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Leitfäden und Tipps
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Zusammenfassung Platons Ideenlehre im Phaidon, Zusammenfassungen von Philosophie

Art: Zusammenfassungen

2019/2020

Hochgeladen am 25.06.2020

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Platons Ideenlehre im Phaidon
Hintergrund des Phaidon:
Phaidon erzählt seinem Freund Echekrates von den letzten Lebensstunden des Sokrates, welcher
zum Tode durch Vergiftung verurteilt ist. In den letzten Gesprächen mit seinen Freunden begründet
Sokrates, warum er keine Angst vor dem Tod hat. Das Wesen der Idee und die Möglichkeit der
Erkenntnis derselben (beziehungsweise das Unvermögen der Erkenntnis der Idee im jetzigen Leben)
erläutert er im Hinblick auf den Beweis der Unsterblichkeit der Seele.
Die Idee des Gleichen als Beispiel für die Wiedererinnerung an eine dem Menschen vor der
Geburt gegebenen Erkenntnis (Phaidon 74a-75d):
Um zu Beweisen, dass die Seele bereits im Besitz einer („vergessenen“) Erkenntnis ist, erklärt
Sokrates die Idee des „Gleichen an sich“. Dabei weist er seinen Freunden den Unterschied auf, der zu
machen ist, wenn wir von etwas Gleichem reden, oder vom „Gleichen an sich“. Zum Beispiel, so
Sokrates, erscheint uns ein Holz einmal einem anderen Holz gleich, ein anderes Mal wieder ungleich.
Wir reden hier also von einer Sache, der wir den Namen „gleich“ geben. Das „Gleiche selbst“, welches
nur als Idee existiert und der sinnlichen Wahrnehmung entzogen ist, erscheint uns aber niemals als
ungleich. Wir nehmen also nur verschiedene Dinge war, die wir mit dem Namen der „Gleichheit“
beschreiben. Die Idee der Gleichheit ist unwahrnehmbar der Seele gegeben; sie kann von dieser
„geschaut“ werden nach dem Tod, ist in diesem Leben aber nur der reinen Gedankenwelt annähernd
zugänglich.
Am Beispiel der zwei Hölzer ist auch zu erkennen, dass verschiedene Dinge mit dem Namen
gegensätzlicher Ideen bezeichnet werden können. (Hier: Gleichheit und Ungleichheit). Die Idee selbst
kann jedoch nie gleichzeitig mit der entgegengesetzten Idee bezeichnet werden. Sie steht also
auf höchster Stufe, ist „universal“ und kann nicht weiter durch andere Ideen beschrieben werden.
Anteilnahme des Erkennbaren an den Ideen (Phaidon 99d 105c):
Alles, was wir als „gleich“ beschreiben, hat aber immer einen Mangel an dem „Gleichen selbst“ und ist
auf die Idee hingeordnet. So verhält es sich mit allen Ideen (z.B. Idee der Größe, Kleinheit,
Schönheit,...). Die Dinge streben hin zur Idee selbst, erreichen sie aber nicht. Wir können sagen:
Alles Wahrnehmbare kann nur mit dem Titel einer Idee (zum Beispiel „Gleichheit“) benannt werden.
Es trägt dann zwar den Namen einer Idee, ist aber nicht identisch mit der Idee selbst, sondern hat nur
einen gewissen Anteil an dieser. Diese Anteilnahme beschreibt Sokrates auch als Anwesenheit oder
Gemeinschaft. Es ist also wichtig, in unserem Denken die Unterscheidung zu machen zwischen der
Idee selbst und der Erscheinung der Idee in einer Sache, welche Anteil an jener besitzt.
Wesenseigenschaften schließen auch die Gegensätze der ihnen notwendig folgenden
Eigenschaften aus Die Unsterblichkeit der Seele:
Das Beispiel des Sokrates: Alles, was die Eigenschaft der Dreiheit besitzt, besitzt auch notwendig die
Eigenschaft des Ungeraden. Er folgert daraus: Die Seele bringt notwendig die Idee des Lebens mit
sich und kann so nicht am Gegensatz dieser Idee, nämlich am Tod, teilhaben. Die Seele ist also
unsterblich.
Folgerung für die Möglichkeit der Erkenntnis im Leben und nach dem Tod (Dualismus des
Platon) und das Streben der Seele hin zur Schau der Ideen:
Im Leben ist es nicht möglich, eine Idee an sich zu erkennen, sondern es werden nur verschiedene
Dinge und ihre Teilhabe an einer Idee gesehen. Nur dem Denken sind die Ideen zugänglich. Nach
dem Tod ist die Seele nicht mehr von den Wahrnehmungen des Körpers abhängig, sondern gibt sich
ganz der Erkenntnis, welche durch die „Schau“ der Ideen ermöglicht wird, hin. Schon in diesem
Leben kann man sich dieser Schau der Ideen durch das Denken nähern, nämlich als Philosoph. Doch
jegliche Näherung wird nie die Schau der Idee selbst erreichen. Wahre Erkenntnis ist nur möglich
vor dem Leben und nach dem Tod. Für den Philosophen wird somit das Leben zu einem Streben
hin auf den Tod. Der Freitod wird allerdings ausdrücklich abgelehnt.
Zum ontologischen Status der Idee äußert sich Platon im Phaidon nicht.
Quelle: Phaidon
Literatur:
- Höffe, O. (Hg.): Klassiker der Philosophie. München 1982.
- Hoffmann, E.: Platon. Eine Einführung in sein Philosophieren. München 1961.

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Platons Ideenlehre im Phaidon

Hintergrund des Phaidon: Phaidon erzählt seinem Freund Echekrates von den letzten Lebensstunden des Sokrates, welcher zum Tode durch Vergiftung verurteilt ist. In den letzten Gesprächen mit seinen Freunden begründet Sokrates, warum er keine Angst vor dem Tod hat. Das Wesen der Idee und die Möglichkeit der Erkenntnis derselben (beziehungsweise das Unvermögen der Erkenntnis der Idee im jetzigen Leben) erläutert er im Hinblick auf den Beweis der Unsterblichkeit der Seele.

Die Idee des Gleichen als Beispiel für die Wiedererinnerung an eine dem Menschen vor der Geburt gegebenen Erkenntnis (Phaidon 74a-75d): Um zu Beweisen, dass die Seele bereits im Besitz einer („vergessenen“) Erkenntnis ist, erklärt Sokrates die Idee des „Gleichen an sich“. Dabei weist er seinen Freunden den Unterschied auf, der zu machen ist, wenn wir von etwas Gleichem reden, oder vom „Gleichen an sich“. Zum Beispiel, so Sokrates, erscheint uns ein Holz einmal einem anderen Holz gleich, ein anderes Mal wieder ungleich. Wir reden hier also von einer Sache, der wir den Namen „gleich“ geben. Das „Gleiche selbst“, welches nur als Idee existiert und der sinnlichen Wahrnehmung entzogen ist, erscheint uns aber niemals als ungleich. Wir nehmen also nur verschiedene Dinge war, die wir mit dem Namen der „Gleichheit“ beschreiben. Die Idee der Gleichheit ist unwahrnehmbar der Seele gegeben ; sie kann von dieser „geschaut“ werden nach dem Tod, ist in diesem Leben aber nur der reinen Gedankenwelt annähernd zugänglich. Am Beispiel der zwei Hölzer ist auch zu erkennen, dass verschiedene Dinge mit dem Namen gegensätzlicher Ideen bezeichnet werden können. (Hier: Gleichheit und Ungleichheit). Die Idee selbst kann jedoch nie gleichzeitig mit der entgegengesetzten Idee bezeichnet werden. Sie steht also auf höchster Stufe, ist „universal“ und kann nicht weiter durch andere Ideen beschrieben werden.

Anteilnahme des Erkennbaren an den Ideen (Phaidon 99d – 105c): Alles, was wir als „gleich“ beschreiben, hat aber immer einen Mangel an dem „Gleichen selbst“ und ist auf die Idee hingeordnet. So verhält es sich mit allen Ideen (z.B. Idee der Größe, Kleinheit, Schönheit,...). Die Dinge streben hin zur Idee selbst, erreichen sie aber nicht. Wir können sagen: Alles Wahrnehmbare kann nur mit dem Titel einer Idee (zum Beispiel „Gleichheit“) benannt werden. Es trägt dann zwar den Namen einer Idee, ist aber nicht identisch mit der Idee selbst, sondern hat nur einen gewissen Anteil an dieser. Diese Anteilnahme beschreibt Sokrates auch als Anwesenheit oder Gemeinschaft. Es ist also wichtig, in unserem Denken die Unterscheidung zu machen zwischen der Idee selbst und der Erscheinung der Idee in einer Sache, welche Anteil an jener besitzt.

Wesenseigenschaften schließen auch die Gegensätze der ihnen notwendig folgenden Eigenschaften aus – Die Unsterblichkeit der Seele: Das Beispiel des Sokrates: Alles, was die Eigenschaft der Dreiheit besitzt, besitzt auch notwendig die Eigenschaft des Ungeraden. Er folgert daraus: Die Seele bringt notwendig die Idee des Lebens mit sich und kann so nicht am Gegensatz dieser Idee, nämlich am Tod, teilhaben. Die Seele ist also unsterblich.

Folgerung für die Möglichkeit der Erkenntnis im Leben und nach dem Tod (Dualismus des Platon) und das Streben der Seele hin zur Schau der Ideen: Im Leben ist es nicht möglich, eine Idee an sich zu erkennen, sondern es werden nur verschiedene Dinge und ihre Teilhabe an einer Idee gesehen. Nur dem Denken sind die Ideen zugänglich. Nach dem Tod ist die Seele nicht mehr von den Wahrnehmungen des Körpers abhängig, sondern gibt sich ganz der Erkenntnis, welche durch die „Schau“ der Ideen ermöglicht wird , hin. Schon in diesem Leben kann man sich dieser Schau der Ideen durch das Denken nähern, nämlich als Philosoph. Doch jegliche Näherung wird nie die Schau der Idee selbst erreichen. Wahre Erkenntnis ist nur möglich vor dem Leben und nach dem Tod. Für den Philosophen wird somit das Leben zu einem Streben hin auf den Tod. Der Freitod wird allerdings ausdrücklich abgelehnt.

Zum ontologischen Status der Idee äußert sich Platon im Phaidon nicht.

Quelle: Phaidon

Literatur:

  • Höffe, O. (Hg.): Klassiker der Philosophie. München 1982.
  • Hoffmann, E.: Platon. Eine Einführung in sein Philosophieren. München 1961.