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Leitfäden und Tipps
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Jahresarbeit Analyse literarischer/filmischer Darstellung Das Parfum, Hausarbeiten von Deutsch

Art: Hausarbeiten

2020/2021

Hochgeladen am 01.10.2021

Tim_Resinger
Tim_Resinger 🇩🇪

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Deutsch – Grundkurs
Jahrgangsstufe Q1/Q2
Das „Un(be)schreibbare“ und „(Un)zeigbare“ - Analyse der
literarischen und filmischen Darstellung des Ge ruchserlebens
von Grenouille (Das Parfum) bei Süskind und Tykwer
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Deutsch – Grundkurs

Jahrgangsstufe Q1/Q

Das „Un(be)schreibbare“ und „(Un)zeigbare“ - Analyse der

literarischen und filmischen Darstellung des Geruchserlebens

von Grenouille (Das Parfum) bei Süskind und Tykwer

Inhaltsverzeichnis

  • 1 Vorwort
  • 2 Inhaltsangabe des Romans „Das Parfum“ …....... 4-
    • 3.1 in Süskinds Roman.......................................................................... 3 Darstellung der Gerüche in Roman und Film
    • 3.2 in Tykwers Film................................................................................ 6-
    • 4.1 anhand Süskinds Roman (Geniegedanken)............................... 8- 4 Charakterisierung des Protagonisten Grenouille
    • 4.2 anhand Tykwers Film...................................................................... 9-
    • 4.3 Vergleich.............................................................................................
  • 5 Eine im Film „unzeigbare“ Szene? 12-
  • 6 Nachwort..........................................................................................................
  • 7 Quellenverzeichnis 16-

2 Inhaltsangabe des Romans „Das Parfum“

Der postmoderne Roman „Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders“^1 von Patrick Süskind, veröffentlicht im Jahr 1985 , thematisiert die Geschichte von Jean-Baptiste Gre- nouille, welcher mit einem ausgeprägtem Geruchssinn geboren, mit der Welt der Düfte vertraut und abschließend durch sein Verlangen nach einem Duft zum Mörder wird. Am 17. Juli 1738 wird Jean-Baptiste Grenouille auf einem Fischmarkt in der Rue aux Fers, Paris, geboren. Dort hat seine Mutter zuvor schon mehrere Kinder zur Welt ge- bracht, diese aber sterben lassen. Wenig später wird Grenouilles Mutter wegen Kindes- mord verhaftet und hingerichtet. Grenouille kommt zu einer Amme namens Jeanne Bussi, welche ihn wegen seines gierigen Verlagens nach Nahrung, seiner Zähheit (Zecke)^2 und der Tatsache, dass er keinen eigenen Körpergeruch hat, an den Pater Terrier übergibt. Auch Terrier ist dies unheimlich und er übergibt ihn, gegen eine ein- jährige Vorauszah- lung, in die Obhut von Madame Gaillard. Im Alter von acht Jahren verkauft diese ihn an den Gerber Monsieur Grimal. Angesichts seiner Zähheit übersteht Grenouille das erste Jahr bei dem Gerber und überwindet unterschiedliche Krankheiten, woraufhin Grimal den Jungen humaner behandelt. Hierdurch bietet sich Grenouille die Möglichkeit die Stadt Paris zu sondieren. Während eines Feuerwerks anlässlich des Jahrestages der Thronbesteigung Ludwigs XV. ortet Grenouille einen Geruch und lässt sich davon leiten. Sein Ziel ist ein rothaariges Mädchen, welches am Mirabellenputzen ist. Um den berau- schenden Duft des Mädchen in seinen Besitz zu bringen, erwürgt er sie. Nachdem ihr Duft langsam ist, erkennt Grenouille sein wahres Ziel. Er will die Düfte konservieren, wozu er entsprechende handwerkliche Techniken erlerne erlernen muss. Diese Möglich- keit bietet sich ihm durch eine Anstellung bei dem weniger angesehenen Parfumeur Giu- seppe Baldini. Dank Grenouille ist Baldini bald der angesehenste Parfumeur Frankreichs. Durch den Versuch Metall zu destillieren, der aber scheitert, fällt Grenouille in eine De- pression und leidet an einer lebensbedrohlichen Krankheit. Doch durch seinen inneren Überlebenswillen und den Drang, weitere Techniken der Duftherstellung zu erlernen, überwindet er die Krankheit und zieht mit einem Gesellenbrief Richtung Grasse. Auf sei- nem Weg Richtung Grasse ekelt er sich selbst vor dem Geruch der Menschen und ver- sucht diesen Geruch zu me iden. Er flüchtet in die größtmögliche Einsamkeit, welche sich

1 Süskind, Patrick: Das Parfum. Die Geschichte eines Mörders, Zürich, Diogenes Verlag, 1994 2 Das Bild der Zecke wird au f Grenouille übertragen, da auch Zecken sehr hartnäckig und in der Lage sind die Menschen zu töten. Sobald sie am menschlichen Körper ist und versucht das Blut zu erlangen ist sie nur sehr schwer zu ent fernen. Außerde m ist sie einsam und spiegelt ein „ekliges“ Bild wieder.

in einer Höhle auf einem Berg befindet. Nach sieben Jahren, ernährt von Moosen, Klein- tier und Wasser, bemerkt er, dass er selbst keinen Körpergeruch besitzt und setzt seine Reise nach Grasse fort. Auf dem Weg begegnet er dem Marquis de la Taillade-Expinasse, welcher seine Theorie von aus der Erde strömenden Gasen, dem „fluidum letale“ bewei- sen möchte. Um seine Theorie zu beweisen, benutzt er Grenouille. Während seines Auf- enthaltes entwickelt Grenouille einen Duft, welcher ihm einen eigenen Körpergeruch ver- le iht. Laut Grenouille sei sein Ziel, die Herzen der Menschen zu beherrschen und darauf- hin verlässt er den Marquis de la Taillade-Expinasse und zieht weiter in die in Südfrank- reich gelegene Stadt Grasse. In der Handelsmetropole für Parfums nimmt Grenouille eine Stelle bei der Witwe Arnulfi an, um neue Verfahren der Duftgewinnung zu erlernen. Zu Beginn des Aufenthaltes be- kommt er Interesse an einem Duft eines Mädchens namens Laure. Ihr Geruch sei noch nicht ausgereift und somit hat er genug Zeit sein Handwerk zu perfektionieren und am Ende das perfekte Menschenparfum zu kreieren. Er lernt ein neues Handwerk und übt dies an lebenden Tieren. Um das Menschenparfum herstellen zu können, benötigt er den Duft von 24 weiteren Mädchen. Nach den schrecklichen Morden in Grasse, welche von Grenouille begangen werden, dieser aber nie gesichtet wird, versucht Antoine Richi mit seiner Tochter Laure zu fliehen. Er befürchtet, dass seine Tochter das nächste Opfer sei. Da Laures Duft nun ausgereift ist, reist Grenouille hinterher und machte sich an sein Werk, um die letzte Substanz seines Menschenparfum zu gewinnen. Kurz nach Fertig- stellung seines Parfums, wird Grenouille wegen Mordes verhaftet und zum Tode verur- teilt. Seine Hinrichtung wird zu einem Volksfest und zehntausende Menschen erscheinen auf dem Platz. Doch in diesem Moment geschieht ein Wunder, denn jeder der anwesen- den Menschen glaubt Grenouille sei unschuldig und spürt einen Drang nach Zärtlichkeit und Liebe. Sie fangen an sich zu lieben, vergleichbar mit einer Massenorgie. Grenouille, welcher ohne Liebe aufgewachsen ist, steht mit einem spöttischen Lächeln da, denn er hatte zuvor ein paar Tropfen seines Menschenparfums aufgetragen. Abschließend wird Grenouille für unschuldig erklärt und der Geselle Druot, welcher ebenfalls für die Witwe Arnulfi arbeitet, wird hingerichtet. Grenouille verlässt Grasse und zieht zurück in Rich- tung Paris. Er ist sicher einen Duft erschaffen zu haben, womit er alles erreichen könne. Angekommen in Paris geht er auf den Fischmarkt, auf dem er geboren wurde, und schüt- tet sich das Menschenparfum über. Die Menschen denken, er sei ein Engel und essen ihn in einem kannibalischen Akt auf.

sowie des dazu benötigten Organs, der Nase (vgl. Sager 2010: 91). Nicht nur am Anfang, als die Kamera die Nase in den Fokus nimmt, sondern in dem kompletten Film steht die Nase im Mittelpunkt und ist somit die eigentliche Hauptfigur (vgl. Feldmann 2012: 115). Das Symbol der Nase vertritt die Idee der Filmproduzenten, dass eigentlich Grenouilles Zinken einen durch Straßen, Orte und Städte führt (ebd.: 115). Auch durch unterschiedli- che Lichteinfälle oder durch die Bewegung der Nasenhöhlen wird der Riechvorgang ver- anschaulicht. Verstärkt wird das Riechen durch ein Atemgeräusch und zeigt somit im akustischen Bereich, um was es sich handelt (vgl. Sager 2010: 92). Dieser Effekt wird in der Filmszene bei Grenouilles Geburt deutlich. Während unterschiedliche Aufnahmen beispielsweise von Dreck, Schlachtabfällen oder Müll gezeigt werden, ist im Hintergrund das laute Riechen des Neugeborenen zu hören.^3 Das Zusammenspiel zwischen Bild und Ton setzt sich durch den ganzen Film hindurch fort und wird durch verbale Erklärungen nochmals betont. Durch Mimik und Gestik wird veranschaulicht, ob es sich um einen gut riechenden Duft handelt. Dies spiegelt sich in der Szene wieder, in der Grenouille zum ersten Mal Lauras Duft wahrnimmt, bei der Vollendung seines Menschenparfums oder während der Massenorgie, in der er mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht sein Werk und dessen Auswirkungen begutachtet. Eine präzise Vorstellung der Gerüche in den Kinosälen zu vermitteln ist sehr schwierig. Somit setzte man auf real wahrnehmbare Sinneseindrücke, welche analoge Wahrneh- mung erzeugen sollen (ebd.: 94). Auch durch die optische Gestaltung des Filmes versucht man weitere Assoziationen hervorzurufen. Als Beispiel gelten hier der Mund, die Schlachtabfälle oder die Tropfen eines Parfums. Somit erzeugt man durch die Abfolge von verschiedenen Bildkomponenten ein weitere Vorstellung des Geruches: „Der Inhalt der Bilder, in erster Linie Großaufnahmen, ist drastisch inszeniert: Wir sehen Blut und Schleim, Tierkadaver, [..]. Neben dieser Drastik, die den Zu- schauer quasi unmittelbar anfällt, sind die sehr schnellen Schnitte, die eine für Tykwer schon typisch zu nennende Bilderflut erben, besonders markant. Das in- fernalische Szenario wird in bis zu fünf Einstellung pro Sekunde gezeigt, die den Rezipienten bewusst überfordern und so die optisch-sinnliche Wahrnehmung in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken.“ (Sager 2010: 95) Auch die Bilder von Flakons und Dufttüchern sollen eine positive Geruchsassoziation er- wecken und spiegeln einen starken Kontrast zwischen Gestank und angenehmen Düften (vgl. Feldmann 2012: 114).

3 Ty kwer, T.: Das Parfu m. 0:05:12-0:05:47.

4 Charakterisierung des Protagonisten Grenouille

4.1 anhand Süskinds Roman (Geniegedanken)

Der Hauptprotagonist, Jean-Baptiste Grenouille, des postmodernen Romans „Das Par- fum- Die Geschichte eines Mörders“, geschrieben von Patrick Süskind im Jahr 1994, ver- körpert die Gestalt eines scheußlichen Animals, welches die Genialität besitzt, Düfte zu konzipieren, die die Menschen täuschen oder gar manipulieren. Jean-Baptiste Grenouille wurde am 17. Juli 1738 auf einem Fischmarkt in Paris geborgen und verstarb am 25. Juli 1767 am gleichen Ort. Seine namenlose und gefühlslose Mutter zeigt keine Menschlichkeit und ist in dem Roman einzig und allein die Gebärende (vgl. Süskind 1994: 8). Die erste menschliche Zuneigung bekommt Grenouille von der Amme Jeanne Bussi, welche als erste die Geruchslosigkeit von Grenouille feststellt. Sie behaup- tet, er sei vom Teufel besessen und schiebt ihn deshalb an den Pater Terrier ab (ebd.: 14). Der Theologe verkörpertet im ersten Augenblick Grenouilles Vater. Doch auch nach kur- zer Zeit beängstigt ihn Grenouille aufgrund seiner Geruchslosigkeit und er gibt ihn des- halb an Madame Gaillard weiter. Madame Gaillard besitzt schon mehrere Waisenkinder und sieht in ihnen lediglich den finanzie llen Aspekt. Während seiner Entwicklung zum genialen Parfumeur durchlebt er verschiedene Phasen, welche seine Fähigkeit weiter prägten. Durch die Verbindung von einem Gegenstand mit einem Geruch erlernt er in einem Alter von vier Jahren das Sprechen. Während seiner Zeit im Waisenhaus wird sein Selbsterhaltungswillen immer weiter geprägt, da er oft das Opfer von Mordattacken gewesen ist. Auch zu einem später Zeitpunkt kommt sein Selbs- terhaltungswillen zum Vorschein, indem er verschiedene Krankheiten, beispielsweise Milzbrand, überlebt. Durch das Erforschen von verschiedenen Düfte mit Hilfe seiner Nase erkundet er so sein Umfe ld und sammelt Welterfahrung. Dies gilt anfangs als seine Hauptaufgabe. Bei Frau Gaillard und während seiner Zeit bei dem Gerber Monsieur Grima l fasst er sämtliche Gerüche auf, welche vor seine Nase stoßen. Insbesondere in Paris erkundet er die Stadt auf neue Gerüche, welche von dem Autor näher beschrieben werden (ebd.: 43). Wegen seine feine Nase entdeckte er den verführerischen Geruch des Mirabellenmädches und erlebt eine Verwandlung vom animalischen Menschen zum Genie. Später kristallisiert sich heraus, dass das Konservieren von angenehmen Düften Gre- nouilles Ziel ist. Dies verwirklicht er, indem er die wahrgenommenen Düfte zu einem

durch die Straßen Paris zieht, entdeckt er das Mirabellenmädchen und nach einer kurzen Unterhaltung ist er wie verzaubert von ihr. Er will ihren Duft in sich aufsaugen, doch da- bei erstickt er sie versehentlich. Grenouille zeigt hier das erste Mal Gefühle und erlitt ein Trauma, welches ihm während der kompletten Handlung verfolgt.^6 Tom Tykwer baut auf dieses traumatisches Ereignis den ganzen Film über auf.^7 Immer wieder begegnet Gre- nouille den Erinnerungen an das Mirabellenmädchen. Das Trauma besteht darin, dass Grenouille den bezaubernden Duft nicht konservieren kann und er nicht genau weiß, wie er sie von sich beeindrucken sollte. Tykwer stellte sich die Frage: „Inwiefern kann Gre- nouille das Trauma überwinden?“^8 Am Ende kristallisiert sich heraus, dass er dieses Trauma nie überwunden hat. Durch seine Geruchslosigkeit begreift er, dass er für andere Menschen ein Niemand gewesen ist. Grenouille spürt die Angst nicht vorhanden zu sein und nicht zu existieren. 9 Daraufhin entwickelt er ein Parfum, welches die Menschen dazu bringt ihn zu lieben. Mit Hilfe der Düfte versuchte er sein Traum zu überwinden, dies bietet für ihn die einzige Lösung. Um sein Vorhaben zu verwirklichen, benötigt er den Duft von 13 Mädchen. Die jungen Mädchen werden ohne großes Mitgefühl von Gre- nouille ermordet. Doch bei dem letzten Mord, den Grenouille an Laura begeht, verspürt er ein wenig Trauer und zögert für einen kleinen Moment.^10 Während seines größten Triumphs, der Vollendung seines Menschenparfums, wird ihm das Scheitern bewusst, da er sich sehr einsam fühlt. Er erlangt nie eine moralische Prä- gung für das perfekte Parfum. Er arbeitet wie besessen und merkt dabei nicht seinen größtes Problem, das Morden, den für ihn ist es kein Problem, sondern ein Verfahren um sein Lebenswerk, das Menschenparfum, zu beenden.^11 Abschließend lässt sich sagen, das Grenouille für Tykwer eine Person ist, welche von ih- rer Umgebung als unmenschlich und unheimlich wahrgenommen wird. Doch innerlich sehnt sich er sich sehr danach, geliebt zu werden, da er noch nie so wirklich geliebt wor- den ist. Dieses Gefühl will Tykwer den Zuschauern vermitteln. Außerdem sollen die Zu- schauer Grenouille bemitleiden.

6 Ebd. 0:22:30-0:25:49. 7 Hanns-Georg Rode k: „Das Parfu m“: Ein kathartisches Erlebnis, 28.03.2015, http://www.welt.de/kultur/article149691/ Das-Parfuem-Ein-kathartisches-Erlebnis.html 8 Ebd. 9 Tykwer, T.: Das Parfu m. 0:57:21-0:58: 10 Ebd. 1:45:10-1:45: 11 Hanns-Georg Rode k: „Das Parfu m“: Ein kathartisches Erlebnis, 28.03.2015, http://www.welt.de/kultur/article149691/ Das-Parfuem-Ein-kathartisches-Erlebnis.html

4.3 Vergleich

Die Darstellung des Protagonisten im Roman und der Verfilmung zeigt im Vergleich eini- ge Parallelen aber auch Unterschiede. Sowohl Tykwer als auch Süskind haben versucht, die Begabung von Grenouille in den Vordergrund zu stellen, denn sie ist das Hauptthema. Die Beziehung zwischen Grenouille und der Welt der Düfte ist sehr intensiv. Außerdem wird bei beiden die Einsamkeit und abscheuliche Gestalt Grenouilles gezeigt. Im Roman wird Grenouilles Aussehen be- schrieben und im Film mit Hilfe von Kostümen gezeigt. Außerdem lastet auf ihm ein Fluch. Jeder Person, mit der er über einen längeren Zeitraum zu tun hatte, stirbt kurz nach seiner Verabschiedung oder Verschwinden. Des Weiteren sind seine Ziele und das Trauma, geliebt zu werden, gleich geblieben. Lediglich die Gewichtung ist umverteilt wurden. Im Roman setzte Süskind auf das Genie und dessen Fähigkeiten. Tykwer dage- gen stellte das Trauma in den Fokus, da die Zuschauer für Grenouille Mitleid empfinden sollten. Grenouille ist viel emotionaler, beispielsweise bei der Ermordung des Mirabel- lenmädchens, da er sie nur versehentlich erstickt. Durch Grenouilles Gefühlsausbrüche 12 nimmt Tykwer Grenouille die böse und monströse Eigenschaft weg. Dies ist der größte Unterschied zwischen Süskinds Grenouille und dem Grenouille von Tykwer. Im Film wurden hauptsächlich die Emotionen und Gefühle dargestellt. Seine Fähigkeit Gerüche wahrzunehmen und Parfums zu konzipieren wurde im Roman stärker berücksichtigt. Au- ßerdem ging das Buch mehr auf seine einzelnen Entwicklungsstufen, beispielsweise Sprachen erlernen, ein. Im Film wird der Fokus deutlicher auf seinen Geruchssinn gelegt, indem er erst zu einem späteren Zeitpunkt das Sprechen lernt. Abschließend lässt sich sagen, dass der Charakter von Grenouille größtenteils gleich ge- blieben ist. Beide, sowohl Tykwer als auch Süskind, versuchten die gesellschaftlichen Hintergründe des 18. Jahrhundert widerzuspiegeln und griffen damit auf ihre verwendba- ren Methoden zurück.

12 Ty kwer, T.: Das Parfu m. 0:22:30-0:25:49.

chen, beispielsweise auf dem Vulkan 15 oder bei seiner Verurteilung. 16 Dadurch, dass im- mer wieder das Mirabellenmädchen in Grenouilles Gedanken zum Vorschein kommt, merkt man, dass er einen inneren Konflikt austrägt. Während der Massenorgie beginnt sich Grenouille vor den Menschen zu ekeln, er hasst sie (vgl. Süskind 1994: 305). Er denkt stets an das Mirabellenmädchen und sehnt sich danach, einmal richtig geliebt zu werden und nicht nur durch sein Parfum (vgl. Feldmann 2012: 96). In seinem Wunsch- traum sieht er sich und das Mädchen, bei einem Liebesakt. Durch diese Vision wird ihm klar, was er nie hatte und auch in Zukunft nie wird haben können: Das Gefühl von echter Liebe (ebd.). Süskind knüpft die erste Verbindung zum Mirabellenmädchen das erste Mal, als er den Geruch von Laure wahrnimmt. Denn der Geruch von Laure erinnert Gre- nouille an das rothaarige Mädchen mit den Mirabellen (vgl. Süskind 1994: 216). Eine Veränderungen zwischen Literatur und Verfilmung, welche sofort auffällt, ist die Szene „Grenouille beim Marquis de la Taillade-Espinasse“. Diese Szene findet in der Literatur direkt nach seinem siebenjährigen Aufenthalt auf dem Vulkan Plomb du Cantal statt. Der Marquis de la Taillade-Espinasse widmet sich einer Reihe von wissenschaftlichen Projek- ten und hofft so auf neue Erkenntnisse und Fortschritte (vgl. Süskind 1994: 178). Auch seine neue Theorie des „fluidum letale“ möchte er mit Hilfe Grenouilles beweisen. Gre- nouille ist sehr abgemagert, hatte einen lange Bart und sein gesamtes Auftreten war äu- ßerst unheimlich, die Menschen rannten schreiend vor ihm davon (ebd.: 176-177.). Durch dieses Auftreten fühlte sich der Marquis de la Taillade-Espinasse in seiner Theorie, dass das Verwesungsgas die Tiere dazu bestrebe, sich von dem Wachstum der Erde zu entfer- nen, bestätigt. Er führt diese Theorie vor großem Publikum vor und erlangt viel Ruhm. Doch Grenouille weiß genau, dass es sich hierbei allein um ein Täuschung handelt. Ein weiteres Merkmal bei diesem Abschnitt des Romans ist, das Grenouille hier zum ersten Mal ein Parfum entwickelt, welches den Duft eines Menschen ähnelt. „Die Drehbuchautoren haben die Szene „Grenouille beim Marquis de la Taillade - Espinasse“ aller Wahrscheinlichkeit nach schon sehr früh ausgeschlossen, da sie auf den ersten Blick nur ein weiteres Hindernis darstellte, das Grenouille bei seinem Plan nicht viel weiter bringt.“ (Huber 2008: 15) Die wichtigsten Ereignisse und Kenntnisse, welche Grenouille beim Marquis de la Tail- lade- Espinasse erlangt, versuchten die Drehbuchautoren an einer andern Stelle im Film einzufügen. Nachdem er eine Anstellung beim Madame Arnulfi gefunden hat, experi-

15 Ty kwer, T.: Das Parfu m. 0:58:17-0:58:49. 16 Ty kwer, T.: Das Parfu m. 2:02:54-2:04:39.

mentiert Grenouille weiter und baut seine Sammlung von menschlichen Gerüchen weiter aus. Sie gaben ihm zu jedem Anlass einen passenden Duft. Diese Szene wurde aufgrund der fehlenden Begegnung von Grenouille beim Marquis de la Taillade- Espinasse ausge- lassen (vgl. Feldmann 2012: 91). Allgemein lässt sich sagen, dass die Verfilmung sich so gut wie möglich an die Vorgaben des Romans hält, dennoch wurden einige Details im Film verändert. Gründe für die Ver- änderung sind die Länge des Filmes oder auch die Verständlichkeit.

7 Quellenverzeichnis

Literaturverzeichnis: Primärliteratur

  • Süskind, Patrick: Das Parfum. Die Geschichte eines Mörders, Zürich, Diogenes Verlag, 1994

Sekundärliteratur

  • Feldmann, Charlotte: Erzähltechniken in Literatur und Film – Medienspezifische Möglichkeiten und Grenzen. „ Das Parfum. Die Geschichte eines Mörders“ (Patrick Süskind/Tom Tykwer). Tectum Verlag Marburg, 2012
  • Huber, Tobias: Das Parfum: Grenouille beim Marquis de la Taillade-Espinasse – Eine im Film nicht verwendete Szene. GRIN Verlag, 2008
  • Sager, Veronika: Zwischen Sinnlichkeit und Grauen, Zur Dialektik des Geniegedankens in Patrick Süskinds „Das Parfum“ und Tom Tykwers Verfilmung. Tectum Verlag Marburg, 2010

Film:

  • Tykwer, Tom: Das Parfum. Die Geschichte eines Mörders. Produktion: Bernd Eichinger. Drehbuch: Andrew Birkin/ Bernd Eichinger/ Tom Tykwer. Mit: Ben Wishaw, Alan Rickmann, Raches Hurd-Wood, Dustin Hoffman, Karoline Herfurth, Corinna Harfouch, Jessica Schwarz, Birgit Minichmayr. Musik: Tom Tykwer/ Johnny Klimek/ Reinhold Heil. Constantin Film 2006.

Internetquelle n:

  • Andre, Michael: Ein Beispiel für eine gelungene Literaturverfilmung - allen Zweifel zum Trotz, 26.03.2015, http://www.daserste.de/neuevahr/allround_dyn ~uid,lskfvg9ola3dyufe~cm.asp
  • Rodek, Hanns-Georg: „Das Parfum“: Ein kathartisches Erlebnis, 28.03.2015, http://www.welt.de/kultur/article149691/Das-Parfuem-Ein- kathartisches Erlebnis.html

Bildquelle n:

  • Abbildung 1: Jean – Baptiste Grenouille http://www.imagozone.com/var/albums/filme/Perfume%20The%20Story%20of %20a%20Murderer/Perfume%20The%20Story%20of%20a%20Murder %20029.jpg?m= Stand: 20.02.
  • Abbildung 2: Der für das Titelbild gewählte Ausschnitt aus dem Gemälde „Jupiter und Antiope“ von Watteau http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Parfum#mediaviewer/File:Watteau_Jupiter_und _Antiope_Detail_2.jpg Stand: 20.02.