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Leitfäden und Tipps
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Geschichte Lernzettel für das Abitur 2020 NRW, Mitschriften von Geschichte

Art: Mitschriften

2019/2020

Hochgeladen am 15.07.2020

Anne_Müller
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Die moderne Industriegesellschaft zwischen Fortschritt und Krise
Die „Zweite Industrielle Revolution“ und die Entstehung der modernen Massengesellschaft
1870
Faktoren der 1. Industriellen Revolution:
o nahm ihren Anfang in Großbritannien ab ca. 1780
o dort existierten hervorragende Bedingungen, die den Übergang von der Agrar- zur
Industriegesellschaft begünstigten
Schrittmachertechnologien
o 1767 Spinning Jenny, mechanisierte Produktionsverfahren in der Technologie
o 1776 Dampfmaschine, wodurch u.a. Kohlegruben entwässert wurden, sodass Steinkohle
auch im Tiefbau abgebaut werden konnte
o 1784 Puddelverfahren zur verbesserten Stahlerzeugung mit Steinkohlenkoks
o 1803 Dampfschiff
o 1825 Eisenbahn, in deren Folge Infrastrukturen/Transportwege entstanden
Agarrevolution/wachsende Fabrikarbeiterschaft:
Durch struktureller Veränderungen in der Landwirtschaft wurde eine wachsende Zahl von
Arbeitskräften für die gewerbliche Produktion verfügbar, z.B. durch die Verdrängung von
Kleinbauern durch Einhegungen von Ländereien in Großbritannien
Steigende Nachfrage/ Ausweitung von Handelsbeziehungen:
Maschinenbedingte Steigerung der Produktivität der Landwirtschaft führte zu
Bevölkerungswachstum, welches folgerichtig eine stetig steigende Nachfrage nach
landwirtschaftlichen und gewerblichen Produkten mit sich brachte, dadurch wurden neue
Märkte geschaffen (im Zuge der Kolonialisierung wurden weitere Rohstoff- und
Absatzmärkte geschaffen zeigte sich im Dreieckshandel zwischen England, Afrika und
Amerika (Handel mit afrikanischen Sklaven für die amerikanische Rohstoffproduktion, die
zur Herstellung von Fertigprodukten in England genutzt wurde)
Kapitalbildung/ wachsender Unternehmergeist:
Durch Gründung von Aktiengesellschaften und die Konzentration von Geldmengen bei
Banken konnten große Kapitalmengen für wirtschaftliche Unternehmungen bereitgestellt
werden d.h. zahlreiche Erfindungen, Unternehmungsgründungen und auch wirtschaftliche
Experimente mit mehr oder weniger Erfolg
Im deutschen Raum hemmten mehrere Faktoren die Entwicklung:
Staatliche Zersplitterung mit Zöllen und Handelshemmnissen
Kleinräumige Planung, z.B. bei der Verkehrsinfrastruktur
Schleppende Akzeptanz neuer Produktionsverfahren
Kapitalmangel
um wirtschaftliche Hemnisse im Bereich des Deutschen Bundes zu verringern, wurde 1834
der Deutsche Zollverein gegründet
Verschiedene Zollvereinigungen deutscher Staaten konkurrieren seit 1818 miteinander
Industrialisierung konnte sich erst ab 1850 in Deutschland durchsetzen
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Die moderne Industriegesellschaft zwischen Fortschritt und Krise

Die „Zweite Industrielle Revolution“ und die Entstehung der modernen Massengesellschaft

Faktoren der 1. Industriellen Revolution: o nahm ihren Anfang in Großbritannien ab ca. 1780 o dort existierten hervorragende Bedingungen, die den Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft begünstigten Schrittmachertechnologien o 1767 Spinning Jenny , mechanisierte Produktionsverfahren in der Technologie o 1776 Dampfmaschine , wodurch u.a. Kohlegruben entwässert wurden, sodass Steinkohle auch im Tiefbau abgebaut werden konnte o 1784 Puddelverfahren zur verbesserten Stahlerzeugung mit Steinkohlenkoks o 1803 Dampfschiff o 1825 Eisenbahn , in deren Folge Infrastrukturen/Transportwege entstandenAgarrevolution/wachsende Fabrikarbeiterschaft: Durch struktureller Veränderungen in der Landwirtschaft wurde eine wachsende Zahl von Arbeitskräften für die gewerbliche Produktion verfügbar, z.B. durch die Verdrängung von Kleinbauern durch Einhegungen von Ländereien in GroßbritannienSteigende Nachfrage/ Ausweitung von Handelsbeziehungen: Maschinenbedingte Steigerung der Produktivität der Landwirtschaft führte zu Bevölkerungswachstum, welches folgerichtig eine stetig steigende Nachfrage nach landwirtschaftlichen und gewerblichen Produkten mit sich brachte, dadurch wurden neue Märkte geschaffen (im Zuge der Kolonialisierung wurden weitere Rohstoff- und Absatzmärkte geschaffen → zeigte sich im Dreieckshandel zwischen England, Afrika und Amerika (Handel mit afrikanischen Sklaven für die amerikanische Rohstoffproduktion, die zur Herstellung von Fertigprodukten in England genutzt wurde)  Kapitalbildung/ wachsender Unternehmergeist: Durch Gründung von Aktiengesellschaften und die Konzentration von Geldmengen bei Banken konnten große Kapitalmengen für wirtschaftliche Unternehmungen bereitgestellt werden d.h. zahlreiche Erfindungen, Unternehmungsgründungen und auch wirtschaftliche Experimente mit mehr oder weniger Erfolg Im deutschen Raum hemmten mehrere Faktoren die Entwicklung:  Staatliche Zersplitterung mit Zöllen und Handelshemmnissen  Kleinräumige Planung, z.B. bei der Verkehrsinfrastruktur  Schleppende Akzeptanz neuer Produktionsverfahren  Kapitalmangel → um wirtschaftliche Hemnisse im Bereich des Deutschen Bundes zu verringern, wurde 1834 der Deutsche Zollverein gegründet → Verschiedene Zollvereinigungen deutscher Staaten konkurrieren seit 1818 miteinander  Industrialisierung konnte sich erst ab 1850 in Deutschland durchsetzen

 Eisenbahn als Motor der Industrialisierung; ermöglichte vielfache Entwicklungen#

  • Beschleunigung der Transportionsgeschwindigkeit
  • niedrigere Transportkosten
  • bessere Verfügbarkeit von Rohstoffen/Produkten
  • höhere Mobilität von Arbeitskräften Die Zweite Industrielle Revolution Zeitliche Einordnung: ca. 1870- 1914 → Bahnbrechende Neuerungen auf technischem und naturwissenschaftlichem Gebiet → Deutschland wurde vom Agrar- zum Industriestaat
  • Neben Ausbau der Vekehrsinfrastruktur und dem Abbau von Handelshemmnissen prägte technischer Fortschritt die die 2. Phase der Industrialisierung in Deutschland (insbesondere nach Gründung des Kaiserreichs 1871 ergänzten die Bereiche Chemie und Elektrotechnik die führenden Industriezweige Kohle- und Stahlindustrie, Maschinenbau und Textilindustrie
  • Neuen Industriezweige bildeten die Grundlage für Deutschland als führenden Exporteuer innovativer Technologie  1870er/1880er-Jahre: Aufstieg neuer Leitsektoren (chemische Industrie, Elektroindustrie, Maschinenbau, optische Industrie) = Phase der Hochindustrialisierung in Deutschland  Entstehung von firmeneigenen Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen = Verwissenschaftlichung der Produktion, um Konkurrenzdruck standzuhalten  Erfahrungswissen der Beschäftigten verliert an Bedeutung  Größere Unabhängigkeit von externen Innovationen  Intensiver Kontakt zwischen Wirtschaft und universitären sowie privaten Forschungseinrichtungen  1877 : Verabschiedung des Patentgesetzes  Investitionen in aufwendige Forschungen  Entwicklung Deutschlands zum Vorreiter der Industrialisierung in Europa: Deutschland als führender Technologieexporteuer (vorher Import von technischem Know-how)  Erhöhung der Produktion durch technische Erneuerungen  Zunehmende Bedeutung der Kapitalbeschaffung  Konzern- und Kartellbildungen zum Schutz vor Wettbewerb  In den USA: Fließbandfertigungen und serielle Produktion als Kennzeichen für die „Zweite Industrialisierung“  Schwerindustrie (Kohle, Eisen & Stahl) nicht mehr Wirtschaftsfaktor Nr. 1, sondern „neue Industrien“ als Leitsektoren : Elektrotechnik, chemisch-pharmazeutische Industrie, optische Industrie, Maschinen- und Fahrzeugbau  Verteilung auf Wirtschaftssektoren 1913: 25% Landwirtschaft, 45% Industrie, 30% Dienstleistungen (1880: 36% Landwirtschaft, 32% Industrie, 22% Dienstleistungen) Neue Leitsektoren: Elektroindustrie:
  • Firmen mit Spitzenposition: Siemens und AEG
  • Erfindungen wie Glühlampe und elektrische Beleuchtung sorgen für wachsende Stromnachfrage → Entstehung zentraler Kraftwerke
  • Nutzung der Elektrizität in größerem Ausmaß Maschinen- und Fahrzeugbau

Die Herausbildung der modernen Massengesellschaft und die „soziale Frage“

 Bismarcks die Wirtschaft stärker regulierende Politik trug ab 1878/79 zur Ausbildung einen Interventionsstaats bei → deutliche Abwendung vom Imperialismus, die innenpolitisch schließlich zur Spaltung der Nationalliberalen führte, die Bismarck bislang im Gegensatz zu den freisinnigen Liberalen unterstützt hatten  Weitere staatliche Inventionen galt der Sozialpolitik, denn die Industrialisierung hatte tiefgreifende soziale Folgen:

  • Entwicklung einer Fabrikarbeiterschaft
  • Landbevölkerung drängte in die dramatisch wachsenden Städte (Urbanisierung)
  • Entstehung neuartiger Städteregionen wie z.B. das Ruhrgebiet
  • Zu Beginn der Industrialisierung lebte etwa nur 3% der Bevölkerung in der Großstadt; 1913 etwa 1/5%  Wohnungsnot in den Großstädten, verbunden mit hygienischem Problem durch die Enge des Zusammenlebens  Errichtung großer Wohnblocks- und siedlungen → erst mit Verzögerung folgte die Kanalisation, Elektrifizierung und Vekehrsinfrastruktur  Nach 1880 nahmen die Freizeit- und Konsumkultur auch einen Aufschwung: Sport- und Unternehmungsstätten (z.B. Kinos) sowie große Warenhäuser zogen noch mehr Bewohner an → Arbeiterschaft hatte nur eingeschränkten Zugang zu diesen Ressourcen → Privileg des Bürgertums  Faktoren „Arbeit“ und „Eigentum“ bestimmten die Lebensverhältnisse  Traditionelle Ständeordnung weichte auf, es formierten sich gesellschaftliche „Klassen“, v.a. Arbeiterschaft und Bürgertum → „Arbeiter“ = gekennzeichnet von seiner Abhängigkeit von Produktion und Lohn → Jeder der arbeitete, war von einem Großteil des Adels abgegrenzt, die nur von Grundbesitz und Vermögen lebten  Fließbandproduktion (ab 1913 in den USA) wurde zum Symbol für die moderne Arbeitswelt, die fortan nicht vom Menschen, sondern von der Maschine bestimmt wurde  Entstehung einer marktbedingten Klasse (Max Weber) → Industriearbeiterschaft/lohnabhängige Arbeiterschaft („Proletariat“)Übergang von der alten Agrar- und Ständegesellschaft zur dynamischen, mobilen Industrie- und Klassengesellschaft Arbeitsbedingungen:  Industriearbeit ist mechanisierte Fabrikarbeit → Beschleunigung der Produktion: Zwang zur Unterwerfung unter Arbeitsrhytmus und hohes Arbeitstempo der Maschinen (teilweise Fließbandarbeit)  Strenge Arbeitsdisziplin : Betriebsordnungen regeln Arbeitszeiten, Arbeitsablauf und Verhalten auf dem Gelände  Schlechte Arbeitsbedingungen in großen Fabriken → schnelle Abnutzung der Arbeiter durch berufstypische Krankheiten durch z.B. langes Verharren in derselben Körperhaltung, schlecht beheizte und dunkle Räume, …  Sehr lange Arbeitszeiten von 15 Stunden pro Tag, 7 Tage/Woche  Arbeiter waren den Arbeitgebern komplett ausgeliefert, da sie in der Industrie beliebig ersetzbar waren und es keinen staatlichen Schutz gab o Arbeiter hafteten für die hergestellten Produkte o Willkürliche Entlassung jederzeit möglich

o Keine Altersvorsorge/Rente, keine Unfall- oder Krankenversicherung, kein Arbeitslosengeld  Eingeschränkte politische Mitbestimmung für Arbeiter wegen Dreiklassenwahlrecht  Lohn reichte nicht aus, um die Familie zu ernähren → Frauen und Kinder mussten auch arbeiten gehen LebensbedingungenBinnenwanderung vom Land in städtische Industriezentren (Hauptziele: industrielle Zentren in Mitttel- und Südwestdeutschland, Großraum Berlin) = „ Landflucht “  Urbanisierung : Anwachsen der Einwohnerzahl und Veränderung des (Zusammen-)Lebens in den Städten → Veränderung der Familien- und Gesellschaftsstruktur  Soziale Segregation : Abtrennung in materieller Hinsicht deutlich unterschiedenen Bevölkerungsschichten in einzelne Stadtviertel mit unterschiedlicher Wohnqualität (sichtbar in Mietpreisen)  Wohnraum war Mangelware → für die Unterkunft mussten die Arbeiter oft mehr als die Hälfte ihres Gehalts ausgeben  In einem Zimmer lebten bis zu 10 Menschen zusammen  Bildung Arbeiterslums mit provisorischen Hütten  Entstehung dichter Miethäuser („Mietkasernen“) bebauter Stadtviertel, um steigende Zahl der Arbeiter unterzubringen → katastrophale Wohnbedingungen o Zusammenleben auf engstem Raum mit oft nur einem Zimmer o Häufig kein fließendes Wasser, keine Toiletten und nur unzureichende Beheizung o Katastrophale hygienische Verhältnisse, u.a. wegen fehlender Kanalisation  Neu entstehende Massenkultur, wie z.B. Kinos, Tanzlokale und riesige Warenhäuser  Kulturelle Kluft zwischen moderner Großstadt und weniger dynamischen Kleinstädten

Soziale Frage

= unter der sozialen Frage versteht man die sozialen Missstände, die eine Begleiterscheinung der Industrialisierung und des Bevölkerungswachstums vorwiegend im 19. Jahrhundert waren Hauptursachen der Sozialen Missstände:  Explosionsartiges Bevölkerungswachstum o Verbesserte Nahrungsmittelversorgung o Fortschritte in der Medizin und Hygiene o Förderung des Bevölkerungswachstums durch die Herrscher o Bauernbefreiung: Einverständnis des Gutsherren für die Ehe und Gründung einer Familie nicht mehr nötig  Industrialisierung: o Wandel der Gesellschaft von einer Agrar- in eine Industriegesellschaft o Aufbrechen traditioneller Systeme wie Handwerk und Kleinbauerntum o Industrielle bzw. Bürgertum übernehmen die Führungsrolle in der Gesellschaft o Neue Gesellschaftsklassen entstehen: Arbeiter und Industrielle  Urbanisierung und Landflucht Auswirkung: Zu viele billige Arbeitskräfte verfügbar → sinken der Löhne → Verarmung Lösungsansätze: Lösungsversuche durch Unternehmer:

 Sicherung der kolonialen Herrschaft durch militärische wirtschaftliche und technologische Überlegenheit der europäischen Industriestaaten Ende des 15. Jhd. Ende des 19. Jhd Beginn des europäischen Kolonialismus Phase des (Hoch-)Imperialismus → vorrangig Suche nach Handelsstützpunkten → politisch und militärische Durchdringung und Beherrschung eroberter Territorien ! Intensivierung der europäischen Herrschaft über fremde Länder Motive:Wirtschaftliche Interessen : Suche nach Rohstoffquellen  Bevölkerungspolitische Interessen : Erschließung neuer Siedlungsgebiete und Arbeitsplätze für wachsende Bevölkerung  Machtpolitische Interessen : Kolonialbesitz als Voraussetzung für Großmachtstatus  Geostrategische Interessen : Aufbau von Stützpunkten für Handel, Schifffahrt und militärischen Nachschub → Ziel: weltweite Expansion  „Zivilisierung“ Folgen:Vernichtung der ausgebeuteten Völker  Verlust von Souveränität und kultureller Identität der kolonialisierten Völker  Auch nach Erlangung der Selbstständigkeit Abhängigkeit von der industrialisierten Welt  Zerstörung der Lebensweise der kolonialisierten Völker durch Einzug von technischen und zivilisatorischen „Errungenschaften“ der imperialistischen Länder Formen des Imperialismus:Informeller Imperialismus: Formen indirekter Kontrolle (zur Verfolgung begrenzter Handelsinteressen) mithilfe einheimischer Eliten  Formeller Imperialismus: direkte Verwaltung durch das Mutterland (oft auch als Ergebnis des Widerstands kolonialisierter Völker)  Wirtschaftsimperialismus: wirtschaftliche Durchdringung und Ausbeutung offiziell selbstständiger Staaten  Kulturimperialismus: Durchsetzung der eigenen religiösen und kulturellen Vorstellungen in den Kolonien durch die Kolonialherren Formale/direkte Herrschaft Informelle/indirekte Herrschaft  „direct rule“  Eigene Verwaltung wird aufgebaut  Meistens: Unterwerfung der einheimischen Bevölkerung  Mutterland als Vorbild  Bsp.: Frankreich, China  „indirect rule“  Vorhandene Machtstrukturen werden für eigenes Vorhaben genutzt  U.a. auch Zusammenarbeit mit den Einheimischen  Bestehende Strukturen bleiben weitestgehend erhalten  Bsp.: Großbritannien  Kolonialmacht baut nach dem Vorbild des Mutterlandes eine eigene Verwaltung auf  Die Kolonialmacht vorhandenen Machtstrukturen (z.B. durch Zusammenarbeit mit einheimischen

 Lokale Autorität abgesetzt oder unterdrückt  Folgen spiegeln sich sogar heute noch wieder

  • imperialistische Mächte sicherten sich Stützpunkte für ihre Niederlassungen an den Küsten, sog. Vertragshäfen Stammesführern) in ihrem Sinne nutzte Arten von Kolonien Siedlungskolonie Stützpunktkolonie Beherrschungskolonie  Standen an der Spitze von Verwaltung/Milität/Wirts chaft  Eignen sich das Land selbst an  Ausnutzung der indigenen Bevölkerung  Waren durch den massenhaften Zuzug von Europäern geprägt, eignen sich das Land an und bewirtschaften es  Bsp: Amerika, Südamerika  Dienten vor allem strategischen Zwecken, d.h. als Basis für wirtschaftliche/politi sche oder militärische durch Erniedrigung entfernter Regionen  Hilfreich zu informeller Kontrolle über fremde Länder  Bsp: China, Kapstadt  Wirtschaftliche Ausbeutung der Ressourcen (jeweiligen Bodenschätze bzw. der einheimischen Bevölkerung/Arbeitspoten tzial)  Steuerleistungen müssen an Mutterland gezahlt werden  Absatzmärkte für eigene Güter  Verwaltung durch euorpäische Beamte des Militärs  Bsp: Indien, weite Teile Afrikas Warum Expansion? – zeitgenössische Begründungen Zivilisatorische Begründung (Cecil Rhodes, 1877)  Engländer als erste Rasse der Welt  Engländer sollen sich als erste Rassen etablieren Begründung: - von Gott auserwählt; Englische Verbreitung Bereicherung für die Welt  Bevölkerung steigt durch mehr Eroberungen  Recht Englands Afrika zu zivilisieren + große Teile Afrikas einzunehmen Zivilisatorische & ökonomische Begründung (Jules Ferry, 1885)  Frankreich muss sich dem Imperialismus anschließen  Kolonialpolitik für F. zur Sicherung von Absatzmärkten lebensnotwendig  Haben das Recht als überlegene Rasse unterlegene Rassen einzunehmen  Auftrag Frankreichs „die Völker zu zivilisieren“ Ökonomische Begründung (Carl Peters, 1884)  Deutschalnd hat kaum Kolonien; viele Auswanderer  Nationalstolz geht verloren → Nachteil in der Wirtschaft  Wirtschaftlicher Nachteil durch Auswanderung von Arbeitskräften

1899: militärischer Kampf zwischen GB und Burenrepubliken → bald Kolonialkrieg 1902 : Friedensbeschluss → Burenrepublik werden als Kolonien in das brit. Empire eingegliedert Deutsche Kolonialherrschaft in DSWA Aufstände und Kriege in Deutsch-Südwestafrika

Erster „moderner“ Krieg

Kriegsziele der Regierung (festgelegt im inoffiziellem „Septemberprogramm“):

  • Schwächung Frankreichs
  • Annexion Luxemburgs und der lothringischen Industriegebiete
  • Deutschland als Hegemonialmacht in Mitteleuropa
  • Abdrängung Russlands in den Osten durch Bildung neuer Pufferstaaten Außenpolitische Wende von Bismarck zu Wilhelm II. Außenpolitik Bismarcks (1868-1890) Außenpolitik Wilhelm II. (1888-1914)
  • Defensiv
  • Fokus auf Mitteleuropa
  • Geografische Lage sichern (mit ausgedehnten Fronten)
  • Eigenes Interesse zurückstellen
  • Kolonien = Randthema
  • Aggressiv, offensiv
  • Weltmachtpolitik
  • DE als Weltmacht in allen Ecken der Welt, Mitmischen im Weltgeschehen
  • /
  • Wachstum Deutschlands durch Erwerb von Gebiet (Kolonien+Stützpunkte)
  • Hinterlässt Konflikt: Russland & Österreich-Ungarn wollen Einfluss auf dem Balkan gewinnen Der Erste Weltkrieg: 5 Schritte in den Krieg:
  1. Bündnissystem: Entwicklung der Dt. Außenpolitik, selbstbewusstere Außenpolitik von Wilhelm II
  • Entente (GB + FR) wird zur Triple Entente (GB + FR + RU)
  • Zweibund als Gegner: AU + DE
  1. Wettrüsten
  • Gefühl der eigenen Stärke & Bedrohung durch andere Bündnisse
  • Krieg weiterhin als legitimes politisches Mittel
  1. Balkankrise
  • Griechenland, Bulgarien, Serbien, Rumänien werden selbstständig - > Zurückdrängen OSR nachdem IT das OS Reich in Libyen binnen einem Monat besiegte
  • Ringen um Aufteilung des Balkans (=Balkankriege)
  • AU-UNG annektiert Bosnien-Herzegowina, widerspricht Panslavismus von Serbien, AU- UNG fürchtet Panslavismus da innenpol. viele Slaven leben - > Vereinigung könnte AUUN schwächen
  • Russland will AU-UN schwächen, um selbst Zugang zum Mittelmeer zu bekommen
  1. Attentat von Sarajewo 28.06.
  • AU-UNG will Stärke demonstrieren, Franz Ferdinand reist nach Sarajevo trotz Gefahr von Attentaten
  • Fahren im offenen Wagen durch die Stadt, müssen aber Umweg nehmen & geraten so in die Hände anderer Verschwörer - > Ermordung Franz Ferdinand & Gattin
  1. Julikrise (Zwischen Attentat 28.06.1914 & Kriegsausbruch 28.07.1914)
  • AU-UN will Serbien für Attentat zur Verantwortung ziehen
  • Blankoscheck Deutschlands, Glaube dass RU nicht Kriegsbereit ist
  • Ultimatum AU-UN: Serbien lenkt ein in allen Punkten bis auf, dass AU-UN Polizei ermitteln darf
  • AU-UN erklärt Serbien den Krieg - RU: Teilmobilmachung
  • DE: Kriegserklärung gg RU & FR, Einmarsch ins neutrale Belgien, GB erklärt DE Krieg Unterschiede zwischen herkömmlicher und moderner Kriegsführung: Herkömmlich Modern (Beispiel: Materialschlachten auf den Schlachfeldern von Verdun (Feb.-Aug. 1916)  Stellungskrieg → jede Veränderung der Frontlinien nur mit hohem Einsatze von Kriegsmaterial und Verlusten möglich  Traditionelle Nahwaffen wie Bajonett oder Säbel  Schiffe/Pferde als Transportmittel  Man gebrauchte lange Lastwagen für den Transport der Infanterie  Kavallerie für Vermittlung von Nachrichten → Telefon und Telegraf nur begrenzt an der Front  Panzer  Truppen und Kriegsmaterial wurden mit der Eisenbahn gebracht  Einsatz neuerer Mittel einer technisch- industrialisierten Kriegsführung versprach Hoffnung  Kriegsopfer/Soldaten konnten aufgrund der mörderischen Waffen nicht

identifiziert werden → man sah nicht wen man tötete, noch wer sie tötete (Gesichtslos)

Warum ist der erste WK ein moderner Krieg?

 Gebrauch neuer Waffen → z.B. erster Giftgaseinsatz  Eisenbahn ermöglichte es in relativ kurzer Zeit eine Vielzahl von Soldaten an die Front zu schicken  Artilleriegeschütze  Neue Waffentechniken führte zu einem Stellungskrieg  Flugzeuge für den Bombenabwurf

Kriegsschuldfrage:

„Kriegsschuldartikel“ 231 des Versailler Vertrags: Alleinschuld Deutschland s und seiner Verbündeten am Kriegsausbruch Wie sehen Historiker heute „Verantwortung“ und „Versagen“ beim Ausbruch des 1. WK?

o Leitzinserhöhung durch Reichsbank und Verbot der Kapitalausfuhr, um Banken zu stabilisieren o Rückgang der Industrieproduktion → Halbierung der Löhne der Arbeiter o Sommer 1931: Zusammenbruch der „Danatbank“ → Erschütterung des Vertrauens in dt. Finanzsystem → Schließung von Banken und Firmen Folgen und Kriseneintscheidungen in Deutschland  1931: Anstieg der Arbeitslosen auf über 5 Millionen (ca. jeder Dritte arbeitslos)  Wegen geringer sozialer Absicherung schwere soziale Krise: Hungersnot & Massenelend bei Arbeitslosen; Unter- und Mangelernährung bei Kindern; vermehrt Schwangerschaftsabbrüche  Flucht aus den Städten aufs Land (Hoffnung auf mehr Arbeit und Nahrungsmittel)  Psychische Folgen: Gefühl von Nutzlosigkeit und Verlust des Selbstwertgefühls → Legititmationsverlust der regierenden Parteien und Zulauf zu radikalen Parteien  1930: Zerbrechen der Großen Koalition aus Zentrum, DVP, DDP, BVP und SPD unter Kanzler Müller an Streit um Finanzierung der seit 1927 bestehenden Arbeitslosenversicherung  Wahlen 1930: NSDAP. Zweitstärkste Fraktion

Politische und ideologische Voraussetzungen des

Nationalsozialismus

Aufstieg der NSDAP: 1919: Eintritt Hitlers in die Deutsche Arbeiterpartei (DAP) 1920: Umbenennung der Partei in Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) und Veröffentlichung des 25-Punkte Programms (u.a. Aufhebung des Versailler Vertrags, Propagierung eines autoritären Staats) 1921: Übernahme des Parteivorsitz durch Hitler und Durchsetzung des Führerprinzips → wachsende Anhängerschaft durch aggressive Propaganda, Straßenterror der SA, Hitlers rhetorische Begabung und Unterstützung durch einflussreiche bayerische Kreise

  1. November 1923: Scheitern des Hitler-Putsches → Festungshaft Hitlers Übergang zur „Legalitätstaktik“ = Erlangung der Macht auf legalem Weg 1929: Aufbegehren gegen den Young-Plan, Bündnis mit DNVP („Harzburger Front“) und Folgen der Weltwirtschaftskrise als entscheidender Durchbruch der NSDAP → 1930 zweitstärkste → 1932 stärkste Partei bei den Reichstagswahlen Wähler und Mitglieder der NSDAP:  Vom Abstieg bedrohtes Bürgertum, v.a. Selbstständige, Beamte, …  Ländliche Bevölkerung in ärmeren Gebieten  Junge Neuwähler mit besonderer Empfänglichkeit für einfache Parolen der Nazis  Teile der Arbeiterschaft → NSDAP als erste deutsche klassen- und milleuübergreifende Volkspartei

Scheitern der Weimarer Republik 1929: Zusammenbruch der New Yorker Börse → Banken und Unternehmen brachen zusammen → Anstieg der Arbeitslosigkeit (führte zu…) Bruch der Regierungsparteien SPD u. DVP → trat am 23.3.1930 zurück Parlament nun handlungsunfähig, da gemäßigte Parteien zu wenig Sitze hatten und extrem Rechte/Linke nicht bereit waren zusammenzuarbeiten

29. 0 3.1930 Ernennung Heinrich Brüning → „Deflationspolitik“ = konsequente Sparpolitik → führte weiter zum Anstieg der Arbeitslosigkeit; wirtschaftliche Lage Deutschlands dramatisch 30.05.1932: Entlassung Brünings 01.06.1932 Ernennung Franz von Papen → „Kabinett der Barone“ = aus preußischen Konservativen + Vertretern des ostelbischen Landadels 0 4.06.1932 Auflösung des Reichtags mithilfe präsidialer Notverordnung durch Papen → Straßenkämpfe zw. SA und Kommunisten als Anlass, um demokratische Minderheitenregierung in Preußen abzusetzen am 20.06.1932 („Preußenanschlag“) = Verlust der letzten Machtposition der Demokraten in der Exekutive 31.07.1932 Reichstagswahl → Erfolg für NSDAP September 1932: erneute Auflösung des Reichtages → 06.11.1932 Neuwahlen Papen wollte den Reichstag nun ganz auflösen (Misstrauensvotum) 03.12.1932 Entlassung von Papen und Ernennung Schleicher → Schleicher wollte ebenfalls die Auflösung des Reichtags Koalition zw. NSDAP (Hitler) und DNVP (Papen) 28.01.1933: Rücktritt Schleicher 30.01.1933: Ernennung Hitlers 31.01.1933 Auflösung des Reichtags durch Hitler 27./28.02.1933 Brandanschlag auf den Berliner Reichstag 28.02.1933 Entwurf der Reichtagsbrandverordnung → dadurch alle von der Weimarer Verfassung garantierten Grundrechte aufgehoben 05.03.1933 Neuwahlen des Reichtags → NSDAP hoffte auf die absolute Mehrheit und somit die Möglichkeit der „legalen“ Verfassungsänderung → verbesserte bloß ihren Stimmanteil auf 43,9% 23.03.1033 Zustimmung von 444 für das Ermächtigungsgesetz → gab Regierung das Recht, Gesetze ohne Zustimmung des Reichtages zu erlassen 31.03.1933 1. Gleichschaltung der Länder mit dem Reich → Länderregierung ermächtigt ohne Beschluss der Landtage Gesetze zu erlassen

Wie verführt eine Ideologie die Menschen? Die nationalsozialistische Ideologie

  • NS-Ideologie: Gegen Menschenrechte, gegen Gewaltenteilung, gegen Demokratie, gegen Konkurrenz basierende kapitalistische Marktwirtschaft
  • Hierarchische Führerprinzip, oberste Stelle: Adolf Hitler
  • Nationalismus: Wollte Volksgemeinschaft: Menschen gleicher Rasse und ethnischer Abstammung (Arier)  Alle Menschen dieser Volksgemeinschaft: Gleiche Interesse und Werthaltungen, egal welche soziale Schicht
  • Antisemitismus, Rassismus: Das gefährliche Fremde auszumerzen
  • Homosexuell, rassisch minderwertige, geistig Behinderte wurden als Last der Bevölkerung gesehen
  • Lebensraum-Ideologie Die Herrschaft des Nationalsozialismus in Deutschland und Europa Arbeitsbeschaffungsprogramm  Ziel : Wirtschaftswachstum; Vermeidung sozialer Unruhen; Gewinnung von Rückhalt bei Bevölkerung  Versprechen von Beseitigung der Arbeitslosigkeit als ein Grund für Aufstieg der NSDAP → ab 1933: Rückgriff auf Pläne der Vorgängerregierungen für Arbeitsbeschaffungsprogramme

Die Außenpolitik des Dritten Reiches bis 1939

3.2.1933 Hitler kündigt in einem Geheimtreffen mit Reichswehgenerälen den Kampf gegen den Versailler Vertrag und die Aufrüstung der Reichswehr an. 14.10.1933 Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund 26.1.1934 Nichtangriffspakt mit Polen 16.3.1935 Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht, Aufbau der Wehrmacht 18.6.1935 Flottenabkommen mit Großbritannien 7.3.1936 Kündigung des Locarno-Vertrags durch das Deutsche Reich und den Versailler Vertrag verletzende Besetzung des entmilitarisierten Rheinlands 25.7.1936 Deutsches Eingreifen in den Spanischen Bürgerkrieg 5.11.1937 Hitler enthüllt vor hohen Generälen seine Kriegspläne („Hoßbach- Protokoll“)