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Art: Hausarbeiten
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Die Sinne können täuschen, weil die Gegenstände der sinnlichen Wahrnehmung, die konkreten Einzeldinge, sich ständig verändern. Von ihnen ist kein Wissen, sondern nur Meinung möglich. Alles, was in der Sinnenwelt existiert, besteht aus einem vergänglichen Material, deshalb können die Aussagen nicht allgemeingültig sein, da die Dinge, die beschrieben werden, sich ständig verändern. Nichts ist in der Sinnenwelt, es gibt nur viele Dinge, die entstehen und vergehen.^2 Die Ideen sind zeitlos, dauerhaft, unveränderlich und existieren ganz unabhängig von den Dingen, die man durch seine Sinne wahrnehmen kann, deshalb kann man die Ideenwelt nicht mit unseren fünf Sinnen erfassen, sondern nur mit dem Verstand erkennen und wahrnehmen. Diese Ideen sind im Grunde die Basis der Einzeldinge.^3 Erkenntnistheoretisch gesehen muss man eine Idee erst erkannt haben, bevor man die Einzeldinge wahrnehmen kann als das, was sie sind. Gäbe es also die Ideen nicht, könnte man die Einzeldinge nicht identifizieren. Man erkennt z.B. eine Rose nur als Rose, wenn man schon vorher weiß, was eine Rose ist. Alles Wissen über sinnlich Erfahrbares setzt ein richtiges Verständnis der jeweils zugrunde liegenden Idee voraus. Die Ideen stellen seiende Welt dar. Laut Platon ist die Idee also ein abstraktes, geistiges Musterbild, das in einer Wirklichkeit hinter der Sinnenwelt besteht und sie ist der Sinnenwelt übergeordnet. Die Ideen sind die Urbilder für die begrifflichen Abbildungen und die wahrnehmbaren Dinge der Sinnenwelt sind bloße Erscheinungen dieser Ideen. Aus diesen geistigen, immateriellen Urbildern werden in der Realität Abbilder geformt.^4 Für jede Form in unserer Welt existiert eine Urform in der Ideenwelt. Während die Formen der Ideenwelt perfekt und unveränderlich sind, so sind ihre Abbilder unvollständige und sich individuell unterscheidende Kopien. Die Idee verkörpert die Grundform und das Charakteristikum der einzelnen Dinge. Die Ideen sind ewige, unteilbare und unveränderliche Wesenheiten und existieren unabhängig von wahrnehmbaren Dingen.^5 Nach Platons Lehre gibt es ohne Ideen kein Wissen über die Wirklichkeit und kein moralisches Handeln. Die Ideen bilden einen nur durch das Denken erfassbaren Bereich, an dessen Spitze die Idee des Guten steht. 2 .2. Die Höchste Idee, die Idee des Guten Die Idee des Guten nimmt in der platonischen Ideenlehre als Ziel und Ursprung alles Seins eine Schlüsselposition ein. In der Welt der Ideen gibt es eine Idee, die über allen steht. Die Stellung des (^2) Vgl. Leuschner, Nora: Platons Ideenlehre (Internet). (^3) Gaarder, Jostein: Sofies Welt, Carl Hanser Verlag München Wien 1993, S. 103- 108. (^4) www.info-antike.de (letzter Zugriff 03.03.2014).
Guten innerhalb des Denkbaren wird mit der Sonne im Bereich des Sichtbaren verglichen. Im Sonnengleichnis ist es das Bild der Sonne, die Idee des Guten. „Die höchste Erkenntnis ist die Erfassung der höchsten Idee, der Idee des Guten. Die Idee des Guten ist die oberste Norm des Wahren und des Schönen, der Grund der Wahrheit, des Erkennens und der Erkennbarkeit.“^6 Das Gute ist nach Platon das letzte Ziel allen ethischen Strebens. Platon vergleicht im Sonnengleichnis das Gute mit der Sonne. So wie die Sonne der Ausgangspunkt des Sehens ist, so gilt das Gute als Ursprung von Wissen und Weisheit. Das Licht wird von der Sonne erzeugt und befähigt das Auge zu sehen und das Wesen des eigentlich Guten ist das, was den erkannt werdenden Objekten Wahrheit verleiht und dem erkennenden Subjekt das Vermögen des Erkennens gibt (508e). Die Idee des Guten ist die höchste Instanz und der Anfang von allem. Sie bringt Erkenntnis und Wahrheit hervor, aber man schätzt sie noch höher als diese beiden (509a). Das Gute ist im Reich der Vernunft wie die Sonne im Reich des Sichtbaren. Die Sonne verleiht den Dingen nicht nur das Vermögen, gesehen zu werden, sondern auch sie gibt ihnen selbst Werden, Wachstum und Nahrung, ohne selbst ein Werden zu sein und das Gute verleiht dem Erkennbaren nicht nur das Erkanntwerden, sondern auch sein Sein und Wesen, ohne selbst ein Sein zu sein.^7 Du wirst, denke ich, sagen, die Sonne verleihe dem Sichtbaren nicht nur das Vermögen, gesehen zu werden, sondern auch Werden, Wachstum und Nahrung, ohne doch selbst ein Werden zu sein...Also muss du auch sagen, dass dem geistig Erkennbaren nicht nur das Erkanntwerden von dem Guten zuteil werde, sondern, dass es sein Sein und Wesen von ihm habe. Doch ist das Gute nicht das Sein, sondern ragt an Würde und Kraft noch über das Sein hinaus ( 509 b). Die Idee des Guten ist nach Platon das oberste Prinzip und Ziel allen Strebens. Sie ist Ursache der Wahrheit und der Erkenntnis des Guten. Das höchste Ziel des Philosophen ist die Erkenntnis der Idee des Guten. Diese Erkenntnis ist nach Platon eine notwendige Bedingung für moralisches Handeln. Das Gute steht als ein absoluter Orientierungspunkt für das praktische Handeln (510b). Von der Idee des Guten ist alles andere abhängig, weil erst das Gute dem Menschen und den Dingen Sein und Nutzen verleiht. Die Idee des Guten erleuchtet und gibt das richtige Denken und Handeln. Das Wissen der Idee des Guten macht alles andere Wissen nützlich und vorteilhaft (505b). Die Idee des Guten ist Quelle von Wahrheit und Wissen. 3. Das Höhlengleichnis Im Höhlengleichnis veranschaulicht Platon den Weg der Erkenntnis zur Idee des Guten. (^5) Vgl. Kunzmann: dtv-Atlas Philosophie. S. 39 (^6) Vgl. Dr. Natorp, Paul: über Platons Ideenlehre. von Reuther&Reinhard, Berlin, 1914 (^7) http://de.wikipedia.org/wiki/Idee (letzter Zugriff 03.03.2014)
die Beschäftigung mit der Erkenntnisfähigkeit im philosophischen Sinne, sind für die meisten Menschen stark eingeschränkt. „Die meisten Menschen merken nicht, dass sie im Reich der Schatten leben, weil sie sich den Bedürfnissen ihrer Körper unterwerfen.“^9 Ihr Verstand nicht in der Lage ist durch abstraktes Denken die Wahrheit zu erkennen. Dieser Verhalten der Gefesselten kann auch als naiver Glaube an die unmittelbaren Sinneseindrücke gedeutet. Die Menschen in der Höhle haben nur eine sehr begrenzte Wahrnehmungssphäre und konstruieren daraus ihre Wirklichkeit und Erkenntnis. Sie werden von eigenen Lüsten in der sichtbaren Welt gefesselt. Sie verlassen sich nur auf sinnliche Wahrnehmung und das was sie sehen, halten sie für die einzige Wirklichkeit. Der Mensch soll seine geistigen Fähigkeiten nicht nur auf das mit den Sinnen Wahrnehmbare, das ihn unmittelbar umgibt, konzentrieren, sondern auch darüber nachdenken, was sich hinter dieser sichtbaren Welt verbirgt, weil menschliches Wahrnehmen nur passiv ein plastisches schwankendes Abbild der Gegenstände dieser Welt erfassen kann.^10 Der Mensch soll also nach höherer Erkenntnis streben. Dies leistet erst begriffliches Denken. Diese Lüste und Begierde ziehen die menschliche Seele, wie Bleikugel nach unten (519b) und stören bei der Umkehr von der alltäglichen Weltsicht zur wahren Erkenntnis. Wie sich der Gefesselte in der Höhle nur mit dem ganzen Körper vom Dunkel ins Licht wenden muss, muss sich auch die Seele mit ihrem ganzen Teil aus der Welt des Werdens umdrehen. Es genügt nicht, nur das oberste Teil der Seele umzudrehen, auch wenn die Begierde und Lust bei der Umwendung die Seele nach unten ziehen. Sokrates nennt diese Umwendung der Seele die wahre Philosophie (521c). Es ist eine übertragene Darstellung der Lösung von Unverstand. Diese Menschen leben in einer Schattenwelt, denn sie kennen nur die Schatten. Sie glauben, diese Schatten seien alles, was es gibt, ohne daran zu denken, dass etwas den Schatten werfen ließ. Die Gefangenen halten diese Schatten für die wahre Wirklichkeit. Wenn sie sich umwenden und im Lichte des Feuers die Gegenstände selbst anschauen könnten, würden sie das Wahre erkennen. Aber auch die vorübergetragenen Gegenstände sind nur ein Abbild der Realität außerhalb der Höhle. Platon will damit aufzeigen, dass der Mensch zwar glaubt, das, was er sieht, ist die Wahrheit, aber dies ist nur der Schein. Wir können vermuten, dass die Träger der Gegenstände die Leute sind, die auf den Gefesselten einen starken Einfluss ausüben, z.B. Politiker. Diese Schatten an der Wand sind also im übertragenen Sinne die unbegründeten Meinungen, die die meisten Menschen von den anderen völlig unkritisch übernehmen. Diese Meinungen sind natürlich nur eine Welt des Scheins, aber die Menschen wegen ihres begrenzten Denkens glauben, dass es die Welt des Seins ist. So (^9) Sautet, M., Ein Café für Sokrates. Philosophie für jedermann, Düsseldorf/Zürich 1999, S. 55. (^10) Vgl. Arno Anzenbacher: Einführung in die Philosophie, S.44- 45
eingeschränkt halten diese Menschen die Schattenbilder, das Einzige, was sie sehen können, für die Wirklichkeit, die "wahre Welt". Die Schatten sind für die Gefesselten schon die ganze Wahrheit (515c). Die Stufe der gefesselten Menschen entspricht dem alltäglichen Weltverständnis derjenigen Menschen, die ihre Erfahrungen durch die Sinne für das Wirkliche halten. Damit befinden sie sich laut Platon auf der ersten Stufe der Erkenntnis, nämlich der sinnlichen Wahrnehmung. Sie können kein Wissen über die Wirklichkeit haben, nur Vermutungen. Sie befinden sich in einem Täuschungszustand, in dem sie von sich und den anderen nichts als die Schatten sehen. Diese Höhlenbewohner halten die Schatten für die einzige Wirklichkeit und alle ihre Erkenntnisse beziehen sich auf diese Schattenergebnisse. Lichtenstein stellt fest, dass „der Mensch in diesem Zustand der Angepaßtheit keine Identität mit sich selbst“ hat, „und auch die Dinge haben sie nicht. Er lebt ohne ein echtes Band der Kommunikation mit anderen Menschen, unter „Schatten“ von Dingen und Menschen, in der Apaideusie.“^11 Die Höhlenbewohner sind befangen in Trug, Irrtum und Unwissenheit. Die Fesseln bedeuten einen Zustand mangelnden Wissens und die Lösung von diesen Fesseln ist die notwendige Voraussetzung für den weiteren Aufstiegsprozess, die Suche nach dem Guten. Sie müssen sich befreien von den Fesseln, von dem falschen Bewusstsein. Der Aufstieg aus der Höhle steht für den Schritt dazu. 3.2. Der Aufstieg Wenn einem der Gefangenen die Fesseln abgenommen werden, wird er gezwungen sich umzudrehen und seinen gewohnten Lebensraum zu verlassen. In diesem Schritt sah Platon den ersten wesentlichen Aspekt einer Erziehung. Zuerst kann der Befreite überhaupt nichts erkennen, weil er von der Sonne geblendet wird. Nachdem sich seine Augen an das Licht gewöhnen, wird er dunkle Formen wie Schatten und später auch alle andere Objekte erkennen, er beginnt die Welt zu erkennen. Zuerst kann er die Schatten am besten erkennen, dann die Spiegelungen von Menschen und Gegenständen im Wasser. Schließlich wird er auch in der Lage sein, den Himmel bei Nacht zu betrachten. Man kann vermuten, dass der Sternenhimmel die Welt der Ideen symbolisiert, die der Befreite jetzt erkennen kann. Ihm wird (^11) Lichtenstein, Ernst: Paideia. Die Grundlagen des europäischen Bildungsdenkens im griechischrömischen, Hannover, 1970, S. 177
Höhlenbewohnern klarzumachen, dass die Schattenbilder an der Höhlenwand nur Nachahmungen der Wirklichkeit sind. Es ist nicht einfach diesen Menschen dies zu erklären und in den meisten Fällen wird man ihn nicht verstehen oder keinen Glauben schenken. Sie werden sich wehren, denn sie wollen in Bequemlichkeit in der Höhle bleiben, weil die Menschen von Natur aus Angst vor Veränderungen haben. Sie sind nicht in der Lage ihn zu verstehen. Genau so wie er sich in dem Moment seiner Entfesselung gewehrt hat, werden auch alle andere Höhlebewohner ihn abwehren, weil er von Dingen spricht, die ihrer Weltvorstellung fremd sind. Die Gefangenen würden ihn für wahnsinnig erklären. Sie lachen ihn sogar als "Geblendeten" aus. Besonders wenn sie erfahren, dass genau sein Aufstieg aus der Höhle ihn so stark verändert hat, dass er in der Dunkelheit nicht mehr gut sehen kann. Sie können die neuen Erfahrungen des Entfesselten nicht als wahr erkennen, weil sie sie nicht selbst erlebt haben. Im Höhlengleichnis sagt Platon, dass die anderen Menschen in der Höhle ihn sogar töten könnten, falls sie die Möglichkeit dazu hätten (517a). Die Rückkehr in die Höhle symbolisiert damit den Sinn des Wissens um die Idee des Guten und die Aufgabe des Philosophenkönigs. Es ist seine Aufgabe das neu erworbene Wissen in den Alltag zu übertragen. Daraus folgt, dass das Erkennen des Guten selbst, den Philosophen zurück zu den Menschen führen muss, weil ein Denken, ohne Tat, eine sinnlose Beschäftigung ist. Und nach Platon hat der Philosoph dabei die Aufgabe diese Erkenntnis, das wahre Wissen; die Wahrheit hinter den Dingen, den anderen Menschen zu vermitteln, indem er sie aus der Höhle der Unwissenheit führt.
4. Schluss Platon schildert in seinem Höhlengleichnis den Weg des Philosophen von den unklaren Vorstellungen zu den wirklichen Ideen, dessen höchstes Ziel die Idee des Guten darstellt. Der philosophische Weg ist zunächst der Aufstieg in den Bereich des Denkbaren, in die Welt der Ideen, und das Gewinnen von Erkenntnis, dann die Rückkehr in die Höhle zu den Mitgefangenen, die noch von ihren Lüsten gefesselt sind, und ihre Befreiung durch Vermittlung des Wissens. Diese Erkenntnis des Guten ist nach Platon eine notwendige Bedingung für moralisches Handeln. Diese Erkenntnismöglichkeit haben nur die Philosophen. Der Weg zur Erkenntnis ist möglich, aber er ist beschwerlich und riskant. Diese Stufe der höchsten Erkenntnis kann erst am Ende dieses langen schmerzvollen Weges erreicht werden. Der Aufstieg des Höhlenbewohners ist mit dem Aufstieg der menschlichen Seele in das Reich des Denkbaren zu vergleichen, wo das oberste die Idee des Guten darstellt. Die Sonne im Höhlengleichnis stellt die Idee des Guten dar (5 08 a-b), die alles erhellt und alles so erkennen lässt wie es ist.
Die wichtigste Bedingung für diesen Aufstieg ist die Befreiung von den Fesseln der eigenen Lüste. Platon geht in seinem Höhlengleichnis von einer grundlegenden Kritik der alltäglichen Erfahrung aus. Solange die Menschen unkritisch in der alltäglichen Erfahrung stehen, und unbegründete Meinungen auf eine unkritische Weise von den anderen übernehmen, leben sie in einer Scheinwelt, die im Höhlengleichnis die Höhle repräsentiert. Die Höhlenbewohner wissen nichts vom eigentlichen Sein. Die Menschen haben unbegründete Meinungen, die sie von den anderen ohne Überprüfung übernehmen. Dadurch verlieren sie die Fähigkeit abstrakt zu denken und verlassen sich nur auf sinnliche Wahrnehmung. Die Menschen müssen die Dinge nicht auf Grund ihrer einseitigen Sichtweise beurteilen, sondern versuchen sollen das Ganze zu sehen. Im Höhlengleichnis sind die gewöhnlichen Menschen erst einmal daran gehindert, weil sie von der bloßen Sinneswahrnehmung und ihren Beschränktheiten gefangen sind, aber ein philosophischer Mensch macht sich davon frei und dringt zur Ideenwelt vor. Die Philosophie befreit den Menschen aus der Höhle des Scheins und führt ihn zur Sonne der Wahrheit. Der Aufstieg des befreiten Gefangenen für den Weg hinauf zur Erkenntnis, in Platons Fall der Idee des Guten. Durch das Höhlengleichnis wird die Aufgabe des Philosophen verdeutlicht, nach der eigenen Befreiung und einer Umwendung der Seele zur höheren Erkenntnis (521c) zu den noch in Unkenntnis befindlichen Menschen zurückzukehren.