen haben. Manchmal bedeutet es so viel wie ‚Spitze’ oder ‚Haken’, dann meint es in Flurnamen die Form des Grundstücks. Es kann jedoch auch das gleiche wie → Anger bedeuten. Angel, Angelholz
Anger (der) Anger bedeutet ‚Wiesenland’ oder ‚Weidefläche’, also Wie- sen wo die Tiere grasen konnten. Meist befindet sich der Anger in der Nähe des Dorfes und wurde auch als Festplatz benutzt. Anger, Angerstal
Anter (der), Antrech (der) Anter und Antrech sind andere Wörter für den Enterich, die männliche Ente. Anterbach
Anwand (die) Die Anwand ist ein kleines Stück am Ende des Ackers, die man dazu benutzt den Pflug zu wenden. Es gibt einige ver- schiedene Formen des Wortes: Anwand, Anwande, Anwänden, Anwänder
Asang (der) Ein Asang ist eine Stelle im Wald, die durch abbrennen des Unterholzes besser zugänglich gemacht wurde. Das Wort kommt von dem Verb sengen. Asang
Aspe (die), Aspen (Mz.) → Espe (die), Espen (Mz.)
Ater (die) Ater ist ein anderes Wort für die Natter, eine Schlangenart. Wo das Wort in einem Flurnamen zu finden ist, kann man annehmen, dass es dort viele Schlangen gibt oder gab. Aterngässle
Attich (der) Der Attich ist eine kleinere Art des Holunders, auch Zwerg- holunder genannt. Attich, Attichgrund
Aa Am
Belle (die) Belle ist ein anderes Wort für die Pappel, eine Baumart. Wo man das Wort in einem Flurnamen findet, stehen oder stan- den also Pappeln. Bellenbaum, Bellenstein
Bengel (der) Ein Bengel ist ein dicker Ast oder ein Prügel. Ein Bengelwald oder Bengelholz ist also ein Waldstück, in dem man viele sol- cher Äste schlagen kann. Bengelwald, Bengelholz
Bett (das) Als Bett oder auch Beet werden oft die schmalen Terrassen im Weinbau oder auch auf Äckern bezeichnet. Es kann auch die Verniedlichungsform Bettle vorkommen. Beethalden, Bettlesäcker
Bettel (der) Das Wort Bettel kommt oft in Flurnamen vor. Es kann be- deuten dass sich in dem Gebiet oft Bettler aufhielten. Meist bezeichnet man damit aber Felder mit schlechtem Boden. Man meint damit, dass auf dem Feld so wenig wächst dass man nicht genug Nahrung daraus erwirtschaften kann und betteln gehen muss. Betteltal, Bettelacker, Bettelmann
Betz (der) Betz ist eine Kurzform des Vornamens Bernhard. Wenn eine Flur so heißt, dann hat sie wahrscheinlich einmal einem Bernhard gehört. Betzenbuckel, Betzenloh
Beug (der, die), Beuge (die), Beugen (Mz.) Beug oder Beuge ist ein anderes Wort für eine Biegung. Mei- stens sind damit Biegungen von Flüssen oder Bächen ge- meint. Beuge, Beugen
Beund (die), Beunde (die) Eine Beund oder Beunde ist ein besonders umzäuntes Grund- stück, das meist zum Anbau von Gemüse, Hanf oder Flachs verwendet wurde. Beunde, Beunden
Biege (die) Wie Beuge bedeutet, wie auch Biege , das gleiche wie Biegung. Auch hier handelt es sich meistens um Biegungen von Was- serläufen. Biegenwiese
Biegel (der) Das Wort Biegel bedeutet das gleiche wie ‚Winkel’ oder ‚Ecke’. In Flurnamen tritt es für spitzig zulaufende Grund- stücke oder abgelegene Gebiete auf. Biegelwiesen, Gänsbiegel
Bild (das) Kommt in einem Flurnamen das Wort Bild vor, so bedeutet dies oft dass dort einmal ein so genannter Bildstock stand oder noch dort steht. Ein Bildstock ist ein kleines Kästchen auf einer Säule, in dem ein Bild von christlichen Figuren zu sehen ist. Oft zeigt ein Bildstock die heilige Maria. Bildstock, Beim Bild, Bildhäusle
Bergbau
Früher gab es in Baden-Württemberg zahlreiche Berg- werke. Besonders im Schwarzwald, aber auch im Vor- land der Schwäbischen Alb und im Odenwald wurde viel Bergbau betrieben. Meist gruben die Bergleute nach wertvollen Metallen wie Eisen , Kupfer , Silber und Blei. Doch schon vor über 100 Jahren lohnte sich der Bergbau meist nicht mehr. An vielen Orten waren alle Vorkom- men erschöpft oder es war billiger, sich die Metalle von anderswo einzukaufen. Heute gibt es nur noch einige Salzbergwerke und ein einziges Schwerspatbergwerk im Schwarzwald.
Doch die ehemaligen Bergwerke haben zahlreiche Spu- ren in der Landschaft hinterlassen. Dort wo einmal Berg- bau betrieben wurde, findet man auch zahlreiche Flurna- men, die an die Bergwerke und die Weiterverarbeitung der Metalle erinnern. Mit dem Wort Erz ist meist das Eisenerz gemeint, das man zur Gewinnung von Eisen braucht. Der Name Erz- grube zeigt dann den Standort eines Eisenerzbergwerks an. Die waagrechten Tunnels der Bergwerke nennt man Stollen. Dagegen sind die Schächte horizontal. Meist gelangte man mit einem Aufzug in einen Schacht hinun- ter.
In einem Pochwerk , auch Poche genannt, wurde das aus dem Bergwerk geförderte Erz zerkleinert. Da es zu- nächst noch mit wertlosem Gestein vermischt war, kam es danach in die Erzwäsche. Dort wurde dann das wert- volle Erz vom wertlosen Gestein getrennt.
Um aus dem Eisenerz dann Eisen zu gewinnen, musste man es zusammen mit Holzkohle in einer Eisenschmelze bearbeiten. Neben dem Eisen entstand dabei auch ein Abfallprodukt, das man Schlacke nennt. Diese wurde dann in Schlackenhalden entsorgt.
Wenn also in einer Gegend viele solcher Namen auftau- chen, dann gab es dort früher mit Sicherheit Bergwerke und Metallverarbeitung. In Büchern über den Ort ist da- rüber meistens etwas zu erfahren, auch können die Be- wohner oft etwas darüber erzählen.
Be Bi
Birke (die) Wo das Wort Birke in einem Flurnamen auftaucht, da wach- sen oder wuchsen wohl diese Bäume. Birkengrund, Birkenweg, Birkach
Bleiche (die), Bleich (< bleichen) Eine Bleiche ist der Ort, an dem die Tuchmacher ihre Stoffe aufhängten, um sie vom Sonnenlicht bleichen zu lassen, sie also heller zu machen. Das Wort kommt auch zusammenge- setzt mit anderen vor. Tuchbleiche, Bleichfeld, Bleichwiesen
blind Flurnamen mit dem Wort blind können unterschiedliche Bedeutungen haben. Bezeichnet es einen Acker, dann heißt das meistens, dass der Boden dort schlecht ist und der Acker wertlos. In Namen von Bächen oder Seen bedeutet es dage- gen, dass es sich um sehr dunkles Wasser oder Gewässer in dunklen Wäldern handelt. Blindacker, Blindenbach
Bol (der), Boll (der), Bollen (der) Ein Bol , Boll oder Bollen ist eine rundliche Bodenerhebung. Es kann sich dabei um kleine Hügel oder auch nur Erdhau- fen handeln. Bol, Bollenesch
bös, böse Das Wort böse bedeutet in Flurnamen meist, dass es sich um schwer zu bearbeitendes oder völlig unbrauchbares Land handelt. Böse Wiesen, Bösling
Bottich (der) Ein Bottich ist ein anderes Wort für ein Fass oder ein Gefäß. Ähnlich wie bei der → Wanne ist damit in Flurnamen meist die Geländeform gemeint, die mit einem Bottich verglichen wird, also eine rundlicher Hügel oder eine Vertiefung. Bottichäcker
brach , Brache (die) Ein Feld liegt brach , wenn es im Moment nicht benutzt wird. Man ließ die Felder früher jedes dritte Jahr brach liegen, um den Boden zu schonen. Brach oder Brache kann auch Felder bezeichnen die überhaupt nicht mehr benutzt werden. Brache, Hohe Brach, Brachäcker
Braike (die) → Breite (die)
Brand (der) Lang vor unserer Zeit war der größte Teil unserer Gegend mit Wald bewachsen. Um aber Land für Felder zu gewin- nen, mussten die Menschen den Wald roden. Dazu gab es verschiedene Möglichkeiten. Eine davon war es, den Wald abzubrennen. Solche Gegenden heißen oft Brand. Dieser
Name verrät uns also dass dort früher einmal Wald war. Natürlich kann das Wort auch in zusammengesetzten Na- men vorkommen. Manchmal schreibt man auch Brannt oder Bränd. Brand, Brändlesäcker
Brästling (der) Brästling ist das schwäbische Wort für die Erdbeere. Das Wort ist in Flurnamen ein Hinweis dafür, dass dort Erdbee- ren angebaut werden. Im Brästling
Breche (die) Breche nennt man einen Ort, an dem Hanf und Flachs ver- arbeitet wurde. Nachdem man die Pflanzen in der → Röße brüchig gemacht hatte, zerquetschte man sie in der Breche , um die holzigen Teile von den Fasern zu trennen. Aus den Fasern konnte man dann Stoffe herstellen. Mehr Informati- onen zur Verarbeitung von Hanf und Flachs findest du im → Infokasten Hanf und Flachs. Hanfbreche, Brechenäcker
Breite (die) Die Breite ist ein sehr häufiger Flurname. Man meint damit besonders große Feldstücke. Manchmal findet man auch den Namen Breike oder Braike. Dies ist das gleiche. Oft wa- ren diese Felder im Besitz der reichsten Leute im Dorf. Breite, Breitenloh, Breike
Breme (die), Bremen (Mz.) Breme ist ein schwäbisches Wort für die Bremse, die große Stechfliege. Wo das Wort in einem Flurnamen vorkommt, gibt es wohl viele dieser Tiere. Bremenstall
Bruch (der) Das Wort Bruch kann in Flurnamen verschiedene Bedeu- tungen haben. Einmal bezeichnet es eine Stelle bezeichnen, an der der Boden eingebrochen ist, also ein Erdfall. Zudem sagt man auch Bruch zu neu umgebrochenem, zu Ackerland gemachtem Land. Welche Bedeutung im Einzelfall die rich- tige ist, kann man nur durch Beobachtung des Geländes und Befragung ortskundiger Personen herausfinden. Aber achtet darauf, dass das Wort mit dem Begleiter der verwen- det wird, denn wenn es die Bruch genannt wird, dann hat es noch eine ganz andere Bedeutung. Bruch, Bruchwald, Neubruch
Bruch (die) Wenn das Wort Bruch mit dem Begleiter die auftritt, dann hat es nichts mit dem Verb brechen zu tun. Es ist dann ein altes Wort für sumpfiges Gelände. Bruch, Bruchwiesen, Bruchgraben
BI Br
dürr Das Wort dürr weist in Flurnamen auf trockenen, unfrucht- baren Boden hin. Dürrer Berg, Dürrenfeld
eben , Ebene (die) Flurnamen mit dem Wort eben bezeichnen, wie das Wort schon ahnen lässt, ebene, flache Landschaften. Auch das Wort Ebene kann als Flurname auftreten. Ebene Äcker, Ebenrain, Birkebene
Ecker (die) Ecker nennt man die Früchte der Buche. Früher stellte man aus ihnen Öl her, indem man sie auspresste. Flurnamen mit dem Wort weisen also auf Buchenwald hin. Eckernhart
Egel (der) Egel sind im Wasser lebende Würmer, manche von ihnen saugen Blut aus Tieren und auch Menschen. Sie werden des- halb Blutegel genannt. Meist taucht das Wort in Namen von Bächen und Seen auf. Egelsee, Egelsbach
Egert (die), Egerten (Mz.) Die Egert ist, wie auch die Brache, ein ungenutztes Acker- land. Meist sind die Egerten Landstücke mit schlechtem Bo- den, wo es sich nicht lohnt etwas anzubauen. Egert, Buchegert, Egerten
Eibe (die) Wo das Wort Eibe in einem Flurnamen zu finden ist, da ste- hen oder standen früher Eibenbäume. Eibenbühl, Eibentobel
Eich (die), Eiche (die), Eichen (Mz.), Eichle (das) Die Eiche ist ein Baum, der bei uns recht oft anzutreffen ist. Daher kommt das Wort auch oft in Flurnamen vor. Manch- mal findet man auch das Wort Eichel , das die Früchte des Baumes bezeichnet. Eichenweg, Lichte Eichen, Eichelgarten
Eisen (das) Das Wort Eisen ist in Flurnamen oft ein Hinweis auf frü- heren Eisenbergbau. Im Schwarzwald und auf der Schwä- bischen Alb wurde lange Zeit Eisen abgebaut. Noch viele Flurnamen erinnern dort an diese Bergwerke. Manche Flur- namen mit dem Wort Eisen haben jedoch eine ganz andere Bedeutung, etwa nach irgendwelchen Gegenständen aus Ei- sen, die sich dort befinden oder befanden. Meistens ist es im ganzen Ort bekannt, ob hier früher Bergbau betrieben wurde. Ist dies nicht der Fall, so wird der Name eine andere Bedeutung haben. Mehr Informationen zum Bergbau fin- dest du im → Infokasten Bergbau. Eisenbach, Eisengrube
Eiter (der) Das Wort Eiter hat in Flurnamen oft die Bedeutung von schlechtem, giftigem oder schädlichem Boden oder Wasser. Eitergrund, Eiterbächle
Elm (die), Elme (die) Die Ulme wurde in Südwestdeutschland auch Elm oder Elme genannt. Dieses Wort ist mittlerweile ausgestorben, aber in Flurnamen kann man es noch finden. Flurnamen wie Elm oder Elmen weisen auf das Vorkommen dieser Bäume hin. Elmen, Elmbach
Emer (der) Der Emer ist eine Getreidesorte, die man auch Sommerdin- kel nennt. Heute wird sie kaum noch angebaut, war jedoch früher sehr weit verbreitet. Wo das Wort in einem Flurna- men vorkommt, da wurde wohl früher diese Getreidesorte angebaut. Emeräcker, Emerland
Erle (die) Wo die Erle in einem Flurnamen zu finden ist, da waren die- se Bäume wohl früher anzutreffen oder stehen noch immer dort. Erle, Erlenbach
Erz (das) Das Wort Erz ist in Flurnamen meist ein Hinweis auf frühe- ren Bergbau. Erz nennt man das Rohmaterial, aus dem man durch Verhüttung Eisen gewinnt. Mehr Informationen zum Bergbau findest du im → Infokasten Bergbau. Erzgrube, Erzwäsche
Esch (der) Ein Esch oder manchmal auch Ösch ist das gleiche wie eine → Zelg , also ein Flurdrittel im Rahmen der Dreifelderwirt- schaft. Es kommt auch die Verniedlichungsform Eschle vor. Man sollte das Wort immer mit E am Anfang schreiben, nicht mit Ö. Esch, Eschle
Espan (der, das) Der oder das Espan ist, ähnlich wie der → Anger , ein Name für einen Weideplatz für Tiere. Meist ist der Espan in der Nähe des Dorfes zu finden. Espan, Espanhölzle, Herrenespan
Espe (die) Die Espe , manchmal auch Aspe , ist eine Baumart aus der Gattung der Pappeln. Wo das Wort in Flurnamen zu finden ist, gab oder gibt es noch heute diese Bäume. Espenloh
Esper (der) Der Esper ist eine Futterpflanze für Tiere, die man auch Es- parsette nennt. Der Name kommt aus Frankreich. Die Pflan-
Dü Ei
ze wird heute kaum noch angebaut. Wo eine Flur nach ihr benannt ist, wurde sie wohl früher oft angepflanzt. Esperäcker, Esperwiese
Etter (der) Der Etter war ein Zaun um das Dorf. Dieser schützte die Bewohner, ihre Haustiere und auch ihre Gärten vor Raub- tieren wie Wölfen und Bären. Man kann sich heute kaum noch vorstellen, dass solche Tiere vor 300 Jahren noch in unseren Wäldern lebten. An den Wegen die aus dem Dorf herausführten gab es Tore im Zaun, so genannte Ettertore. Etter, Etterzaun, Ettertor
Etz- (< etzen) Flurnamen mit dem Wort Etz gehen meist auf das sehr alte Verb etzen zurück, das so viel bedeutet wie ‚jemandem Essen geben’ oder ‚weiden lassen’. Es handelt sich demnach um Weideflächen für das Vieh. Etzwiese, Etzweide
Falle (die) Eine Falle ist ein kleines Stauwehr an einem kleinen Was- serkanal. Oft heißen sie Stellfalle oder Wasserfalle. Solche Wasserkanäle dienten meist dazu, die Wiesen mit Wasser zu versorgen. Die Fallen konnten geöffnet und geschlos- sen werden, um das Wasser auf bestimmte Wiesen zu leiten. Mehr Informationen zur Wiesenbewässerung findest du im → Infokasten Wiesenbewässerung. Stellfalle, Wasserfalle
Farren (der) Der Farr oder Farren ist der Zuchtstier. Früher gab es in je- dem Dorf einen oder mehrere Zuchtstiere oder Bullen, um die Rinderzucht zu ermöglichen. Die anderen männlichen Rinder wurden kastriert. Zu diesen sagt man dann Ochsen. Die Ochsen wurden meist in der Feldarbeit eingesetzt. Da die Farren jedoch hierfür nicht geeignet sind, wurde dem Bauern, der den Farren versorgte, meist als Belohnung für seinen Dienst ein Stück Land zur Benutzung überlassen. Solche Grundstücke heißen dann zum Beispiel Farrenäcker. Ein anderes Wort für den Farren ist → Hummel. Farrenäcker, Farrenberg
faul , Fäule (die) Das Wort faul weist in Flurnamen auf vermoderten, un- fruchtbaren Boden hin. Manchmal kommt auch das Haupt- wort Fäule vor. Faulhalden, Fäule
Felbe (die), Felber (der) Der Felber oder die Felbe ist ein anderes Wort für den Wei- denbaum, insbesondere die Silberweide, die meist an Ufern von Seen oder Bächen wächst. Flurnamen wie Felbengumpen weisen auf das Vorkommen dieser Baumart hin. Felben, Felbengumpen
Feld (das) Mit dem Wort Feld werden meistens große, ausgedehnte und fruchtbare Ackergebiete bezeichnet. Es kommen auch die älteren Mehrzahlformen Filder und Felden in Flurnamen vor. Langes Feld, Schmidener Feld, Filder
Filder (Mz.) → Feld (das)
Flachs (der) Flachs ist eine Pflanze, aus der früher Stoffe hergestellt wur- den. Heute wird sie kaum noch angepflanzt. In Flurnamen kommt das Wort jedoch noch häufig vor und zeigt uns da- mit, wo der Flachs früher angebaut wurde. Mehr Informati- onen zur Verarbeitung von Flachs findest du im → Infoka- sten Hanf und Flachs. Flachsgrund, Flachsäcker
Fleck (der), Flecken (der) Als Flecken bezeichnet man noch heute oft die Dorfmitte. Flecken, Fleckenacker
Flosch (der) Ein Flosch ist ein nasses, sumpfiges Wiesenstück. Flosch, Floschäcker, Floschenwäldle
Flur (die) Die Flur ist ein anderes Wort für ‚Felder’. Man meint damit meist die gesamten Felder eines Dorfes. Daher kommt auch die Bezeichnung Flurnamen. Fluräcker, Flürle
Fohe (die) Die Fohe ist der weibliche Fuchs, also ein anderes Wort für die Füchsin. Das Wort kommt in Flurnamen meist in der Mehrzahl Fohen vor und weist auf das häufige Vorkommen von Füchsen hin. Fohental, Fohloch
Fohre (die) Fohre ist wie → Forch e ein anderes Wort für die Kiefer. Fohrenbühl
Forche (die) Forche ist ein anderes Wort für die Kiefer, ein bei uns häu- figer Nadelbaum. Hohe Forchen, Forchengarten
Foren , Fören , Forlen (die, Mz.) Foren oder auch Fören , Forle n sind andere Wörter für die Fo- rellen, eine in Bächen häufig vorkommende Fischart. Forlenklinge
Fron (die) Ähnlich wie man heute Steuern bezahlt, mussten die Men- schen in früheren Zeiten Abgaben und Frondienste leisten.
Et Fe
Gatter (das) Ein Gatter ist ein Holztor im Etterzaun ( → Etter ), der frü- her das Dorf umgab. Flurgatter, Waldgatter
Gauch (der) Den Kuckuck nennt man bei uns auch Gauch. Das Wort kommt in Flurnamen auch in der Mehrzahl Gäuch und in der Verniedlichungsform Gäuchle vor. Wo man Flurnamen mit diesem Wort findet, kommt also wohl oft der Kuckuck vor. Meist sind Wälder so benannt. Gäuchenhart, Gauchbühl
Gaul (der) Gaul ist ein anderes Wort für Pferd. Heute wird im Hoch- deutschen oft abwertend benutzt, im Dialekt dagegen ist es meist das ganz normale Wort. Es kommt auch oft die Mehr- zahl Gäul vor. In Flurnamen kann es verschiedene Bedeu- tungen haben, je nachdem mit welchem Wort es zusammen- gesetzt ist. Ein Gäulbühl ist wohl ein Hügel, auf dem Pferde weiden. Gaulskirchhof nennt man scherzhaft die Stelle, an der tote Pferde vergraben wurden, da der Friedhof auch Kirch- hof genannt wird, weil er sich früher fast immer direkt bei der Kirche befand. Gäulbühl, Gäulwasen
Gefäll (das), Gefälle (das) Das Wort Gefäll oder Gefälle hat verschiedene Bedeutungen. Es kann steile Abhänge oder auch steile fließende Gewässer bezeichnen. Manchmal hat es aber auch die gleiche Bedeu- tung wie Steuer oder Abgabe. In diesem Fall bedeutet es, dass für ein so genanntes Flurstück Abgaben an den Landes- herren bezahlt werden mussten. Was die genaue Bedeutung eines bestimmten Namens ist, muss man nach der Gelände- form entscheiden. Befindet sich dort ein steiler Abhang, so ist mit Sicherheit dieser der Grund für die Benennung. Gefällbach, Gefällholz
Gehäg (das) → Hag (der, das)
Gehai (das), Ghai (das) Der Flurname Gehai bezeichnet Gebiete, auf denen der Zutritt oder die Nutzung durch die Allgemeinheit früher verboten war. Meist waren solche Grundstücke besonders eingezäunt. Manchmal finden sich auch die Schreibweisen Ghai oder Kay auf Landkarten. Man sollte jedoch immer Ge- hai oder Ghai schreiben. Gehai, Ghaiäckerle
Gehäld (das) Ein Gehäld ist ein geneigtes, abschüssiges Stück Land. Das Wort ist verwandt mit → Halde. Gehäld, Gehälde
Gehau (das) Mit Gehau bezeichnet man ein Stück Wald, aus dem man Holz schlägt. Das Wort taucht in Flurnamen in verschie- denen Formen auf: Gehäu , Ghau , Ghäu. Gehauwald, Ghäuwald
Gehr (der), Gehren- → Ger (der), Geren-
Gemeinde (die) Flurnamen mit dem Wort Gemeinde , so etwa Gemeindeäcker , bezeichnen das gleiche wie die → Allmende , also Land, das früher allen Dorfbewohnern zusammen gehörte und für unterschiedliche Zwecke benutzt wurde. Gemeindeäcker, Gemeindehäule, Gemeinde, Dornige Gemeinde
Ger (der), Geren- Ein Ger ist eine uralte Waffe: ein Wurfspieß, den die Ger- manen benutzten. Meistens wird der Name für spitz zulau- fende, dreieckige Flurstücke verwendet, die von der Form an solche Spieße erinnern. Manchmal wird das Wort auch Gehr geschrieben. Man findet auch die Form Geren und die Verniedlichungsform Gerle. Wegen der schwäbischen Aus- sprache „Gair“ findet man manchmal auch Flurnamen, die so geschrieben werden, die Schreibung „Ger“ ist aber die richtige. Ger, Gerenbühl, Gerenwiesen
Gereut (das) Ein Gereut ist eine Stelle, die gerodet wurde. Dort wurden also die früher einmal vorhandenen Bäume gefällt, um Ackerland zu gewinnen. Manchmal sagt man auch Greut dazu. Gereut, Neugereut
Geschrei (das) Flurnamen mit dem Wort Geschrei beziehen sich meist auf die Laute von Wildtieren. Demnach sind damit Stellen ge- meint, an denen sich bestimmte Tiere oft aufhalten und zu hören sind. Meistens sind es Namen mit Vögeln. Eulengeschrei, Hätzengeschrei
Gestad (das) Gestad ist ein anderes Wort für Ufer. In alten Karten findet man es manchmal mit zwei a geschrieben: Gestaad. Hohes Gestad, Gestadäcker
Gestäud (das) → Staude (die)
Ga Ge
Gewand (das), Gewann (das) Das Wort Gewand oder Gewann bedeutet eigentlich so viel wie Ackergrenze. Es kommt daher, dass an der Grenze des Ackers der Pflug gewendet werden muss. Man benutzt das Wort jedoch allgemein für einen bestimmten Teil der Ackerflur. Daher sagt man zu Flurnamen manchmal auch Gewann-Namen. Langes Gewand, Oberes Gewann
Gewann (das) → Gewand (das)
Ghai (das) → Gehai (das)
Gieß (die), Gieße (die) Das Wort Gieß oder Giese weißt in Flurnamen auf schnell fließendes Wasser hin. Es kann sich um brausende und schäumende Bäche oder aber auf Stromschnellen in Flüs- sen beziehen. Gieß, Gießgraben, Taubergießen
Gißübel (der) Das Wort Gißübel hat als Flurname sehr unterschiedliche Bedeutungen. Eigentlich bezeichnet es: ‚ein Stück Land, das manchmal vom Wasser überflutet wird’. Man nennt aber auch ein altes Strafwerkzeug so. Der Gißübel war ein Käfig, den man ins Wasser lassen konnte. Darin wurden Straftäter eingesperrt und eine Weile im Wasser untergetaucht. Später nannte man aber auch Gefängnistürme, in denen es ande- re Strafwerkzeuge gab, Gißübel. Zudem nennt man auch scherzhaft besonders trockene und wertlose Grundstücke so. Zuletzt kann es auch einfach so viel bedeuten wie eine unheimliche, gruselige Stelle. Was genau der Anlass für den Namen war, muss für jede Flur namens Gißübel einzeln er- forscht werden. Dazu schaut man sich am besten das Gelän- de vor Ort an oder fragt bei den Einwohnern. Gißübel
Gore (der) Gore ist die Kurzform des Vornamens Georg. Ein Acker mit dem Name Gore hat als wohl einmal einem Bauern namens Georg gehört. Gore, Gorenbühl
Götz (der) Götz ist die Kurzform des Vornamens Gottfried. Ein Grundstück mit dem Namen Götz oder etwa Götzenwiese hat also einmal jemandem mit dem Namen Gottfried gehört. Götzen, Götzenloh
Grab (das) Flurnamen mit dem Wort Grab deuten oft darauf hin, dass hier einmal alte Gräber oder ganze Friedhöfe gefunden wurden. Manchmal sind diese aus uralter Zeit, von Römern oder Kelten. Grabäcker, Heidengräber
Graben (der) Gräben dienten meistens der Bewässerung von Wiesen oder der Wasserversorgung von Mühlen. Das Wort ist sehr häufig in Flurnamen anzutreffen, meist im Grundwort. Mühlgraben heißen meistens die Gräben, die das Wasser zu den Mühlen brachten. Die Gräben zu Wiesenbewässerung können ganz unterschiedliche Bestimmungswörter haben. Mehr Infor- mationen zur Wiesenbewässerung findest du im → Infoka- sten Wiesenbewässerung. Mühlgraben, Langer Graben, Rodgraben
Grub (die), Grube (die) Das Wort Grube kommt von graben, es handelt sich also um Vertiefungen im Boden, die vom Menschen ausgeho- ben wurden. Meist sind es Grabungen nach wertvollen Bo- denschätzen wie Lehm, Kalk oder Erz. Auf solche Gruben weisen Namen wie Leimengrube , Erzgrube , Eisengrube hin. Das Wort kann sich jedoch auch auf Tierfallen beziehen. Früher waren vor allem die Wölfe in den Wäldern eine große Plage, da sie oft in die Dörfer kamen und Vieh rissen, etwa Hühner und Gänse. Um die Wölfe zu bekämpfen, baute man Fallen: Man grub ein Loch und bedeckte es mit dünnen Ästen und Laub. Darauf legte man ein Stück Fleisch als Köder, der Wolf rannte auf die Äste und brach in das Loch ein, aus dem er dann nimmer heraus kam. Leimengrube, Erzgrube, Wolfsgrube, Grubäcker
Grummet (das) Grummet bedeutet, so wie auch das Wort → Öhmd , so viel wie ‚zweiter Grasschnitt im Jahr’. Wo also ein Flurname mit diesem Wort auftaucht, da scheint es sich um besonders gute, ertragreiche Wiesen zu handeln, da man mehrmals in einem Jahr mähen kann. Grummetau, Grummettal Grund (der) Das Wort Grund kommt in Flurnamen sehr häufig vor, meist als zweites Wort in zusammengesetzten Namen. Es bedeu- tet eine Vertiefung im Gelände, als ein kleines Tal oder eine Senke. Kaltengrund, Kühler Grund, Grundäcker
Guck (der), gucken , Guckgauch (der) Gucken ist ein anderes Wort für schauen. Dagegen bedeutet Guck auf schwäbisch so viel wie Tüte. Zudem nennt man den Kuckuck manchmal auch Guck oder Guckgauch. Auf einem Guckenberg hat man also wohl eine gute Aussicht, auf einer Flur namens Guckgauch gibt es wohl viele Kuckucke. Guckenberg, Guckenbühl, Guckgauch
Ge Gr
Es gibt auch die Namen Haslich oder Häslich , diese bezeich- nen ebenfalls Stellen mit vielen Haselnusssträuchern. Hasel, Haslich, Häslich, Häselwiesen
Hattel (die), Hättel (die) Hattel oder Hättel , manchmal auch Hettel , ist ein anderes Wort für die Ziege. Wo das Wort in einem Flurnamen zu finden ist, wurden also offenbar Ziegen gehalten. Es kommt auch die Verniedlichungsform Hättele oder Hettele vor. Hättel, Hattelgasse
Hatz (die) Hatz ist ein anderes Wort für Jagd. Insbesondere meint man damit Jagt mit Hunden, die man auf die Wildtiere hetzt. Flurnamen mit dem Wort Hatz bezeichnen also Jagdbezirke. Meist handelt es sich dabei um Wälder. Schweinshatz
Hatze (die), Hätze (die) Hatze , Hätze oder auch Hetze ist eine andere Bezeichnung für die Elster. Wo man das Wort in einem Flurnamen findet, kommen diese Vögel also wohl oft vor. Das Wort ist jedoch leicht mit der → Hatz zu verwechseln. Flurnamen wie Hat- zen oder Hätzen meinen meistens den Vogel und nicht die Jagd. Es kommt auch die Verniedlichungsform Hätzle oder Hetzle vor. Hatzen, Hätzengeschrei, Hetzle
Hau (der) Ein Hau ist ein Stück Wald aus dem man Holz schlägt. Manchmal sagt man auch Gehau dazu. Ebenso findet man die Verniedlichungsform Häule. Hau, Öder Hau, Häule
Hecke (die) Hecken dienten schon früher oft als Grenzen von Grundstü- cken oder sie erstreckten sich entlang der Straßen und Wege. Allerdings waren sie früher eher aus wild wachsendem Ge- büsch als aus sauber zugeschnittenen Pflanzen wie wir sie heute aus den Gärten kennen. Lange Hecke, Heckenäcker
Heer (das) Das Wort Heer deutet in Flurnamen oft auf militärische An- lagen aus alten Zeiten hin. Oft sind damit Einrichtungen der Römer gemeint. Heeracker, Heerstraße
Heide (die) Eine Heide ist eine Landschaft mit trockenem Boden, ein- zelnen Bäumen und Gebüsch. Oft weiden dort Schafe. Sehr bekannt ist die Lüneburger Heide in Norddeutschland. Aber auch in Baden-Württemberg gibt es viele Heiden und das Wort findet man ab und zu in Flurnamen. Achtung: Es gibt auch das Wort → Heide (der)! Heidebusch, Auf der Heide
Heide (der) Im Gegensatz zur Heide mit dem Begleiter die ist der Heide ein Mensch, der nicht der christlichen Religion angehört. Deshalb kommt das Wort oft in Flurnamen vor, die die Lage von Bauwerken der Römer oder Kelten bezeichnen. Heidengraben, Heidengräber
heilig Flurnamen mit dem Wort heilig sagen uns meistens, dass die so benannte Flur einst im Besitz der Kirche oder eines Klo- sters war. Heiligenwiesen, Heiligenacker
Heller (der) Der Heller ist eine alte Münzsorte aus der Zeit lange vor dem Euro und der Deutschen Mark. Diese hat ihren Namen von der Stadt Schwäbisch Hall, in der sie geprägt wurde. Ist das Wort in einem Flurnamen zu finden, so heißt das meistens, dass für diese Flur eine regelmäßige Geldsteuer zu bezahlen war. Helleräcker
Herd (der), Herde (die) Da die Wörter Herd (‚Kochstelle’) und Herde (‚Vieh’) im Dialekt gleich klingen, sind sie in Flurnamen meistens nur schwer auseinander zu halten. Häufiger ist das Wort Herde. Besonders oft findet man den Flurnamen Herdweg. Das ist der Weg, auf dem die Viehherde vom Dorf oder aus der Stadt auf die Weide hinaus getrieben wird. Auch oft zu finden ist der Name Vogelherd. Dies ist eine Stel- le, an denen man Vögeln Futter gab, um sie zur Jagd anzu- locken. Im Mittelalter war die Vogeljagd sehr beliebt, was man sich heute kaum noch vorstellen kann. Dieser Name geht auf das Wort der Herd zurück und hat nichts mit der Herde zu tun. Herdweg, Herdgasse, Herdenbrunnen / Vogelherd
Herr (der) Das Wort Herr oder Herren bezieht sich in Flurnamen meist auf die Herrschaft, also Fürsten oder andere Adelige. Ein so bezeichnetes Landstück war also einst in deren Besitz. Herrenwiese, Herrenschlag
Hettel (die) → Hattel (die)
Hetze (die) → Hatze (die)
Heu (das) Heu ist getrocknetes Gras, das als Futter für das Vieh ver- wendet wird. Das Wort ist häufig in Flurnamen zu finden. Das bedeutet dann meist, dass sich dort Wiesen befinden. Heutal, Heuweg
Ha He
Himmel (der) Das Wort Himmel kommt in Flurnamen meistens für sehr hoch gelegene Gebiete vor, da man dort dem Himmel be- sonders nah ist. Himmelreich, Himmelssteige, Himmelsleiter
Holder (der), Holderle (das), Hölderle (das) Holder ist ein anderes Wort für den Holunder. Manchmal kommt es auch in der Verniedlichungsform Holderle oder Hölderle vor. Wo das Wort in Flurnamen vorkommt, kann man davon ausgehen, dass dort auch Holunderbüsche wachsen oder früher einmal wuchsen. Holderäcker, Holderbusch
Hölle (die) Das Wort Hölle steht in Flurnamen meistens für besonders unheimliche oder dunkle Gebiete. Nicht selten gibt es in der Nähe zu solchen Fluren auch Flurnamen mit dem Wort → Himmel. Man findet auch das Eigenschaftswort höllisch in manchen Namen. Höllengrund, Höllendampf, Höllische Grube
Holz (das) Das Wort Holz bezeichnet in Flurnamen meist kleinere Wäl- der. Osterholz, Unterholz, Zwischen den Hölzern
Hor (das), Horb (das) Hor oder Horb ist ein anderes Wort für Sumpf. An Flurna- men mit diesem Wort kommt also meist sumpfiger Boden vor. Oft war dies aber auch nur früher so und die Sumpfge- biete wurden zur besseren Ackernutzung mittlerweile tro- cken gelegt. In diesem Fall erinnert dann der Name noch an den früheren Zustand. Es kommen auch die Formen Hor- ben oder Hörle vor. Auch eine Stadt am Rande des Schwarz- waldes heißt Horb. Horb, Horben, Horbtal
Horn (das) Im Vergleich mit den Hörnern von Ochsen oder Schafbö- cken werden spitze Berge oder Hügel oft mit Horn oder Hörnle bezeichnet. Hornberg, Hörnle, Zellerhorn
Hulb (die), Hülbe (die), Hüle (die) Hulb , Hülen oder Hülben bezeichnet Stellen, an denen man das Vieh tränken kann, also Wasserstellen. Hülenfeld, Hülbental, Hulb
Hummel (der) Hummel ist nicht nur der Name des Insekts, es ist auch ein anderes Wort für den Zuchtstier. Früher gab es in jedem Dorf einen oder mehrere Zuchtstiere oder Bullen, um die Rinderzucht zu ermöglichen. Die anderen männlichen Rin- der wurden kastriert. Zu diesen sagt man dann → Ochsen. Die Ochsen wurden meist in der Feldarbeit eingesetzt. Da
die Zuchtstiere jedoch hierfür nicht geeignet sind, wurde dem Bauern, der diesen versorgte, meist als Belohnung für seinen Dienst ein Stück Land zur Benutzung überlassen. Solche Grundstücke heißen dann zum Beispiel Hummeläcker. Ein anderes Wort für den Hummel ist → Farren. Hummeläcker, Hummelberg
Hunger (der) Wenn das Wort Hunger in Flurnamen auftaucht, so bedeu- tet dies meist dass die bezeichneten Felder einen schlech- ten Boden haben. Dort wuchs dann so wenig Getreide dass man hungern musste. Quellen, die nur selten Wasser liefern, nennt man auch Hungerbrunnen. Hungerhalde, Hungerbrunnen
Hur (die), Hure (die) Böse Schimpfwörter wie Hure weisen in Flurnamen meist auf schlechten Boden oder sonst wie unbrauchbare Land- stücke hin. Hurenklinge
Immen (die, Mz.) Immen ist ein altes Wort für die Bienen. Man kann es hin und wieder in Flurnamen finden. Immengärtle, Immenhart
inner Das Verhältniswort inner kommt gelegentlich als Zusatz zu Flurnamen vor. Meist gibt es dann den gleichen Flurnamen auch mit dem Zusatz → außer , zum Beispiel Innere Wiesen und Äußere Wiesen. Das bedeutet dann, dass die Inneren Wie- sen näher am Dorf liegen, die Äußeren Wiesen weiter draußen. Innere Wiesen, Innere Halde, Innere Au
Jauch (der), Jauchert (der), Juchert (der) Ein Jauch oder Jaucher t ist ein altes Flächenmaß. In manchen Gegenden sagt man auch Juchert , die Mehrzahl heißt manch- mal Jäuchen. Acht Jauchert, Jäuchen
Jude (der), Juden (Mz.) Bis zu ihrer Vertreibung und Ermordung durch die Natio- nalsozialisten im Dritten Reich lebten in Deutschland viele Menschen jüdischen Glaubens. Lange Zeit hatten sie weni- ger Rechte als die christlichen Menschen. Viele von ihnen arbeiteten als Händler. Manchmal erinnern Flurnamen an die Juden. So gibt es zum Beispiel häufig Wege, die Judenweg genannt werden. Auf solchen Wegen gingen die jüdischen Händler von Ort zu Ort oder sie führten zur nächsten Sy- nagoge, einem jüdischen Gotteshaus. Ein Judenkirchhof ist da- gegen eine Stelle, an der sich ein jüdischer Friedhof befindet oder befand. Viele jüdischen Friedhöfe und fast alle Synago- gen wurden von den Nationalsozialisten zerstört. Manche hat man wieder aufgebaut, oft erinnern jedoch nur noch Gedenk- tafeln oder Flurnamen an diese ehemaligen Mitbürger. Judenweg, Judenkirchhof, Judenforchen
Hi Hu
Erde überzogen und dann angezündet. Da so kein Sauer- stoff an das Holz kommt, brennt es nicht ab, es wird durch einen langen Schwelbrand zu Holzkohle. Diese gibt dann beim Verbrennen viel höhere Temperaturen als normales Holz. Somit konnte man zum Beispiel Metalle schmelzen und verarbeiten. Besonders im Schwarzwald wurde sehr viel Holzkohle hergestellt. Die meisten Flurnamen mit dem Wort Kohl weisen auf Holzkohleherstellung hin. Eine Kohlstatt ist der Platz, an dem Kohlenmeiler standen. Der Köhler ist der Mann, der die Holzkohle herstellt. Ein Acker namens Köhler kann also zum Beispiel einmal einem Köhler gehört haben. Kohlstatt, Kohlplatte, Köhler, Kohlerhau
Kolben (der) Sumpfplanzen an Ufern von Gewässern wie die Rohrkolben werden oft Kolben genannt. Das kommt vom kolbenartigen Fruchtstand dieser Pflanzen. Das Wort findet man meist in Namen von Fluren, die am Ufer von Gewässern liegen. Kolbenwiese, Rohrkolben
Kopf (der) Das Wort Kopf kommt häufig in Namen von Bergen vor. Dies kann man sich als Vergleich mit dem menschlichen Körper vorstellen, da ja der Kopf der oberste Körperteil ist, so werden besonders hohe Berge auch oft Kopf genannt. Eselskopf, Schweizerkopf
Kraut (das) Der Weißkohl wird bei uns meistens Kraut genannt, da man vor allem Sauerkraut daraus zubereitet. In der Nähe der Dörfer gibt es noch heute oft Gärten, in denen Gemüse angebaut wird, diese heißen meistens Krautgärten. Kraut, Krautgärten
Kreuz (das) Das Wort Kreuz ist in Flurnamen sehr häufig. Besonders in katholischen Gegenden gibt es heute noch sehr viele Weg- kreuze. Solche Kreuze können verschiedene Bedeutungen haben. Entweder wurden sie aufgestellt um einen Weg zu markieren oder um an einen Unfall oder ein Verbrechen zu erinnern. Wo man das Wort in einem Flurnamen findet, da ist es wahrscheinlich, dass dort einmal ein solches Kreuz stand oder sogar noch steht. Beim Kreuz, Kreuzholz, Kreuzäcker
Krieg (der) Das Wort Krieg hatte früher eine andere Bedeutung als heu- te. Früher bedeutete es auch einfach ‚Streit’. In Flurnamen bezieht es sich oft auf einen Rechtsstreit um ein bestimmtes Grundstück. Kriegäcker
Krot (die), Krote (die), Kröte (die) Krot und Krote sind andere Formen des Wortes Kröte. Wo eine dieser Formen in einem Flurnamen auftaucht, da leben
wohl viele Kröten. Es kommt auch die Verniedlichungsform Krötle oder Krotle vor. Oft wirt es auch Krott geschrieben. Krotenacker, Krötleswasen
Külle (das) Külle ist ein anderes Wort für das Kaninchen. Wo eine Flur so benannt ist, leben wohl viele dieser Tiere. Küllesacker, Küllenhof
Kümmel (der), Kümmich (der) Kümmel , manchmal auch Kümmich , ist eine Gewürzpflanze, die meist in Gärten angebaut wird, aber auch wild anzutref- fen ist. Kümmelacker, Kümmichplatz
Lach (die), Lache (die) Es gibt zwei unterschiedliche Wörter namens Lache , die zwei verschiedene Bedeutungen haben und beide in einem Flur- namen vorkommen können. Die eine Bedeutung ist ‚kleiner Tümpel’ oder ‚Pfütze’. Meist sind damit Wasseransamm- lungen gemeint die nach Regenfällen oder nach der Schnee- schmelze entstehen und nur langsam wieder austrocknen. Die andere Bedeutung ist ‚Grenzzeichen’. Früher wurden zur Markierung von Gemarkungs- oder Landesgrenzen oft Zeichen an Bäumen angebracht, meist an Eichen und Bu- chen. Man kann die beiden Wörter nur an der Aussprache ausei- nander halten, geschrieben werden sie gleich. Das Wort mit der Bedeutung ‚Pfütze’ klingt so, wie man im Dialekt das Wort Sache spricht, das mit der Bedeutung ‚Grenzzeichen’ dagegen so, wie man das Wort Straße im Dialekt spricht. Wenn man genau hin hört, kann man den Unterschied er- kennen. Aber auch durch Befragung von ortskundigen Leu- ten kann man oft herausfinden, ob im Einzelfall eine Pfütze oder ein altes Grenzzeichen mit dem jeweiligen Flurnamen gemeint ist. Hintere Lach, Schwarze Lache
Land (das), Länder (Mz.) Das Wort Land bedeutet in Flurnamen meist einfach so viel wie ‚Ackerland’ oder ‚kleines Feldstück’. Häufig kommt die Mehrzahl Länder vor. Damit meint man dann meistens klei- ne Grundstücke zu besonderen Zwecken wie dem Anbau von Hanf, Flachs oder auch Gemüse. Krummes Land, Hanfländer, Krautländer
Leh (der) Ein Leh ist ein kleiner, oft rundlicher Hügel. Das Wort wird heute nicht mehr benutzt, kommt aber in Flurnamen oft vor. Michelleh, Lehle
Lehen (das) In früheren Zeiten hatten die Landwirte die Felder, auf de- nen sie anbauten, oft von einem Fürsten oder anderen Herr- scher geliehen. Sie mussten dafür Teile ihrer Ernte an den
Ko Ku
Fürsten abgeben. Dieses geliehene Land nannte man das Lehen. Das Wort kommt oft in Flurnamen vor, manchmal auch in der Verniedlichungsform Lehle. Lehenbach, Lehenholz, Lehle
Leim (der), Leimen- Leim ist ein anderes Wort für Lehm und kommt oft in Flurnamen vor. Es zeigt an, dass es sich hier um besonders lehmigen, tonigen Boden handelt, der meist von schlechter Qualität für den Ackerbau ist. Leim, Leimbühl, Leimengrube
Lein (der) Lein ist ein anderes Wort für → Flachs , eine Nutzplanze. Aus den Fasern des Flachs stellte man früher Stoffe her. Mehr Informationen zur Verarbeitung von Hanf und Flachs findest du im → Infokasten Hanf und Flachs. Leingärten, Leinlache
Letten (der) Letten ist ebenfalls ein anderes Wort für Lehm. Wo das Wort in Flurnamen auftaucht, da gibt es lehmigen Boden. Im Gegensatz zu → Leim handelt es sich hier um Boden von noch schlechterer Qualität. Der Flurname Lettengrube be- zeichnet eine ehemalige Lehmgrube. Lettenäcker, Lettengrube
Loch (das) Das Wort Loch bezeichnet in Flurnamen meist Vertiefungen in Gelände. Also sind damit tiefer gelegene Felder oder Wäl- der gemeint. Lochweg, Ofenloch
Loh (der) Loh ist ein altes Wort für einen lichten Wald. Es kommt auch in den Formen Löher und Löhle vor. Man kann es in Flurnamen oft finden. Es kann jedoch leicht mit → Loch verwechselt werden. Lohholz, Breitloh
Los (das) Früher wurde manchmal Land, das vorher im Allgemeinbe- sitz ( → Allmende ) oder im Besitz der Herrschaft war, unter allen Bürgern aufgeteilt. Dabei wurden gleich große Stücke angelegt und unter den Bürgern verlost. Auf solche Vor- gänge weisen Flurnamen mit dem Wort Los hin. Namen wie Luss , Lüsse und Lüssen bedeuten das gleiche. Manchmal fin- det man in Karten auch die veraltete Schreibung Luß oder die Verniedlichungsform Lüssle. Losholz, Loswiesen, Lüsse
Lug (der) Lug ist ein altes Wort für eine Stelle, an der man eine gute Aussicht hat. Das Verb dazu heißt lugen. Ein Lugberg ist also ein Berg, von dem man weit in die Landschaft schauen kann. Lugberg, Lugäcker, Luginsland
Luss (der), Lüsse (die), Lüssen (Mz.) → Los (das)
lützel, lützen Lützel ist ein altes Eigenschaftswort, das so viel bedeutet wie klein. Es kommt daher in Flurnamen für kleine Flurstücke vor. Manchmal findet sich auch die Form lützen. Lützelbach, Lützelebene, Lützental
Mahd (das, manchmal auch die, der), Mähder (Mz.) Das Mahd ist eine Wiese die nur einmal im Jahr gemäht wird. Die Mehrzahl des Wortes ist Mähder. Manchmal sagt man auch die Mahd oder der Mahd. Oberes Mahd, Saures Mahd, Mähdertäle
Mark (die) Die Mark ist nicht nur die alte Geldwährung von Deutsch- land, es ist auch ein altes Wort für die Grenze, Grenzzeichen oder das Gebiet um ein Dorf herum. Kommt das Wort in einem Flurnamen vor, so ist es wahrscheinlich, dass das be- zeichnete Gebiet in der Nähe der Grenze liegt. Ein Mark- stein ist ein Grenzstein. Markberg, Hohe Mark, Markstein
Matt (die), Matte (die), Mättle (das) Matt oder Matte ist ein alemannisches Wort für Wiesen im Bergland. Manchmal kommt auch die Verniedlichungsform Mättle oder die Mehrzahl Matten vor. Das Wort ist vor allem im südlichen Teil des Schwarzwalds zu finden, wo der ale- mannische Dialekt gesprochen wird. Wannenmatte, Felsenmatt, Geißmättle
Mauer (die) Das Wort Mauer kommt in Flurnamen oft dort vor, wo man Reste alter Gebäude oder Militäranlagen gefunden hat. Die- se können von Ritterburgen, Römerkastellen oder Anlagen der Kelten stammen. Es gibt auch einige andere Formen des Wortes: Mauern , Mäuern , Mäuerle , Mäurach. Manchmal kann das Wort auch einen steilen Felshang meinen, der mit einer Mauer verglichen wird. Teufelsmauer, Maueräcker, Siechenmäuerle
Meise (die) Die Meise ist ein bei uns häufiger Singvogel. Daher findet man ihren Namen auch oft in den Flurnamen. Da jedoch das alte Wort → Meiß im Dialekt genau gleich ausgespro- chen wird, kann man oft nicht sagen, woher ein Name wie Meisenhart nun wirklich kommt. Auch auf die Schreibungen in der Karte kann man sich hier nicht unbedingt verlassen. Meisenbach, Meisenhart
Meiß (der) Das Wort Meiß ist sehr alt und uns heute nicht mehr be- kannt. Es bedeutet so viel wie ‚Holzschlag’, also ein Bereich im Wald, in dem Holz gefällt wird. Das Wort klingt im Di- alekt gesprochen genau gleich wie → Meise , daher kann
Le Lu