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Lektüreschlüssel für Schülerinnen und Schüler- Georg Büchner: Lenz., Skripte von Literatur

Dieser Lektüreschlüssel bezieht sich auf folgende Textausgabe: Georg Büchner: Lenz. Hrsg. von Ralf Kellermann und Eva-Maria Scholz.

Art: Skripte

2019/2020

Hochgeladen am 10.04.2020

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Büchner | Lenz

Lektüreschlüssel XL

für Schülerinnen und Schüler

Dieser Lektüreschlüssel bezieht sich auf folgende Textausgabe: Georg Büchner: Lenz. Hrsg. von Ralf Kellermann und Eva-Maria Scholz. Stuttgart: Reclam, 2015. (Reclam XL. Text und Kontext, 19232.) Diese Ausgabe des Werktextes ist seiten- und zeilengleich mit der in Reclams Universal-Bibliothek Nr. 7955.

E-Book-Ausgaben finden Sie auf unserer Website unter www.reclam.de/e-book

Lektüreschlüssel XL | Nr. 15476 2018 Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen Druck und Bindung: Canon Deutschland Business Services GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen Printed in Germany 2018 reclam ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart isbn 978-3-15-015476-

Auch als E-Book erhältlich

www.reclam.de

Inhalt

    1. Schnelleinstieg Inhalt
    1. Inhaltsangabe
    • (S. 3–17) Lenz als Gast bei der Familie Oberlin in Waldbach
    • (S. 17–24) Lenz’ Aufenthalt während der Abwesenheit Oberlins
    • Lenz’ Abschiebung nach Straßburg (S. 24–33)
    1. Figuren
    • Lenz
    • Oberlin
    • Friederike
    • Kaufmann
    1. Form und literarische Technik
    1. Quellen und Kontexte
    1. Interpretationsansätze
    • Lenz – ein Fragment
    • und Literatur Kaufmann und Lenz – ein Diskurs über Kunst
    • Oberlin, Lenz und die christliche Religion
    • Lenz und »der Alb des Wahnsinns«
    1. Autor und Zeit
    1. Rezeption
    1. Prüfungsaufgaben mit Lösungshinweisen
    1. Literaturhinweise / Medienempfehlungen
    1. Zentrale Begriffe und Definitionen

1. Schnelleinstieg Inhalt

1. Schnelleinstieg

Autor Georg Büchner (1813–1837), Mediziner, Naturwissenschaftler, Promotion durch die Universität Zürich. Deut- scher Dramatiker, Mitverfasser der Flugschrift Der Hessische Landbote (1834)

Gattung Erzählung, Fragment

Entstehungszeit und Erscheinungs- jahr

  • 1831: Georg Büchner erhält im Haus der Familie Stoeber (Straßburg) Ein- blick in Oberlins Bericht und weitere Lenz-Materialien
  • 1835: Büchner plant »eine Novelle Lenz«
  • 1836: Abbruch des Lenz-Projektes
  • 1839: Erstdruck. Lenz, Eine Reliquie von Georg Büchner , herausgegeben von Karl Gutzkow im Telegraph für Deutschland (8 Folgen)

Ort und Zeit der Handlung

Aufenthalt des Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz im Haus des Pfarrers Oberlin in Waldbach (Steintal) vom

  1. Januar bis zum 8. Februar 1778. Protokollartige Darstellung von Ereignissen, Wanderungen und Begegnungen in Waldbach und Umgebung

Stoff liche Grund- lage

Die Lebens- und Leidensgeschichte des Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz (1751–1792), erschlossen aus unterschiedlichen Quellen

  1. Inhaltsangabe 2. Inhaltsangabe

Unter den vielen Quellen, die Georg Büchner bei der Abfassung des Lenz direkt und indirekt verarbeitet hat, ist der Bericht des Pfarrers Johann Friedrich Oberlin^9 über den Aufenthalt des Dichters Jakob Mi- chael Reinhold Lenz im elsässischen Steintal in der 9 Der Bericht Oberlins , in: Georg Büchner, Lenz , hrsg. von Ralf Kellermann, Stuttgart 2015, S. 59–71.

█ Quelle und literarischer Text

    1. Januar 1778: Ankunft in Waldbach (S. 3)
  • Aufnahme im Hause Oberlins (S. 6)
  • Predigt im Gottesdienst (S. 10)
  • Diskurs mit Kaufmann (S. 13)
  • Oberlins Reise mit Kaufmann (S. 17)
  • Erinnerungen an das Frauenzimmer (S. 21)
    1. Februar: Kind in Fouday (S. 22)
    1. Februar: Lenzens Auferweckungs- versuch (S. 22 f.)
  • Oberlins Rückkehr (S. 24)
  • Lenzens Krise und Selbsttötungs- versuch (S. 24 ff.)
    1. Februar: weitere Selbsttötungs- versuche (S. 32 f.)
  • Abtransport nach Straßburg: »– – So lebte er hin.« (S. 33)

Lenzens Vorgeschichte Erzählte Geschichte: 20 Tage

  • Geburt: 23. 1. 1751 in Livland
  • Kindheit in der Heimat
  • Studium der Theologie
  • Studienabbruch und Berufswahl: Konflikt mit dem Vater
  • Beziehung zu Friederike Brion
  • Ab dem 20. Januar 1778 für 20 Tage zu Gast bei Pfarrer Oberlin

Abb. 1: Strukturskizze

  1. Figuren 3. Figuren

Nicht nur die Hauptfiguren Lenz und Oberlin, son- dern auch die meisten Nebenfiguren wie Kaufmann, der Schulmeister Sebastian, Lavater und Pfeffel sind

█ Reale und literarische Personen

Christoph Kaufmann 1753–

  • ebenfalls Gast bei Oberlin
  • kennt Lenzens Verhält- nisse, weiß um dessen Zustand
  • hat andere Ansichten als Lenz, unterstützt die For- derungen von dessen Vater

Pfarrer Oberlin 1740–

  • Theologe in Waldbach
  • hält Lenzens Besuch für eine »Schickung Gottes« (S. 13)
  • hat beruhigende Wirkung auf Lenz

klärt Oberlin über Lenz’ Zustand auf

Friederike Brion 1752–

  • Lenzens Geliebte, das »Frauenzimmer« (S. 21)
  • Lenz hält sie für tot, bezeichnet sich als ihren Mörder

Weitere Figuren

  • Lenz’ Vater: Flucht vor Konfl iktsituation (S. 16 f.)
  • Madame Oberlin: Lenz vertraut ihr seine Gefühle an (S. 21 f., 24)

Jakob Michael Reinhold Lenz 1751–

  • Theologe und Dichter
  • Krank, steht an der »Kluft unrettbaren Wahnsinns« (S. 31)

Abb. 2: Figurenkonstellation

  1. Figuren

historisch bezeugte Personen aus dem wirklichen Leben. Büchners Text ist jedoch kein Tatsachenbericht, sondern ein literarisches Werk; deshalb muss das Denken und Handeln der Figuren aus dem Werk, nicht aus der historisch ermittelten Wirklichkeit ver- standen werden. Da jedoch einzelne Aussagen des Textes in ihrer Bedeutung nur zu erfassen sind, wenn der Kontext der angedeuteten Lebenssituation be- kannt ist, werden den literarischen Charakteristiken Kurzbiographien der historisch nachweisbaren Perso- nen vorangestellt.

Lenz

Kurzbiographie

Jakob Michael Reinhold Lenz wurde am 23. Januar 1751 in Livland als Sohn eines eingewanderten deutschen Pastors und einer Mutter geboren, die ihrerseits aus einer Pfarrersfamilie stammte. Er besuchte das Gym- nasium in Dorpat und begann auf Veranlassung des Vaters 1768 das Studium der Theologie in Königsberg. Häufiger als die theologischen Vorlesungen besuchte er die Vorlesungen des Philosophen Immanuel Kant, der seit 1755 als Privatdozent an der Königsberger Universität lehrte, 1770 zum Professor ernannt wurde und später mit seinen aufklärerischen kritischen Schriften Weltruhm errang. Seinem verehrten Lehrer schrieb Lenz 1770 ein »Widmungsgedicht«.

█ Kindheit und Jugend

  1. Form und literarische Technik

Deutschland unter dem Titel Lenz. Eine Reliquie von Georg Büchner. 17 Wichtigste stoff liche Grundlage des als Fragment oder Reliquie überkommenen Textes war der Bericht Pfarrer Oberlins über den Aufenthalt des Schriftstel- lers Jakob Michael Reinhold Lenz im Winter 1778 in Waldbach. Dieser protokollartige Bericht liefert das Strukturmodell für das Prosafragment Georg Büch- ners. Genaue kalendarische Daten grenzen den Zeit- raum des Berichtes wie auch des Fragments ein: vom

  1. Januar bis zum 8. Februar. Für den aktuellen Be- richt Oberlins ist eine Jahreszahl nicht notwendig, da er mit einem Sofort-Leser rechnet. Für den literari- schen Text wäre eine Präzisierung eine unnötige Ver- engung. Bericht und Fragment sind chronologisch an- gelegt und reihen einzelne Ereignisse aneinander. Der erste kurze Satz der Erzählung – »Den 20. ging Lenz durchs Gebirg« – ist eine erhebliche Herausforde- rung für den Leser des 21. Jahrhunderts. Selbst wenn er »den 20.« als Datumsangabe erkennt, ist er über den Zeitpunkt des Geschehens so lange nicht informiert, wie er nicht den Monat und das Jahr erschlossen hat. Mit dem Namen Lenz dürfte nur der etwas anfangen können, der sich intensiv mit der Epoche des »Sturm und Drangs« oder der Gattung des bürgerlichen Trau- erspiels beschäftigt hat. Dass es sich bei dem »Gebirg«, das mit der Kurzform des bestimmten Artikels einge- führt wird, um die Vogesen handelt, muss nicht einmal

17 Büchner (s. Anm. 13), S. 166, 176.

█ Der Auftakt

5. Quellen und Kontexte

5. Quellen und Kontexte

Hauptquelle zu Büchners Prosatext Lenz ist der Be- richt von Pfarrer Oberlin über den Aufenthalt des Schriftstellers Jakob Michael Reinhold Lenz vom

  1. Januar bis zum 8. Februar 1778 im Pfarrhaus zu Waldbach. Oberlin verfasste den Bericht »nach dem
  2. Februar, dem Tag nach Lenz’ Abtransport nach Straßburg, und einige Zeit vor dem 30. März 1778«.^18 Er richtete sich mit diesem Schreiben an einen Kreis von Straßburger Freunden und Gönnern – vielleicht, um einer möglichen Kritik zuvorzukommen. Ein »stark fehlerbehaftetes Manuskript nach dem Diktat Oberlins« 19 mit der Überschrift »Herr L.« ist erhalten. Es wurde im Nachlass Oberlins gefunden, blieb aber lange unbeachtet, unter anderem deswegen, weil Goethes Autobiographie zwischenzeitlich erschienen war. Nachdem es eine Zeitlang so ausgesehen hatte, als sei der Dichter Lenz vergessen, interessierten sich ab 1820 mehrere Straßburger Bürger für ihren einstigen Mitbürger. In der Zeit zwischen 1826 und 1828 wur- den mehrere Abschriften von Oberlins Bericht her- gestellt, die sich – wie bei Abschriften verständlich – in Kleinigkeiten unterschieden. Eine dieser Abschriften wurde von Ehrenfried Stoeber, einem Straßburger Bürger, getätigt. Dessen Sohn August Stoeber veröffentlichte auf der Grund- 18 Büchner (s. Anm. 13), S. 220. 19 Büchner (s. Anm. 13), S. 221.

█ Das Ma- nuskript Oberlins

6. Interpretationsansätze

6. Interpretationsansätze

Lenz – ein Fragment

In einem Brief vom Oktober 1835 schreibt Büchner aus Straßburg an seine Eltern:

»Ich habe mir hier allerhand interessante Notizen über einen Freund Goethes, einen unglücklichen Poeten namens Lenz verschafft, der sich gleichzei- tig mit Goethe hier auf hielt und halb verrückt wur- de. Ich denke darüber einen Aufsatz in der Deut- schen Revue erscheinen zu lassen.« 20

Zu diesem Zeitpunkt hat Büchner offensichtlich die Absicht, die Geschichte des »unglücklichen Poeten« Lenz mit der Erfolgsgeschichte des Dichterfürsten Goethe zu vergleichen. Beide hatten sich in jungen Jahren in Straßburg kennengelernt. Für sein Projekt hat er »Notizen« zusammengetragen, genauer Mate- rialien: also Briefe und literarische Texte von Lenz, Berichte über Goethes und Lenzens Aufenthalt in Straßburg, biographische Mitteilungen über Oberlin, vor allem aber Johann Friedrich Oberlins Bericht Herr L … Unklar ist zu diesem Zeitpunkt, in welche Form Büchner seine Ansichten und Erkenntnisse bringen will.

20 Büchner (s. Anm. 2), S. 446.

█ Der Aus- gangspunkt

█ Materialien

  1. Autor und Zeit

Die Familie Büchner war 1816 in die Residenzstadt Darmstadt übergesiedelt, wo Vater Büchner zunächst als Bezirksarzt, später als Obermedizinalrat wirkte. Georg Büchner erhielt seinen Elementarunterricht zunächst zu Hause von seiner Mutter, kam als Neun- jähriger in eine private Vorschule und wechselte 1825 auf das großherzogliche Ludwig-Georg-Gymnasium in Darmstadt. Zwei Schulreden des Gymnasiasten sind überliefert, in denen er die Handlungsweisen rö- mischer Republikaner darlegt und rechtfertigt. Frag- lich ist, ob man in diesen Abhandlungen mehr als eine rhetorische Übung sehen soll. Am 9. November 1831 trägt sich Büchner ins Regis- ter der Straßburger Universität ein. In Straßburg le- ben Verwandte der Mutter, die bei der Wohnungssu- che behilflich sind. Straßburg ist für Studenten aus Hessen zwar eine auswärtige, aber doch nahe gelege- ne Universität. Nicht nur die Grenzlage zwischen Deutschland und Frankreich reizt, sondern auch die Stadt selbst mit ihrem Münster und der Umgebung des Elsass. Von 1831 bis 1833 ist Georg Büchner Student in Straßburg. In dieser Zeit erlebt er hautnah, wie sich Bewegungen gegen die Restaurationspolitik unter Metternich formieren. In Straßburg werden Vertreter des unterdrückten Polen feierlich begrüßt; auf der Feste Hambach, etwa 100 Kilometer von Straßburg entfernt, versammeln sich im Mai 1832 liberal gesinn- te Studenten zum »Hambacher Fest«. Von Straßburg aus schreibt Büchner an seine Eltern: »Meine Mei-

█ Schulzeit

█ Studium

█ Restaura- tion und revolutio- näre Bewe- gungen