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Leitfäden und Tipps
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Theorien Sozialer Ungleichheit, Slides von Soziale Ungleichheit

Skripte zur Vorlesung von Prof. Dr. Anna Schwarz der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) zu Theorien Sozialer Ungleichheit

Art: Slides

2019/2020

Hochgeladen am 09.04.2020

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THEORIEN SOZIALER
THEORIEN SOZIALER
UNGLEICHHEIT
UNGLEICHHEIT
MASS – Zentralmodul
Pflichtveranstaltung SoSe 2008
Professur für vergleichende politische Soziologie
Prof. Dr. Anna Schwarz
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THEORIEN SOZIALERTHEORIEN SOZIALER

UNGLEICHHEIT^ UNGLEICHHEIT

MASS – Zentralmodul

Pflichtveranstaltung SoSe 2008

Professur für vergleichende politische Soziologie

Prof. Dr. Anna Schwarz

2. VORLESUNG

Theoretische Einführung

2

HISTORISCHE KONTEXTE DER WAHRNEHMUNG

DES PHÄNOMENS „SOZIALER UNGLEICHHEIT“

Historische Voraussetzungen: Die Wahrnehmung des Phänomens „soziale Ungleichheit“ in diesem Sinne

war an eine Reihe gesellschaftlicher Entwicklungsvoraussetzungen

gebunden,

die sich in ihrer Komplexität in Europa erst im 18. Jahrhundert ausprägten. zuvor:

feudale „Stände“- Gesellschaft, mit „höfischem“

Gesellschaftsbegriff, mit präzisen Vorschriften für Lebensführung (siehe Beispiele bei Stefan Hradil, S. 12-16)

religiöse Orientierung durch die Bibel: nicht auf irdischen Reichtum als „wertvolles Gut“

Professur für vergleichende politische Soziologie --- Prof. Dr. Anna Schwarz

2

HISTORISCHE KONTEXTE DER WAHRNEHMUNG

DES PHÄNOMENS „SOZIALER UNGLEICHHEIT“

Zitat 1 - Bibel:

Die Psalmen: (49/2-13 Leben ist nicht kaufbar – Ein Lied der Korachiter)

„Hört mir zu, ihr Völker, merkt auf, ihr Bewohner der ganzen Erde!

Hohe und Geringe, Reiche und Arme, die einen wie die anderen rufe

ich !“

„Man sieht es doch: Auch der Klügste muss sterben,

genauso wie der unverbesserliche Narr; was sie besitzen bleibt zurück für andere.

Für immer wird das enge Grab ihre Wohnung

auch wenn sie ganze Länder ihr eigen nannten.

Durch Größe und Reichtum bleibt keiner am Leben;

der Mensch geht also ebenso zu Grund wie das Vieh.“

Professur für vergleichende politische Soziologie --- Prof. Dr. Anna Schwarz

2

HISTORISCHE KONTEXTE DER WAHRNEHMUNG

DES PHÄNOMENS „SOZIALER UNGLEICHHEIT“

Jean-Jacques Rousseau (1754) : Eigentum als Ursprung der

Ungleichheit

„Der erste, welcher ein Stück Landes umzäumte, sich in den Sinn kommen

ließ zu sagen: dieses ist mein, und einfältige Leute antraf, die es ihm

glaubten, der war der wahre Stifter der bürgerlichen Gesellschaft.

Wie viel Laster, wie viel Krieg, wie viel Mord, Elend und Gräuel hätte einer

verhüten können, der die Pfähle ausgerissen, den Graben verschüttet

und den Mitmenschen zugerufen hätte:

„Glaubt diesem Betrüger nicht; ihr seid verloren, wenn ihr vergesst,

dass die Früchte euch allen, der Boden aber niemandem gehört.“

J.-J. Rousseau: Discours sour l `ìnégalité , (S. 173 in dt. Ausgabe, München 1984).

----------------------------------------------------------------------------------------- zeitnah:

wissenschaftliche Beschäftigung mit sozialen Verhältnissen auf

der

Basis dieses neuen „Gesellschafts“- Verständnisses ;

mündet in

:

erste Begründung der Soziologie als akademische Disziplin v.a.

durch

Auguste Comte (1798-1857)

Professur für vergleichende politische Soziologie --- Prof. Dr. Anna Schwarz

2

HISTORISCHE KONTEXTE DER WAHRNEHMUNG

DES PHÄNOMENS „SOZIALER UNGLEICHHEIT“

Damit insgesamt folgende Bedingungen der Wahrnehmung

des Phänomens „s.U.“ gegeben:

Bedeutungsgewinn des Individuums / des Ideals seinerEntfaltung

Grundannahme von Gleichheit als gesellschaftliches Ideal

wissenschaftliche Erkennbarkeit gesellschaftlicher Verhältnisse

die Gesellschaft gilt als Ergebnis menschlichen Handelns

sie ist also potentiell gestaltbar/ veränderbar

Fortschritt (in zeitlicher Perspektive) ist möglich

Professur für vergleichende politische Soziologie --- Prof. Dr. Anna Schwarz

DER AKTUELLE DISKURS UM DIE VERSCHÄRFUNG

SOZIALER UNGLEICHHEIT IN DEUTSCHLAND

Ein internationaler Vergleich weist für Deutschland demgegenüberlangfristig noch immer ein durchschnittliches Maß der Einkommens

-Ungleichheit aus,

gemessen am

gini-Koeffizienten

nach dem italienischen Statistiker Corrado Gini (1884 – 1965)

Professur für vergleichende politische Soziologie --- Prof. Dr. Anna Schwarz

DER AKTUELLE DISKURS UM DIE VERSCHÄRFUNG

SOZIALER UNGLEICHHEIT IN DEUTSCHLAND

Professur für vergleichende politische Soziologie --- Prof. Dr. Anna Schwarz

DER AKTUELLE DISKURS UM DIE VERSCHÄRFUNG

SOZIALER UNGLEICHHEIT IN DEUTSCHLAND

Spitzenwerte (der Gesamtvergütung, also Barvergütg. plus Aktien, in

2007) dabei erzielten:

Josef Ackermann

Deutsche Bank

13,98 Mio

Dieter Zetsche

Daimler

10,01 Mio

Wolfgang Reintzle

Linde

8,06 Mio

Wulf Bernotat

E.on

5,33 Mio

Jürgen Hambrecht

BASF

5,21 Mio

(Quelle: Geschäftsberichte der o.g. Unternehmen)

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DER AKTUELLE DISKURS UM DIE VERSCHÄRFUNG

SOZIALER UNGLEICHHEIT IN DEUTSCHLAND

Professur für vergleichende politische Soziologie --- Prof. Dr. Anna Schwarz

Professur für vergleichende politische Soziologie --- Prof. Dr. Anna Schwarz

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DER AKTUELLE DISKURS UM DIE VERSCHÄRFUNG

SOZIALER UNGLEICHHEIT IN DEUTSCHLAND

Besonders ernstzunehmend ist m.E. damit insgesamt die Erosion der Vorstellung der Bundesrepublik als„Leistungsgesellschaft“, der Möglichkeit von Statusdynamik durch individuelle Anstrengung (also als modernetypischer

„achieved status“

versus

„ascrivebed

status“

(dem stimmen aktuell nur noch 39 Prozent der Bundesbürger zu)

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DER AKTUELLE DISKURS UM DIE VERSCHÄRFUNG

SOZIALER UNGLEICHHEIT IN DEUTSCHLAND