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Textinterpretation: Die Küchenuhr (Wolfgang Borchert), Übungen von Deutsch

Textinterpretation Die Küchenuhr - Inhaltsangabe - Analyse Aufbau und Sprache - charakteristische Stilmittel Kurzgeschichte - Interpretation Zitate - Epochenbezug

Art: Übungen

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Textinterpretation: Die Küchenuhr (Wolfgang Borchert)
Die Kurzgeschichte „Die Küchenuhr“, welche von Wolfgang Borchert verfasst wurde und
erstmals am 27. August 1947 in der Hamburger Freie Presse erschienen ist, beschäftigt sich
im Wesentlichen mit der Aufarbeitung der Vergangenheit während der Nachkriegszeit.
So handelt die Geschichte von einem jungen ehemaligen Soldaten, der sich zu einigen
anderen auf eine Bank setzt, um das Gespräch zu suchen. Die Leserinnen und Leser erfahren
im Laufe der Handlung, dass er alles im Krieg verloren hatte, außer eine weiße Küchenuhr
mit blauen Ziffern, die genau um halb drei stehen geblieben ist. Wie sich im Gespräch
herausstellt, ist diese Küchenuhr für ihn von sehr großer Bedeutung, da sie ihn an die Zeit
erinnert, als er immer von der Arbeit heimgekehrt ist und seine Mutter ihm etwas zu essen
gemacht hat.
Mit Blick auf das Entstehungsdatum der Kurzgeschichte in Verbindung mit dem
Handlungsstrang, kann vermutet werden, dass der Autor in seinem Werk die Welt der
Nachkriegszeit des 2. Weltkriegs darstellt. Durch die Äußerung „Dann wurde ihr Haus um
halb drei getroffen… Wenn die Bombe runtergeht, bleiben die Uhren stehen.“ in Zeile 23-24
wird dies sowie, dass der Großteil der Gebäude zerbombt ist, deutlich. Außerdem
verdeutlicht auch die Bank als grundlegender Handlungsort, dass viele Leute aus so gut wie
allen Gesellschaftsschichten kein Dach mehr über dem Kopf haben, denn die Bank als
öffentlicher Ort steht jedem zur Verfügung, egal ob reich oder arm. Außerdem deuten die
Farben der Küchenuhr - weiß und blau - auf den lang ersehnten und nun endlich
eingekehrten Frieden und die erhoffte Ruhe hin.
Die vorkommenden Personen sind einander fremd und werden nicht genauer durch Namen
konkretisiert, vielleicht um zu zeigen, dass damals viele Menschen ähnliche Schicksale
gehabt haben.
Der Text von Wolfgang Borchert ist im typischen Schema einer Kurzgeschichte aufgebaut
und beinhaltet auch wichtige Merkmal, wie einen plötzlichen Einstieg in das Geschehen,
keine Vorstellung der Personen und ein offenes Ende, das Raum für Interpretation lässt.
Grob kann das Geschriebene in Einleitung (Zeile 1-3), Hauptteil (Zeile 4-48) und Schluss
(Zeile 49-53) gegliedert werden. Die Einleitung zeichnet sich vor allem durch die auktoriale
Erzählhaltung mit teilweise wertenden Ausdrücken („denn er fiel auf“ Zeile 1) aus. Im
neutral erzählten Hauptteil beginnt die eigentliche Handlung, die Konversation zwischen den
Fremden. In diesem Abschnitt findet sich auch eine Rückblende, die in Form einer erlebten
Rede in personaler Erzählhaltung aus der Sicht des Protagonisten sehr detailliert erzählt
wird, und auf den eigentlichen Wendepunkt in Zeile 47-48 („Alles ist weg. Alles, stellen Sie
sich vor. Alles weg“) vorbereitet. Im Schluss werden nochmal alle Schlüsselwörter
wiederholt („Uhr“ Zeile 49; „das Schönste“ Zeile 50; „halb drei“ Zeile 50 und 51; „Paradies“
Zeile 53) und der Text endet mit dem Wort „Paradies“, was die Leserinnen und Leser stark
zum Nachdenken anregt. Die Kurzgeschichte ist überwiegend zeitdeckend in einer einfachen
Umgangssprache mit Elementen des Gesprochenen, beispielsweise Konjunktionen am
Satzanfang („Und er hob sie auf…“ Zeile 16), verfasst. Die Wortwahl ist eintönig und
dadurch, dass der Großteil in einer erlebten Rede aufgebaut ist, finden sich viele
unvollständige und kurze Sätze („Nein, nein, das nicht.“ Zeile 19; „Ausgerechnet um halb
drei“ Zeile 51). Es fällt auf, dass der Autor Anaphern („Alles…Alles…Alles“ Zeile 47-48) und
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Textinterpretation: Die Küchenuhr (Wolfgang Borchert) Die Kurzgeschichte „Die Küchenuhr“, welche von Wolfgang Borchert verfasst wurde und erstmals am 27. August 1947 in der Hamburger Freie Presse erschienen ist, beschäftigt sich im Wesentlichen mit der Aufarbeitung der Vergangenheit während der Nachkriegszeit. So handelt die Geschichte von einem jungen ehemaligen Soldaten, der sich zu einigen anderen auf eine Bank setzt, um das Gespräch zu suchen. Die Leserinnen und Leser erfahren im Laufe der Handlung, dass er alles im Krieg verloren hatte, außer eine weiße Küchenuhr mit blauen Ziffern, die genau um halb drei stehen geblieben ist. Wie sich im Gespräch herausstellt, ist diese Küchenuhr für ihn von sehr großer Bedeutung, da sie ihn an die Zeit erinnert, als er immer von der Arbeit heimgekehrt ist und seine Mutter ihm etwas zu essen gemacht hat. Mit Blick auf das Entstehungsdatum der Kurzgeschichte in Verbindung mit dem Handlungsstrang, kann vermutet werden, dass der Autor in seinem Werk die Welt der Nachkriegszeit des 2. Weltkriegs darstellt. Durch die Äußerung „Dann wurde ihr Haus um halb drei getroffen… Wenn die Bombe runtergeht, bleiben die Uhren stehen.“ in Zeile 23- wird dies sowie, dass der Großteil der Gebäude zerbombt ist, deutlich. Außerdem verdeutlicht auch die Bank als grundlegender Handlungsort, dass viele Leute aus so gut wie allen Gesellschaftsschichten kein Dach mehr über dem Kopf haben, denn die Bank als öffentlicher Ort steht jedem zur Verfügung, egal ob reich oder arm. Außerdem deuten die Farben der Küchenuhr - weiß und blau - auf den lang ersehnten und nun endlich eingekehrten Frieden und die erhoffte Ruhe hin. Die vorkommenden Personen sind einander fremd und werden nicht genauer durch Namen konkretisiert, vielleicht um zu zeigen, dass damals viele Menschen ähnliche Schicksale gehabt haben. Der Text von Wolfgang Borchert ist im typischen Schema einer Kurzgeschichte aufgebaut und beinhaltet auch wichtige Merkmal, wie einen plötzlichen Einstieg in das Geschehen, keine Vorstellung der Personen und ein offenes Ende, das Raum für Interpretation lässt. Grob kann das Geschriebene in Einleitung (Zeile 1-3), Hauptteil (Zeile 4-48) und Schluss (Zeile 49-53) gegliedert werden. Die Einleitung zeichnet sich vor allem durch die auktoriale Erzählhaltung mit teilweise wertenden Ausdrücken („denn er fiel auf“ Zeile 1) aus. Im neutral erzählten Hauptteil beginnt die eigentliche Handlung, die Konversation zwischen den Fremden. In diesem Abschnitt findet sich auch eine Rückblende, die in Form einer erlebten Rede in personaler Erzählhaltung aus der Sicht des Protagonisten sehr detailliert erzählt wird, und auf den eigentlichen Wendepunkt in Zeile 47-48 („Alles ist weg. Alles, stellen Sie sich vor. Alles weg“) vorbereitet. Im Schluss werden nochmal alle Schlüsselwörter wiederholt („Uhr“ Zeile 49; „das Schönste“ Zeile 50; „halb drei“ Zeile 50 und 51; „Paradies“ Zeile 53) und der Text endet mit dem Wort „Paradies“, was die Leserinnen und Leser stark zum Nachdenken anregt. Die Kurzgeschichte ist überwiegend zeitdeckend in einer einfachen Umgangssprache mit Elementen des Gesprochenen, beispielsweise Konjunktionen am Satzanfang („Und er hob sie auf…“ Zeile 16), verfasst. Die Wortwahl ist eintönig und dadurch, dass der Großteil in einer erlebten Rede aufgebaut ist, finden sich viele unvollständige und kurze Sätze („Nein, nein, das nicht.“ Zeile 19; „Ausgerechnet um halb drei“ Zeile 51). Es fällt auf, dass der Autor Anaphern („Alles…Alles…Alles“ Zeile 47-48) und

Wiederholungen bestimmter Wörter („Küchenuhr“; „selbstverständlich“; „halb drei“; „Paradies“…) benutzt, um deren Bedeutung zu verstärken. Diese Wiederholungen unterstreichen auch, dass die Hauptperson Erlebtes immer wieder wiederholt, um es zu verarbeiten, was unmöglich erscheint. In diesem Zusammenhang deutet der Widerspruch in Zeile 15-16 („Sie haben wohl alles verloren“ – „Ja, ja, sagte er freudig“) darauf hin, dass der männliche Protagonist von seinen persönlichen Erlebnissen traumatisiert („altes Gesicht“ Zeile 1) und eventuell sogar psychisch gestört ist. Er lebt die ganze Geschichte lang in seiner eigenen Welt und schwelgt in Erinnerungen. Dass die Fremden nicht wissen, wie sie reagieren sollen, oder gar selbst versuchen, ihre eigenen Kriegserlebnisse zu verarbeiten wird an der Aussage „sahen ihn nicht an“ (Zeile 13) und der Beschreibung der Stille „Einer sah auf seine Schuhe und die Frau sah in ihren Kinderwagen“ (Zeile 13-14) deutlich. Mit der Kurzgeschichte verfolgt der Autor die Intention, die Leserinnen und Leser näherzubringen, alles zu schätzen, auch die kleinen Dinge, wie eben die weiß-blaue Küchenuhr, denn im Endeffekt, weiß man nie, was kommt, und wie die Welt morgen aussieht. Dies bewirkt er durch die Wiederholung der Phrase „Das war ganz selbstverständlich“ (Zeile 40,41,42) und den Ausdruck „Jetzt, jetzt weiß ich, dass es das Paradies war“ (Zeile 45), denn erst nachdem etwas Schlimmes, im Fall der Kurzgeschichte der Krieg, passiert ist, haben die Menschen erkannt, dass sie das Paradies eigentlich schon immer um sich hatten, es nur nicht bemerkt haben.