Nur auf Docsity: Lade Verhaltensbiologie Fragenkatalog Ankikarteikarten und mehr Übungen als PDF für Verhaltensbiologie herunter! Definition Gesellschaft Menge von Individuen, die regelmäßig miteinander interagieren und dies häufiger miteinander tun als mit Mitgliedern anderer Gesellschaften Definition Kommunikation, und in welchen Formen kann sie vorkommen? Informationsaustausch zwischen Sender und Empfänger (zum gegenseitigen Nutzen Formen: Taktil chemisch akustisch Optisch/ visuell elektrisch Definition und Ziel der Verhaltensbiologie Studium des Verhaltens mit biologischen Methoden. (N. Tinbergen) • Methodik wissenschaftlich fundiert • reproduzierbare Ergebnisse • nicht intuitiv, sondern intersubjektiv • Ziel: Gesetzmäßigkeiten im Verhalten entdecken und erklären Definition von Verhalten Bewegungen, Lautäußerungen und Körperhaltung eines Tieres äußerlichen Veränderungen die der Verständigung dienen und beim Partner Reaktionen auslösen In welche Funktionskreise lässt sich Verhalten einteilen? (8) 1. Orientierungsverhalten (Lokomotion) 2. Komfortverhalten (Nahrungsaufnahme) 3. Agonistisches Verhalten (Agressiv) 4. Werbe- und Sexualverhalten 5. Soziopositives Verhalten 6. Brutpflegeverhalten 7. Spielverhalten 8. sonstiges In welche Reize können Auslösemechanismen eingeteilt werden? auslösende Reize hemmende Reize – agonistic buffering (Jungtier als "Schutzschild" missbrauchen) (Kindchenschema) auslösen von Führsorge- und Brutpflegeverhalten verhindert bei vielen Wirbeltieren, dass Jungtiere attackiert werden (Aggressionshemmung) (proportional großer Kopf, große Augen, hohe Stirn, kleine Nase und Kinn, rundliche Wangen, kurze Extremitäten) In welche Schritte ist die Vorgehensweise für wissenschaftliche Studien eingeteilt? 1. Frage 2. Hypothese 3. Untersuchungsplan 4. Datenerfassungsmethode 5. Datenerfassung 6. Auswertung Inwiefern können Tiere zum eigenen Vorteil täuschen? (5) Mimikry Tarnung als anderes (giftiges) Tier Anlocken von Beute Anglerfische falscher Putzerfisch räuberische Leuchtkäfer (imitieren Lichtsignale für Weibchen) Ablenken von Räubern Kiebitz, Keilschwanz- Regenpfeifer (Lapwing, simulieren Verletzung, um Räuber vom Nest wegzulocken) Ablenken von Artgenossen über Warnrufe Sicherung von Futterquellen nur für sich selbst Verhindern von Fremdverpaarungen (Rauchschwalbenmännchen) Alternative Paarungsstrategie „Sneaker“ erschleichen Besamungen "Faeder“ (Männchen sehen gleich aus wie Weibchenvögel) erschleichen Kopulationen Warum spielen Tiere? Unmittelbare Wirkung: Muskeltraining Reifungsprozesse der Sinnesorgane Langfristige Wirkung: Einüben von Muskelfunktion, Bewegungskoordination Verbessern der Wahrnehmungsfähigkeit Vorbereitung auf die Jagd Einüben der sozialen Rollen Leben in der Gruppe Warum und wie sind unterschiedliche Sozialsysteme entstanden? Summe der unbewussten Verhaltensentscheidungen einzelner Individuen beeinflusst durch Selektionsprozesse (natürliche und sexuelle Selektion) ökologisch intrinsich sozial Selektion wirkt hierbei auf Individuen, nicht auf Gruppen Was besagt das 3R-Prinzip für Tierversuche? Reduzierung Verfeinerung (Refinement) Ersatz- und Ergänzungsmethoden (Replacement) -> um so wenig wie möglich Tierversuche zu machen Was besagt das Polygynie Schwellenwert- modell? es zeigt, wie Weibchen durch die Paarung mit einem Männchen, das bereits einen Partner hat , ein höheres Maß an biologischer Fitness erlangen können. bei der Wahl zwischen schlechtem freien Territorium und besetztem guten, wählen sie das bereits besetzte (B und C) Was ist eine soziale Organisation? Zusammensetzung sozialer Einheiten Raum, Zeit, Alter und Genetik (Verwandschaft) Was ist klassisches Konditionieren (Pawlowsche Konditionierung)? es werden ein unbedingter und ein bedingter Stimulus miteinander gekoppelt. Dabei löst nach der Konditionierung der bedingte Stimulus die gleiche Reaktion aus, wie zuvor nur der unbedingte Stimulus. zB. Glocke -> Speichelfluss Was ist periphere Filterung? (+ Beispiel) Filterung auf Ebene der Sinnesorgane Artspezifisch Bsp: Nachtfalter hören im Ultraschallbereich, Tagfalter nicht • Temperaturwahrnehmung bei Grubenottern (bis zu 0,003°C nur im Körpertemperaturbereich der Beute) • hoher Schwellenwert für Tonwahrnehmungen bei einigen Hz- frequenzen bei Grillen Was ist reizspezifische Ermüdung? (+Beispiel) Gewöhnung an mechanischen Reiz Bsp: Zuckreaktion des Regenwurms Fremdheitseffekt/ Cooldige Effekt: wachsender Widerwille männicher Individuen immer mit dem selben Weibchen zu kopulieren Was ist zentrale Reizfilterung? (+Beispiele) auf Ebene des Nervensystems Sinnesorgane liefern alle Informationen, Gehirn entscheidet Relevanz neuronale Ausblendung = Selektive Aufmerksamkeit Bsp: Brut-unerfahrene Henne reagiert nicht auf optische Signale sondern nur auf Vokalisation der Küken – Verlassenheitsruf nötig zur Verhaltensauslösung - Samtfalter, alle Farben werden bei Paarungsverhalten wahrgenommen, bei Nahrungssuche aber alle bis auf zwei ignoriert Was können Vor- und Nachteile von Gruppenleben sein? Vorteile: Verdünnungs- und Verwirrungseffekt schnellere Räuberentdeckung Räuberabwehr Nahrungssuche Kooperation Nachteile: Auffälligkeit Nahrungskonkurrenz Fortpflanzungskonkurrenz Parasiten und Krankheiten springen schnell über (Pathogentransfer) Was macht solitär lebende Arten aus? nicht permanent mit Artgenossen assoziiert Mehrzahl der Tiere ist sind Einzelgänger solitär, da in Gruppen die Nachteile überwiegen/ alleine die Vorteile überwiegen Variables Maß an Streifgebieten, Überlappungen möglich Was sind Aggregationen bei den Gruppenlebenden Arten? temporäre Ansammlungen, anonyme Zweckgemeinschaften zB. Brutgemeinschaften, saisonale Wanderungen Was sind Auslösemechanismen? (+Beispiel) angeborene Reaktion auf Schlüsselreize aber modifizierbar durch Erfahrung (Lernen) Es handelt sich dabei gewissermaßen um einen Regulationsmechanismus, der entscheidet, ob ein wahrgenommener Schlüsselreiz relevant genug ist, um eine Instinktreaktion auszulösen. Beispiele: Pickreaktion von Silbermöwenküken (abhängig von rotem Punkt auf Schnabel) Was sind Einflussfaktoren im Versuchsdesign und wie wirken sie? (4) Tageszeit Physiologie und Verhalten unterliegen häufig einer circadianen Rhythmik Umwelt angereicherte Umwelt Stellplatz im Regal Spezialfälle, zB. Seitenpräferenz zB. durch Luftzug oder helleres Licht Versuchsleiter Anwesenheit kann Versuchstiere beeinflussen Erwartung des Beobachters kann Datenaufnahme beeinflussen Unbewusste Reaktion des Beobachters kann Versuchstiere beeinflussen Was sind Gesellschaften in Gruppenlebenden Arten? klassisches Gruppenleben ständig reziproke Kommunikation, individuell bekannte Tiere, häufig Kooperation und gemeinsame Brutpflege stabile Dominanzbeziehungen/ Hierarchien Was sind Indikatoren für das Vorhandensein des Ich-Bewusstseins bei Tieren? (3) 1. Artgenossen zum eigenen Vorteil täuschen können 2. sich selbst im Spiegel erkennen 3. sich in andere Individuen hineinversetzen können Was sind Konglobationen? Gruppenbildung passiv, ohne besondere Vorteile, bedingt durch Außenfaktoren (Wind, Wasserströme, Nahrung) Was sind Konsequenzen der Paarungssysteme? Übertragung von Geschlechtskrankheiten Einfluss auf morphologische Merkmale Größendimorphismus, Hodengröße, Färbung... Was sind Paarungssysteme? Wer paart sich wie häufig mit wem? nicht genetisch abhängig (zu unterscheiden von Fortpflanzungssystemen) Was sind Stichproben? zufällig oder systematisch kleine Gruppe aus der Grundgesamtheit ausgewählt Größe der Stichprobe abhängig von erwartetem Effekt und von den tolerierten Fehlerwahrscheinlichkeiten Was sind die Grundelemente der Steuerung des Verhaltens? Reflexe Antwort auf definierte Reize, einfache stereotype Reaktion, Reizschwelle konstant, keine Ermüdbarkeit komplexes Verhalten Antwort und Schwelle variabler, ermüdbare Reaktion, oft unterteilbar in Appetenzverhalten und Endhandlung Reaktionsmuster: Erbkoordination (fixed action pattern) relativ formstarre, wiedererkennbare Sequenz von Bewegungen (Verhaltenseinheiten), nicht erlernt, charakteristisch für Spezies, oft Bestandteil komplexerer Verhaltensmuster (Instinktverhalten) Was sind die Merkmale von in Gruppen lebenden Arten und welche Unterteilungen gibt es? Gruppen aus drei oder mehr adulten Individuen permanent assoziiert 1. Konglobationen 2. Aggregationen 3. Gesellschaften 4. eusoziale Kolonien Was sind die Merkmale von paarweise lebenden Arten? kleinste soziale Einheit ein Männchen und ein Weibchen Aktivitäten miteinander koordinieren häufig territorial serielle oder permanente Paare (Brutzyklusabhängig) räumlich kohäsive (immer zusammen) oder disperse (Weg zur Suche nach Nahrung) Paare Was sind die Ursachen (und Hypothesen) dafür, in Paaren zu leben? Fortpflanzungsvorteile Anisogamie ergibt Erklärungsbedarf des Paarlebens für Männchen: biparentale Jungenfürsorge Ressourcenverteidigungs- Hypothese mate-guarding- Hypothese Infantizid-Hypothese Was sind die Voraussetzungen für die erfolgreiche klassische Konditionierung? neutraler Reiz sollte unbekannt sein (latente Hemmung, CS- Präexposition) zeitliche Nähe des bedingten und unbedingten Reizes Wiederholung der Reizkonstellation Motivation des Tieres Was sind die wichtigsten Eigenschaften (5) verschiedener Sinneskanäle bei der Kommunikation? Eigenschaften: Reichweite Signaländerung Überwindung von Hindernissen Lokalisierbarkeit Energieaufwand Was sind eurosoziale Kolonien in Gruppenlebenden Arten? kooperative Brutpflege durch mehrere Tiere gemeinsame Nahrungsbeschaffung und auch -verteilung Zusammenleben mehrerer Generationen Insekten Was sind umadressierte Aggressionen bezüglich Konfliktkommunikation? Ungewöhnliche Verhaltensweisen in Konfliktsituationen Welche Kategorien und Unterkategorien gibt es bei Paarungssystemen? Monogamie Polygamie Polyandrie (Weibchen paart sich mit mehreren) Polygynie (Männchen paart sich mit mehreren) Polygynandrie (beide paaren sich mit mehreren) Welche Messgrößen gibt es bei der Bestimmung von Verhaltensweisen? (6) Häufigkeiten Raten/ Frequenzen (wie oft in bestimmter Dauer) Latenzen (Reaktionszeiten) Dauern (Zeit vom Einsetzen einer Verhaltensweise bis zu deren Ende) Intervalle Pausen Welche Prägungstypen sind zu unterscheiden? 1. filial imprinting - Nachlaufprägung Prägung auf Objekt möglich bei vielen nestflüchtenden Vogelarten 2. sexuelle Prägung vor Eintritt der Geschlechtsreife sensible Phase 8-10 Wochen lang dauerhafte Präferenz entwickelt 3. prägungsähnliche Vorgänge 1. Heimat- oder Ortprägung 2. Nahrungspräferenz 3. Wirtsprägung 4. Gesangsprägung Welche Unterteilungen gibt es bei sozialen Organisationsformen? solitär (allein) Paare Gruppen immer Betrachtung adulter Individuen Welche sampling rules gibt es und was besagen sie? (4) 1. Focal sampling ein Tier zu einer Zeit beobachten 2. scan sampling mehrere Tiere zur gleichen Zeit beobachten 3. ad libitum sampling Tiere natürlicherweise beobachten, ohne Ziel 4. behavior sampling sehr seltenes Verhalten unter vielen "suchen" 5. (one-zero-sampling) nur in einem Intervall nach einem Verhalten schauen Wie können die vier Erklärungsebenen der Verhaltungsbiologie in proximale und ultimate Ursachen eingeteilt werden? -> Das Verhalten spiegelt damit den integrativen Charakter der kompletten Biologie eines Organismus wider. Wie sollten Beobachtungen und Beschreibungen von Verhalten sein? eindeutig objektiv und wertfrei von verschiedenen Beobachtern gleich gewertet Bsp: Insekt läuft 10cm/s, Insekt ist 5 cm lang Wie und wozu wird Information über den Sender kommuniziert? körperliche Fitness durch Prellsprünge bei Antilopen, um Hetzjägern Fluchtvermögen zu verdeutlichen Ausstattung mit Waffen, Giften... durch Warnfarben (Mimikry) Wie unterscheiden sich Lernen und Instinkt und was sind Vor- und Nachteile? Lernen: während Individualentwicklung bei länger lebenden Tieren Vorteile: Fähigkeit, sich an veränderte Umweltbedingungen anzupassen Nachteile: Falsches kann erlernt werden Instinkt: Selektion in Stammesgeschichte bei kurzlebigen Tieren Vorteile: sofort richtige Reaktion Nachteile: geringe Anpassungsmöglichkeit Zu welchen Systemebenen steht die verhaltensbiologische Forschung in Beziehung? (5) Moleküle/ Zellen -> Organsimen -> Individuum -> Gruppe von Individuum einer Art -> Gesellschaften verschiedener Arten inwiefern stehen Geschlechter in Konflikt, was die Maximierung des Fortpflanzungserfolg betrifft? bsp. Heckenbraunelle: monogame Paare: 5 Jungtiere bei polyandrien Paaren haben Weibchen den Vorteil (6,7 Jungtiere) bei polygynien Paaren haben Männchen den Vorteil (7,6 Jungtiere) nähere Definition Polyandrie Weibchen verpaart sich mit mehreren Männchen und jedes dieser Männchen verpaart sich nur mit diesem einen Weibchen selten, Vorteile primär für Weibchen Geschlechterrollen vertauscht Ressourcenverteidigungs- und Männchenverteidigungspolyandrie nähere Definition Polygynandrie/ Promiskuität Männchen als auch Weibchen paaren sich mehrmals mit verschiedenen Individuen bei solitären und gruppenlebenden Arten Männchen können Weibchen nicht monopolisieren -> Konkurrenz auf Spermienebene (Vaterschaftsverschleierung) dominante Männchen paaren sich häufiger oder bewachen Weibchen in fertiler Phase (soweit wie möglich) nähere Definition Polygynie Männchen paart sich mit mehreren Weibchen, wobei die Weibchen sich nur mit diesem einen Männchen verpaaren Konkurrenz zwischen Männchen Ressourcenverteidigungs- und Weibchenverteidigungspolygynie • Territorium mit wichtigen Ressourcen für die Weibchen was sind ultimate und proximale Ursachen für die Monogamie? ultimate/ aktuelle Ursachen: biparentale Jungenaufzucht zu hohe Energiekosten der Polygynie proximale/ evolutionäre Ursachen: mate guarding physische Blockierung nach Befruchtung (Entfernen von Vorgängerspermien)