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Leitfäden und Tipps
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Gedichtvergleich – Merkblatt, Leitfäden, Projektarbeiten und Recherchen von Deutsch

Art: Leitfäden, Projektarbeiten und Recherchen

2020/2021

Hochgeladen am 01.10.2021

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Gedichtvergleich – Merkblatt
Im Allgemeinen
Ein Gedichtvergleich verlangt, zwei (oder mehr) lyrische Texte miteinander im
Vergleich zu deuten. Eine einfache Interpretation eines Gedichtes wird dadurch
um eine Außenperspektive erweitert und erhält durch diese Relativierung des
Vergleichens neue Impulse.
Dabei geht es nie um einen unspezifischen Vergleich irgendwelcher Gedichte.
In der Regel werden motiv- oder andersartig verwandte Gedichte ausgewählt,
und ihre Gegenüberstelltung wird durch einen „Vergleichsrahmen“ ein-
geschränkt und konzentriert (Beispiel: „Vergleichen Sie, wie die beiden Autoren
in ihren Gedichten das Naturmotiv des Mondes darstellen.“). Die Aspekte des
Vergleichsrahmens werden entweder vorgegeben, oder Sie müssen sie selbst
wählen.
Ein Gedichtvergleich kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Es lassen sich
grundsätzlich drei Verfahren unterscheiden:
1. Erst Gedicht A, dann Gedicht B, dann der Vergleich.
Sie interpretieren beide Gedichte unabhängig voneinander und stellen dann
Übereinstimmugen und Unterschiede hinsichtlich der Vergleichsaspekte zu-
sammen.
2. Erst Gedicht A, dann Gedicht B vergleichend dazu.
Sie erarbeiten zunächste eine Deutung des einen Gedichtes und nehmen dann
den zweiten Text mit Blick auf den Vergleichsaspekt (z. B. Naturmotiv Mond)
als Ergänzungstext dazu (diachroner Aufbau).
3. Ausgangspunkt sind die Vergleichsaspekte.
Sie gehen von dem Vergleichsaspekt (z. B. Naturmotiv Mond) aus und stellen
vergleichend dar, wie er in dem einen und in dem anderen Gedichte vorkommt
(synchroner Aufbau).
In der Regel müssen Sie sich gar nicht selbst für eines der Verfahren ent-
scheiden, sondern werden durch die Aufgabenstellung angewiesen, wie Sie
vorgehen sollen (siehe die Bespiele der Aufgabenstellungen unten).
Im Einzelnen
Zu den einzelnen Verfahren:
Zu 1. Dieses Verfahren ist das methodisch einfachste. Sie können nämlich beide
Gedichte unabhängig voneinander bearbeiten und blicken dann mit Hilfe der
Vergleichsaspekte noch einmal interpretierend auf beide Texte.
Bei diesem Vorgehen kommt es am ehesten vor, dass Sie den Vergleichsrahmen
selbst wählen sollen.
Zu 2. Bei diesem Verfahren hat der zweite Text vornehmlich eine dienende
Funktion. Durch den Vergleich mit ihm soll Ihre Deutung des ersten Textes
erweitert werden. Konzentrieren Sie sich deshalb bei diesem Ergänzungstext
nur auf die angegebenen Vergleichsaspekte.
Zu 3. Diese Methode hat ein vorrangiges Interesse an den Aspekten (Krieg,
Freundschaft, künstlerische Entwicklung eines Dichters etc.). Die Gedichte
selbst dienen als Stofflieferant für die Vergleichsaspkete („Thema Krieg in Ge-
dichten des Expressionismus“).
Vergleichsaspekte sind meist verwandte Motive oder Themen der Gedichte
(Natur, Tod, Krieg etc.). Aber auch formale Merkmale bieten sich zum Vergleich
an: vor allem der Stil und die sprachliche Gestaltung (Bildhaftigkeit, Wortwahl,
rhetorische Mittel etc.) sowie die Form und der Aufbau des Gedichtes (Sonett,
inhaltliche Gliederung etc.).
Wenn Sie Vergleichsaspekte selbst auswählen sollen, konzentrieren Sie sich auf
relevante, aussagekräftige Gesichtspunkte; denn der Vergleich soll das Ver-
ständnis für die Texte um fundierte Aussagen bereichern (siehe die Beispiele
für Vergleichsaspekte unten).
Zur Erläuterung der bei einem Gedichtvergleich festgestellten Unterschiede
zwischen zwei Gedichten ist es oft notwendig, dass Sie auch Ihr Epochenwissen
einbringen (zum Beispiel: Merkmale der Romantik und des Expressionismus).
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Gedichtvergleich – Merkblatt

Im Allgemeinen Ein Gedichtvergleich verlangt, zwei (oder mehr) lyrische Texte miteinander imVergleich zu deuten. Eine einfache Interpretation eines Gedichtes wird dadurchum eine Außenperspektive erweitert und erhält durch diese Relativierung desVergleichens neue Impulse.Dabei geht es nie um einen unspezifischen Vergleich irgendwelcher Gedichte.In der Regel werden motiv- oder andersartig verwandte Gedichte ausgewählt,und ihre Gegenüberstelltung wird durch einen „Vergleichsrahmen“ ein-geschränkt und konzentriert (Beispiel:

„Vergleichen Sie, wie die beiden Autoren

in ihren Gedichten das Naturmotiv des Mondes darstellen.“

). Die Aspekte des

Vergleichsrahmens werden entweder vorgegeben, oder Sie müssen sie selbstwählen.Ein Gedichtvergleich kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Es lassen sichgrundsätzlich drei Verfahren unterscheiden:1. Erst Gedicht A, dann Gedicht B, dann der Vergleich.Sie interpretieren beide Gedichte unabhängig voneinander und stellen dannÜbereinstimmugen und Unterschiede hinsichtlich der Vergleichsaspekte zu-sammen.2. Erst Gedicht A, dann Gedicht B vergleichend dazu.Sie erarbeiten zunächste eine Deutung des einen Gedichtes und nehmen dannden zweiten Text mit Blick auf den Vergleichsaspekt (z. B. Naturmotiv

Mond )

als Ergänzungstext dazu (diachroner Aufbau).3. Ausgangspunkt sind die Vergleichsaspekte.Sie gehen von dem Vergleichsaspekt (z. B. Naturmotiv

Mond ) aus und stellen

vergleichend dar, wie er in dem einen und in dem anderen Gedichte vorkommt(synchroner Aufbau).In der Regel müssen Sie sich gar nicht selbst für eines der Verfahren ent-scheiden, sondern werden durch die Aufgabenstellung angewiesen, wie Sievorgehen sollen (siehe die Bespiele der Aufgabenstellungen unten).

Im Einzelnen Zu den einzelnen Verfahren:Zu 1. Dieses Verfahren ist das methodisch einfachste. Sie können nämlich beideGedichte unabhängig voneinander bearbeiten und blicken dann mit Hilfe derVergleichsaspekte noch einmal interpretierend auf beide Texte.Bei diesem Vorgehen kommt es am ehesten vor, dass Sie den Vergleichsrahmenselbst wählen sollen.Zu 2. Bei diesem Verfahren hat der zweite Text vornehmlich eine dienendeFunktion. Durch den Vergleich mit ihm soll Ihre Deutung des ersten Texteserweitert werden. Konzentrieren Sie sich deshalb bei diesem Ergänzungstextnur auf die angegebenen Vergleichsaspekte.Zu 3. Diese Methode hat ein vorrangiges Interesse an den Aspekten (Krieg,Freundschaft, künstlerische Entwicklung eines Dichters etc.). Die Gedichteselbst dienen als Stofflieferant für die Vergleichsaspkete („

Thema Krieg in Ge-

dichten des Expressionismus“

Vergleichsaspekte sind meist verwandte Motive oder Themen der Gedichte(Natur, Tod, Krieg etc.). Aber auch formale Merkmale bieten sich zum Vergleichan: vor allem der Stil und die sprachliche Gestaltung (Bildhaftigkeit, Wortwahl,rhetorische Mittel etc.) sowie die Form und der Aufbau des Gedichtes (Sonett,inhaltliche Gliederung etc.).Wenn Sie Vergleichsaspekte selbst auswählen sollen, konzentrieren Sie sich aufrelevante, aussagekräftige Gesichtspunkte; denn der Vergleich soll das Ver-ständnis für die Texte um fundierte Aussagen bereichern (siehe die Beispielefür Vergleichsaspekte unten).Zur Erläuterung der bei einem Gedichtvergleich festgestellten Unterschiedezwischen zwei Gedichten ist es oft notwendig, dass Sie auch Ihr Epochenwisseneinbringen (zum Beispiel: Merkmale der Romantik und des Expressionismus).

Beispiele A. Aufgabenstellung Zu Methode 1:1. Interpretieren Sie das Gedicht von Eichendorff.2. Interpretieren Sie das Gedicht von Lichtenstein und vergleichen Siees mit dem von Eichendorff.^ (HKM, Landesabitur, Hessen, Leistungskurs 2007) Zu Methode 2:1. Analysieren Sie das Gedicht „Maifest“ von Johann Wolfgang Goethe.2. Vergleichen Sie anschließend die Darstellung der Natur mit ihrerDarstellung in Bertolt Brechts Gedicht „Erinnerung an die Marie A.“^ („Texte, Themen und Strukturen“, Cornelsen Berlin 2009, S. 566) Zu Methode 3:1. Vergleichen Sie, worin sich Gottfried Benns Gedichte „Schöpfung“(1928) und „Ein Wort“ (1941) sprachlich und gedanklich ähneln undvoneinander unterscheiden; erörtern Sie, was Benn zur Überarbeitungder ersten Fassung bewogen haben mag.^ („Abitur 2008. Deutsch“, Übungsaufgabe Lk, Stark Freising 2007, S. 1) B. VergleichsaspekteInhalt-Thema-Motiv

Form-Aufbau-Struktur

Sprache-Stil-Rethorik

Aufbruch, Krieg, Liebe, Not, Großstadt, Heimat und Ferne,Frühling, Natur (als Spielgel derSeele), Sehnsucht, Ich-Zerfall,Tod, Apokalypse und Welt-endemotiv etc.

  • Strophenform (Stanzen, Quar-tett etc.)- Gedichtform (Sonett, Hymneetc.)- inhaltliche Gliederung (chro-nologisch, logisch, assoziativ)
  • Bildlichkeit (durch Meta-phern, Vergleich, Personifika-tion etc.)- Klangwirkung (durch Metrum,Rhythmus, Reimform etc.)- Rhetorik (Ironie etc.)- Zeilenstil, Zeilensprünge Epochenspezifische Merkmale

C. Aufbau eines Gedichtvergleichs

(am Beispiel der Methode 2)

Einleitung Hinweis Grundlage für den Gedichtvergleich sind die Merkblätter „Gedichtinter-pretation“ und „Lyrik - Grundlagenwissen“, die Sie auf der Homepage unsererSchule heruntergeladen können.

Titel, Autor, Textart, Thema, Strophen- und Verszahl, Ent-stehungszeit, Epoche Hauptteil^

Analyse / Interpretation des 1. Gedichtes (vgl. Merkblätter„Lyrik“ und „Gedichtinterpretation“)Ergänzungsanalyse / -interpretation des 2. Gedichtes (hin-sichtlich der Vergleichsaspekte)Formulierungshilfen: „

Parallele/ vergleichbare Aussagen sind ...“; „Die beiden Texte weisen aber auch deutliche Unter-schiede auf…“; „Während im ersten Gedicht …, ist im zweitenGedicht …“; „Beide Gedichte enthalten gleichermaßen … “ Schluss^

Zusammenfassender Vergleich (Analyseergebnisse desHauptteils) und Resümee (Schlussfolgerungen)Formulierungshilfen:

„Die Texte stimmen überein in ...“; „Zusammenfassend lässt sich feststellen …“; „Als Resümee desTextvergleichs ergibt sich …“; „Deshalb lassen sich die Ge-dichte den Epochen … und … zuordnen.“ Denken Sie an einen abrundenden, aussagekräftigenSchlusssatz!