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Die Schauer'sche Kapelle in Mauerbach hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Sie wurde 1316 als Teil der mittelalterlichen Klosteranlage der Kartause Mauerbach errichtet und hat seitdem viele Veränderungen und Zerstörungen erlebt. Heute ist sie ein wertvolles Zeugnis verschiedener Epochen und soll mit behutsamen Maßnahmen konserviert werden, um ihre historische Bedeutung und den Bildungswert zu erhalten. Der Bericht untersucht den bauhistorischen Befund, das Erscheinungsbild, die Nutzungsgeschichte und das geplante Maßnahmenkonzept zur Erhaltung der Kapelle. Dabei steht der Schutz der originalen Substanz und die Sichtbarmachung der Zeitschichten im Vordergrund, um die Kapelle als authentisches Denkmal zu bewahren.
Art: Grafiken und Mindmaps
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von Sophie Bayer, Laura Hörhaber, Ricarda Kohler, Nicole Marquart, Andreas Mayer, Elisabeth Steinberger
1.1.Überblick der Geschichte der Kartause Mauerbach
Die Kapelle wurde mittig innerhalb der damaligen Hofanlage errichtet, woraus sich ihre heutige Lage, seitlich versetzt vom Mittelpunkt des barocken Hofes, erklären lässt. Durch archäologische Befunde, sowie durch historische Dokumentationen, ist belegt, dass die Kapelle bis in das 19.Jahrhundert über ein Langhaus verfügte, welches sich in Richtung Süden erstreckte (siehe Abb. 2). Abb. 2: Überlieferte mittelalterliche Form In ihrer ursprünglichen Erscheinung prägten Steinmauern und die großzügig ausgestaltete, polychrome Bemalung der inneren Räumlichkeiten, ein typisches Merkmal dieser Zeit, das Aussehen der Kapelle. 1.3.Barock Durch die Zerstörungen der ersten Türkenbelagerung im Jahr 1529 und dem Neulengbacher Erdbeben im Jahr 1590 befand sich die Kartause in einem äußerst schlechten Zustand, weshalb es ab dem Jahr 1616 unter der Leitung von Prior Georg Fasel zur Wiedererrichtung und Erweiterung kam. Aus dieser frühbarocken Zeit stammt auch der Kreuzgang der ab nun um die Kapelle herum verläuft. Die Kapelle wurde dem damaligen Stil angepasst und die davor bestehende Wandoberfläche gespickt um einen haftbaren Untergrund für Kalkanstriche zu generieren, wodurch die mittelalterliche Bemalung größtenteils verloren ging. Abb. 3: Stich der Kartause Mauerbach, im Auftrag von Prälat Johannes Werner, 1675
Noch im 19.Jahrhundert wurde der Bau in seine ursprüngliche Nutzung als Kapelle zurückgeführt und ein Altar errichtet. Abb. 4: Überlieferte Form aus der Zeit des Versorgungshauses, 1854 1.5.Nach 1945 Nach dem Zweiten Weltkrieg diente die Kartause als Obdachlosenheim für über 100 Familien, folglich als zentrales Lager für geraubte Kunstgegenstände der Kriegsjahre, bevor sie 1984 in die Betreuung des Bundesdenkmalamtes gelangte. Die äußere Erscheinung der Kreuzgarten Kapelle wurde in der Zeit nach 1945 an mehreren Stellen verändert. So kamen Blechabdeckungen auf den vorderen Pfeilern hinzu. Das Portal wurde gestrichen und Ergänzungen im oberen Bereich der Fenstergitter angebracht. Bei der Sanierung des umliegenden Kreuzganges im Jahr 2004, bei dem als Restorationsziel der Alterswert und der überlieferte Zustand im Fokus standen wurde die Schauer´sche Kapelle von der Sanierung ausgenommen. Abb. 5: Foto der Schauer´schen Kapelle zur Zeit des Obdachlosenheims Abb. 6: Aktueller Grundriss, Bestandsaufnahme 1999
2.1 bauhistorische Untersuchung Die Schauer’sche Kapelle hat sich im Laufe der letzten Jahrhunderte sehr stark verändert, wobei dies vor allem im Innenraum ersichtlich wird. Laut Bauforscher stammt die heutige Oberfläche aus dem 19 Jh. Die Wände sowie die Decke wurden mit einer sogenannten Schablonenmalerei versehen. Unter dieser Malerei befindet sich eine weitere Wandmalerei aus dem 19 Jh., die an manchen Stellen erkennbar wird. Zudem konnte bei der bauhistorischen Untersuchung eine aufgespickte Oberfläche aus der Barockzeit diagnostiziert werden. Diese wurde damals zur Auftragung von Kalkmörtel mittels Spickhammer aufgeraut. Des Weiteren konnten polychrome Reste aus dem Mittelalter, der Zeit in der diese Kapelle entstanden ist, an den Steingewänden der Fenster erfasst werden. Durch partiell komplett freigelegte Stellen konnte man feststellen, dass das Gebäude teils aus Ziegelmauerwerk und teils aus Mischmauerwerk (Stein und Ziegel) erbaut worden ist. Anhand weiterer bauhistorischer Untersuchungen wurden die Fenstergitter, der Altar und die Tür näher betrachtet. Diese stammen ebenfalls aus dem 19 Jh., wobei die oberen Teile des Fenstergitters vermutlich dem 20 Jh. zuzuordnen sind. Von außen betrachtet ist die Kapelle teilweise noch immer im sogenannten „Schönbrunnergelb“ gestrichen, welches auf das 19 Jh. rückführbar ist, diese Farbe fungierte damals als Markenzeichen der k. u. k. Monarchie. Die Dachdeckung wurde im 20 Jh. teilweise ersetzt oder erneuert.
Die leichtlöslichen Salze sind für jene schwereren Abplatzungen verantwortlich. Die unterschiedliche Höhe des Schadenbildes, lässt sich womöglich auf verschiedene Grundwasser- bzw. Mauerwerksgegebenheiten (Dicke, Druck etc.) zurückführen. Die Wandmalerei aus dem 19. Jh. in Secco Technik (Leim-Kalk) kreidet durch den massiven Bindemittelverlust, welches über die Jahrzehnte abgebaut wurde. Dies hat zur Folge, dass das Pigment teils ungebunden auf der Oberfläche liegt. Das Erscheinungsbild des Innenraums ist weiters durch bereits durchgeführte Untersuchungen geprägt. Sowohl an der linken als auch an der rechten Wand sind Löcher in einer waagrechten Linie zu sehen, die auf vorangegangen Untersuchungen hindeuten. (Abb.11) An der Westwand ist eine ovale Stelle zu sehen, welche eine aufgespickte Oberfläche der Barockzeit zeigt, die mit weißem Kalkmörtel verputzt wurde. (Abb.12) Abb.9 Abb. Abb.11 Abb.
Fenster An den Fenstern sind Vogelgitter angebracht die zum Teil, besonders im mittleren und im rechten Fenster kaum noch vorhanden sind. Durch die linke und mittlere Öffnung wächst bereits der Efeu von der Nordseite der Kapelle in den Innenraum. Der Efeu beschädigt das Gitter und wächst teilweise unter den Verputz. (Abb.13) Abb. Altar Der Altar aus dem 19.Jh. ist allgemein in einem guten Zustand. Hier handelt es sich um Malerei auf Holz. (Abb.14) Abb.
Tür Die bestehende Holztüre wurde nachträglich mit weißem Lack versehen, welcher bereits größtenteils abgeblättert ist. Außerdem wurden die mit der Zeit herausgefallenen Glasscheiben der Türe durch neue ersetzt. Diese Maßnahme ging allerdings einher mit einigen raumklimatischen Nachteilen für die Kapelle, da durch das Verschließen der Tür die notwendige Durchlüftung nicht mehr ausreichend gegeben ist. Aus diesem Grund muss sie aktuell meist offen stehen bleiben. (Abb.17)
Außenwand Die Außenwandfassade ist in einem dem Alter entsprechenden Zustand. Dadurch, dass sie stets der Witterung ausgesetzt ist haben sich zum Teil die oberen Schichten abgelöst, sodass man stellenweise bis auf das darunterliegende Mischmauerwerk blicken kann. In geschützteren Bereichen, wie beispielsweise unter dem Dachüberstand lässt sich noch die gelbe Farbe der Schönbrunner Zeit finden. Zudem ist die Außenwand durch einige Abplatzungen und Risse beschädigt, wobei einige aber schon lange Zeit unverändert sind. (Abb.18)
Strebepfeiler Die Strebepfeiler im hinteren Bereich sind bisher noch nicht abgedeckt worden und daher den Witterungen ausgesetzt. Man kann vor allem im oberen Bereich Spuren der stehenden Nässe entdecken, welche sich in den verwitterten Fugen regelmäßig festsetzt. Jene Pfeiler stellen einen wichtigen Teil für die Ablesbarkeit der Zeit dar, da sich deren große Bruchsteine von denen des Wandaufbaus unterscheiden und wahrscheinlich noch aus der Zeit des Mittelalters stammen. (Abb.20)
Kaminspuren Eine weitere Auffälligkeit an der Außenwand ist eine rötliche Spur an auf der linken Seite der Kapelle. Herausgestellt hat sich diese als Zeitzeuge des 19.Jahrhunderts in dem die Schauer’sche Kapelle als Waschküche für das Armenhaus genutzt wurde. Es lässt darauf schließen, dass sich an dieser Stelle ein Kamin befunden hat, welcher Teil eines Ofens zum Heizen des Wassers war. (Abb.21)
3.3 Erscheinungsbild Das Areal der Kartause Mauerbach ist ein Sinnbild für den Denkmalschutz. Bis auf wenige Ausnahmen wurde der Bestand der Kartause inspiziert und geprüft und anschließend, wenn notwendig, behutsam und respektvoll versucht zu erhalten, restauriert oder konserviert. Ein Rundgang durch das Gebäude ist heute eine wertvolle Reise durch Geschichten vergangener Zeiten. Eine Reise durch die Lehren von fast verlorenem Handwerkerwissen und von den Anwendungsmethoden der Denkmalpflege. Die Kapelle ist einer der wenigen Orte des Kartausen-Komplexes der aktuell noch vollkommen unberührt erhoben auf einer grünen Ebene steht. Schon fast romantisch bis mystisch steht die einstige Absis verwachsen von Pflanzenranken und allmählich dem Verfall hingegeben neben einer alten Kastanie. Sie ist nicht nur ein ausnahmsloses Beispiel des Alterswertes und der Erinnerung. Sie ist auch Zeuge von Langlebigkeit.