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Leitfäden und Tipps
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Interpretation Max Frisch: „Homo Faber“, Leitfäden, Projektarbeiten und Recherchen von Literatur

Art: Leitfäden, Projektarbeiten und Recherchen

2020/2021

Hochgeladen am 01.10.2021

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Seite 1
Max Frisch: „Homo Faber“
Interpretation
Max Frisch: „Homo Faber“
Zum Autor
Max Frisch ist ein schweizerischer Schriftsteller, der am 15. Mai 1911 in Zürich
geboren ist. Er stirbt 1991 im Alter von achtzig Jahren. Nach Abschluß des
Realgymnasiums studiert er Architektur und Germanistik an der Universität von
Zürich und arbeitet anschließend als Architekt und Journalist. Das
Germanistikstudium schliesst er allerdings nie ab. Seit Ende der fünfziger Jahre
widmet er sich ausschließlich dem Schreiben von Büchern. Zusammen mit Friedrich
Dürrenmatt gehört er zu den wichtigsten schweizerischen Schriftstellern der
Nachkriegszeit.
Eines der frühesten Werke Max Frisch ist „Die Chinesische Mauer“, die 1947
veröffentlicht wird. In seinem wohl bekanntesten Werk „Andorra“ (1961) geht es um
Antisemitismus. Seine letzte Veröffentlichung vor dem Tod ist „Blaubart“, die aber
nicht mehr auf demselben Niveau der Vorgänger ist.
Es ist wichtig zu wissen, dass Max Frisch 1952 ein Jahr in den USA und in Mexiko
verbringt. Vier Jahre später reist er noch einmal in die USA, nach Mexiko und auch
Kuba. Im darauffolgenden Jahr (1957) schreibt er „Homo Faber“, welches teils in
Mexiko und den USA stattfindet. Weitere besuchte Länder im Buch sind Frankreich,
Italien, Guatemala und Griechenland. „Home Faber“ wird 1991 von Volker
Schlöndorff verfilmt, mit Sam Shepard als Hauptrolle.
Auszeichnungen des Autors
Max Frisch gewann während seiner Laufbahn als Schriftsteller viele Preise und
Auszeichnungen. 1958 erhält er den Georg-Büchner Preis und 1976 wird er mit dem
Friedenspreis des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.
Aufbau und Auffälligkeiten
Das Buch wird auf dem Umschlag von Suhrkamp als „Bericht“ bezeichnet, was
wahrscheinlich auch der treffendste Ausdruck ist. Das Leben von Home Faber wird
über einen Zeitraum von ein paar Monaten sehr genau autobiographisch
dokumentiert. Manchmal sogar mit Uhrzeit und Datum. Einige dieser Textstellen,
machen auch den Eindruck eines Tagebuches, auf Grund des persönlichen Inhaltes.
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Interpretation

Max Frisch: „Homo Faber“

Zum Autor Max Frisch ist ein schweizerischer Schriftsteller, der am 15. Mai 1911 in Zürich geboren ist. Er stirbt 1991 im Alter von achtzig Jahren. Nach Abschluß des Realgymnasiums studiert er Architektur und Germanistik an der Universität von Zürich und arbeitet anschließend als Architekt und Journalist. Das Germanistikstudium schliesst er allerdings nie ab. Seit Ende der fünfziger Jahre widmet er sich ausschließlich dem Schreiben von Büchern. Zusammen mit Friedrich Dürrenmatt gehört er zu den wichtigsten schweizerischen Schriftstellern der Nachkriegszeit.

Eines der frühesten Werke Max Frisch ist „Die Chinesische Mauer“, die 1947 veröffentlicht wird. In seinem wohl bekanntesten Werk „Andorra“ (1961) geht es um Antisemitismus. Seine letzte Veröffentlichung vor dem Tod ist „Blaubart“, die aber nicht mehr auf demselben Niveau der Vorgänger ist.

Es ist wichtig zu wissen, dass Max Frisch 1952 ein Jahr in den USA und in Mexiko verbringt. Vier Jahre später reist er noch einmal in die USA, nach Mexiko und auch Kuba. Im darauffolgenden Jahr (1957) schreibt er „Homo Faber“, welches teils in Mexiko und den USA stattfindet. Weitere besuchte Länder im Buch sind Frankreich, Italien, Guatemala und Griechenland. „Home Faber“ wird 1991 von Volker Schlöndorff verfilmt, mit Sam Shepard als Hauptrolle.

Auszeichnungen des Autors Max Frisch gewann während seiner Laufbahn als Schriftsteller viele Preise und Auszeichnungen. 1958 erhält er den Georg-Büchner Preis und 1976 wird er mit dem Friedenspreis des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.

Aufbau und Auffälligkeiten Das Buch wird auf dem Umschlag von Suhrkamp als „Bericht“ bezeichnet, was wahrscheinlich auch der treffendste Ausdruck ist. Das Leben von Home Faber wird über einen Zeitraum von ein paar Monaten sehr genau autobiographisch dokumentiert. Manchmal sogar mit Uhrzeit und Datum. Einige dieser Textstellen, machen auch den Eindruck eines Tagebuches, auf Grund des persönlichen Inhaltes.

Es ist auffällig, dass im Laufe des Buches sehr oft englische Aussagen einfach als Zitat übernommen werden. „Your attentions please – Passenger Faber, Passenger Faber. Please to the information desk.“ Weiters gibt es spanische und französische Zitate, diese jedoch nicht oft und ohne große Bedeutung. Manche Teile des Buches sind sehr genau und technisch beschrieben, da sie Home Faber Ingenieur ist, aber alles ist trotzdem einfach und ohne größeren Denkaufwand zu lesen.

Es ist auf jeden Fall zu vermerken, dass das Buch aus zwei großen Teilen besteht. Der erste Teil macht kontinuierlich den Eindruck eines Berichtes mit diversen technischen Details. Es gibt Vor- und Rückgriffe in der Zeit, welche den Leser teils verwirren. Manche Stellen werden geschildert als fänden sie in der Gegenwart und anderen wiederum finden vor dreißig Jahren statt. Der zweite Teil des Buches wird von Homo Faber im Krankenhaus geschrieben, und hat einen persönlicheren Eindruck, gleich einem Tagebuch. Durch die Transformation seines Weltbildes wird dieser Teil, an manchen Stellen sehr persönlich.

Da der gesamte Text immer wieder Sprünge in der Zeit aufweist, ist es manchmal schwer, dem Thema zu folgen. Immer wieder gibt es Bemerkungen, die eigentlich erst später im Text bekannt gegeben und verstanden werden können. z. B.: „ ... ich wüßte heute noch nicht, dass ich Vater bin.“ Dieses Zitat befindet sich auf Seite zweiundzwanzig des Buches, wo dem Leser noch lange nicht klar ist, dass Faber tatsächlich eine Tochter hat.

Inhalt Der schweizerische Ingenieur Walter Faber, wird als „Home Faber“ bezeichnet. Faber hat das fünfzigste Lebensjahr bereits überschritten, und hat ein sehr rational orientiertes Weltbild. Es ist technisch ausgelegt und er glaubt nicht an Zufall oder Tod. Diese Einstellung wird durch seinen Flugzeugabsturz in Mexiko und durch den Suizid seines Freundes in Guatemala vorerst nicht erschüttert. Auf einer Schiffsreise verliebt sich ein junges Mädchen in ihn, welches sich später als seine eigene Tochter herausstellt. Sabeth, wie er sie nennt, stirbt in Folge eines Sturzes auf den Kopf, der durch einen Schlangenbiß hervorgerufen wird. Im Krankenhaus trifft Faber seine frühere Jugendliebe, Hanna wieder. Es stellt sich heraus, dass sie ihm verschwiegen hat, dass Sabeth seine Tochter ist. Erst da wird sein rationales Weltbild zerstört, und er sieht auch den Tod ein. Das Buch endet in einem Krankenhaus, wo sich Faber

daran, dass Männer ihr das Leben „verpfuscht“ haben. Ihre einzige Tochter die nur ein Leben hat, ist gestorben, und Hanna selber wird auch kein weiters Kind mehr haben. Nach dem sie Home Faber in der Schweiz kennengelernt hat und sich auch dort von ihm wieder getrennt hat, ist sie nach Griechenland emigriert. Dort lebt sie seit her und arbeitet als Archäologin, und hat ihre Tochter Sabeth aufgezogen.

Elsbeth Landsberg ist Home Fabers und Hanna Landsbergs Tochter. Wie bereits erwähnt wird sie von Faber immer Sabeth genannt, da er Elsbeth nicht ausstehen kann. Sie hat gerade erst die Schule abgeschlossen, und ist auf der Reise mit einem Schiff von New York nach Europa, als sie das erste Mal Home Faber begegnet. Faber fällt sie sofort auf, aber er weiß nicht wem sie ähnlich sieht. Er hat zu diesem Zeitpunkt natürlich noch keine Ahnung, dass er sich mit seiner Tochter trifft. Teils auf Grund ihres Alters ist sie eine junge, interessierte, gefühlsbetonte und lebensfreudige Frau. Die Aussehen zeichnet sich aus durch: „... in schwarzer Cowboy-Hose, ... schwarzen Pullover mit Rollkragen, ... eine Halskette aus Holz, ... Espadrilles ... .“

Sabeth und Walter lassen sich während der paarwöchigen Reise in Frankreich, Italien und Griechenland auf eine Affäre ein, welche im Inzest endet.

Wodurch und warum wird Homo Fabers rationales Weltbild zerstört? Das Buch beginnt mit dem Abflug Fabers in New York. Aufgrund seines Berufes kommt er sehr viel zum Fliegen. In den Fünfzigern ist Fliegen noch nicht so weitverbreitet wie heute und sicher. Faber jedoch fliegt viel und gerne, er kennt sich sogar schon mit den Flugzeugen aus, und vertraut auf die Technologie. „ ... wie üblich auf dieser Stecke, eine Super Constellation ... .“ Obwohl ihm die Gefahren einer Notland in der Wüste Mexikos durch aus bekannt sind, verhält er sich überraschend ruhig. Das lässt sich darauf zurückführen, wie genau er die Technik kennt und wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass dem Flugzeug tatsächlich etwas passiert.

In der Zeit, die er nach dem Absturz in der Wüste verbringen muß, kennt Faber einen Deutschen lernen, mit dem er später nach Guatemala fährt um seinen alten Freund Joachim zu besuchen, den er schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hat. Es gelingt ihnen nur schwer zu der Plantage in den Tropen von Guatemala zu gelangen. Mit Hilfe eines ausgeborgten Land Rovers erreichen sie doch ihr Ziel und finden

Joachim erhängt in seiner eher ärmlichen Hütte auf. Trotzdem scheint Faber nicht weiter erschüttert zu sein, er scheint sich mehr mit der Umwelt zu beschäftigen als mit dem Tod seines Freundes. „ ... es wunderte mich, woher sein Radio, ... , den elektrischen Strom bezieht, ... .“

Schlußendlich trifft Faber Sabeth, wie bereits angesprochen, auf der Fahrt mit dem Schiff von New York nach Europa. Nach ihrem Tod ist er wirklich deprimiert, und glaubt das Leben Hannas und seines zerstört zu haben. Es ist als ginge ihm ein Licht, und er begreife endlich das es doch Gefühle gibt. Zuvor hat er natürlich auch nicht gewusst, dass er Vater ist. Nach dem Tod seiner Tochter, glaubt er einen Teil seines Lebens vepasst zu haben. Jedenfalls macht er einen positiven Schritt, er beschliesst nämlich mit Hanna weiter zu leben, welche sich diesem Gedanken anschliesst.

Diese drei Punkte: der Flugzeugabsturz in Mexiko, der Suizid seines Freundes und die Tatsache eine Tochter zu haben, lassen Home Fabers rationales Weltbild verschwinden, welches sich durch das Gefühl ersetzt einen Teil seines Leben verschlafen zu haben. „ ... aber auch Hanna hat nicht ahnen können, dass Sabeth auf dieser Reise gerade ihrem Vater begegnet, der alles zerstört - “ Er begreift den Großteil des Lebens als gefühlloser, berechnender und asozialer Mensch verbracht zu haben.

Welche Bedeutung schenken Frauen Homo Faber, und welche er ihnen? Im allgemeinen ist zu sagen, dass Faber die Frauen verachtet, ihnen nicht viel Aufmerksamkeit schenkt und sie größtenteils als unnötig ansieht. Trotz seines hohen Alters, hat er immer noch junge Freundinnen. Warum, ist eigentlich nicht genau zu beantworten. Dies gibt ihm wahrscheinlich mehr Selbstbewusstsein. Die Überheblichkeit zeigt sich auch in folgender Aussage: „ ... obwohl ich grundsätzlich nicht heirate.“ Dieses Zitat findet sich gleich auf der ersten Seite des Buchs. Was sich Frauen selber denken wird im Buch nie behandelt, da alles aus der Sicht Homo Fabers geschrieben ist. Es macht ihn glücklich alleine leben zu können : „ ... ich genieße es, alleine zu erwachen, kein Wort sprechen zu müssen. Wo ist die Frau, die das begreift?“ Besser lässt sich Überheblichkeit und Gleichgültigkeit nicht beschreiben. Er zeigt einfach keine Gefühle.

Konklusion Home Faber ist ein erfolgreicher Ingenieur, der bei Frauen sehr viel Anklang findet. Er nutzt dieses aus, aber eigentlich hat er immer nur oberflächliche Beziehungen, mit Frauen als auch männlichen Freunden. Nach den drei, für Home Faber eher statistisch unwahrscheinlichen Hergänge, der Flugzeugabsturz, der Selbstmord seines Freundes und der Tod seiner eigenen Tochter, ist er zu einem anderem Menschen geworden. Er glaubt einen Teil seines Lebens verpasst zu haben, und das Leben eines anderen zerstört zu haben. Plötzlich scheint er auch überzeugt zu sein, Magenkrebs zu haben. Früher hat er das sicher auch anhand Statistik abgestritten. Am Ende hat Zufall und Tod doch Platz im Leben des Homo Fabers gefunden.