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Mathematische Grundlagen, Matrizen und Determinanten: Matrizen und Determinanten, Skripte von Mathematik

Material über Matrizen und Determinanten von Prof. Dr. Hempel. Unterlage zu den Mathematische Grundlagen.

Art: Skripte

2019/2020

Hochgeladen am 09.04.2020

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Dr. Hempel Mathematische Grundlagen, Matrizen und Determinanten
Seite 1
Matrizen und Determinanten
Im Abschnitt „Vektoralgebra – Rechenregeln für Vektoren“ (Multiplikation - Skalarprodukt, Vektor-
produkt, Mehrfachprodukte) wurde in einem Vorgriff bereits eine interessante mathematische Kon-
struktion benutzt - die Matrix.
Eine Matrix ist dabei ein rechteckiges Schema, dessen Elemente meist Zahlen sind.
Elemente der Matrix können aber auch Variable oder Funktionen sein.
Eine Matrix besteht aus
m
Zeilen und
n
Spalten und wird
),( nm
-Matrix genannt.
Die Dimension einer Matrix mit
m
Zeilen und
n
Spalten ist
nm
.
Die Position eines Elementes
ij
a
wird mit einem Doppelindex gekennzeichnet.
Der erste Index
i
gibt dabei die Zeile, der zweite Index
die Spalte an des Elements an.
Beispiel:
)3,2(
-Matrix, also 2 Zeilen und 3 Spalten; das Element ist beispielsweise
4
21 a
654
321
A
Merkregel Indexreihenfolge: zuerst die Zeile, die Spalte später
- als Schreibweise hat sich eine Anordnung in Zeilen und Spalten zwischen großen Klammern
(meist runde Klammern) durchgesetzt.
Die Matrix selbst wird durch Großbuchstaben bezeichnet.
- einzelne Zeilen und Spalten der Matrix werden oft als Spalten- oder Zeilenvektoren bezeichnet:
2221
1211
aa
aa
A
Spaltenvektoren:
21
11
a
a
und
22
12
a
a
Zeilenvektoren:
1211 aa
und
2221 aa
- die Dimension einer Matrix ergibt sich aus der Anzahl ihrer Zeilen und Spalten - z.B. wird einer
nm
-Matrix die Zeilendimension
m
und die Spaltendimension
n
zugeschrieben.
- Bei einer quadratischen Matrix stimmen Zeilen- und Spaltenanzahl überein.
- Hat die Matrix nur eine Spalte, nennt man sie einen Spaltenvektor; hat sie nur eine Zeile, nennt
man sie einen Zeilenvektor.
Matrix
nm
:
ij
a
n
Spalten, Index
j
m
Zeilen,
Index
i
mn
a
aaa
aaa
aaa
....
.....
..
..
..
333231
232221
131211
pf3
pf4
pf5
pf8
pf9
pfa
pfd
pfe
pff
pf12
pf13
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pf16
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pf18
pf19

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Matrizen und Determinanten

Im Abschnitt „Vektoralgebra – Rechenregeln für Vektoren“ (Multiplikation - Skalarprodukt, Vektor-

produkt, Mehrfachprodukte) wurde in einem Vorgriff bereits eine interessante mathematische Kon-

struktion benutzt - die Matrix.

 Eine Matrix ist dabei ein rechteckiges Schema, dessen Elemente meist Zahlen sind.

Elemente der Matrix können aber auch Variable oder Funktionen sein.

 Eine Matrix besteht aus m Zeilen und n Spalten und wird ( m , n )-Matrix genannt.

 Die Dimension einer Matrix mit m Zeilen und n Spalten ist mn.

 Die Position eines Elementes aij wird mit einem Doppelindex gekennzeichnet.

Der erste Index i gibt dabei die Zeile, der zweite Index (^) j die Spalte an des Elements an.

Beispiel: (^) ( 2 , 3 )-Matrix, also 2 Zeilen und 3 Spalten; das Element ist beispielsweise a 21  4

A

Merkregel Indexreihenfolge: z uerst die Z eile, die S palte s päter

  • als Schreibweise hat sich eine Anordnung in Zeilen und Spalten zwischen großen Klammern

(meist runde Klammern) durchgesetzt. Die Matrix selbst wird durch Großbuchstaben bezeichnet.

  • einzelne Zeilen und Spalten der Matrix werden oft als Spalten- oder Zeilenvektoren bezeichnet:

21 22

11 12 a a

a a A  Spaltenvektoren:  

21

11 a

a und  

22

12 a

a

 Zeilenvektoren:  a 11 a 12 und a 21 a 22 

  • die Dimension einer Matrix ergibt sich aus der Anzahl ihrer Zeilen und Spalten - z.B. wird einer

mn - Matrix die Zeilendimension m und die Spaltendimension n zugeschrieben.

  • Bei einer quadratischen Matrix stimmen Zeilen- und Spaltenanzahl überein.
  • Hat die Matrix nur eine Spalte, nennt man sie einen Spaltenvektor ; hat sie nur eine Zeile, nennt

man sie einen Zeilenvektor.

Matrix mn : aij n^ Spalten, Index^ j

m Zeilen, Index i

 

a mn

a a a

a a a

a a a

31 32 33

21 22 23

11 12 13

Besondere Matrizen

Einige Matrizen haben eine besondere Gestalt und werden mit ihrer besonderen Struktur gern in

Rechnungen benutzt:

quadratische Matrix

 besitzt die gleiche Anzahl von Zeilen und Spalten( mn )  häufig benutzt werden die 2  2 - und 3  3 - Matrix

21 22

11 12 a a

a a A

 die Elemente mit (^) ij bilden die Hauptdiagonale der Matrix

Nullmatrix

 alle Elemente der Matrix sind gleich Null

A - hier: 2x2-Nullmatrix.

Einheitsmatrix

 die Elemente der Hauptdiagonalen sind gleich Eins und alle anderen Elemente sind Null

A

Diagonalmatrix

 alle Elemente - außer den Elementen der Hauptdiagonalen – sind gleich Null

A

Einheitsmatrix und Nullmatrix sind spezielle Formen der Diagonalmatrix

obere Dreiecksmatrix

 alle Elemente unterhalb der Hauptdiagonalen sind gleich Null

A

untere Dreiecksmatrix

 alle Elemente oberhalb der Hauptdiagonalen sind gleich Null

A

3. Determinante einer mm - Matrix – hier ist die Zuordnung komplizierter:

m m mm

m

m

a a a

a a a

a a a

A A

1 2

21 22 2

11 12 1

 det 

hier hilft der LAPLACEschen Entwicklungssatzes :

  • Durch Entwicklung in Unterdeterminanten reduziert man den Rang, bis die Berechnung (z.B. für eine 3x3-Matrix) möglich ist.

 Dazu legt man eine Zeile oder Spalte (was immer bequemer ist) fest, welche die sogenannten Pivot-Elemente enthält. Legen wir beispielsweise die 2. Zeile fest, sind a (^) 21 , a 22 ,..., a 2 m diese Pivot-Elemente.  Die Unterdeterminanten zu diesen Pivot-Elementen erhält man, indem man in der Ausgangsmatrix jeweils die entsprechende Spalte und Zeile „streicht“. So heißt beispielsweise die Unterdeterminante zum Pivot-Element a 21 :

m m mm

m

m

a a a

a a a

a a a

A A

2 3

32 33 3

12 13 1

21 det^21 

 Die Determinante von A lässt sich nun aus einer Summe von Produkten darstellen.  Jeder Summand setzt sich dabei folgendermaßen zusammen:

Summand (ij) = Pivot-Element (ij)vorzeichenbestimmender FaktorUnterdeterminante (ij).

 Entwickelt man nach der i - ten Zeile ( i wird festgehalten) ergibt sich die Determinante A zu:

  ^ 

m

j

ij

i j A aij A 1

det ( 1 )

 Entwickelt man nach der j - ten Spalte ( j wird festgehalten) ergibt sich die Determinante A zu:

  ^ 

m

i

ij

i j A aij A 1

det ( 1 )

 Die Strategie bei der Berechnung der Determinante einer mm - Matrix ( m  3 ) ist also die

Entwicklung nach einer Spalte bzw. Zeile, um die Dimension der Matrix, deren Determinante man berechnen soll, sozusagen Schritt für Schritt zu „reduzieren“.

Anmerkungen:

 Der Wert einer Determinante ist unabhängig von der Auswahl der Entwicklungszeile/-spalte

 Eine Determinante ist gleich Null, wenn

  • eine Zeile/Spalte aus lauter Nullen besteht
  • zwei Zeilen/Spalten gleich sind
  • eine Zeile/Spalte eine Linearkombination anderer Zeilen/Spalten ist

 det A det AT - die Determinanten der Matrix A und der transponierten Matrix AT sind

gleich

 Vertauschung zweier benachbarter Zeilen oder Spalten ändert das Vorzeichen der Determinante

 Falls k eine Zahl ist und A vom Typ ( m , m ), dann gilt:

det( kA )  km^ det A

 Nützlich sind Determinanten in vielfältiger Weise.

Beispiel:

Lösung eines Gleichungssystems mit n unabhängigen Gleichungen und n Unbekannten.

Solche Gleichungssysteme kommen beispielsweise bei der Analyse von Stromkreisen mit den

Kirchhoffschen Gesetzen vor.

Cramersche Regel

Im wichtigen Spezialfall, in dem die Anzahl der Unbekannten mit der Anzahl der Gleichungen in

n n nn n n

n n

n n

a x a x a x a

a x a x a x a

a x a x a x a

11 2 2

211 22 2 2 2

11 1 12 2 1 1

übereinstimmt und die Koeffizienten-Determinante nicht verschwindet, d.h.

det 0

1 2

21 22 2

11 12 1

  

n n nn

n

n

a a a

a a a

a a a

D A

kann die Lösung des inhomogenen Gleichungssystems explizit und eindeutig angegeben werden:

1 1 ;^22 ; ......; ;

D

D

x D

D

x D

D

x   nn

D 1 , D 2 ,..., Dn bezeichnet dabei Determinanten, die entstehen, wenn jeweils die i - te Spalte der

Ausgangsdeterminante D durch den Vektor mit den Komponenten der rechten Seite des Glei-

chungssystems ersetzt wird.

Rechnen mit Matrizen

Addition / Subtraktion

Voraussetzung: Matrizen lassen sich nur addieren bzw. subtrahieren, wenn die beteiligten Matrizen jeweils die gleiche Anzahl an Zeilen und Spalten besitzen.

Beispiel:

21 22 23

11 12 13 a a a

a a a A ;  

21 22 23

11 12 13 b b b

b b b B

A und B lassen sich addieren bzw. subtrahieren, da Zeilen- und Spaltenzahl übereinstimmen.

Beispiel:

21 22 23

11 12 13 a a a

a a a A ;  

21 22

11 12 b b

b b B

A und B lassen sich nicht addieren bzw. subtrahieren, da Zeilen- und Spaltenzahl nicht überein- stimmen.

Wie addiert / subtrahiert man Matrizen?  indem man die sich entsprechenden Einträge der Ausgangsmatrizen addiert / subtrahiert  Ergebnis ist eine Summen- oder Differenzmatrix  Summen- oder Differenzmatrix haben die gleiche Dimension, wie A und B ( mn ).

Beispiel:

21 22

11 12 a a

a a A ;  

21 22

11 12 b b

b b B ;  

21 21 22 22

11 11 12 12 a b a b

a b a b A B

A ; 

B ; 

A B

Rechenregeln  es gilt das Kommutativgesetz AB  BA  es gilt das Assoziativgesetz ( AB ) CA ( BC )

Multiplikation

Voraussetzung Matrizen lassen sich nur dann miteinander multiplizieren, wenn die Spaltenanzahl der ersten Matrix mit der Zeilenanzahl der zweiten Matrix übereinstimmt. A und B müssen zueinander passen!

Beispiel:

31 32

21 22

11 12

21 22 23

11 12 13 ( 2 , 3 ) ( 3 , 2 ) b b

b b

b b

a a a

a a a A B

A und B lassen sich multiplizieren, da die Zeilenzahl von A der Spaltenzahl von B entspricht

Beispiel:

21 31

11 12 21 22 23

11 12 13 ( 2 , 3 ) ( 2 , 2 ) b b

b b a a a

a a a A B

A und B lassen sich nicht multiplizieren, da die Zeilenzahl von A der Spaltenzahl von B nicht ent- spricht

Wie multipliziert man Matrizen?

 Bei der Multiplikation einer Matrix A mit einem Skalar werden alle Elemente der Matrix mit dem Skalar k multipliziert.

BkA mit  

21 22

11 12 21 22

11 12 k a k a

k a k a b b

b b B k

 Zwei Matrizen A und B werden multipliziert CAB , indem das Element cik in der i - ten Zeile und k - ten Spalte von C durch eine Produktsumme der i - ten Zeile von A und der k - ten Spalte von B gebildet wird:

m

j

cik aij bjk 1  Dimensionsbetrachtung: Die Multiplikation von einer mn - Matrix A mit einer lm - Matrix B (Spaltenzahl von A ist m , Zeilenzahl von B ist m - A und B passen zueinander!) ergibt AB - eine ln - Matrix.

 Das Matrixprodukt CAB hat so viele Zeilen wie die Matrix A und so viele Spalten wie die Matrix B.

Rechenregeln

( AT ) T^ Zweimaliges Transponieren einer Matrix führt wieder zur ursprünglichen Matrix. ( AB ) T^  ATBT^ Die Transponierte einer Summe von Matrizen entspricht der Summe aus den Transponierten der Matrizen. ( AB ) T^  BTAT^ Die Transponierte eines Matrizenproduktes entspricht dem Produkt der transponierten Matrizen

  • in umgekehrter Reihenfolge (!).

Symmetrische und antisymmetrische Matrizen

  • gilt AAT bzw. aikaki , so handelt es sich bei A um eine symmetrische Matrix.
  • gilt A  AT bzw. aik  aki , so ist die Matrix antisymmetrisch  für alle Elemente auf der Hauptdiagonalen einer antisymmetrischen Matrix muss daher aii  0 gelten.

Vektoren

  • wie leicht vorzustellen, lassen sich auch Vektoren in Form einer Matrix darstellen
  • häufig begegnen uns dabei die Begriffe Spaltenvektor bzw. Zeilenvektor:

( xyz ) z

y

x

T

 hat man 2 Spaltenvektoren a und b der Länge (Dimension) n , so ist ein Matrixprodukt

der Form ab nicht definiert. Die beiden „Matrizen“ a und b passen nicht zueinander; die Spaltenanzahl von a und die Zeilenanzahl von b stimmen nicht überein.

 definiert sind dagegen die Produkte aT^  b und abT

aT^  b : ab ab ab X b

b

b a b aa a T     

3

2

1 ( 1 2 3 )

aT sei ein Zeilenvektor mit n Spalten; b sei ein Spaltenvektor mit n Zeilen  die Matrizen „passen zueinander“  Ergebnis ist eine 1  1 - Matrix (eine Zahl), das Skalarprodukt

abT : 

31 32 33

21 22 23

11 12 13 1 2 3 3

2

1 ( ) ab ab a b

ab ab ab

ab ab ab bbb a

a

a a b T

a sei ein Spaltenvektor mit n Zeilen; bT sei ein Zeilenvektor mit n Spalten  die Matrizen „passen zueinander“  Ergebnis ist eine nn - Matrix, das dyadische Produkt oder Tensorprodukt

Invertieren einer Matrix

Multipliziert man eine Zahl mit ihrem Kehrwert, lautet das Ergebnis stets 1. Das sollte so auch für Matrizen gelten!

Multipliziert man eine Matrix A mit ihrer inversen Matrix A ^1 , ergibt sich die Einheitsmatrix.

Beispiel:

A A  E

0 0 1

1

 Wir sehen hier eine „fertige“ inverse Matrix. Leider lässt die sich nicht so einfach ermitteln, wie der Kehrwert einer Zahl.

 Im Lichte der Matrixmultiplikation betrachtet besteht die Ermittlung der Komponenten der inversen Matrix darin, ein Gleichungssystem aus 9 Gleichungen mit 9 Unbekannten zu lösen.

 Das ist langwierig. Zur Berechnung hat man sich daher Verfahren erdacht, die z.T. noch langwieriger sind:  mit Hilfe des Gauß-Jordan-Algorithmus  mit Hilfe der Adjunkten  mit Hilfe der Cramerschen Regel

Voraussetzung für die Existenz einer Inversen  Nur quadratische Matrizen können eine Inverse besitzen.  nicht für jede quadratische Matrix existiert allerdings eine Inverse  existiert für A die Inverse A ^1 , so heißt die Matrix regulär - andernfalls heißt sie singulär

Oft lohnt es sich, zu prüfen, ob eine inverse Matrix existiert!  Matrizen, deren Zeilen oder Spalten linear abhängig sind (Determinante = 0 ) haben keine inverse Matrix; Voraussetzung alsodet( A ) 0

Wie berechnet man eine inverse Matrix?  wir betrachten ein Vorgehen nach der Cramerschen Regel

Beispiel: Gegeben ist eine Matrix A. Berechne die Inverse!

E

x x x

x x x

x x x A A  

0 0 1

31 32 33

21 22 23

11 12 13 1

 wir schauen uns die Multiplikation an:

A

A

Rechenregeln

 Die Inverse eines Matrizenproduktes entspricht dem Produkt der jeweiligen Inversen.

( AB )^1  B ^1  A ^1 (Reihenfolge bei der Multiplikation beachten!)

 Die Inverse der transponierten Matrix entspricht der Transponierten der inversen Matrix.

( AT )^1 ( A ^1 ) T

 Die Inverse einer Matrix ist ebenfalls invertierbar.

Die Inverse der Inversen ist wieder die Matrix selbst. ( A ^1 )^1  A

 Multipliziert man die inverse Matrix mit einem Skalar k  0 , so gilt

( kA )^1  k ^1  A ^1

Anwendungen; Gauß-Jordan-Verfahren

  • oben wurde bei der Lösung verschiedener Probleme (insbesondere das Lösen von linearen

Gleichungssystemen) auf die Cramersche Regel zurückgegriffen

  • gern wird zur Lösung derartiger Probleme auch der Gauß-Jordan-Algorithmus verwendet
  • mit dem nach Carl Friedrich Gauß und Wilhelm Jordan benannten Verfahren lässt sich die

Lösung eines linearen Gleichungssystems berechnen; es erweitert das nach Gauß benannte Eliminationsverfahren.

 es sei beispielsweise folgendes Gleichungssystem gegeben:

x y z

x y z

x y z

 Mit den Koeffizienten wird eine s.g. erweiterte Koeffizientenmatrix des gebildet:

 1. Spalte: Faktoren von x , 2. Spalte: Faktoren von y , 3. Spalte: Faktoren von z

  1. Spalte: rechte Seite des Gleichungssystems.

 umformen mit dem Ziel, im linken Teil die Einheitsmatrix zu erhalten:

 zu Zeile 2 addieren wir (  4  Zeile 1 ); zu Zeile 3 addieren wir (  9  Zeile 1 )

 Zeile 2 dividieren wir durch (  2 ); zu Zeile 3 addieren wir (  3  Zeile 2 )

 zu Zeile 1 addieren wir ( (^)  1  Zeile 3 ); zu Zeile 2 addieren wir ( (^)  3 / 2  Zeile 3 )

 zu Zeile 1 addieren wir ( (^)  1  Zeile 2 )

 Diese Matrix stellen wir wieder als Gleichungssystem dar: x  1 / 2 ; y  1 / 2 ; z  0

Invertieren einer Matrix mit Hilfe der Adjunkten

 die Formel zur Berechnung der inversen Matrix mit Hilfe der Adjunkten lautet

( )

AdjA A

A   

 die Adjunkte ist die Transponierte der Kofaktormatrix (siehe oben); es folgt also für die Berechnung der inversen Matrix:

Cof AT A

A ( )

Beispiel 1: wir verwenden die Matrix aus dem Abschnitt „Adjunkte“:  

A

A  det( A ) 4  7  3  5  13

21 22

11 12 A A

A A

Cof A - siehe oben

12 22

11 21 A A

A A

Adj A Cof AT - siehe oben

AdjA A

A

Beispiel 2 : wir verwenden die Matrix aus dem Abschnitt „Invertieren“: 

A

A  det( A ) 4  1  4  1

31 32 33

21 22 23

11 12 13

A A A

A A A

A A A

Cof A - selbst rechnen

T AdjA Cof A - selber prüfen

 

1 2 5

AdjA A

A - stimmt! Lösung siehe oben

Orthogonale Matrix Q

Eine orthogonale Matrix ist eine quadratische, reelle Matrix, deren Zeilen- und Spaltenvektoren paarweise orthonormal zueinander sind.

Wann sind Vektoren orthonormal zueinander?

  • die Vektoren stehen senkrecht aufeinander - rechnerisch sind zwei Vektoren orthogonal, wenn ihr Skalarprodukt gleich Null ist.
  • die Vektoren sind normiert; sie haben die Länge 1; es sind Einheitsvektoren.

Es folgt also: Bilden die Spalten einer quadratischen Matrix ein System zueinander orthogonaler Einheitsvektoren, so heißt diese Matrix orthogonale Matrix.

Eigentlich müsste man die beschriebene Matrix orthonormale Matrix nennen. Dieser Begriff ist aber unüblich.

Eigenschaften

  • die Inverse einer orthogonalen Matrix ist gleichzeitig ihre Transponierte. Q ^1  QT
  • die transponierte Matrix QT ist ebenfalls eine orthogonale Matrix
  • das Produkt einer orthogonalen Matrix mit ihrer Transponierten ergibt die Einheitsmatrix. QQT^  E
  • das Produkt zweier orthogonaler Matrizen ist wieder orthogonal
  • eine orthogonale Matrix ist über den komplexen Zahlen diagonalisierbar
  • die Determinante einer orthogonalem Matrix hat entweder den Wert +1 oder - 1.
  • eine orthogonale Matrix mit der Determinante +1 beschreibt eine Drehung. Man spricht dann auch von einer eigentlich orthogonalen Matrix.
  • eine orthogonale Matrix mit der Determinante - 1 beschreibt eine Drehspiegelung. Man spricht dann auch von einer uneigentlich orthogonalen Matrix.
  • eine orthogonale Matrix, die die Drehung eines Vektors beschreibt, heißt Drehmatrix

Anwendungen  Multiplikation mit einer orthogonalen Matrix dreht oder spiegelt Vektoren. Länge und Winkel zwischen den Vektoren bleibt erhalten. Solche Abbildungen heißen Kongruenzabbildungen

Beispiele orthogonaler Matrizen

  1. Die orthogonale Matrix

Q

beschreibt eine Spiegelung an der Geraden yx.

Drehmatrix

  • bereits oben erwähnt wurde:

 eine orthogonale Matrix, die die Drehung eines Vektors beschreibt, heißt Drehmatrix  diese Drehmatrix hat die Determinante +1.  oft nennt man sie auch Rotationsmatrix.

Drehmatrix im R^2

  • im zweidimensionalen Raum lautet die Rotationsmatrix

 sin cos

cos sin R

  • die Drehung eines Vektors r

im mathematisch positiven Sinn (gegen den Uhrzeigersinn) um einen Winkel erreicht man mit

' '

sin cos

cos sin sin cos

cos sin r y

x x y

x y y

x R r

die Komponenten des Bildvektors r '

ergeben sich demnach zu

x '  x cos  y sin

y '  x sin  y cos

Beispiel

Der Vektor  

r

soll um 30° Grad gedreht werden.

sin 30 cos 30

cos 30 sin 30 R 30 (^) r

mit x '  2 cos 30  1 sin 30  1 , 23

y '  2 sin 30  1 cos 30  1 , 87

Ergebnis

sin 30 cos 30

cos 30 sin 30 R 30 (^) r r

Drehmatrix im R^3

  • eine Drehung im 3-D-Fall ist schwieriger zu beschreiben, als im zweidimensionalen Fall.
  • dreht sich der Körper nur um einen festen Punkt, so genügen zur eindeutigen Lagebeschreibung

drei voneinander unabhängige Winkel

  • die Drehung kann als Hintereinanderschaltung von elementaren Drehungen um Achsen des

körperfesten Systems aufgefasst werden  dabei ist die Reihenfolge der Drehungen von besonderer Bedeutung

  • relativ einfach gestaltet sich die Drehung um jeweils eine Achse:

 Drehung um die x - Achse

0 sin cos

0 cos sin

Rx ( )

 Drehung um die y - Achse

sin 0 cos

cos 0 sin Ry ( )

 Drehung um die z - Achse

sin cos 0

cos sin 0

Rz 

 die dabei verwendeten Drehwinkel werden als „ Kardan-Winkel “ bezeichnet  eine Drehung um alle 3 raumfesten Achsen nacheinander in der Reihenfolge x , y , z

ergibt eine Drehmatrix

sin sin cos sin cos sin cos cos sin sin cos cos

cos sin sin sin cos cos cos sin sin sin sin cos

cos cos cos sin sin

sin cos 0

cos sin 0

sin 0 cos

cos 0 sin

0 sin cos

0 cos sin

R

Führt man die Elementardrehungen nacheinander um die

momentanen Achsen aus

  • zuerst um die z - Achse,

dann die gedrehte x - Achse und dann wieder um die (nun gedrehte) z - Achse,

so heißen die Drehwinkel „ Euler-Winkel “ ,,