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Leitfäden und Tipps
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Sozialwissenschaften und Sozialwissenschaften/Wirtschaft, Leitfäden, Projektarbeiten und Recherchen von Sozialwissenschaften

Sozialwissenschaften und Sozialwissenschaften/Wirtschaft: Fachliche Hinweise für die Konstruktion von Klausuren angesichts der Anforderungen im Zentralabitur

Art: Leitfäden, Projektarbeiten und Recherchen

2019/2020

Hochgeladen am 09.04.2020

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Sozialwissenschaften und Sozialwissenschaften/Wirtschaft
Fachliche Hinweise für die Konstruktion von Klausuren angesichts der
Anforderungen im Zentralabitur
1. Das Thema der Klausur
Das Thema stellt ein Element der jeweiligen Klausuraufgabe dar. Es ist „in der Regel
nicht mit der Überschrift des Materials identisch“ und soll „wenn möglich in Form einer
Problemfrage“ formuliert werden (vgl. LP Sowi S.75). Das Thema ist nicht gleichzusetzen
mit einem Inhaltsfeld im LP Sowi, das einen wesentlich größeren Sachzusammenhang
umfasst, sondern ist analog zu der Problemstellung bzw. thematischen Ausrichtung einer
Unterrichtseinheit zu erschließen.
Sibylle Reinhardt fasst folgendermaßen zusammen:
"Ein Thema ist - im Unterschied zum Gegenstand bzw. Inhalt - das Ergebnis einer didaktischen
Transformation, die den Gegenstand mit einer für den Lernprozess bedeutsamen Frage, einem Ziel
oder einem Problem versieht. Frage, Ziel oder Problem geben dem Prozess des Unterrichtens und
Lernens eine Richtung und damit einen Sinn, der aus der bloßen Angabe des Gegenstandes nicht
ermittelt werden kann." ("Thema", in: Richter, Dagmar/Weißeno, Georg (Hrsg.): Lexikon der
politischen Bildung, Band 1, Schwalbach/Ts, 1999, S. 247).
Die thematische Orientierung ist für die einzelnen Aufgabenstellungen der Klausuraufgabe
konstitutiv und verklammert diese zu einer "Gesamtkomposition". Sie stellt für die
Schülerinnen und Schüler eine bedeutsame Hilfe dar, da sie ihnen die Zielrichtung der
analytischen, sach- und fachbezogenen eigenständigen kritischen kriterienorientierten
Auseinandersetzung (vgl. Erörterungsaufgabe) aufzeigt. In der Abiturprüfung soll den
Prüflingen bereits bei der Wahrnehmung des Themas deutlich werden, unter welcher
Perspektive sie die gesamte Aufgabe mit den einzelnen Aufgabenstellungen zu bearbeiten
haben. Die Themen der Aufgaben beziehen sich auf die zentralen Aspekte der jeweils
gültigen GK- und LK-Vorgaben. Sie reflektieren problem-orientiert einen politologischen,
soziologischen oder ökonomischen Schwerpunkt, sind aber inhaltsfeldübergreifend angelegt
und realisieren in ihrem Zugriff den Anspruch sozialwissenschaftlicher Bildung.
Nachfolgend werden Beispiele für die thematische Erschließung einer Klausuraufgabe aus
dem Zentralabitur 2011 aufgeführt:
Eine gemeinsame Wirtschaftspolitik für die Europäische Union?
Entwicklungshilfe – (k)eine Lösung für afrikanische Staaten?
Ökonomische und soziale Risiken als Chance in der Postmoderne?
Konsequenzen aus der Wirtschaftskrise – aber welche?
Friedensmissionen der UNO – (k)ein Beitrag zum dauerhaften Frieden?
Prekariat als Lebensschicksal?
Brauchen wir eine neue Wirtschaftspolitik?
Ministerium für
Schule und Weiterbildung
des Landes Nordrhein-Westfalen
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Sozialwissenschaften und Sozialwissenschaften/Wirtschaft

Fachliche Hinweise für die Konstruktion von Klausuren angesichts der

Anforderungen im Zentralabitur

1. Das Thema der Klausur

Das Thema stellt ein Element der jeweiligen Klausuraufgabe dar. Es ist „in der Regel nicht mit der Überschrift des Materials identisch“ und soll „wenn möglich in Form einer Problemfrage“ formuliert werden (vgl. LP Sowi S.75). Das Thema ist nicht gleichzusetzen mit einem Inhaltsfeld im LP Sowi , das einen wesentlich größeren Sachzusammenhang umfasst, sondern ist analog zu der Problemstellung bzw. thematischen Ausrichtung einer Unterrichtseinheit zu erschließen.

Sibylle Reinhardt fasst folgendermaßen zusammen:

"Ein Thema ist - im Unterschied zum Gegenstand bzw. Inhalt - das Ergebnis einer didaktischen Transformation, die den Gegenstand mit einer für den Lernprozess bedeutsamen Frage, einem Ziel oder einem Problem versieht. Frage, Ziel oder Problem geben dem Prozess des Unterrichtens und Lernens eine Richtung und damit einen Sinn, der aus der bloßen Angabe des Gegenstandes nicht ermittelt werden kann." ("Thema", in: Richter, Dagmar/Weißeno, Georg (Hrsg.): Lexikon der politischen Bildung, Band 1, Schwalbach/Ts, 1999, S. 247).

Die thematische Orientierung ist für die einzelnen Aufgabenstellungen der Klausuraufgabe konstitutiv und verklammert diese zu einer "Gesamtkomposition". Sie stellt für die Schülerinnen und Schüler eine bedeutsame Hilfe dar, da sie ihnen die Zielrichtung der analytischen, sach- und fachbezogenen eigenständigen kritischen kriterienorientierten Auseinandersetzung (vgl. Erörterungsaufgabe) aufzeigt. In der Abiturprüfung soll den Prüflingen bereits bei der Wahrnehmung des Themas deutlich werden, unter welcher Perspektive sie die gesamte Aufgabe mit den einzelnen Aufgabenstellungen zu bearbeiten haben. Die Themen der Aufgaben beziehen sich auf die zentralen Aspekte der jeweils gültigen GK- und LK-Vorgaben. Sie reflektieren problem-orientiert einen politologischen, soziologischen oder ökonomischen Schwerpunkt, sind aber inhaltsfeldübergreifend angelegt und realisieren in ihrem Zugriff den Anspruch sozialwissenschaftlicher Bildung.

Nachfolgend werden Beispiele für die thematische Erschließung einer Klausuraufgabe aus dem Zentralabitur 2011 aufgeführt:

  • Eine gemeinsame Wirtschaftspolitik für die Europäische Union?
  • Entwicklungshilfe – (k)eine Lösung für afrikanische Staaten?
  • Ökonomische und soziale Risiken als Chance in der Postmoderne?
  • Konsequenzen aus der Wirtschaftskrise – aber welche?
  • Friedensmissionen der UNO – (k)ein Beitrag zum dauerhaften Frieden?
  • Prekariat als Lebensschicksal?
  • Brauchen wir eine neue Wirtschaftspolitik?

Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen

Sozialwissenschaften und Sozialwissenschaften/Wirtschaft

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2. Die Materialauswahl

Die Aufgabenstellungen des Zentralabiturs Sozialwissenschaften und Sozialwissen- schaften/Wirtschaft sind immer materialgebunden. Für die Gesamtheit der auswählbaren Aufgaben gelten einige zentrale Aspekte:

  • Vielfalt von Material, Textsorten, Verfassern und Fundorten (vgl. LP 1999, S. 31f. Materialvielfalt), Textformen wie Reden, Interviews, Sachtexte von Politiker/innen, Wissenschaftler/innen etc., Statistiken, Fallstudien... Unterschiedliche Materialien können aufeinander bezogen sein (z.B. Texte und statistisches Material).
  • Aktualität und Exklusivität : Die Texte spiegeln exemplarisch zentrale aktuelle gesellschaftliche, ökonomische und politische Probleme. Dabei ist mit Aktualität nicht vordergründige Tagesaktualität gemeint, sondern es können durchaus auch ältere Materialien sein, wenn sich daraus ein problemorientierter Bezug zu relevanten sozialwissenschaftlichen Problemen entfalten lässt.
  • Kontroversität/Problemorientierung : Die Materialien haben einen hohen Aufforderungscharakter und weisen eine Problem-/Konflikt- bzw. und Kontroversitätsorientierung durch Reflexion gesellschaftlicher Wirklichkeit aus. Die Materialien entsprechen in der Regel einem Inhaltsfeldschwerpunkt der Zentralabitur-Obligatorik. Sie ermöglichen aber zugleich eine inhaltsfeldübergreifende Thematisierung und Auseinandersetzung.

3. Die Aufgabenart

Für das Zentralabitur zugelassen ist nur Variante A: Analyse – Darstellung – Erörterung.

Variante A kann gestellt werden als: Analyse – Darstellung – Erörterung oder Darstellung – Analyse – Erörterung.

Die Reihenfolge wird so jeweils gewählt, um den Schülerinnen und Schülern besonders sinnvolle Arbeits- und Sachzugänge zu ermöglichen. So kann es als Voraussetzung für eine Analyse sinnvoll sein, bestimmte Fach-Essentials zunächst in einer Darstellungsaufgabe als Deutungswissen im Hinblick auf die Bearbeitung des thematischen Problemzusammenhangs einzubringen (vgl. LP 1999 S. S. 76f).

4. Die Aufgabenkonstruktion mit der Erläuterung der kriteriellen

Teilanforderungen

In der folgenden Synopse werden die den Bearbeitungsformen (BF) zugrunde liegenden Teilanforderungen exemplarisch erläutert. Es handelt sich bei dem folgenden Kriterienkatalog nicht um eine Musterlösung. Die Punkte sind entsprechend der aufgabenbezogenen Erfüllung der Teilkriterien (TK) zu vergeben. Die angegebene Reihenfolge der Kriterien ist eine reine Orientierungshilfe.

Sozialwissenschaften und Sozialwissenschaften/Wirtschaft

Fachliche Hinweise

4/

BF

Arbeitsauftrag

TK

Teilanforderungen bei der

Darstellung

- Bewertungsvorgaben

Darstellung wesentlicher fachlicher Essentials. Die jeweiligen Darstellungskategorien werden in der Aufgabenstellung angegeben

(AFB I: 20-25 Pkte)

z.B. bei Modellen: Beschreibung der Art des Modells

2

Darstellung der Einordnungskriterien

Darstellung

Basis:Darstellungsbegriff der EPA-Operatorenliste „Wesentliche

Sachverhalte

im

logischen

Zusammenhang

unter

Verwendung

der

Fachsprache

wiedergeben“

(kategoriales Deutungswissen in Bezug auf das Thema) z.B.

bei

Modellen:

„Stellen

Sie

ein

soziologisches

Konzept zur Erfassung der Gesellschaft der Bundes-republik

dar

(Art

des

Modells,

Einordnungskriterien,

beispielhaft zwei soziale Gruppierungen)“z.B. bei Theorien:^ •

Entstehungszusammenhang • Grundannahmen • Erklärungsreichweite z.B. bei Sachzusammenhängen:^ •

Phänomene • Ursachen • Auswirkungen z.B. bei Institutionen:^ •

die Ziele • der Aufbau • die Funktionen

Darstellung von zwei sozialen Gruppierungen

Sozialwissenschaften und Sozialwissenschaften/Wirtschaft

Fachliche Hinweise

5/

BF

Arbeitsauftrag

TK

Teilanforderungen bei der

Erörterung

- Bewertungsvorgaben

Kriterienorientierte Beurteilung/Überprüfung von Sachverhalten/Prozessen/Hypothesen/ Konzepten

jeweils in einem in sich konsistenten Argumentationsgang.

(AFB III: 25-30 Pkte)

z.B. Auseinandersetzung mit Pro-Argumenten in einem in sich konsistenten Argumentationsgang

2

z.B. Auseinandersetzung mit Contra-Argumenten in einem in sich konsistenten Argumentationsgang

Erörterung

Basis:Erörterungsbegriff aus der EPA-Operatorenliste „Zu

einer

vorgegebenen

Problemstellung

eine

reflektierte, kontroverse Auseinandersetzung führen undzu

einer

abschließenden,

begründeten

Wertung

gelangen“ z.B.

„Erörtern

Sie

unter

Berücksichtigung

der

Position des Autors je zwei mögliche wirtschaftlicheund soziale Auswirkungen der … auf …“

Die abschließende Stellungnahme

erfolgt unter Rückgriff auf die

Position der Autorin/des Autors. Die Stellungnahme beruht auf einerabwägenden

Reflexion

jeweils

genannter

Problemlagen/

Positionen/Argumenten

und

evtl.

anderen

Urteilen

und

ist

kriteriengeleitet.

Sie

lässt

ein

eigenständiges

und

begründetes

Gesamturteil vor dem Hintergrund der Schritte 1 und 2 erkennen (individuelle Schwerpunktsetzung möglich)

Zentral: Es werden Kriterien

zur Beurteilung herangezogen und diese werden

gewichtet. Mögliche Kriterien

Gerechtigkeit/Gewinner-Verlierer,

Finanzierbarkeit,

Zeit,

Recht,

soziale Gerechtigkeit, Demokratieverständnis etc.