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Leitfäden und Tipps
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Klausur Funktionalanalysis mit Lösung - Universität Bielefeld, Prüfungen von Analysis II für Mathematiker

Klausur von Prof. Dr. Moritz Kaßmann der Universität Bielefeld zur Funktionalanalysis mit Lösungen

Art: Prüfungen

2019/2020
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30 Punkte
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Hochgeladen am 09.04.2020

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Prof. Dr. Moritz Kaßmann
Fakultät für Mathematik
Sommersemester 2016
Univers ität Biel efeld
Klausur Funktionalanalysis (240051)
1. Termin am 11. August 2016
Aufgabe 1 (15 Punkte)
Sei (an)eine Folge von Zahlen anRmit |an| 1
n3für jedes nN. Sei Adie Familie von Funktionen
fn: [0,1] R, definiert durch fn(x) =
P
n=1
ansin(nx)für nN. Zeigen Sie, dass dann jede Folge (gn)in A
eine Teilfolge (gnk)besitzt, welche gleichmäßig auf [0,1] konvergiert.
Hinweis: Es bietet sich an, einen berühmten Satz anzuwenden.
Lösung. Sei nNbeliebig. Es gilt dann
|gn(x)| X
n
sin(nx)
n3X
n
nx
n3X
n
1
n2=π2
6<,
d.h. nN:kgnkπ2
6.
Wir zeigen nun, dass die Folge (gn)gleichgradig stetig ist. Sei dazu ε > 0. Setze δ=6
π2ε. Dann gilt für alle
x, y [0,1] mit |xy|< δ und alle nN
|gn(x)gn(y)| X
n
sin nx sin ny
n3X
n
|xy|
n2=π2
6|xy|< ε.
Da offensichtlich für jedes nNdie Funktion gnin C([0,1]) liegt, sind alle Voraussetzungen des Satzes von
Arzela-Ascoli erfüllt. Dieser liefert die Existenz einer Teilfolge (gnk), die gleichmäßig auf [0,1] konvergiert.
Aufgabe 2 (5+5+10 Punkte)
Sei Rdoffen.
(a) Definieren Sie, was man unter einer schwachen Ableitung αveiner Funktion vL1
loc(Ω) versteht.
(b) Geben Sie die Definition von H1(Ω) = W1,2(Ω) an.
(c) Beweisen Sie, dass der durch
kuk2=Z
u2+Z
|∇u|2
normierte Vektorraum H1(Ω) = W1,2(Ω) sowohl ein Banach- als auch ein Hilbertraum ist.
(Es muss nicht mehr gezeigt werden, dass k· k eine Norm definiert. Ferner darf ohne Beweis verwendet
werden, dass L2(Ω) ein Banachraum ist.)
Lösung.
(a) Seien u, v L1
loc(Ω) und αein Multiindex (d.h. α= (α1, . . . , αn)mit αiN0und |α|=Pn
i=1 αi).
Dann heißt u α-te schwache Ableitung von v, falls für jede Funktion ϕC
c(Ω) gilt:
Z
v αϕ= (1)|α|Z
(1)
In diesem Fall schreibt man häufig αvanstelle von u.
(b) Wir bezeichnen mit H1(Ω) = W1,2(Ω) den Raum aller Funktionen fL2(Ω), deren schwache partielle
Ableitungen iffür alle i= 1, ..., d existieren und für die ifL2(Ω) für alle i= 1, ..., d gilt.
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Prof. Dr. Moritz Kaßmann

Fakultät für Mathematik

Sommersemester 2016 Universität Bielefeld

Klausur Funktionalanalysis (240051)

1. Termin am 11. August 2016

Aufgabe 1 (15 Punkte)

Sei (an) eine Folge von Zahlen an ∈ R mit |an| ≤

1 n^3

für jedes n ∈ N. Sei A die Familie von Funktionen

fn : [0, 1] → R, definiert durch fn(x) =

n=

an sin(nx) für n ∈ N. Zeigen Sie, dass dann jede Folge (gn) in A

eine Teilfolge (gn k ) besitzt, welche gleichmäßig auf [0, 1] konvergiert.

Hinweis: Es bietet sich an, einen berühmten Satz anzuwenden.

Lösung. Sei n ∈ N beliebig. Es gilt dann

|gn(x)| ≤

n

sin(nx)

n 3

n

nx

n 3

n

n 2

π

2

d.h. ∀n ∈ N : ‖gn‖∞ ≤

π 2

6

Wir zeigen nun, dass die Folge (gn) gleichgradig stetig ist. Sei dazu ε > 0. Setze δ =

6 π 2 ε. Dann gilt für alle

x, y ∈ [0, 1] mit |x − y| < δ und alle n ∈ N

|gn(x) − gn(y)| ≤

n

sin nx − sin ny

n 3

n

|x − y|

n 2

π

2

|x − y| < ε.

Da offensichtlich für jedes n ∈ N die Funktion gn in C([0, 1]) liegt, sind alle Voraussetzungen des Satzes von

Arzela-Ascoli erfüllt. Dieser liefert die Existenz einer Teilfolge (gn k ), die gleichmäßig auf [0, 1] konvergiert.

Aufgabe 2 (5+5+10 Punkte)

Sei Ω ⊂ R

d offen.

(a) Definieren Sie, was man unter einer schwachen Ableitung ∂

α v einer Funktion v ∈ L

1 loc

(Ω) versteht.

(b) Geben Sie die Definition von H

1 (Ω) = W

1 , 2 (Ω) an.

(c) Beweisen Sie, dass der durch

‖u‖

2

Ω

u

2

Ω

|∇u|

2

normierte Vektorraum H

1 (Ω) = W

1 , 2 (Ω) sowohl ein Banach- als auch ein Hilbertraum ist.

(Es muss nicht mehr gezeigt werden, dass ‖ · ‖ eine Norm definiert. Ferner darf ohne Beweis verwendet

werden, dass L

2 (Ω) ein Banachraum ist.)

Lösung.

(a) Seien u, v ∈ L

1 loc (Ω) und α ein Multiindex (d.h. α = (α 1 ,... , αn) mit αi ∈ N 0 und |α| =

n i= αi).

Dann heißt u α-te schwache Ableitung von v, falls für jede Funktion ϕ ∈ C

∞ c (Ω) gilt:

Ω

v ∂

α ϕ = (−1)

|α|

Ω

uϕ (1)

In diesem Fall schreibt man häufig ∂

α v anstelle von u.

(b) Wir bezeichnen mit H

1 (Ω) = W

1 , 2 (Ω) den Raum aller Funktionen f ∈ L

2 (Ω), deren schwache partielle

Ableitungen ∂if für alle i = 1, ..., d existieren und für die ∂if ∈ L

2 (Ω) für alle i = 1, ..., d gilt.

(c) Die Norm wird induziert durch

〈u, v〉 =

Ω

uv +

Ω

(∇u, ∇v),

wobei (·, ·) das Standardskalarprodukt ist. Die Linearität und die Symmetrie von 〈·, ·〉 sind offensichtlich.

Die Definitheit folgt aus

〈u, u〉 = 0 ⇔

Ω

u

2 = 0 = −

Ω

|∇u|

2 ⇔ u = 0 fast überall.

Wir müssen noch die Vollständigkeit zeigen. Sei (un) eine Cauchy-Folge in H

1 (Ω). Dann folgt aus der

Normdefinition, dass (un) und (∂iun) für i = 1, ..., d Cauchy-Folgen in L

2 (Ω) sind. Da L

2 (Ω) vollständig

ist, existieren die Grenzwerte u ∈ L

2 (Ω) von (um) und u

i ∈ L

2 (Ω) von (∂ium) für i = 1, ..., d. Wir

zeigen nun u

i = ∂iu für i = 1, ..., d. Seien dazu ϕ ∈ C

∞ c (Ω)^ und^ i^ ∈ {^1 , ..., d}^ beliebig. Dann gelten

Ω

un∂iϕ

n→∞ −→

Ω

u∂iϕ,

Ω

∂iunϕ

n→∞ −→

Ω

u

i ϕ.

Dies ist einsehbar durch Anwendung der Dreiecksungleichung für Integrale sowie der Hölder-Ungleichung:

Ω

un∂iϕ −

Ω

u∂iϕ

Ω

|un − u||∂iϕ|

≤ ‖un − u‖L 2 ‖ ‖∂iϕ‖L 2 ︸ ︷︷ ︸ <∞

n→∞ −→ 0

und analog für die zweite Konvergenz. Daraus folgern wir nun

Ω

u∂iϕ = lim n→∞

Ω

un∂iϕ = − lim n→∞

Ω

∂iunϕ = −

Ω

u

i ϕ,

d.h. ui = ∂iϕ.

Also haben wir gezeigt, dass (un) in der Norm ‖ · ‖ gegen die Funktion u ∈ H

1 (Ω) konvergiert.

Damit ist H

1 (Ω) ein Hilbertraum, insbesondere also auch ein Banachraum.

Aufgabe 3 (5+10+5+5 Punkte)

Seien X ein Banachraum, (xn) eine Folge in X und x ∈ X.

(a) Es gelte xn → x. Zeigen Sie, dass dann auch gilt xn ⇀ x.

(b) Es gelte xn ⇀ x. Beweisen Sie, dass es ein c ≥ 1 gibt mit ‖xn‖ ≤ c für alle n ∈ N.

(c) Beweisen Sie: Falls (fn) eine Folge in X

′ ist und f ∈ X

′ mit ‖fn − f ‖X′ → 0 und xn ⇀ x, so gilt

fn(xn) → f (x).

(d) Geben Sie ein Beispiel für einen Banachraum X, eine Folge (xn) in X und ein x ∈ X an, so dass nicht

gilt ‖xn − x‖ → 0 , wohl aber xn ⇀ x.

Lösungsvariante 1. Betrachte die Funktionen fn =

x −

1 2

2

1 n

2

. Es gilt fn ∈ C

1 ([0, 1]). Wir werden

zeigen, dass (fn) gegen die Funktion f (x) = |x −

1 2

| konvergiert. Es gilt

‖fn − f ‖∞ = max x∈[0,1]

x −

2

n

2

x −

n

n→∞

−→ 0.

Das letzte Gleichheitszeichen kann wie folgt begründet werden:

n

x −

n

x −

x −

n

x −

n

x −

2

n

2

x −

n

Da aber f /∈ C

1 ([0, 1]), haben wir mit (fn) eine Cauchy-Folge gefunden, die nicht in C

1 ([0, 1]) konvergiert.

Folglich ist der Raum nicht vollständig.

Lösungsvariante 2. Wir zeigen, dass der Operator

D : (C

1 ([0, 1]), ‖ · ‖∞) → (C([0, 1]), ‖ · ‖∞)

abgeschlossen ist und benutzen den Satz vom abgeschlossenen Graphen.

Sei dazu fn eine gegen f ∈ C

1 ([0, 1]) konvergierende Folge mit Folgengliedern in C

1 ([0, 1]) und f

′ n → g ∈

C([0, 1]). Wir müssen zeigen, dass g = f

′ gilt. Aus dem Hauptsatz der Analysis folgt für x ∈ (0, 1]:

∫^ x

0

g(s) ds =

∫^ x

0

lim n→∞

f

′ n(s)^ ds

= lim n→∞

∫^ x

0

f

′ n(s)^ ds

= lim n→∞

(fn(x) − fn(0))

= f (x) − f (0).

Wir haben benutzt, dass bei gleichmäßiger Konvergenz Integral und Grenzwert vertauschbar sind.

Ableiten nach x liefert f

′ (x) = g(x) für alle x ∈ (0, 1]. Aus der Stetigkeit von g folgt schließlich auch

f

′ (0) = g(0).

Die Abgeschlossenheit von D ist gleichbedeutend damit, dass der Graph von D abgeschlossen ist.

Weil D laut Vorlesung ein unbeschränkter Operator ist, folgern wir nun aus dem Satz vom abgeschlossenen

Graphen, dass (C

1 ([0, 1]), ‖ · ‖∞) kein Banachraum sein kann.

Aufgabe 6 (10+10 Punkte)

Im Folgenden sind p und F : `

p (R) → R gegeben. Zeigen Sie jeweils, dass F Element von (`

p (R))

′ ist und

berechnen Sie die Norm von F :

(a) p = 2, F (x) = x 1 + x 2 ,

(b) p = 1, F (x) =

∞ ∑

k=

xk k

Lösung. Die Linearität von F ist in (a) und (b) offensichtlich. Wir berechnen die Normen. Da diese endlich

sein werden, ist F in (a) und (b) inbesondere beschränkt. Damit folgt dann F ∈ (`

p (R))

′ .

(a) Da `

2 (R) = (`

2 (R))

′ existiert laut Vorlesung ein eindeutig bestimmtes Element y = (yn) ∈ `

2 (R) derart,

dass

F (x) =

n

ynxn

und ‖y‖ `^2 = ‖F ‖. Ein Koeffizientenvergleich liefert nun y = (1, 1 , 0 , 0 , ..., 0 , ...). Die Norm ist dann

‖y‖` 2 =

2

  • 1 2 =

(b) Wir wissen (`

1 (R))

′ = `

∞ (R). Also existiert ein eindeutiges y = (yn) ∈ `

∞ (R), so dass

F (x) =

n

ynxn

und ‖F ‖ = ‖y‖∞. Offensichtlich ist yn =

1 n

. Daher

‖F ‖ = ‖y‖∞ = sup n

n