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Fakultät für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften Ludwig-Erhard-Stiftungsprofessur
Universität Ulm Dipl.-Math. oec. Daniel Siepe Institut für Wirtschaftspolitik
Wintersemester 2009/
Grundlagen der Volkswirtschaftslehre
Ubung 2 - Makro¨¨ okonomische Grundlagen
1 Volkswirtschaftliche Identit¨at und Kreislaufdiagramme
2 Keynesianisches Kreuz und Multiplikatoreffekt
3 IS-Kurve
4 LM-Kurve
5 IS/LM-Modell
Literatur: Mankiw, N.G. und Taylor, M.P., Grundz¨uge der Volkswirtschaftslehre, Sch¨affer-Poeschel Verlag Stuttgart,
- Auflage 2008, Kapitel 2, 33, 34,
- Auflage 2004, Kapitel 2, 33, 34,
- Auflage 2001, Kapitel 2, 31, 32,
- Auflage 1999, Kapitel 2, 31, 32. Mankiw, N.G., Makro¨okonomik, Sch¨affer-Poeschel Verlag Stuttgart,
- Auflage 2003, Kapitel 9-11,
- Auflage 2000, Kapitel 9-11.
1 Volkswirtschaftliche Identit¨at
und Kreislaufdiagramme
F¨ur die Verwendungsseite einer Volkswirtschaft gilt die volkswirtschaftliche Identit¨at :
Y n^ = C(Y v) + I(r) + G + Ex − Im(Y n)
Abk¨urzungsverzeichnis Y Einkommen C Privater Verbrauch I (Brutto-)Investitionen D Abschreibungen S Ersparnis GU , GST Staatsausgaben, Staatsproduktion EX Exporte IM Importe WU L¨ohne von den Unternehmen WST L¨ohne vom Staat GewinnU Gewinn der Unternehmen GewinnHH Gewinn der privaten Haushalte T Steuern Z Subventionen T R Staatliche Transfers F S Finanzierungssaldo r Zinsen
Einfaches Kreislaufdiagramm
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- (^) Waren- und Dienstleistungsstr¨ome
G¨uter- und Dienstleistungs- verk¨aufe
G¨uter- und Dienst- leistungsk¨aufe
Inputs f¨ur die Produktion
Arbeit, Kapital (und Boden)
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Einnahmen Ausgaben
L¨ohne, Miete, Pacht, Gewinn Einkommen
Unternehmenssparen Privates Sparen Investitionen
V E R M ¨O G E N S - A N D E R U N G¨
U N T E R N E H M E N H A U S H A L T E
F A K T O R M ¨A R K T E
G ¨U T E R M ¨A R K T E
Mit Staat bei offener Volkswirtschaft
- Der Staat
- erh¨alt direkte und indirekte Steuern von Haushalten bzw. Unternehmen.
- zahlt Transfers an Haushalte und Subventionen an Unternehmen.
- zahlt L¨ohne an Besch¨aftigte im ¨Offentlichen Dienst.
- t¨atigt Staatsausgaben, d.h. er kauft Waren und Dienstleistungen.
- stellt Waren und Dienstleistungen her.
- erh¨oht die Verm¨ogens¨anderung bei einem Budget¨uber- schuss bzw. senkt sie bei einem Budgetdefizit.
- Die offene Volkswirtschaft
- exportiert Waren und Dienstleistungen in andere Volkswirtschaften.
- importiert Waren und Dienstleistungen aus anderen Volkswirtschaften.
- Die Differenz von Exporten und Importen beeinflusst die Verm¨ogens¨anderung.
Abk¨urzungsverzeichnis
C Privater Verbrauch GewinnHH Gewinn der privaten Haushalte I (Brutto-)Investitionen T D^ Direkte Steuern D Abschreibungen T IN D^ Indirekte Steuern GU , GST Staatsausgaben, Staatsproduktion Z Subventionen EX Exporte T R Staatliche Transfers IM Importe S Ersparnis WU L¨ohne von den Unternehmen F S Finanzierungssaldo WST L¨ohne vom Staat Y Einkommen GewinnU Gewinn der Unternehmen V Vorleistungen
Zu- und Abfl¨usse im Wirtschaftskreislauf
Zufl¨usse Abfl¨usse Haushalte WU + GewinnHH C + SHH + T (^) HHD +WST + T R Unternehmen C + I+ WU + GewinnHH + SU + Z + GU + EX T (^) UD + T (^) UIN D + IM + D Staat T (^) HHD + T (^) UD + T (^) UIN D T R + WST + Z + SST + GU Ausland IM + F SA EX Verm¨ogens¨anderung SHH + SU + SST + D I + F SA
2 Keynesianisches Kreuz und Multiplikatoreffekt
- Bei einer geschlossenen Volkswirtschaft ohne Staat h¨angt die Nachfrage vom Konsum und vom verf¨ugbaren Einkom- men ab: Y n^ = C(Y ) + I
- Die Konsumfunktion besteht aus dem autonomen Konsum und der marginalen Konsumneigung: C(Y ) = ¯c + c′^ · Y
- In genau einem Punkt entspricht die gesamtwirtschaftliche Nachfrage dem gesamtwirtschaftlichen Einkommen.
Keynesianisches Kreuz
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Y n
Y
Y = Y n
Y n^ = ¯c + c′^ · Y + I¯
¯c + I¯
Y n^ = ¯c + c′^ · Y + I¯ + ∆I
¯c + I¯ + ∆I
c′ 1
- In einer geschlossenen Volkswirtschaft mit Staat h¨angt die Nachfrage vom Konsum, vom verf¨ugbaren Einkommen und den Staatsausgaben ab: Y n^ = C(Y v) + I + G
- Der Staat erhebt Steuern, um die Staatsausgaben zu finan- zieren.
- Einkommensabh¨angige Steuern (T (Y ) = t′^ · Y ) verringern das verf¨ugbare Einkommen Y v.
- Wenn die gesamtwirtschaftliche Nachfrage dem gesamtwirtschaftlichen Einkommen entspricht, gilt: Y = ¯c + c′^ · (Y − t′^ · Y ) + I + G → Y = ¯c + c′^ · (1 − t′) · Y + I + G → Y − c′^ · (1 − t′) · Y = ¯c + I + G → (1 − c′^ · (1 − t′) · Y = ¯c + I + G → Y = (^1) −c′·^1 (1−t′) · (¯c + I + G)
- In einer geschlossenen Volkswirtschaft mit Staat verringert sich der Multiplikatoreffekt.
- Bei einer marginalen Konsumneigung c′^ = 0,5 und einem Steuersatz t′^ = 0,5 verringert sich der Multiplikator auf 1 1 − 0 , 5 ·(1− 0 ,5) =^
1 0 , 75 =^
4
- Im Keynesianischen Kreuz verl¨auft die Kurve der gesamt- wirtschaftlichen Nachfrage jetzt flacher.
Keynesianisches Kreuz
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Y n
Y
Y = Y n
Y n^ = ¯c + c′^ · (1 − t′) · Y + I¯ + G¯
¯c + I¯ + G¯
Y n^ = ¯c + c′^ · (1 − t′) · Y + I¯ + G¯ + ∆G
¯c + I¯ + G¯ + ∆G
c′^ · (1 − t′) 1
- Eine Erh¨ohung der Staatsausgaben f¨uhrt zu steigenden Einkommen, steigende Einkommen zu steigendem Konsum.
- Bei einem Einkommen von Y ∗^ ist der Haushalt ausgeglichen. -
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Y ∗^ Y
Budget¨uberschuss
Budgetdefizit
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- In einer offenen Volkswirtschaft mit Staat h¨angt die Nach- frage vom Konsum, vom verf¨ugbaren Einkommen, den Staats- ausgaben, den Exporten und den Importen ab: Y n^ = C(Y v) + I + G + EX − Im(Y )
- Die Abh¨angigkeit der Importe vom Einkommen reduziert den Multiplikatoreffekt.
3 IS-Kurve
Ohne Staat bei geschlossener Volkswirtschaft
Investitionskurve 6
r
I
@ @
@@
@@
@@
@@
@@
@@
@@
@@
@@
I(r)
- Investitionen sind nicht exogen vorgegeben, sondern abh¨angig von den Kapitalnutzungskosten: - Kapitalnutzungskosten sind Zins, Abschreibungen und Inflationsrate. - Je h¨oher der Zins r, desto geringer die Investitionen I.
- Investitionen sind auch von der Konjunktur abh¨angig. Investitionen sind geringer, falls Kapazit¨atsreserven genutzt werden k¨onnen.
Mit Staat bei offener Volkswirtschaft
- In einer offenen Volkswirtschaft wird die gesamtwirtschaftli- che Nachfrage neben Konsum, Investitionen und Staatsaus- gaben auch von Exporten und Importen beeinflusst.
- Exporte h¨angen vom Einkommen im Ausland Y a, den Preisen im In- und Ausland und vom Wechselkurs ab.
- Importe h¨angen vom Einkommen im Inland, den Preisen und dem Wechselkurs ab.
- In einer offenen Volkswirtschaft gilt: Y n^ = C(Y v) + I(r) + G + Ex − Im(Y )
- Exporte und Importe f¨uhren zu einer Drehung der IS-Kurve.
- Bei gegebenem Zinssatz ist das Einkommen gr¨oßer, wenn ein Leistungsbilanz¨uberschuss vorliegt.
- Bei gegebenem Zinssatz ist das Einkommen kleiner, wenn ein Leistungsbilanzdefizit vorliegt.
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r
Y
Y
Leistungsbilanz- ¨uberschuss
Leistungsbilanzdefizit
HHH HHH HHH HHH HHH HHH HH IS ohne Ex,Im
HHH HHH HHH HHH HHH HHH HH
@@ @@ @@ @@ @@ @@ @@ @@ @@ @@ IS-XM mit Ex,Im
Herleitung der LM-Kurve
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r
M/P
L(Y 1 , r)
L(Y 2 , r)
M /P 6
r
Y
LM-Kurve
r 2 r 1
Y 1 Y 2
- Die LM-Kurve gibt die Beziehung von Zinssatz und Einkommen auf dem Geldmarkt wieder.
- Sie stellt alle Gleichgewichtspunkte von realem Geldangebot und realer Geldnachfrage dar.
- Eine Erh¨ohung des Einkommens f¨uhrt zu einer Erh¨ohung der Geldnachfrage und damit, bei konstantem Geldangebot, zu einem h¨oheren Zinssatz. → Die LM-Kurve verl¨auft mit positiver Steigung.
- Bei einer ¨Anderung des Geldangebotes M kommt es zu einer Verschiebung der LM-Kurve.
- Ob von einer geschlossenen oder offenen Volkswirtschaft ausgegangen wird, hat keine Wirkung auf den heimischen Geldmarkt. Hier wird nur inl¨andische W¨ahrung gehandelt.
5 IS/LM-Modell
- Die IS-Kurve zeigt das Gleichgewicht auf G¨uterm¨arkten.
- Die LM-Kurve zeigt das Gleichgewicht auf Geldm¨arkten.
- Im Schnittpunkt von IS-Kurve und LM-Kurve sind G¨uterm¨arkte und Geldm¨arkte im Gleichgewicht.
- Fiskalpolitische Maßnahmen verschieben die IS-Kurve:
- Steuererh¨ohungen, Ausgabensenkungen verschieben die IS-Kurve nach links.
- Steuersenkungen, Ausgabenerh¨ohungen verschieben die IS-Kurve nach rechts.
- Geldpolitische Maßnahmen verschieben die LM-Kurve:
- Geldmengensenkungen verschieben die LM-Kurve nach links.
- Geldmengenerh¨ohungen verschieben die LM-Kurve nach rechts.