









Besser lernen dank der zahlreichen Ressourcen auf Docsity
Heimse Punkte ein, indem du anderen Studierenden hilfst oder erwirb Punkte mit einem Premium-Abo
Prüfungen vorbereiten
Besser lernen dank der zahlreichen Ressourcen auf Docsity
Download-Punkte bekommen.
Heimse Punkte ein, indem du anderen Studierenden hilfst oder erwirb Punkte mit einem Premium-Abo
Community
Finde heraus, welche laut den Docsity-Nutzern die besten Unis deines Landes sind
Kostenlose Leitfäden
Lade unsere Leitfäden mit Lernmethoden, Hilfen zur Angstbewältigung und von Docsity-Tutoren erstellte Tipps zum Verfassen von Haus- und Abschlussarbeiten kostenlos herunter
Formelsammlung zur Vorlesung Physikalische Chemie II (Kinetik, Elektrochemie) Prof.Deiters, Uni Köln.
Art: Zusammenfassungen
1 / 16
Diese Seite wird in der Vorschau nicht angezeigt
Lass dir nichts Wichtiges entgehen!
Ulrich K. Deiters
Institut f ¨ur Physikalische Chemie, Universit¨at zu K ¨oln
1 Symbole
M Molmasse N Teilchenzahl NA Avogadro-Konstante, 6,0221⋅ 1023 mol−^1 kB Boltzmann-Konstante, kB = R/NA n Stoffmenge, ”
Molzahl“ p Druck R universelle Gaskonstante, 8,314472 J mol−^1 K−^1 T Temperatur V Volumen
2 Mathematik
2.1 Symbole und Definitionen
~x Kooordinatenvektor u(~x) ortsabh¨angige Skalarfunktion (z.B. Temperatur, elektr. Ladungsdichte)
~v(~x) ortsabh¨angige Vektorfunktion (z.B. lokale Geschwindigkeit in einer Str ¨omung)
2.2 Wichtige Gleichungen
Gradient eines Skalarfelds (in kartesischen Koordinaten):
∇T^ u = grad u =
∂u ∂x 1 ∂u ∂x 2 ∂u ∂x 3
Der Gradient ist ein Vektor. Wenn z.B. T (~x) eine Temperaturverteilung im Raum darstellt, dann zeigt ∇T (~x) in die Richtung, in der sich die Temperatur am st¨arksten ¨andert. Divergenz eines Vektorfelds (in kartesischen Koordinaten):
∇ · ~v(~x) = div~v =
∂v 1 ∂x 1
∂v 2 ∂x 2
∂v 3 ∂x 3
Die Divergenz ist eine skalare Gr ¨oße, die etwas mit dem Zu- oder Abfluß von etwas zu tun hat; besonders wichtig ist hier die Divergenz eines Vektorfelds, das Gradient eines Skalarfelds ist (Laplace-Operator):
∆u = ∇T^ · (∇u) = div grad u =
∂^2 u ∂x^21
∂^2 u ∂x^22
∂^2 u ∂x^23
∆u ist gewissermaßen eine verallgemeinerte zweite Ableitung f ¨ur r¨aumliche Funktionen.
Viskosit¨at
(Reibungs-)Kraft auf eine Fl¨ache F , die mit der Geschwindigkeit v (quer zur z-Richtung) ent- lang einer stehenden Wand verschoben wird (Definition der Viskosit¨at nach Newton):
K = −ηF
dv dz
laminare Str ¨omung durch ein zylindrisches gerades Rohr mit dem Radius R und der L¨ange l bei einer Druckdifferenz ∆p (Gesetz von Hagen und Poiseuille): Geschwindigkeitsprofil
v(R) =
∆p 4 ηl
(R^2 − r^2 ) (7)
und Volumendurchsatz
V^ ˙ = π 8 η
∆p l
mittlere Str ¨omungsgeschwindigkeit:
v ¯ =
πR^2
Reibungswiderstand der Str ¨omung (Kraft, die auf die Fl ¨ussigkeitss¨aule im Rohr wirkt):
FR = 8πηl¯v (10)
oder
FR = f ¯v mit f = 8πηl (11)
Kriterium f ¨ur laminare Str ¨omung: Reynoldszahl (abh¨angig von Dichte des Mediums, Rohrra- dius und mittlerer Str ¨omungsgeschwindigkeit)
Re =
ρRv η
laminare Str ¨omung um eine Kugel (Stokes):
FR = 6πηR¯v (13)
oder
FR = f ¯v mit f = 6πηR (14)
Achtung: Bei Kugelfallviskosimetern ist diese Reibungskraft gleich der Summe aus dem Ge- wicht der Kugel VKρKg und der Auftriebskraft −VKρFg (ρK: Dichte des Kugelmaterials, ρF: Dichte der Fl ¨ussigkeit).
einige wichtige Begriffe:
Newtonsche Fluide Fl ¨ussigkeiten oder Gase, bei denen Gl. (6) erf ¨ullt ist, d.h. η ist eine Kon- stante, die nicht von der Scherrate dv/dz abh¨angt.
Thixotropie Ph¨anomen, daß die Viskosit¨at mit steigender Scherrate abnimmt (Ver- fl ¨ussigung durch Umr ¨uhren, z.B. bei langkettigen Molek ¨ulen oder man- chen Gelen)
Rheopexie Ph¨anomen, daß die Viskosit¨at mit steigender Scherrate zunimmt (z.B. bei manchen Suspensionen)
Diffusion (Ficksche Gesetze)
Materialstrom (Spezies i) durch eine Fl¨ache (allgemeiner und 1-dimensionaler Fall):
∂n^ ˙i = −DF ∇ci ∂n˙i = −DF ∂ci ∂z
oder
Ji = −D ∇ci Ji = −D
∂ci ∂z
Konzentrations¨anderung:
∂ci ∂t
= D ∆ci
∂ci ∂t
∂^2 ci ∂z^2
D ist der Interdiffusionskoeffizient ; er beschreibt die Durchmischung zweier Spezies bezogen auf den Massenschwerpunkt des Systems. Der Selbstdiffusionskoeffizient dagegen beschreibt, wie schnell sich ein Molek ¨ul aufgrund seiner thermischen Bewegung von seiner Startposition ent- fernt (unter Ber ¨ucksichtigung der St ¨oße mit seinen Nachbarn).
Die diffusive Geschwindigkeit sollte nicht mit der mittleren absoluten Geschwindigkeit ver- wechselt werden:
¯v = 〈|v|〉 =
8 kBT πm
wichtiger Sonderfall: 1-dimensionale Diffusion, ausgehend von einer Zone hoher Konzentrati- on (Gesamt-Stoffmenge n 0 ):
4.2 Wichtige Gleichungen
chemische Reaktionsgleichung (als mathematische Gleichung geschrieben):
ν 1 A 1 + ν 2 A 2 +... νnAn =
∑^ n
i=
νiAi = 0 (^) (25)
νi: st ¨ochiometrische Koeffizienten — f ¨ur Edukte negativ, f ¨ur Produkte positiv
Reaktionsrate (hat f ¨ur alle an der Reaktion beteiligten Spezies denselben Wert):
v =
νi
d[i] dt
einfaches Geschwindigkeitsgesetz:
v = k
Edukte
[i]ri (27)
nur Edukte in das Produkt einbeziehen! ri: Reaktionsordnung der Reaktion f ¨ur die Spezies i (empirisch ermittelte Gr ¨oßen, i.a. ri 6 = −νi; es k ¨onnen auch nichtganzzahige Werte vorkom- men!)
Reaktionsordnung:
r =
Edukte
ri (^) (28)
Die Reaktionsordnung darf nicht mit der Reaktionsmolekularit¨at verwechselt werden. Letztere gibt an, wieviele Eduktmolek ¨ule an einer Elementarreaktion beteiligt sind. Ordnung und Mo- lekularit¨at stimmen bei Elementarreaktionen ¨uberein, aber bei zusammengesetzten Reaktionen kann die Ordnung schon einmal merkw ¨urdige Werte annehmen.
Reaktion 1. Ordnung
Geschwindigkeitsgesetz:
d[A] dt
= −k[A] (29)
Konzentrationsverl¨aufe:
[A] =[A] 0 e−kt
[B] =[A] 0
1 − e−kt
Halbwertszeit (hier unabh¨angig von der Startkonzentration):
[A] 0 ⇒ t 1 / 2 =
ln 2 k
Reaktion 2. Ordnung
Es wird nicht erwartet, daß Sie die Konzentrationsverl¨aufe in dieser Sektion auswendig k¨onnen. Aber Sie sollten die zugrundeliegenden Differentialgleichungen aufstellen k¨onnen und den qualitativen Verlauf der Funktionen kennen.
Fall 1: 2 A → B (”symmetrischer Fall“)
Geschwindigkeitsgesetz:
d[A] dt
= −k[A]^2 (32)
Konzentrationsverl¨aufe:
1 + kt[A] 0
[B] =
kt[A] 0 1 + kt[A] 0
Halbwertszeit (abh¨angig von der Startkonzentration):
[A] 0 ⇒ t 1 / 2 =
k[A] 0
Fall 2: A + B → C mit [A] 0 6 = [B] 0 ( ”
unsymmetrischer Fall“); f ¨ur [A] 0 = [B] 0 gelten die Gleichun- gen von Fall 1
Geschwindigkeitsgesetz:
d[A] dt
= −k[A][B] (35)
Konzentrationsverlauf:
ln
= kt (36)
oder mit der ”Umsatzvariablen“ x = [A] 0 − [A] = [B] 0 − [B]:
ln
[A] 0 ([B] 0 − x) ([A] 0 − x)[B] 0
= kt (37)
x =
[A] 0 y − [B] 0 y − 1
mit y =
exp(kt([B] 0 − [A] 0 ))
Grenzwerte f ¨ur unendlich lange Zeit:
[A]∞ = lim t→∞
k′ k + k′ [B]∞ = lim t→∞
k k + k′ [B]∞ [A]∞
k′ k
= K (Gleichgewichtskonstante)
Temperaturabh¨angigkeit von Geschwindigkeitskonstanten
Gesetz von Arrhenius:
k = A exp
interessante Anwendung: Temperatursprungmethode zur Bestimmung von Geschwindigkeits- konstanten
Folgereaktion
Geschwindigkeitsgesetze:
d[A] dt
= − k 1 [A] d[B] dt
= + k 1 [A] − k 2 [B] d[C] dt
= + k 2 [B]
quasistation¨arer Ansatz:
d[B] dt
= +k 1 [A] − k 2 [B] = 0 (49)
erlaubt, wenn B nur in geringen Mengen auftritt (instabiles/reaktives Zwischenprodukt); der Ansatz erlaubt es, die Konzentrationen solcher Zwischenprodukte durch die der anderen Spe- zies auszudr ¨ucken und damit die Gleichungen massiv zu vereinfachen:
k 1 k 2
d[C] dt
= +k 1 [A] (einfaches Zeitgesetz 1. Ordnung)
wichtige Anwendungsf¨alle: Michaelis–Menten-Mechanismus f ¨ur enzymkatalysierte Reaktio- nen, Lindemann–Hinshelwood-Mechanismus f ¨ur den (scheinbar) unimolekularen Zerfall, Radi- kal-Kettenreaktionen, Polymerisationsreaktionen
Photochemie
prim¨are Quantenausbeute φ: Zahl der Eduktmolek ¨ule, die nach der Absorption eines Photons die betrachtete Reaktion starten / Zahl der absorbierten Photonen (Normalerweise initiiert 1 Photon 1 photochemischen Prim¨arprozess.)
Gesamt-Quantenausbeute Φ: Zahl der umgesetzten Molek ¨ule (oder Produktmolek ¨ule) / Zahl der absorbierten Photonen
Reaktionsgeschwindigkeit nach der kinetischen Gastheorie
d[A] dt
= σ
8 kBT πμ
NA exp
mit σ =
(σA + σB)
μ
mA
mB
Der Faktor vor der Exponentialfunktion entpricht ungef¨ahr dem Frequenzfaktor im Arrhenius- Gesetz, ist aber meistens zu groß (muß um einen ”sterischen Faktor“ korrigiert werden).
Diffusionskontrollierte Reaktionen
d[A] dt
= 4πDR∗NA[A][B] (52)
R∗: ”Fangradius“ der Reaktion, D ≈ DA + DB: effektive Diffusionskonstante
4.3 Hinweise
Sie sollten in der Lage sein, f ¨ur beliebige Systeme chemischer Reaktionen die Geschwindig- keitsgesetze aufzustellen und daraus mit Hilfe des quasistation¨aren Ansatzes Aussagen ¨uber effektive Reaktionsordnungen abzuleiten.
Einige Gleichungen der Chemischen Thermodynamik werden auch hier ben ¨otigt (Definitio- nen der Reaktions-Enthalpie, der Reaktions-Gibbs-Energie und der Gleichgewichtskonstanten sowie die Temperaturabh¨angigkeiten dieser Gr ¨oßen).
5 Elektrochemie — elektrochemisches Gleichgewicht
5.1 Symbole und Definitionen
E elektromotorische Kraft (EMK): elektrische Spannung im Gleichgewicht, stromlos gemes- sen, unter Ausschluß von Diffusionspotentialen
F Faraday-Konstante, F = NAe = 96485,3 C/mol
G Gibbs-Energie
H Enthalpie
zF
ln K (55)
(∆E⊖: Differenz der Standardpotentiale der Halbreaktionen; K: Gleichgewichtskonstante der Zellenreaktion)
EMK einer Halbzelle (Halbreaktion immer als Reduktion schreiben):
zF
ln
aox ared
Aktivit¨at, Molalit¨at und Aktivit¨atskoeffizient:
ai =
mi m⊖^
γi mit m⊖^ = 1 mol/kg (57)
Achtung: Die Aktivit¨at von Phasen, die keine Mischungsenttropie haben (z.B. reine, feste Me- talle) ist immer 1. Die Gleichung ist die Definition f ¨ur Elektrochmie; sie unterscheidet sich etwas von der ¨ublichen thermodynamischen Definition ai = xiγi.)
mittlerer Aktivit¨atskoeffizient der Verbindung MpXq:
γ± = p+q
γp +γ −q (58)
Ionenst¨arke (Summation ¨uber alle Ionenspezies in L ¨osung):
mizi =
2 ρ
cizi (59)
Aktivit¨atskoeffizienten verd ¨unnter Elektrolytl ¨osungen nach Debye und H ¨uckel (Das brauchen Sie nicht auswendig zu lernen... )
ln γ± = −|z+z−|
4 πNA
ρm⊖ 2 ǫ^3 R^3 T 3
m⊖^
(... aber das hier sollten Sie kennen!):
lg γ± = − 0 , 509 |z+ z−|
m⊖^
Ionenspezies in L ¨osung (z.B Cu(s)| Cu2+(aq))
Fe3+(aq))
Temperaturabh¨angigkeit der EMK:
∆rH⊖^ = −zF
6 Elektrochemie — Leif¨ahigkeit von Elektrolyten
6.1 Symbole und Definitionen
E elektrische Feldst¨arke
F Faraday-Konstante, F = NAe = 96485,3 C/mol
I elektrischer Strom
U elektrische Spannung
e elektrische Elementarladung, 1,6022⋅ 10 −^19 C
mi Molalit¨at der Spezies i (mol/kg L ¨osungsmittel)
t Uberf ¨¨ uhrungszahl, t+ = I I+ , t− = I I−
u Beweglichkeit
¯v Driftgeschwindigkeit
z Ladungszahl eines Ions
α Dissoziationsgrad
κ spezifische elektrische Leitf¨ahigkeit
Λ molare Leitf¨ahigkeit
| bei elektrochemischen Zellen: Phasengrenze
‖ bei elektrochemischen Zellen: Salzbr ¨ucke
..
. bei elektrochemischen Zellen: Membran, Fritte
Subskripte und Superskripte:
− Anion
⊖ Standardzustand
∞ unendliche Verd ¨unnung
Kraft auf ein Ion mit der Ladungszahl z:
F = zeE (72)
Driftgeschwindigkeit und Beweglichkeit:
v ¯ = uE
u =
ze 6 πηR
(... f ¨ur sph¨arische Ionen, wenn man dem Stokesschen Gesetz glauben will; R: hydrodynami- scher Ionenradius)
Zusammenhang von molarer Leitf¨ahigkeit und Beweglichkeit (f ¨ur eine Ionensorte):
Λ∞ i = ziF ui (74)
Uberf ¨¨ uhrungszahlen f ¨ur einen Elektrolyten mit der Formel Mν+ Xν− :
t∞ + =
z+u+ν+ z+u+ν+ + z−u−ν−
ν+Λ∞ + Λ∞^