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Art: Zusammenfassungen
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Stilmittel sind Ausdrucksmittel, die einen bestimmten Stil kennzeichnen. Dabei kann es sich zum Beispiel um den Stil eines Werks, eines Autors oder Künstlers oder den Stil einer Epoche handeln. Stilmittel finden sich in der Literatur, der bildenden Kunst sowie in der Musik. Übersicht: Was sind rhetorische Stilmittel? Die 5 wichtigsten Stilmittel Liste der Stilmittel von A bis Z Kategorisierung von Stilmitteln WAS SIND RHETORISCHE STILMITTEL? Rhetorische Stilmittel sind sprachliche Ausdrucksmittel. Rhetorische Stilfiguren weichen – absichtlich oder unabsichtlich – vom alltäglichen Sprachgebrauch ab. Sie heben einzelne Teile eines Textes oder einer Rede hervor: durch Betonung, Veranschaulichung oder besondere Einprägsamkeit. Funktion und Wirkung rhetorischer Stilmittel Rhetorische Stilfiguren können: Gefühle transportieren; eine Rede lebendiger und emotionaler machen; Texte unterhaltsamer und kurzweilig machen; die Wirkung und Überzeugungskraft eines Textes oder eines Wortbeitrags erhöhen; mit wenigen Worten eine hohe Aussagekraft erzeugen und dadurch Texte verdichten; überraschen und Aufmerksamkeit erzwingen; Bilder erzeugen, die sich im Kopf festsetzen. Vor allem der letzte Punkt macht rhetorische Stilmittel für die Werbung zum Beispiel unentbehrlich. Anwendungsgebiete sind also sowohl Literatur und sprachlicher Alltag als auch Politik und Werbung. DIE 5 WICHTIGSTEN STILMITTEL
dieser Seite soll dabei helfen. Zu jedem Begriff gibt es eine kurze Erläuterung sowie Beispiele aus unterschiedlichen Bereichen. Denn Beispiele für den Einsatz sprachlicher Stilmittel lassen sich nahezu überall finden: in den Literaturgattungen Epik, Drama und Lyrik , in politischen Reden , im Journalismus und in der Werbung. Nicht zuletzt in der Alltagssprache verwenden wir regelmäßig sprachliche Mittel, etwa um bestimmte Aussagen zu unterstreichen. Akkumulation Eine Akkumulation (auch: Accumulation, Reihung) ist eine Figur der Worthäufung; anstelle des zusammenfassenden Oberbegriffs (in den Beispielen: Glück, Welt, Gestirne und Reichtum) steht die gehäufte Aneinanderreihung mehrerer Unterbegriffe : »Nenn’s Glück! Herz! Liebe! Gott!« (Goethe, »Faust I«) »Nun ruhen alle Wälder, Vieh, Menschen, Städte und Felder« (Paul Gerhardt) »Sonne, Mond und Sterne« (aus einem Kinderlied) »Ich war an Kunst / und Gut / und Stande groß und reich« (Paul Fleming) Allegorie Eine Allegorie ist ein bildlicher Ausdruck. Die Allegorie ist das Gemeinte, im Unterschied zum Symbol, welches das Gemeinte bedeutet. Ein abstrakter Begriff oder Gedanke wird bildhaft belebt dargestellt: »Justitia« = Gerechtigkeit »Fortuna« = Glück »Amor« = Liebe Ausführliche Erklärung zur Funktion sowie zahlreiche Beispiele: Allegorie Alliteration Die Alliteration ist eine Klangfigur, bei der die betonten Silben aufeinanderfolgender Wörter den gleichen Anfangslaut (Anlaut) haben: »bei Nacht und Nebel« »bei Wind und Wetter« »der Rubel rollt« »gut und gern« »Haus und Hof« »klipp und klar« »mit Kind und Kegel« »mit Mann und Maus« »mit Schimpf und Schande« »mit Zittern und Zagen« »nicht wanken und nicht weichen« »null und nichtig« »von Pontius zu Pilatus«
Ankündigung Eine Ankündigung ist ein sprachliches Ausdrucksmittel, das auf kommende Passagen oder Informationen hinweist: »Diese Hintergründe muss ich Ihnen näher erklären …« »Woher kommt das? das will ich euch verkünden« (Schiller, »Wallenstein«) Anrede Die Anrede ist eine (unerwartete) Hinwendung an den Adressaten. Mit diesem sprachlichen Ausdrucksmittel wird die Aufmerksamkeit der Zuhörer erhöht oder die Eindringlichkeit des Gesagten verstärkt: »Meine Damen und Herren …« »Ach neige, du Schmerzensreiche, dein Antlitz gnädig meiner Not!« (Goethe) Antiklimax Die Antiklimax ist eine rhetorische Figur: die Aneinanderreihung von Wörtern mit abnehmender Gewichtung; der Übergang von stärkeren zu schwächeren Ausdrücken im Gegensatz zur Klimax : »Urahne, Großmutter, Mutter, Kind …« (Gottfried August Bürger) »Doktoren, Magister, Schreiber und Pfaffen« (Goethe, »Faust I«) Antithese Die Antithese ist ein Stilmittel und eine rhetorische Figur. Es handelt sich um eine Gegenüberstellung logisch gegensätzlicher Begriffe oder Gedanken. Durch Alliteration oder Parallelismus kann diese Redefigur noch verstärkt werden: »Freund und Feind« »Der Wahn ist kurz, die Reu‘ ist lang« (Schiller, Das Lied von der Glocke) »Heiß geliebt und kalt getrunken« »Himmel und Hölle« »Wasser und Wein« Antonomasie Die Antonomasie ist eine Umnennung. Man unterscheidet zwei Varianten: 1. Der Eigenname durch charakteristische Eigenschaften oder Zugehörigkeit zu einer Gruppe ersetzt. 2.: Umschreibung, indem der Gattungsname durch einen typischen Vertreter ersetzt wird: »der Gallier« = Jesus »der Dichterfürst« = Goethe »Demosthenes« = großer Redner »Krösus« = reicher Mann »Herkules« = starker Mensch Die Antonomasie ist ein Sonderfall der Synekdoche. Aposiopese Die Aposiopese ist eine rhetorische Figur. Das eigentlich Wichtige wird verschwiegen; es handelt sich um das bewusste Abbrechen des Satzes vor der Hauptaussage. Die Ergänzung wird dem Zuhörer überlassen:
»Du wirst doch nicht …« »Es war eine Zeit – Lasst mich allein, Kameraden.« (Schiller, »Die Räuber«) Die Aposiopese ist eine Art der Ellipse. Apostrophe Die Apostrophe ist eine rhetorische Gedankenfigur. Sie bezeichnet die Abwendung vom anwesenden Publikum und den Anruf meist abwesender, Personen, oft auch visionärer Gestalten: »Alter Freund! Immer getreuer Schlaf, fliehst du mich?« (Goethe, »Egmont«) »Frisch, Gesellen, seid zur Hand« (Schiller, Das Lied von der Glocke) »Freude, schöner Götterfunken […]« (Schiller, Ode an die Freude) Archaismus Der Archaismus ist ein sprachliches Mittel. Er ist die bewusste Nachahmung altertümlicher Worte oder Wendungen, er nutzt Ausdrücke, die zur Entstehungszeit eines Textes bereits veraltet sind: »Wams« – Jacke »gülden« – golden »darob« – deswegen »Allianz« – Heirat, Ehe »weiland« – einst, früher Assonanz Die Assonanz ist ein sprachliches Ausdrucksmittel. Es handelt sich um den Gleichklang der Vokale in mindestens zwei Wörtern: Jahr und Tag Rang und Namen Geben und Nehmen Ausführliche Informationen sowie zahlreiche Beispiele: Assonanz. Asyndeton Ein Asyndeton ist eine Reihung gleichgeordneter Wörter oder Satzteile; es gibt keine verbindende Konjunktion (zum Beispiel und oder oder ): »Er kam, sah, siegte.« »Alles rennet, rettet, flüchtet. (Schiller, Das Lied von der Glocke) »Er muss auf unsere Fragen / ein Vieh, ein Baum, ein Bild, ein Marmor Antwort sagen.« (Andreas Gryphius) »Der König sprach’s, der Page lief.« Das Asyndeton bildet den Gegensatz zum Stilmittel Polysyndeton. Befehl Ein Befehl kann als sprachliches Ausdrucksmittel verstanden werden. Er beinhaltet eine Anordnung oder eine Anweisung:
Diaphora Als rhetorisches Mittel spielt die Diaphora mit den verschiedenen Bedeutungsarten und Verwendungsmöglichkeiten eines Wortes (Homonym) oder zweier Wörter, die gleich klingen (Homophone): »Weniger Müssen müssen.« (Werbung für ein Arzneimittel gegen häufigen Harndrang) »Wer nichts wird, wird Wirt.« (Redensart) Ellipse Die Ellipse ist ein Stilmittel der Auslassung. Die Dringlichkeit oder Konzentration wird erhöht, indem einzelne Wörter oder ganze Satzteile weggelassen werden: »Je schneller (wir handeln), desto besser (ist es für alle).« »Was (können wir) tun?« Weitere Informationen sowie zahlreiche Beispiele: Ellipse Emphase Die Emphase ist ein nachdrückliche Hervorhebung eines Wortes zur Verdeutlichung oder Gefühlsverstärkung: »Menschen! Menschen! falsche heuchlerische Krokodilsbrut!« (Schiller, »Die Räuber« Sei mal ein Mann! Enallage Die Enallage ist eine Verschiebung der Wortbeziehungen; das Beiwort steht nicht beim Beziehungswort, sondern beim vorhergehenden/nachfolgenden Hauptwort: »den besten Becher Weines« = den Becher besten Weines »mit einem blauen Lächeln seiner Augen« = mit einem Lächeln seiner blauen Augen (Heinrich Federer, »Papst und Kaiser im Dorf«) »eine warme Flasche Milch« = eine Flasche warmer Milch Enumeration/Enumeratio Die Enumeration ist eine Aufzählung und entspricht der Stilfigur der Akkumulation. Epanalepse Die Epanalepse ist Wiederholung eines Wortes oder einer Wortgruppe am Anfang oder am Ende des Satzes: »Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an« (Goethe, »Erlkönig«) »Lass sausen durch den Hagedorn, lass sausen, Kind, lass sausen« (Gottfried August Bürger, Lenore) »Der Nebel steigt, es fällt das Laub;/ Schenk ein den Wein, den holden!/ Wir wollen uns den grauen Tag Vergolden,/ ja vergolden!« (Theodor Storm, »Oktoberlied«) Eine Sonderform der rhetorischen Figur der Epanalepse ist die Anadiplose. Epanodos Das sprachliche Mittel Epanodos ist die Wiederholung eines Satzes, wobei die Worte in umgekehrter Reihenfolge stehen: »Das Ende kommt, es kommt das Ende.« (Altes Testament, Hesekiel 7,6) »Wer nicht kann, was er will, der wolle, was er kann.« (Leonardo da Vinci)
»Ich preise den Herrn, den Herrn preise ich.« Epiphora Die Epiphora (auch Epipher oder Epistrophe ) ist eine Wiederholung desselben Wortes oder der Schlusswendung in aufeinander folgenden Sätzen, Versen oder Strophen: »Nicht jetzt, sagte er, wir sehen uns später, sagte er.« »Ich fordere Moral, du lebst Moral.« »Mit mir verwandt sind wie mein eignes Haar, / So eins mit mir als wie mein eignes Haar.« (Hugo von Hofmannsthal, Gedichte) »Ihr überrascht mich nicht / erschreckt mich nicht.« (Schiller, »Maria Stuart«) Epiphrase Die Epiphrase ist eine Stilfigur, die einen scheinbar beendeten Satz mit einem Nachtrag abrundet oder betont. »Mein Retter seid ihr und mein Engel.« (Schiller, »Wilhelm Tell«) Epitheton ornans Ein Epitheton ornans ist ein schmückendes Beiwort, das immer wieder verwendet wird; es ist typisierend und formelhaft: »eulenäugige Athene« »grüne Wiese« Euphemismus Ein Euphemismus ist eine rhetorische Figur; das eigentlich Gemeinte wird mildernd formuliert oder erhält eine beschönigende Bezeichnung: »vollschlank« = dick »für immer eingeschlafen« = tot »Seniorenresidenz« = Altenheim »Kundenbetreuer« = Verkäufer »Beitragsanpassung« = Beitragserhöhung »Fehltritt« = Straftat Weitere Informationen sowie zahlreiche Beispiele: Euphemismus Exclamatio Das Stilmittel Exclamation ist ein Ausruf. Er kann auf eine echte Gefühlsbewegung hinweisen oder als rhetorische Figur eingesetzt werden: »Die Waffen nieder!« (Buchtitel aus dem Werk von Bertha von Suttner) »Feuer!« (Fontane, John Maynard) Figura etymologica Die Figura etymologica ist ein Wortspiel, das der Paronomasie ähnelt. Zwei Wörter desselben Stamms, häufig ein und ein Substantiv, werden verbunden, um den Ausdruck zu steigern: »einen Kampf kämpfen«
»eine Ewigkeit warten« »ein Meer von Tränen« »ein Mund wie ein Scheunentor« »fuchsteufelswild« »himmelhoch« »todmüde« »Schneckentempo« »wie Sand am Meer« »Ich fühle eine Armee in meiner Faust.« (Schiller: »Die Räuber«) Ausführliche Erklärung zur Funktion sowie zahlreiche Beispiele: Hyperbel. Hysteron-Proteron Das Hysteron-Proteron ist eine rhetorische Figur. Dabei wird der zeitlich spätere oder logisch folgende Vorgang vor dem früheren erwähnt, die eigentlich richtige Reihenfolge wird umgekehrt: »Ihr Mann ist tot und lässt Sie grüßen.« (Goethe: »Faust I«) »Gleichwohl, als der Knecht schreckenblass, wenige Momente nachdem der Schuppen hinter ihm zusammenstürzte, mit den Pferden, die er an der Hand hielt, daraus hervortrat, fand er den Kohlhaas nicht mehr.« (Kleist: »Michael Kohlhaas«) »Ich heiße somit Doris und bin getauft und christlich und geboren« (Keun: Das kunstseidene Mädchen) »Lasst uns sterben und uns in die Waffen stürzen!« (Vergil: Aeneis) Inversion Die Inversion bezeichnet die Umstellung der üblichen, regelmäßigen Wortfolge. Damit wird ein Wort an ungewohnter Stelle besonders betont: »In seinen Armen das Kind war tot.« »Weinend stand er vor mir.« Ironie Die Ironie ist eine Form der uneigentlichen Rede. Sie meint das Gegenteil von dem, was gesagt wird: »Schöne Bescherung.« »Du bist mir aber ein Schöner.« »Das hast du ja mal wieder toll gemacht!« »Ich habe ja nichts Besseres zu tun.« Ausführliche Erklärung zur Funktion sowie zahlreiche Beispiele: Ironie Katachrese Die Katachrese ist eine Figur der Rhetorik. Sie bezeichnet die Anwendung eines Wortes in uneigentlicher Bedeutung. Man unterscheidet zwei Typen der Katachrese: 1. Die Vermengung nicht zusammengehörender Begriffe, den Bildbruch, und 2. den Gebrauch einer Metapher als Lückenfüller für ein in der Sprache fehlendes Wort:
zu 1.: »Der Zahn der Zeit, der schon manche Träne getrocknet hat, wird auch über diese Wunde Gras wachsen lassen.« zu 1.: »Das schlägt dem Fass die Krone ins Gesicht.« zu 2.: »Schlüsselbart« Klimax Die Klimax ist eine rhetorische Figur. Sie beschreibt 1. die stufenweise Steigerung des Inhalts einer Aussage (vom weniger Wichtigen zum Wichtigen) oder 2. der Aussagekraft (vom schwachen Begriff zum starken): zu 1.: »[…] das ist schlecht; die Welt wird schlecht, sehr schlecht.« (Georg Büchner, »Woyzeck«) zu 1.: »[…] über manchen schönen, reichen Hof und weiterhin über grüne Hügel und dunkle Täler weg.« (Gotthelf, »Die schwarze Spinne«) zu 2.: »Er weint, er ist bezwungen, er ist unser!« zu 2.: »Ich kam, sah, siegte.« = »Veni, vidi, vici.« (Caesar) Ausführliche Erklärung zur Funktion sowie zahlreiche Beispiele: Klimax Kyklos Der Kyklos (auch: Epanadiplose ) ist eine rhetorische Figur der Wiederholung: Das Anfangsworts eines Satzes oder Verses ist identisch mit dem Schlusswort desselben Satzes oder Verses. Der Kyklos ist ein beliebtes Stilmittel der Lyrik: »Ein Pferd, ein Pferd, mein Königreich für’n Pferd!« (Shakespeare) »Entbehren sollst du! sollst entbehren!« (Goethe, Faust I) Litotes Die Litotes gehört zu den Wortfiguren. Sie betont einen Begriff durch Untertreibung und Abschwächung, nämlich durch Verneinung des Gegenteils: »Er war nicht gerade ein Held.« (= feige) »Sieht nicht übel aus.« (= sehr gut) Ausführliche Erklärung zur Funktion sowie zahlreiche Beispiele: Litotes Metalepsis Die Metalepsis ist eine Wortfigur der antiken Dichtersprache. Sie ist eine Form der Metonymie. Sie setzt den Begriff der Ursache an die Stelle der Wirkung. » Zunge « für Sprache Metapher Die Metapher ist eine rhetorische Figur. Sie findet einen bildlichen Ausdruck für einen Begriff. Dafür wird ein Wort aus dem gewohnten Zusammenhang genommen und auf einen anderen Bereich übertragen: »Lebensuhr« »Wipfelmeer« »Kriegsmüdigkeit« »Mauer des Schweigens« »etwas durch die rosarote Brille sehen«
Paradoxon Ein Paradoxon ist eine scheinbar widersinnige und nicht unmittelbar einleuchtende Verbindung gegensätzlicher Begriffe oder Aussagen: »Weniger ist mehr.« »Im Rückschritt liegt der Fortschritt.« »Das einzig Beständige ist die Veränderung.« »Ich weiß, dass ich nichts weiß.« (Sokrates) »Er nennt’s Vernunft und braucht’s allein, um tierischer als jedes Tier zu sein.« (Goethe, »Faust I«) Paralipse Die Paralipse (auch: Praeteritio) ist eine rhetorische Figur, mit der der Redner vorgibt, einen Sachverhalt übergehen zu wollen. Indem er ihn aber trotzdem erwähnt, hebt er ihn hervor und lenkt die Aufmerksamkeit auf ihn: Dies ist sicher nicht der Augenblick, darauf hinzuweisen, dass … Parallelismus Im Gegensatz zum Chiasmus meint der Parallelismus die Wiederkehr derselben Wortreihenfolge in aufeinanderfolgenden Sätzen, Satzgliedern oder Versen: »Nacht ist es nun, nun werden … Nacht ist es nun, nun erst …« »Heiß ist die Liebe, kalt ist der Schnee.« »Soll ich reden, soll ich schweigen?« Zahlreiche Beispiele und ausführliche Erläuterungen zur Funktion: Parallelismus Parenthese Die Parenthese ist eine rhetorische Gedankenfigur. Sie unterbricht eine Satzkonstruktion durch den Einschub eines grammatisch selbständigen Gedankens: »Ich möchte Ihnen, ich fasse mich ganz kurz, über die Vorgänge berichten.« »Eine junge Frau, nennen wir sie Anna, tauchte plötzlich neben ihr auf.« Paronomasie Die Paronomasie ist eine rhetorische Figur. Es handelt sich um ein Wortspiel, eine Wortumbildung mit gleich oder ähnlich lautenden Wörtern, um einen Nebensinn zu erreichen: »Das Haus war unbezahlt, nicht aber unbezahlbar.« »Eile mit Weile.« »Wer rastet, der rostet.« »Der Rheinstrom ist worden zu einem Peinstrom.« (Schiller: »Wallenstein«) Eine andere Bezeichnung für diese Klangfigur ist Annominatio. Pars pro Toto Pars pro Toto ist eine uneigentliche Redefigur und eine Sonderform der Synekdoche. Pars pro toto bedeutet Teil für das Ganze. Ein Begriff wird durch einen Teil des Ganzen benannt: »unter einem Dach « = in einem Haus
»pro Kopf « oder »pro Nase « = pro Person Weitere Beispiele und ausführliche Erläuterungen zu Pars pro Toto: Synekdoche Periphrase Die Periphrase ist eine dichterische und rhetorische Figur. Es handelt sich um die Umschreibung eines Begriffs durch mehrere Wörter, mitunter ganze Sätze, zum Beispiel um anstößige Wörter zu vermeiden, einen Text abwechslungsreich zu gestalten oder poetischer klingen zu lassen: »der Allmächtige« = Gott »das Auge des Gesetzes« = Polizei »jenes höhere Wesen, das wir verehren« = Gott (Heinrich Böll, Dr. Murkes gesammeltes Schweigen) Personifikation Die Personifikation ist eine häufige rhetorische Figur und eine Art der Metapher. Die Personifikation meint die Vermenschlichung lebloser Dinge. Tieren, Pflanzen oder Naturerscheinungen zum Beispiel werden menschliche Eigenschaften oder Fähigkeiten zu gewiesen: »Kunst und Naturwissenschaft gehen Hand in Hand « »Die Sonne lacht »Der Wind spielt « »Der Tag verabschiedet sich « »Veilchen träumen schon« (Mörike: »Frühling lässt sein blaues Band«) Zahlreiche Beispiele und ausführliche Erläuterungen zur Funktion: Personifikation Pleonasmus Der Pleonasmus ist eine übertriebene und folglich unnütze Anhäufung von Worten, die eine ähnliche oder dieselbe Bedeutung haben. Häufig wird einem Substantiv ein Attribut hinzufügt, das schon im Hauptbegriff enthalten ist: »alter Greis« (Greis = alter Mann) »aufoktroyieren« (oktroyieren = auferlegen, aufzwingen) »bisheriger Status quo« (Status quo = bisheriger Status) »einsuggerieren« (suggerieren = einflößen) »Einzelindividuen« (Individuum = einzelne Person, Einzelwesen) »harter Diamant« (Diamant = sehr harter Edelstein) »heiße Thermalquellen« (Thermalquellen = heiße Quellen) »hinzuaddieren« (addieren = hinzuzählen, hinzufügen) »leuchtendes Licht« (Licht leuchtet immer) »neu renovieren« (renovieren = erneuern) »runde Kugel« (Kugel = runder Körper) »schwarzer Rabe« (Rabe = schwarzer Vogel) »schwarzer Rappe« (Rappe = schwarzes Pferd)
»Bald da, bald dort« »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« »Sir Mortimer, Ihr überrascht mich nicht, erschreckt mich nicht.« (Schiller, »Maria Stuart«) »Mein Vater, mein Vater«, »Mein Sohn, mein Sohn« (Goethe, »Erlkönig«) Sonderfälle der Repetitio sind die Anadiplose, die Anapher sowie die Epipher. Sarkasmus Sarkasmus ist beißender, verletzender Hohn und Spott, der höchste Grad bitterer Ironie: »Goethe hat keinen anderen Schmerz empfunden, als den beleidigter Eitelkeit.« (Wolfgang Menzel) »Wer eine gute, verständige und schöne Frau sucht, sucht nicht eine, sondern drei.« (Oscar Wilde zugeschrieben) Mehr Informationen zu diesem Stilmittel: Sarkasmus Stabreim Der Stabreim ist ein Sonderfall der Alliteration: Die betonten Stammsilben eines Verses werden durch denselben Anlaut hervorgehoben: »Eines weiß ich, das ewig lebet: der Toten Tatenruhm« (Edda) Sustentio Mit der Sustentio löst ein Redner Überraschung bei seinen Zuhörern aus, indem er ihre Erwartung hinsichtlich der nächsten Wörter nicht erfüllt. Er kann zum Beispiel eine bekannte Redewendung so abwandeln, dass ihr Anfang erkannt wird, das Ende aber anders als erwartet ist: »Selbsterkenntnis ist der beste Weg zur Verstellung« (eigentlich: Besserung ) »Der frühe Vogel kann mich mal« (eigentlich: fängt den Wurm ) Symbol Ein Symbol ist ein verständliches und bildkräftiges Zeichen, das veranschaulicht und verdeutlicht und auf einen höheren abstrakten Bereich verweist: »weiße Taube« – Frieden »Kreuz« – Christentum »blaue Blume« – in der Romantik Sehnsucht nach unendlicher Hingabe und Verschmelzung Symploke Die Symploke ist eine rhetorische Figur. Sie ist die Verbindung von Anapher und Epipher. Das gleiche Wort steht in einer Gruppe von Sätzen oder Versen jeweils am Anfang, und ein anderes, ebenfalls gleiches Wort, am Ende: »Was ist der Toren höchstes Gut? Geld! Was verlockt selbst die Weisen? Geld!« Synästhesie Die Synästhesie ist ein »Zugleichempfinden«: verschiedenartige Sinneseindrücke werden zugleich wahrgenommen. Es werden mehrere Sinne gleichzeitig angesprochen, die Reizung eines Sinnesorgans schließt die Reizung eines weiteren Sinns mit ein: »Süß spricht das Herz.« = Schmecken + Hören
»schreiendes Rot« = Hören + Sehen »Golden wehn die Töne nieder.« (Brentano, »Abendständchen«) = Sehen + Hören »Ihr Duft war wie herrlicher Gesang von tausend Flötenstimmen.« (Hoffmann: »Der goldne Topf«) = Riechen + Hören »Süßer die Glocken nie klingen« = Schmecken + Hören Beispiele für die Verwendung der Synästhesie finden sich insbesondere in der Dichtung der Romantik und des Symbolismus. Synekdoche Die Synekdoche ist ein rhetorisches Stilmittel. Dabei steht ein engerer Begriff für einen umfassenden – oder umgekehrt: »siebzig Lenze« – gemeint sind Lebensjahre »Klinge« – steht für das ganze Schwert »den Weihnachtsbaum anzünden« – gemeint sind die Kerzen Sonderfall: Antonomasie Siehe auch: Metonymie Eine ausführliche Definition, Abgrenzungen, Sonderfälle und zahlreiche Beispiele: Synekdoche Synonym Synonyme sind sinnverwandte Wörter, deren Bedeutung weitgehend, jedoch nie ganz übereinstimmt. Sie weisen kleinere oder größere Unterschiede auf, zum Beispiel im Sprachniveau oder im Gefühlsgehalt: »leuchten; scheinen; strahlen« »eilen; hasten; die Beine in die Hand nehmen« Tautologie Eine Tautologie ist eine stilistische Doppelaussage. Das Gesagte wird durch ein sinnverwandtes Wort (Synonym) wiederholt. Ziel ist die Verstärkung und größere Eindringlichkeit der Aussage: »einzig und allein« »im Großen und Ganzen« »immer und ewig« »nackt und bloß« »nie und nimmer« »stets und ständig« »voll und ganz« »sauber und rein« »hinter Schloss und Riegel« Trikolon Ein Trikolon ist ein Satzgefüge, das aus drei (griech. tria = drei ) aneinandergefügten Kola (griech. Kolon = Glied, Plural Kola ) besteht. Es stammt aus der antiken Rhetorik, war besonders auch im Barock beliebt und wird heute gern in der Werbung benutzt:
»Geh mir nur aus der Sonne.« (Diogenes) KATEGORISIERUNG VON STILMITTELN Die meisten Stilfiguren lassen sich einer der folgenden vier Gruppen zuordnen:
o Tautologie Eine weitere Kategorisierung in der Stilistik bezieht sich auf die Gruppe der Tropen. Ein Tropus ist eine bildliche Stilfigur. Er ersetzt das Gemeinte durch eine andere sprachliche Wendung. Unterschieden wird zwischen sogenannten Grenzverschiebungs-Tropen (Wendung stammt aus dem näheren Umfeld, wie zum Beispiel beim Euphemismus) und Sprung-Tropen (Wendung entstammt einem anderen bildlichen Vorstellungsbereich, wie zum Beispiel bei einer Metapher).