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Dieser Lektüreschlüssel bezieht sich auf folgende Textausgabe: Georg Büchner: Lenz. Hrsg. von Ralf Kellermann und Eva-Maria Scholz.
Art: Skripte
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Lektüreschlüssel XL
Dieser Lektüreschlüssel bezieht sich auf folgende Textausgabe: Georg Büchner: Lenz. Hrsg. von Ralf Kellermann und Eva-Maria Scholz. Stuttgart: Reclam, 2015. (Reclam XL. Text und Kontext, 19232.) Diese Ausgabe des Werktextes ist seiten- und zeilengleich mit der in Reclams Universal-Bibliothek Nr. 7955.
E-Book-Ausgaben finden Sie auf unserer Website unter www.reclam.de/e-book
Lektüreschlüssel XL | Nr. 15476 2018 Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen Druck und Bindung: Canon Deutschland Business Services GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen Printed in Germany 2018 reclam ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart isbn 978-3-15-015476-
Auch als E-Book erhältlich
www.reclam.de
1. Schnelleinstieg
Autor Georg Büchner (1813–1837), Mediziner, Naturwissenschaftler, Promotion durch die Universität Zürich. Deut- scher Dramatiker, Mitverfasser der Flugschrift Der Hessische Landbote (1834)
Gattung Erzählung, Fragment
Entstehungszeit und Erscheinungs- jahr
Ort und Zeit der Handlung
Aufenthalt des Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz im Haus des Pfarrers Oberlin in Waldbach (Steintal) vom
Stoff liche Grund- lage
Die Lebens- und Leidensgeschichte des Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz (1751–1792), erschlossen aus unterschiedlichen Quellen
Unter den vielen Quellen, die Georg Büchner bei der Abfassung des Lenz direkt und indirekt verarbeitet hat, ist der Bericht des Pfarrers Johann Friedrich Oberlin^9 über den Aufenthalt des Dichters Jakob Mi- chael Reinhold Lenz im elsässischen Steintal in der 9 Der Bericht Oberlins , in: Georg Büchner, Lenz , hrsg. von Ralf Kellermann, Stuttgart 2015, S. 59–71.
█ Quelle und literarischer Text
Lenzens Vorgeschichte Erzählte Geschichte: 20 Tage
Abb. 1: Strukturskizze
Nicht nur die Hauptfiguren Lenz und Oberlin, son- dern auch die meisten Nebenfiguren wie Kaufmann, der Schulmeister Sebastian, Lavater und Pfeffel sind
█ Reale und literarische Personen
Christoph Kaufmann 1753–
Pfarrer Oberlin 1740–
klärt Oberlin über Lenz’ Zustand auf
Friederike Brion 1752–
Weitere Figuren
Jakob Michael Reinhold Lenz 1751–
Abb. 2: Figurenkonstellation
historisch bezeugte Personen aus dem wirklichen Leben. Büchners Text ist jedoch kein Tatsachenbericht, sondern ein literarisches Werk; deshalb muss das Denken und Handeln der Figuren aus dem Werk, nicht aus der historisch ermittelten Wirklichkeit ver- standen werden. Da jedoch einzelne Aussagen des Textes in ihrer Bedeutung nur zu erfassen sind, wenn der Kontext der angedeuteten Lebenssituation be- kannt ist, werden den literarischen Charakteristiken Kurzbiographien der historisch nachweisbaren Perso- nen vorangestellt.
Jakob Michael Reinhold Lenz wurde am 23. Januar 1751 in Livland als Sohn eines eingewanderten deutschen Pastors und einer Mutter geboren, die ihrerseits aus einer Pfarrersfamilie stammte. Er besuchte das Gym- nasium in Dorpat und begann auf Veranlassung des Vaters 1768 das Studium der Theologie in Königsberg. Häufiger als die theologischen Vorlesungen besuchte er die Vorlesungen des Philosophen Immanuel Kant, der seit 1755 als Privatdozent an der Königsberger Universität lehrte, 1770 zum Professor ernannt wurde und später mit seinen aufklärerischen kritischen Schriften Weltruhm errang. Seinem verehrten Lehrer schrieb Lenz 1770 ein »Widmungsgedicht«.
█ Kindheit und Jugend
Deutschland unter dem Titel Lenz. Eine Reliquie von Georg Büchner. 17 Wichtigste stoff liche Grundlage des als Fragment oder Reliquie überkommenen Textes war der Bericht Pfarrer Oberlins über den Aufenthalt des Schriftstel- lers Jakob Michael Reinhold Lenz im Winter 1778 in Waldbach. Dieser protokollartige Bericht liefert das Strukturmodell für das Prosafragment Georg Büch- ners. Genaue kalendarische Daten grenzen den Zeit- raum des Berichtes wie auch des Fragments ein: vom
17 Büchner (s. Anm. 13), S. 166, 176.
█ Der Auftakt
5. Quellen und Kontexte
Hauptquelle zu Büchners Prosatext Lenz ist der Be- richt von Pfarrer Oberlin über den Aufenthalt des Schriftstellers Jakob Michael Reinhold Lenz vom
█ Das Ma- nuskript Oberlins
6. Interpretationsansätze
In einem Brief vom Oktober 1835 schreibt Büchner aus Straßburg an seine Eltern:
»Ich habe mir hier allerhand interessante Notizen über einen Freund Goethes, einen unglücklichen Poeten namens Lenz verschafft, der sich gleichzei- tig mit Goethe hier auf hielt und halb verrückt wur- de. Ich denke darüber einen Aufsatz in der Deut- schen Revue erscheinen zu lassen.« 20
Zu diesem Zeitpunkt hat Büchner offensichtlich die Absicht, die Geschichte des »unglücklichen Poeten« Lenz mit der Erfolgsgeschichte des Dichterfürsten Goethe zu vergleichen. Beide hatten sich in jungen Jahren in Straßburg kennengelernt. Für sein Projekt hat er »Notizen« zusammengetragen, genauer Mate- rialien: also Briefe und literarische Texte von Lenz, Berichte über Goethes und Lenzens Aufenthalt in Straßburg, biographische Mitteilungen über Oberlin, vor allem aber Johann Friedrich Oberlins Bericht Herr L … Unklar ist zu diesem Zeitpunkt, in welche Form Büchner seine Ansichten und Erkenntnisse bringen will.
20 Büchner (s. Anm. 2), S. 446.
█ Der Aus- gangspunkt
█ Materialien
Die Familie Büchner war 1816 in die Residenzstadt Darmstadt übergesiedelt, wo Vater Büchner zunächst als Bezirksarzt, später als Obermedizinalrat wirkte. Georg Büchner erhielt seinen Elementarunterricht zunächst zu Hause von seiner Mutter, kam als Neun- jähriger in eine private Vorschule und wechselte 1825 auf das großherzogliche Ludwig-Georg-Gymnasium in Darmstadt. Zwei Schulreden des Gymnasiasten sind überliefert, in denen er die Handlungsweisen rö- mischer Republikaner darlegt und rechtfertigt. Frag- lich ist, ob man in diesen Abhandlungen mehr als eine rhetorische Übung sehen soll. Am 9. November 1831 trägt sich Büchner ins Regis- ter der Straßburger Universität ein. In Straßburg le- ben Verwandte der Mutter, die bei der Wohnungssu- che behilflich sind. Straßburg ist für Studenten aus Hessen zwar eine auswärtige, aber doch nahe gelege- ne Universität. Nicht nur die Grenzlage zwischen Deutschland und Frankreich reizt, sondern auch die Stadt selbst mit ihrem Münster und der Umgebung des Elsass. Von 1831 bis 1833 ist Georg Büchner Student in Straßburg. In dieser Zeit erlebt er hautnah, wie sich Bewegungen gegen die Restaurationspolitik unter Metternich formieren. In Straßburg werden Vertreter des unterdrückten Polen feierlich begrüßt; auf der Feste Hambach, etwa 100 Kilometer von Straßburg entfernt, versammeln sich im Mai 1832 liberal gesinn- te Studenten zum »Hambacher Fest«. Von Straßburg aus schreibt Büchner an seine Eltern: »Meine Mei-
█ Schulzeit
█ Studium
█ Restaura- tion und revolutio- näre Bewe- gungen