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Leitfäden und Tipps
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Zusammenfassung Prüfung AMC 3 (WU Wien), Zusammenfassungen von Accounting & Management Control (AMC)

Art: Zusammenfassungen

2016/2017

Hochgeladen am 18.02.2022

martyhh
martyhh 🇩🇪

4.4

(18)

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Nur auf Docsity: Lade Zusammenfassung Prüfung AMC 3 (WU Wien) und mehr Zusammenfassungen als PDF für Accounting & Management Control (AMC) herunter! 1 | P a g e Prüfung AMC 3 Kapitel 1: Kurzfristige Planung mittels integriertem Unternehmensbudget 1.1. Unternehmensrechnung • Umfassendes Informationssystem zur Fundierung von Entscheidungen • Enthält finanzielle- wie auch nichtfinanzielle Informationen • Ausgestaltung ABHÄNGIG vom Inforamtionsbedarf (ABHÄNGIG von den jeweiligen zu treffenden Entscheidungen) der Entscheider (Stakeholder) Ebenen unter der internen Unternehmensrechnung sind alle gleichwertig! 1.2. Wichtige Unterschiede interne versus externe Unternehemensrechnung Externe Unternehmensrechung Interne Unternehmensrechnung Wesen der Berichte Generell Spezifisch Detailierungsgrad Gesamtunternehmen Oftmals hoher Detailierungsgrad Regulierung Ja Weitgehend nein Berichtszeitraum Meist einjährig Kurze Berichtszeiträume; Auf Abruf Zeitliche Orientierung Vergangenheitsorientiert Zukunftsorientiert Art der Information Monetäre Werte Monetäre- und nichtmonetäre Werte Rechengrößen Aufwand/Ertrag Kosten/Leistungen bzw. Ein/Auszahlungen Unternehemensrechnung Externe Unternehmensrechnung Buchhaltung Bilanz Interne Unternehmensrechnung Kostenrechnung Investitionsrechnung Finanzrechnung Budgetierung 2 | P a g e 1.3. Mögliche Sichtweisen von Unternehmenserfolg • „The purpose of business is to create and keep a customer“ (Peter F. Drucker) • Creating shareholder value • Periodengewinn • Rentabilität • …. • Zielerreichung • Aus Sicht des Managements 3 typische Unternehmensziele o Markt- und Unternehmenswert o Periodenerfolg o Liquidität 1.3.1. Zielerreichung als Aufgabe des Managements • Im Zuge dieser Veranstaltung Aspekte des Rechnungswesens aus der Perspektive verschiedener Stakeholder betrachtet (intern/extern) • Zuerst Fokussierung auf das Management (interne Stakeholder) • Eine zentrale Aufgabe des Managements ist es, die Zielerreichung sicherzustellen • Welche Ziele ein Unternehmen auch immer anstrebt, es ist unwahrscheinlich diese zu erreichen, solange das Management den entsprechenden Weg NICHT konkretisiert. 1.3.2. Der Steuerungsprozess zur Zielerreichung 1.4. Begriff der Planung • Bewusster gedanklicher Prozess, durch den zukünftiges Geschehen antizipiert und gestaltet werden soll • Planung unterscheidet sich von Prognose bzw. Improvisation • Durchdenken zukünftiger Handlungsmöglichkeiten und (möglichste) ALLER damit verbundenen zu erwartenden Wirkungen auf Zielerreichung • Planung ist zukunftsbezogen und rational • Planung weist einen Informations-, Gestaltungs- und Prozesscharakter auf 5 | P a g e f. Vorgehensweise folgt den Grundsätzen der Grenzplankostenrechnung. Überleitung aufgrund formaler Unterschiede nötig! g. Bewertung von Bestandsveränderungen: i. intern zu VARIABLEN Herstellkosten ii. extern zu VOLLEN Herstellkosten  Überleitung erforderlich! 1.5.3. Erweiterung zum integrierten Budget Integriertes Budget oder Master Budget • Sachliche Integration Gesamtdarstellung der Erfolgs-, Vermögens- und Finanzierungs-, sowie Liquiditätssituation des Betriebes anhand von Leistungsbudget, Planbilanz und Finanzplan. Auswirkungen von Veränderungen werden in allen Rechenwerken übergreifend erfasst und aufgezeigt. • Zeitliche Integration Verknüpfung von Plänen mit unterschiedlichen Zeithorizont. Budget ist die nächst folgende konkrete Umsetzung der strategischen Planung (strategischer Plan)!!!! • Organisatorische Integration Zusammenfassung aller Teilpläne und Teilbudgets aller organisatorischen Subeinheiten im Unternehmen. 1.5.4. Rechenwerke des integrierten Budgets Leistungsbudget • kurzfristige Erfolgsrechnung der internen Unternehmensrechnung • Überleitung zur Plan-G&V der externen Unternehmensrechnung • Darstellung des geplanten Periodenerfolgs (Periodengewinns) Finanzplan • Plan-Geldflussrechnung/Cashflow Rechnung • Darstellung der geplanten Liquiditätssituation Planbilanz • Plan-Bewegungsbilanz • Darstellung der geplanten Vermögens- und Finanzierungssituation 6 | P a g e 1.5.5. Struktur des jahresbezogenen Unternehmensbudgets 7 | P a g e 1.6. Strukturelle Ausgestaltung des Leistungsbudgets 1.6.1. Gesamtkostenverfahren und Umsatzkostenverfahren 10 | P a g e Fertigung: Voll: (Summe GK fix + Summe GK variabel) / Bezugsgröße Fertigung (3.520.000,00€ + 17.600.000,00€) / 17.600 Stunden = 1.200,00 €/h Variabel: Summe GK variabel / Bezugsgröße Fertigung 17.600.000,00€ / 17.600 Stunden = 1.000,00 €/h Beispiel 1: Aufgabe 1b) Kostenträgerrechnung Polar Frosty Variabel Voll Variabel Voll Fertigungsmaterial 300,00 300,00 540,00 540,00 Materialgemeinkosten 45,00 75,00 81,00 135,00 Fertigungseinzelkosten 310,00 310,00 657,00 657,00 Fertigungsgemeinkosten 2.000,00 2.400,00 3.000,00 3.600,00 Herstellkosten (HK) 2.655,00 3.085,00 4.278,00 4.932,00 Nebenrechnungen: Fertigungsmaterial Polar: Benötigtes Fertigungsmaterial in Stück * Kosten Fertigungsmaterial in EUR je Stück 10 Stück * 30,00 €/Stück = 300,00€ Fertigungsmaterial Frosty: Benötigtes Fertigungsmaterial in Stück * Kosten Fertigungsmaterial in EUR je Stück 18 Stück * 30,00€/Stück = 540,00€ Materialgemeinkosten Polar: Variabel: Fertigungsmaterial * ZS/VS variabel = 300,00 * 15 % = 45,00€ Voll: Fertigungsmaterial * ZS/VS voll = 300,00 * 25 % = 75,00€ Materialgemeinkosten Frosty Variabel: Fertigungsmaterial * ZS/VS variabel = 540,00 * 15 % = 81,00€ Voll: Fertigungsmaterial * ZS/VS fix = 540,00 * 25 % = 135,00€ Fertigungseinzelkosten Polar: Fertigungslohn in EUR je Stunde * Fertigungszeit in h je Stück 155,00 € * 2 Stunden = 310,00€ Fertigungseinzelkosten Frosty: Fertigungslohn in EUR je Stunde * Fertigungszeit in h je Stück 219,00 € * 3 Stunden = 657,00€ Fertigungsgemeinkosten Polar: Variabel: Fertigungszeit in h je Stück * ZS/VS variabel = 2 Stunden * 1.000,00€ = 2.000,00€ Voll: Fertigungszeit in h je Stück * ZS/VS fix = 2 Stunden * 1.200,00€ = 2.400,00€ 11 | P a g e Fertigungsgemeinkosten Polar: Variabel: Fertigungszeit in h je Stück * ZS/VS variabel = 3 Stunden * 1.000,00€ = 3.000,00€ Voll: Fertigungszeit in h je Stück * ZS/VS fix = 3 Stunden * 1.200,00€ = 3.600,00€ Beispiel 1: Aufgabe 1c) Leistungsbudget – Umsatzkostenverfahren Polar Frosty Summe Umsatz (abgesetzte Menge) 5.100.000,00€ 27.881.000,00€ 32.981.000,00€ -variable Herstellkosten (abgesetzte Menge) -3.186.000,00€ -20.962.200,00€ -24.148.200,00€ -VW/VT variabel 0,00€ 0,00€ 0,00€ Deckungsbeitrag 8.832.800,00€ Sonstiger betrieblicher Ertrag 150.000,00€ -Fixkosten Einkauf -310.800,00€ -Fixkosten Fertigung -3.520.000,00€ -Fixkosten VW/VT -1.778.000,00€ Betriebsergebnis 3.374.000,00€ *Fixkosten auf dem BAB ablesen Nebenrechnungen: Umsatz Polar: Plan-Verkaufspreis je Stück in EUR * Planabsatzmenge 20X1 4.250,00€ * 1.200 Stück = 5.100.000,00€ Umsatz Frosty: Plan-Verkaufspreis je Stück in EUR * Planabsatzmenge 20X1 5.690,00€ * 4.900 Stück = 27.881.000,00€ Variable Herstellkosten Polar: (abgesetzte Menge) variable Herstellkosten * Planabsatzmenge 20X1 2.655,00 € * 1.200 Stück = 3.186.000,00€ Variable Herstellkosten Frosty: (abgesetzte Menge) variable Herstellkosten * Planabsatzmenge 20X1 4.278,00 € * 4.900 Stück = 20.962.200,00€ Beispiel 1: Aufgabe 1d) Leistungsbudget – Gesamtkostenverfahren Polar Frosty Summe Umsatz (abgesetzte Menge) 5.100.000,00€ 27.881.000,00€ 32.981.000,00€ +/- Bestandsveränderungen -533.000,00€ +1.283.400,00€ +750.400,00€ -variable Herstellkosten (produzierte Menge) -2.655.000,00€ -22.245.600,00€ -24.900.600,00€ -VW/VT variabel 0,00€ 0,00€ 0,00€ Deckungsbeitrag 8.832.800,00€ Sonstiger betrieblicher Ertrag 150.000,00€ -Fixkosten Einkauf -310.800,00€ -Fixkosten Fertigung -3.520.000,00€ -Fixkosten VW/VT -1.778.000,00€ Betriebsergebnis 3.374.000,00€ 12 | P a g e Nebenrechnungen: Umsatz siehe oben Bestandsveränderungen Polar: (Planproduktionsmenge 20X1 – Planabsatzmenge 20X1) = 1.000 Stück – 1.200 Stück = -200 Stück (Lagerabbau) -200 Stück * variable Herstellkosten = -200 Stück * 2.665,00€ = -533.000,00€ Bestandsveränderungen Frosty: (Planproduktionsmenge 20X1 – Planabsatzmenge 20X1) = 5.200 Stück – 4.900 Stück = +300 Stück (Lageraufbau) +300 Stück * variable Herstellkosten = +300 Stück *4.278,00€ = +1.283.400,00€ variable Herstellkosten Polar: (produzierte Menge) Planproduktionsmenge 20X1 * variable Herstellkosten = 1.000 Stück * 2.655,00 € = 2.655.000,00€ variable Herstellkosten Frosty: (produzierte Menge) Planproduktionsmenge 20X1 * variable Herstellkosten = 5.200 Stück * 4.278,00 € = 22.245.600,00€ 1.7. Objektbezogene Erfolgsrechnung • Erfoglssteuerung auf Gesamtunternehmensebene schwierig, daher oftmals Management von Teilmengen gegliedert nach unterschiedlichen „Dimensionen“ • Dimensionen: Produkte bzw. Produtkgruppen, Kundengruppen, Vertriebskanäle, Regionen, Zeiträume etc. • Es entstehen (mehrdimensionale) Datenwürfel auch OLAP cube (Online Analytical Processing) genannt • Nutzung entsprechender „OLAP-Software“ 1.8. Summarische (einstufige) Deckungsbeitragsrechnung 15 | P a g e Vörrate: Roh-, Hilfs-, Betriebstoffe + Fertigen und unfertigen Erzeugnissen + geleistete Anzahlungen auf Vorräte Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände: Forderungen aus Lieferungen und Leistung + sonstige Forderungen kurzfristige Rückstellungen: Steuerrückstellungen und sonstige Rückstellungen exkl. Jubiläumsrückstellung Verbindlichkeiten ohne Finanzkredite: Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen + sonstige Verbindlichkeiten Nettogeldfluss/Cashflow aus dem Ergebnis (cash earnings) +/- Nettogeldfluss/Cashflow aus der Veränderung des Working Capitals Nettogeldfluss/Cashflow aus LAUFENDER GESCHÄFTSTÄTIGKEIT - Investitionen (Anschaffungen von IAV,SAV,FAV, und WP des Umlaufvermögens) - aktivierte Eigenleistungen + Buchwerte von abgegangenem Anlagevermögen und WP des UV +/- Gewinne (+) bzw. Verluste (-) aus dem Abgang von Anlagevermögen und WP des UV Nettogeldfluss/ Cashflow aus der Investitionstätigkeit Gewinne bzw. Verluste aus dem Abgang von Anlagevermögen und WP des UV: DER GUV entnehmen und bei WP des UV die Differenz in der Bilanz bilden: Ergebnis negativ: +Verminderung WP des UV Ergebnis positiv: - Erhöhung WP des UV Investitionen: Zugänge aus dem Anlagenspiegel aktivierte Eigenleistungen: Nur wenn sie gesondert angeführt werden! NICHT: andere aktivierte Eigenleistungen aus der Bilanz!!!! Buchwerte von abgegangenem Anlagevermögen und WP des UV: Berechnung wie folgt: Buchwert AV 01.01.X1 + Zugänge + Umbuchungen - Abschreibungen - Buchwerte AV 31.12.X1 Buchwertabgänge des AV +/- Einzahlungen (+) bzw. Rückzahlungen (-) von Eigenkapital - Auszahlungen aus der Bedingung des Eigenkapitals, d.h. DIVIDENDEN +/- Einzahlungen (+) bzw. Rückzahlungen (-) von Anleihen und Finanzkrediten Nettogeldfluss/ Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit Auszahlungen aus der Bedingung des Eigenkapitals, d.h. DIVIDENDEN: Bilanzgewinn X0 – Gewinnvortrag X1 +/- Einzahlungen bzw. Rückzahlungen von Anleihen und Finanzkrediten: Differenz von den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten +/- Einzahlungen bzw. Rückzahlungen von Eigenkapital: Differenz vom Grundkapital 16 | P a g e +/- Nettogeldfluss/Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit +/- Nettogeldfluss/Cashflow aus der Investitionstätigkeit +/- Nettogeldfluss/Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit Veränderung des Finanzmittelbestandes (Veränderung liquider Mittel) Fondsänderungsnachweis: Anfangsbestand liquide Mittel +/- CF (1) CF(2) & CF(3) (Veränderung liquider Mittel) = Endbestand liquide Mittel 1.11.3. Finanzplan nach der direkten Methode! Umsatzeinzahlungen + andere Einzahlungen aus der betrieblichen Leistungserstellung - Auszahlungen für die betriebliche Leistungserstellung +/- Finanzergebnis - sonstiger betrieblicher Aufwand - Zahlungen für Ertragsteuern Nettogeldfluss/ Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit 1. Nettogeldfluss/ Cashflow aus der Investitionstätigkeit 2. Nettogeldfluss/ Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit Berechnungen für 1. und 2. GLEICH wie bei der indirekten Methode !! Umsatzeinzahlungen 1.Umsatzerlöse Planperiode: Umsatzerlöse – Endbestand Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 2. Umsatzerlöse Vorperiode = Anfangsbestand Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (BILANZ) andere Einzahlungen aus der betrieblichen Leistungserstellung: Sonstige betriebliche Erträge (Vermietung und Verpachtung! Nicht Abgang von AV) = übrige sonstige betriebliche Erträge! Auszahlungen für die betriebliche Leistungserstellung: Materialeinkauf Planperiode: Materialeinkauf (*%-Satz der Angabe) – (EB Verbindlichkeiten LuL – Stundung Verbindlickeit Anlage (aus Zusatzinformationen entnehmen)) Materialeinkauf Vorperiode: AB Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Lohnkosten = Personalaufwand (BAB Fertigungslöhne) Lohnnebenkosten Fertigungslöhne *(%-Satz gesetzliche Sozialaufwendungen - %-Satz betriebliche Altersvorsorge(Abfertigungsrückstellung)) Gehälter = Gehälter BAB (Summe) Gehaltsnebenkosten Gehälter*(%-Satz gesetzliche Sozialaufwendungen - %-Satz betriebliche Altersvorsorge (Abfertigungsrückstellung)) 17 | P a g e sonstiger betrieblicher Aufwand: Summe aller sonstigen Gemeinkosten (fix und GKv) aus dem BAB -/+ Erhöhung (-) bzw. Verminderung (+) sonstige Rückstellungen gemäß Planbilanz +/- Erhöhung (-) bzw. Verminderung (+) sonstige Verbindlichkeiten gemäß Planbilanz = Sonstige betrieblicher Aufwand zahlungswirksam Fianzergebnis = Erträge aus Beteiligungen +Erträge aus anderen Wertpapieren +Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge - Zinsen und ähnliche Aufwendungen (= Summe Zinskosten aus dem BAB) Steuern von Einkommen und Ertrag: entweder aus Zusatzinformationen Betrag entnehmen oder Umsatzkostenverfahren anwenden und von INTERN AUF EXTERN überleiten 1.12. Planbilanz • Die Werte der Eröffnungsbilanz (Werte des Vorjahres) werden den Werten der Planbilanz (Stand der Bilanzposition am Ende des Planjahres) gegenübergestellt • Bewegungsbilanz: Herkunft und Verwendung der finanziellen Mittel innerhalb einer Periode werden dargestellt • Mittelverwendung: Verwendung liquider Mittel  Vermögensgegenstand wird erworben  Erhöhung der Aktiva  Schulden werden abgebaut  Verminderung der Passiva • Mittelherkunft: Finanzmittel, die zusätzlich zur Finanzierung zur Verfügung stehen  Vermögensgegenstände werden veräußert  Verminderng der Aktiva  Einzahlung von Gesellschaftern, Kreditaufnahme  Erhöhung der Passiva 1.12.1. Funktionen der Planbilanz: • Darstellung der Vermögens- und Kapitallage des Unternehmens • dynamisches Rechenwerk (Bewegungsbilanz) aus der statischen Bilanz • Auskunft über die Herkunft und Verwendung von Kapital ACHTUNG: ABSCHREIBUNGEN sind NICHT zahlungswirksame Aufwendungen 20 | P a g e 2.3.2.2. Datengrundlage: Gewinn- und Verlustrechnung 2.3.3. Datengrundlage: allgemein !!!! • Einteilung der Unternehmen nach der GRÖßE • Größenklassen gem. §221 UGB ( bei Überschreiten von mehr als 2 der 3 Kriterien): o Kleinstkapitalgesellschaften  350.000,00€ Bilanzsumme, 700.000,00€ Umsatzerlöse, 10 Arbeitnehmer o Kleine Kapitalgesellschaften  5 Mio. € Bilanzsumme, 10 Mio. Umsatzerlöse, 50 Arbeitnehmer o Mittelgroße Kapitalgesellschaften  20 Mio. € Bilanzsumme, 40 Mio. Umsatzerlöse, 250 Arbeitnehmer o Unternehmen von öffentlichem Interesse • Informationsverlust durch größenabhängige Erleichterungen bei Aufstellung und Offenlegung des Jahresabschlusses für Kleinstkapitalgesellschaften sowie kleine oder mittelgroße Gesellschaften o zb: keine Aufgliederung der „sonstigen betrieblichen Erträge“ in der GuV oder keine detaillierte Aufgliederung der „Aufwendungen aus Finanzanlagen und Wertpapieren des Umlaufvermögens“ bei kleinen Gesellschaften 2.3.4. Datengrundlagen: Anhang Wesentliche Bestandteile des Anhangs (1.) • Erläuterung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden o Ausübung von Bilanzansatzwahlrechten und ggf. Abweichungen gegenüber dem Vorjahr o Ausübung von Bewertungswahlrechten und ggf. Abweichungen gegenüber dem Vorjahr o Abschreibungsmethoden • Erläuterung der Bilanz o Grundwerte bei Grundstücken, Betrag der in den Herstellkosten (HStk) ggf. aktivierten Zinsen, u. Ä. 21 | P a g e o Anlagenspiegel o Verpflichtungen aus der Nutzung von in der Bilanz nicht ausgewiesenen Sachanlagen o Betrag des folgenden und der Gesamtbetrag der folgenden 5 Geschäftsjahre o operating leasing ( offen legen) Wesentliche Bestandteile des Anhangs (2.) • Erläuterungen zur Bilanz o Forderungsspiegel  Betrag der Forderungen mit einer Restlaufzeit > 1 Jahr (keine Einzelwertberechtigungen, Abschreibung von Forderungen)  Betrag von Pauschalwertberichtigungen o Verbindlichkeitenspiegel  Betrag der Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit bis zu 1 Jahr • nur die gleich sind mit der Bilanz  Betrag der Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit > 1 Jahr • nur die gleich sind mit der Bilanz  Betrag der Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit > 5 Jahre Die Beträge beim Verbindlichkeitenspiegel passt NICHT mit der SUMME der Bilanz zusammen!!!!! o gesonderte Darstellung von Rückstellungen mit erheblichem Umfang (zB: Jubiläumsgeldrückstellung) o Informationen über die Abzinsung langfristiger Rückstellungen Wesentliche Bestandteile des Anhangs (3.) • Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung o Aufgliederung der Umsatzerlöse nach Tätigkeitsbereichen sowie nach geographisch bestimmten Märkten o Aufwandsposten, die bei Anwendung des Umsatzkostenverfahrens NICHT gesondert ausgewiesen sind  Materialaufwand, Personalaufwand o Gesonderte Angabe wesentlicher Verluste aus dem Abgang von Vermögensgegenständen des Anlagevermögens !!! o Betrag und Wesensarte von Ertrags- und Aufwandsposten von außerordentlicher Größenordnung oder von außerordentlicher Bedeutung o Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Bilanzstichtag im Anhang • sonstige Angaben o Pflichtangaben über Organe und Arbeitnehmer o Pflichtangaben bei Aktiengesellschaften 22 | P a g e 2.3.5. Datengrundlage: Anlagenspiegel 2.3.6. Datengrundlage: Anhang • Informationsverlust durch größenabhängige Erleichterung für Kleinstkapitalgesellschaften sowie kleine und mittelgröße Gesellschaften o Kleinstkapitalgesellschaften brauchen KEINEN Anhang aufzustellen (Angabepflicht nur für einige wenige Angaben unter der Bilanz) o Kleine Gesellschaften brauchen die sonstigen Rückstellungen NICHT NÄHER aufzuschlüsseln, auch wenn diese einen ERHEBLICHEN UMFANG aufweisen o Nur große Gesellschaften haben die Umsatzerlöse nach Tätigkeitsbereichen sowie nach geographischen bestimmten Märkten aufzugliedern !!!! 2.3.7. Datengrundlage: Lagebericht • MINDESTBESTANDTEILE des Lageberichts o Darstellung des Geschäftsverlaufs und der Lage des Unternehmens o voraussichtliche Entwicklung des Unternehmens o finanzielle Leistungsindikatoren o NICHT-finanzielle Leistungsindikatoren bei großen GmbHs und großen Ags o bestehende Zweigniederlassungen o Risikoberichterstattung  Darstellung von Chancen und Risiken  Risikomanagementziele und –methoden im Rahmen der Bilanzierung von Sicherungsgeschäften  bestehende Preisänderungs-, Ausfall-, Liquiditäts- und Cashflow-Risiken bei der Verwendung von Finanzinstrumenten • WICHTIGSTE INFORMATIONSQUELLE im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung 25 | P a g e 2.6.Kennzahlen der Investitionsanalyse 2.6.1. Anlagenintensität BW X1 des gesamten AV (immaterielles AV, SAV und FAV) / Gesamtvermögen (= Bilanzsumme) ☺ Je höher die Anlagenintensität ist, desto kapitalintensiver ist das Unternehmen (zB Produktionsunternehmen). Eine hohe Anlagenintensität bedeutet, dass das Unternehmen unflexibel auf strukturelle Änderungen reagieren kann.  niedriger ist besser 2.6.2. Abschreibungsquote und Abschreibungsdauer 1. Grundwert (für jedes Jahr berechnen) = Anschaffungskosten Grunstücke und Bauten – Anschaffungskosten Gebäude 2. tats. AK/HK = Anschaffungskosten Sachanlagevermögen - Grundwert - BW 31.12. der Anzahlungen (geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau) 3. Abschreibung SAV* = abschreibbares SAV - AfA nicht abnutzbares SAV (Anzahlung, Gebäude, ...) 4. Abschreibungsquote = Abschreibung SAV* / ((tats. AK X0 + tats. AK X1)/2) 5. Abschreibungsdauer = 100 / Abschreibungsquote Anderer Begriff für die Abschreibungsdauer ist die durchschnittliche Nutzungsdauer ☺ Eine hohe Abschreibungsquote lässt auf kurze Nutzungsdauern des Anlagevermögens schließen. Dieser ist mit schnellen Re-Investitionsbedarf und entsprechenden Kosten verbunden. niedrige Abschreibungsquote und hohe Abschreibungsdauer sind gut 2.6.3. Sachanlagenabnutzungsdauer Anlagenabnutzungsgrad = kum. Abschreibung SAV/(AK SAV X1 - Grundwert X1 - BW 31.12.X1der Anzahlungen (geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau)) ☺ Je höher der Anlagenabnutzungsgrad, desto höher der Re-Investitionsbedarf ☺ Ein hoher Anlagenabnutzungsgrad eines Unternehmens deutet darauf hin, dass das Anlagevermögen ggf. entsprechend erneuert werden muss und damit eventuell zukünftig ein Finanzierungsbedarf für Ersatzinvestitionen zu erwarten ist. -> niedriger ist besser 26 | P a g e 2.6.4. Umschlagshäufigkeit und Umschlagsdauer der DEBITOREN Debitorenumschlagshäufigkeit = Umsatz inkl. USt (Umsatz x 1,2) / (Ø Forderungen L+L + Ø pauschale Wertberichtigung) Debitorenumschlagsdauer = 365 Tage / Debitorenumschlaghäufigkeit Ursachen langer Umschlagdauer: Zahlungsschwiedigkeiten der Kunden, Eintritt in neue Märkte mit anderem Zahlungsziel ☺ Je früher gezahlt wird, desto besser -> hohe Debitorenumschlaghäufigkeit und daher kurze Umschlagdauer sind gut Achtung bei Auslandsumsätzen (0% USt) oder abweichenden USt-Angaben! 2.6.5. Umschlagshäufigkeit und Umschlagsdauer der KREDITOREN Kreditorenumschlagshäufigkeit = ((Materialeinkauf + Wareneinkauf) x 1,2) / Ø Verb. aus L+L Kreditorenumschlagsdauer= 365 Tage / Kreditorenumschlaghäufigkeit ☺ Je später man zahlen kann, desto besser („gratis Kredit“)  niedrige Kreditorenumschlaghäufigkeit und daher lange Umschlagdauer sind gut Materialeinkauf: + Materialaufwand (GuV) + Aufwand für bezogene Leistungen (zB. aktivierte Eigenleistung, GuV) + Lageraufbau RHB (nicht Fertigerzeugnisse!, Bilanz) - Lagerabbau RHB (nicht Fertigerzeugnisse!, Bilanz) - aktuell offene Verbindlichkeiten (Bilanz) ACHTUNG: geleistete Anzahlungen auf Vorräte NICHT berücksichtigen! 2.7.Kennzahlen der Finanzierungsanalyse 2.7.1. Eigenkapitalquote Eigenkapitalquote = Eigenkapital / Gesamtkapital EK-Quote sollte zumindest 20% betragen. -> höher ist besser ☺ Je höher die EK-Quote, desto weniger Zahlungs-Risiko, aber auch teurer bei zu wenig EK Überschuldungsgefahr  evtl Insolvenz 2.7.2. Fremdkapitalquote Fremdkapitalqote = Fremdkapital / Gesamtkapital 2.7.3. Verschuldungsgrad Fremdkapital / Eigenkapital ODER AUCH: FK-Quote / EK-Quote Wenn der Verschuldungsgrad > 1, dann ist mehr FK als EK im Unternehmen = schlecht fürs Unternehmen BSP: VGR = 127% 27 | P a g e 1,27 = (1 - EK Quote) / EK Quote 1,27 x EK Quote = 1 - EK Quote 2,27 x EK Quote = 1 EK Quote = 1 / 2,27 EK Quote = 44,05%  Der Verschuldungsgrad soll nicht höher sein als 200% (= 2 FK zu 1 EK), also das Fremdkapital nicht mehr als das Doppelte des EK betragen soll. Mit steigendem Verschuldungsgrad geht eine Erhöhung des Kreditrisikos für Gläubiger einher. -> niedriger ist besser 2.7.4. Nettoverschuldung und GEARING Nettoverschuldung = verzinsliches Fremdkapital - liquide Mittel (Kassa, Bank und Wertpapiere des Umlaufvermögens) Gearing = Nettoverschuldung / Eigenkapital verzinsliches Fremdkapital = Verb. gegenüber Kreditinstituten, RSt Jubiläum, RSt Abfertigung, RSt Pension ☺ Ein niedriges Gearing bringen zum Ausdruck, dass ein Unternehmen in vorübergehend schlechten Zeiten nicht akut in seinem Fortbestand bedroht ist. Das Gearing zeigt, wie viel Zinsen im Bezug zur Bilanz gezahlt werden müssen -> niedriger ist besser 2.8. Kennzahlen der Liquiditätsanalyse 2.8.1. Cashflow nach der PRAKTIKERMETHODE • Vereinfachte Form des Cashflows (Kurzform) Jahresüberschuss nach Steuern + Abschreibungen - Zuschreibungen +/- Dotierung (+) bzw. Auflösung (-) langfristiger Rückstellungen (Pensionen, Abfertigung und Jubiläumsrückstellungen) Cashflow nach der Praktikermethode CF Praktikermethode ähnelt dem CF aus dem Ergebnis grobe ZM-Überschuss-Rechnung aus operativer Tätigkeit 2.8.2. Horizontale Finanzierungsregeln („Deckungsregeln) • Aufrechterhaltung des finanziellen Gleichgewichts, wenn die Kapitalstrutur der Fristigkeit der Vermögensstruktur entspricht • Aktiva sind als in Vermögensgegenständen gebundene zukünftige Einzahlungen zu interpretieren • Passiva sind analog dazu als künftige Auszahlungen zu interpretieren • Die künftige Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens kann immer dann als sicher gestellt angenommen werden, wenn der Zeitraum der Kaptialüberlassung mit dem Zeitraum der Kapitalbindungen übereinstimmt (= Grundsatz der Fristenkongruenz), wenn also der Umfang des langfristig gebundenen Kapitals dem langfristig gebundenen Vermögen entspricht!!! 2.8.3. Anlagendeckungsgrad (silberne Finanzierungsregel) Anlagendeckungsgrad= (EK + langfristiges FK (inkl. unverst. Rücklagen!)) / BW 31.12.X1 des gesamten AV lfr FK = Abfertigungen, Pensionen, Jubiläum, unverst. RL, lfr Verbindlichkeiten 30 | P a g e 2.9.2. Klassifizierung von Finanzaufwendungen und –erträgen 2.9.3. Earnings before Interest and Tax: (EBIT) RETROGRADE Berechnung Ergebnis vor Steuern (GuV) + Ergebnis aus degr Finanzierung des Unternehmens ( Summe aus Zinsen und ähnliche Aufwendungen (GuV) + Zinskomponente der Abfertigungs-, Pensions- und Jubiläumsrückstellungen (Zusatzinfo)) EBIT ODER PROGRESSIVE Berechnung Betriebsergebnis (GuV) + Zinskomponente der Abfertigungs-, Pensions- und Jubiläumsrückstellungen (Zusatzinfo) + Ergebnis aus Finanzinvestitionen (Summe aus Erträge aus Beteiligungen, Erträge aus Wertpapieren, Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge, Erträge aus dem Abgang von und der Zuschreibung zum FAV und zu Wertpapienen des UV und Aufwendungen aus dem FAV und aus WP des UV  alles in der GuV zu finden) EBIT ☺ Das EBIT dient zum Vergleich von Unternehmen mit unterschiedlichem Verschuldungsgrad. -> höher ist besser 2.9.4. Earnings before Interest, Tax, (Depreciation) and Amortisation EBIT (Earnings before Interest and Tax) + Abschreibungen vom Firmenwert (Anlagenspiegel) Earnings before Interest, Tax and Amortisation (EBITA) + Abschreibungen auf das übrige Anlagevermögen (Guv) Earnings before Interest, Tax, Depreciation and Amortisation (EBITDA) ☺ Das EBITDA hat seine Berechtigung als erster grober Schätzer, ob ein Geschäftsmodell grundsätzlich positive Erträge erwirtschaftet. -> höher ist besser Ist als eine Annäherung an eine Cashflow-Größe zu verstehen (Cashflow nach der Praktikermethode) 31 | P a g e 2.9.5. Umsatzrentabilität Return on Sales (ROS) = Ergebnisgröße (z.B: Ergebnsi vor Steuern,EBIT, Betriebsergebnis) / Umsatzerlöse Für jede Ergebnisgröße EINZELN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! ☺ ROS: Der Betrachter erkennt daraus, wie viel Prozent des Umsatzes als Gewinn verblieben ist. Beispiel: Eine Umsatzrendite von 10 % entspricht einem Gewinn von 10 Cent je Euro Umsatz. Eine schwache Umsatzrendite – im unteren einstelligen Prozentbereich – deutet meist auf einen hart umkämpften, wettbewerbsintensiven Markt hin. Der Gewinn von Unternehmen mit hoher Umsatzrendite ist weniger anfällig für Schwankungen von Wechselkursen, Zinssätzen, Rohstoffpreisen und sonstigen Aufwandspositionen. -> höher ist besser 2.9.6. Eigenkapitalrentabilität Return on Equity (ROE) BEFORE TAX= Ergebnis vor Steuern (EGT) / ØEigenkapital ((AB+EB)/2) Return on Equity (ROE) AFTER TAX= (Ergebnis vor Steuern (EGT) – fiktive Ertragssteuern (25% vom EGT)) / ØEigenkapital ((AB+EB)/2) ☺ ROE: Eine Firma, die eine kontinuierliche Steigerung seiner Eigenkapitalrentabilität verzeichnet, zeigt damit eine stabile positive Tendenz der wirtschaftlichen Entwicklung. -> höher ist besser ROE zeigt die Verzinsung für die von Eigenkapitalgebern zur Verfügung gestellten Mittel 2.9.7. Leverage-Analyse • ROE ist die Restgröße, die sich nach Abzug des Anteils der Fremdkapital-Geber am Gesamtertrag ergibt • Bei gegebenen ROI hängt ROE ab von o der FK-Quote (Anteil FK am Gesamtkapital) o der Höhe der FK-Zinsen ROE = ROI + (ROI – Fremdkapitalzinsen) * (ØFremdkapital ((AB+EB)/2) / Ø Eigenkapital ((AB+EB)/2))  wenn ROI > FK-Zinsen, dann positiver Leverage-Effekt = gut fürs Unternehmen in diesem Fall erhöht sich das ROE mit steigender Verschuldung wenn ROI < FK- Zinsen, dann negativer Leverage-Effekt in diesem Fall sinkt das ROE mit zunehmender Verschuldung gegenüber dem ROI immer stärker  Mit zunehmender Verschuldung ist anzunehmen, dass der Grenzzinssatz des Fremdkapitals steigt und somit der Leverage- Effekt abnimmt  Steigt der Fremdkapitalzinssatz über die Gesamtkapitalrentabilität, ist die Eigenkapitalrentabilität immer niedriger als die Gesamtkapitalrentabilität 2.9.8. Gesamtkapitalrentabilität (Vermögensrentabilität) Return on Investment (ROI) BEFORE TAX= EBIT / Ø Gesamtkapital ((AB+EB)/2) Return on Investment (ROI) AFTER TAX= (EBIT – fiktive Ertragsteuern (25% vom EBIT)) / Ø Gesamtkapital ((AB+EB)/2) ☺ ROI: gibt an, wie effizient der Kapitaleinsatz eines Investitionsvorhabens innerhalb einer Abrechnungsperiode war. Diese Kennziffer sagt aus, wie viel das analysierte Unternehmen mit dem zur Verfügung stehenden Geld erwirtschaftet hat.(Maß für die Ertragskraft) -> höher ist besser 32 | P a g e ROI-Du-Pont-System • älteste und bekannteste Kennzahlensystem • Zeigt den Zusammenhang zwischen Gesamtkapitalrentabilität (ROI), Umsatzrentabilität und Umschlagshäufigkeit des Vermögens auf • Viele Unternehmen, versuchen den Preis zu senken, dafür aber durch Umsatzsteigerungen bei gelichem Vermögenseinsatz das Ergebnis zu steigern • Das Kennzahlensystem zeigt Grenzen für realisierbare ROI-Ziele auf, ermöglicht Sensitivitäsanalysen und zeigt Ansatzpunkte für VERBESSERUNGEN des ROI auf etwa: o VERBESSERUNG des KAPITALUMSCHLAGS (Straffung des Produktionsprogramms, Mahnwesen, Vertriebssystem, Lagerpolitik, Investitionspolitik) o Erlös und Ergebnisoptimierung (Optimierung von Marketing-Instrumenten, Kostensenkung, Rationalisierung, Prozessoptimierung)  Bei steigender Umsatzrentabilität (ROS) auf Basis des EBIT und steigendem Kapitalumschlag steigt ceteris paribus auch die GESAMTKAPITLARENTABILITÄT 2.9.9. Return on Capital Employed (ROCE) und akitv- bzw. passivseitiges Capital Employed Capital Employed AKTIVSEITIG ERMITTELT Ø Eigenkapital ((AB+EB)/2) + Ø verzinsliches Fremdkapital Ø investiertes Kapital - Ø versinsliches bzw. nicht unmittelbar im Leistungsprozess eingesetztes Vermögen Ø Capital Employed Capital Employed PASSIVSEITIG ERMITTELT Ø betriebsnotwendiges Vermögen (im unmittelbaren Leistungsprozess eingesetztes Vermögen!!!) - Ø unverzinsliches Fremdkapital Ø Capital Employed Return on Capital Employed (ROCE) ((adaptiertes Betriebsergebnis – fiktive Ertragsteuern (25% vom adapt. Betriebsergebnis)) / Ø Capital Employed Ø verzinsliches Fremdkapital: IMMER AUFLISTUNG FÜR X1 und X0 und DANN ((X1+X0)/2) Rückstellungen für Abfertigung +Rückstellungen für Pensionen +Rückstellungen für Jubiläumsgelder +Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Ø verzinsliches bzw. nicht unmittelbar im Leistungsprozess eingesetztes Vermögen: IMMER AUFLISTUNG FÜR X1 und X0 und DANN ((X1+X0)/2) Beteiligungen ( Ergebnis Null wenn sie betriebsnotwendig sind, sonst Betrag Beteiligungen) + Wertpapiere des Anlagevermögens ( Ergebnis Null wenn sie betriebsnotwendig sind, sonst Betrag 35 | P a g e 3.2. Beispiel : Investitionsentscheidung Theorie: Investitionen dient der Verbesserung der langfristigen Zielerreichung: • Das Kapitalwertkriterium ist methodisch geeignet, finanzielle Wirkungen eines Investitionsprojekts abzubilden, um dessen langfristige Vorteilhaftigkeit zu beurteilen • Der Kapitalwert basiert auf den Rechengrößen Ein- und Auszahlungen • Die kurzfristige Planung orientiert sich zumeist an der Zielgröße Periodengewinn • Der periodenbezogene Gewinn basiert aber auf den Rechengrößen Aufwand/Ertrag bzw. Kosten/Leistungen • Die Orientierung an periodenbezogenen Gewinngrößen bei Entscheidungsfindung kann zu langfristig suboptimalen Entscheidungen führen • Die Ursache liegt in unberücksichtigten Zinseffekten bei unterschiedlichem zeitlichen Anfall von Zahlungen und Aufwand/Ertrag bzw. Kosten/Leistungen • KONSEQUENZ: Mögliche Fehlentscheidungen wie zB. die Durchführung eines nicht vorteilhaften Investitionsprojekts oder die nicht optimale Auswahl aus mehreren zur Verfügung stehenden alternativen Projekten ANGABE: 1. Investitionsprojekt mit K0=12.200 und RW = 0 2. Nutzungsdauer, T=4 3. Zinssatz, i = 10% 4. Periodenzahlungsüberschüsse: (Einzahlungen – Auszahlungen)1 = 6.200, (E-A)2 = 2.500, (E-A)3= 4.000 und (E-A)4 = 2.000 1.Ermittlung des KAPITALWERTS (KW) DER ZAHLUNGSÜBERSCHÜSSE KW = - K0 + Zahlungsüberschuss1 * (1+i)^-1 + Zahlungsüberschuss2 * (1+i)^-2 + Zahlungsüberschuss3 * (1+i)^-3 + Zahlungsüberschuss4 * (1+i)^-4 KW = -12.200 + 6.200 *1,1^-1 + 2.500 * 1,1^-2 + 4.000 *1,1^-3 + 2.000 * 1,1^-4 KW = -126,23 INTERPRETATION: Das Investitionsprojekt ist für das Unternehmen nicht vorteilhaft und sollte nicht durchgeführt werden Wenn der KAPITALWERT NEGATIV ist INVESTITION ABLEHNEN! 2.Ermittlung des Periodengewinne Gewinn= Zahlungsmittelüberschuss - AFA G0 = 0 G1 = 6.200 – 3050 = 3.150 G2 = 2.500 – 3050 = -550 G3 = 4.000 – 3050 = 950 G4 = 2.000 – 3050 = -1050 3.Ermittlung des BARWERTS der Periodengewinne Barwert = Periodengewinn0 * (1+i)^0 + Periodengewinn1 * (1+i)^-1 + Periodengewinn2 * (1+i)^-2 + Periodengewinn3 * (1+i)^-3 + Periodengewinn4 * (1+i)^-4 36 | P a g e Barwert = 0 +3150 *1,1^-1 + (-550) *1,1^-2 + 950*1,1^-3 + (-1050)*1,1^-4 Barwert = 2.405,68 Der Barwert des Periodengewinnreihe ist positiv und liefert ein falsches Signal im Hinblick auf die langfristige Vorteilhaftigkeit des Projekts. KONSEQUENZ: Die mangelhafte methodische Verknüpfung von kurz- und langfristigen Planungsinstrumenten bedingt (potenziell) eine Fehlentscheidung 3.3. Verknüpfung kurz- und langfristiger Zielgrößen • Die langfristige Zielgröße wird im Kapitalwert abgebildet • Die kapitalwertmaximale Entscheidung kann über die kurzfristige (jahresbezogene) Zielgröße Periodengewinn NICHT nachgebildet werden • Um eine zur langfristigen Entscheidungsfindung formal idente Information zu erhalten, ist eine Modifikation der kurzfristigen Zielgröße erforderlich o Der Periodengewinn ist durch zusätzliche Berücksichtigung von Kapitalkosten auf die Kapitalbindung in eine Residualgewinngröße zu transformieren o Unter bestimmten Voraussetzungen entspricht der Barwert der Residualgewinn dem Kapitalwert  das THEOREM PREINRICH/LÜCKE zeigt diesen formalen Zusammenhang Verschiedene Unternehmensrechnungen basieren auf unterschiedlichen Rechengrößen. Trotzdem kann aus theoretischer Sicht gezeigt werden, dass bei Einhaltung gewisser Bedingungen, das Gesamtergebnis all dieser Rechnungen ident ist!!!!!!! 3.4. Formale Verknüpfung: Theorem von Preinrich/Lücke KERNAUSSAGE PREINRICH LÜCKE: Wenn über den Planungszeitraum die SUMME DER CASH-FLOWS der SUMME DER GEWINNE entspricht (KONGRUENZPRINZIP), dann führt eine ABZINSUNG der RESIDUALGEWINNE zum GLEICHEN KAPITALWERT wie die SUMME DER ABGEZINSTEN CASH-FLOWS.  BARWERT RESIDUALGEWINN = BARWERT ABGEZINSTE CASH-FLOWS • Voraussetzung für die Gültigkeit des Theorems von Preinrich/Lücke ist die Erfüllung des Kongruenzprinzips  somit dürfen insbesondere keine Umwertungen von Vermögensgegenständen, wie zB: Abschreibungen von Wiederbeschaffungswerten, vorgenommen werden. • Bei Einhaltung des Kongruenzprinzips entstehen die Differenzen zwischen Kapitalwert und Barwert der Periodengewinne nur duch Umperiodisierungen von Zahlungen in der Gewinnrechnung 3.5. Beispiel: Investitionsentscheidung • Diese Umperiodisierungen werden durch einen Vergleich der bis zur jeweils betrachteten Periode t anfallenden kumulierten Periodengewinne mit dem kumulierten Perioden- Cahsflows ermittelt. Die Differenz wird als KAPITALBINDUNG BEZEICHENT: 37 | P a g e SUMME G0 = G0  SUMME G1 = G0+G1  SUMME G2 = G0 + G1 + G2  USW SUMME CF0 = CF0  SUMME CF1 = CF0+CF1  SUMME CF2 = CF0+CF1+CF2 KAPTIALBINDUNG = SUMME G – SUMME CF  KAPITALBINDUNG0 = 0 – (-12.200) = 12.200 FORMEL RESIDUALGEWINN Periodengewinn - Zinsen der Kapitalbindung der Vorperiode ( i*Kapitalbindung t-1) Residualgewinn Barwert der Residualgewinn: = 0 + 1.930*1,1^-1 + (-1.465)*1,1^-2 + 340*1,1^-3 + (-1.355)^-4 = -126,23 Barwert der Zahlungsreihe (abgezinste Cashflows, Jeden CF einzeln NICHT SUMME CF!!!) = -12.200 + 6.200*1,1^-1 + 2.500*1,1^-2 + 4.000*1,1^-3 + 2.000*1,1^-4 = -126,23 BARWERT RESIDUALGEWINNE = BARWERT DER ZAHLUNGSREIHE  THEOREM VON PREINRICH/LÜCKE IST ERFÜLLT! 3.6. Beispiel 5 Buch Angabe Siehe Buchseite 101/Teil 2 a) Berechnen sie die Zahlungsreihe und die kalkulartorische Gewinnreihe für diese Anlage a)1) Zahlungsreihe (direkte Methode zur Ermittlung des Cashflows) 20X0 20X1 20X2 20X3 20X4 20X5 Einzahlungen Ballverkauf – bar 320.000 320.000 240.000 240.000 560.000 Ballverkauf – auf Ziel 80.000 240.000 Auszahlungen Ledereinkauf – bar -150.000 -90.000 -150.000 -30.000 -150.000 Ledereinkauf – auf Ziel -60.000 -120.000 Personalkosten -130.000 -130.000 -130.000 -130.000 -130.000 40 | P a g e Ledereinkauf – bar -150.000 -90.000 -150.000 -30.000 -150.000 Ledereinkauf – auf Ziel -60.000 -120.000 Personalkosten -130.000 -130.000 -130.000 -130.000 -130.000 - Zinsen für Kredit 0 -1.340 -1.005 -670 -335 0 NGF a. d. ldf. Geschäftst. 0 38.660 98.995 -20.670 79.665 400.000 Ballmaschine -90.000 NGF a. d. Investitionst. -90.000 0 0 0 0 0 Kredit 20.000 -5.000 -5.000 -5.000 -5.000 0 NGF a. d. Finanzierungst. 20.000 -5.000 -5.000 -5.000 -5.000 0 Cashflow -70.000 33.660 93.995 -25.670 74.665 400.000 20X0 20X1 20X2 20X3 20X4 20X5 Umsatzerlöse 400.000 320.000 480.000 240.000 560.000 Bestandsveränderungen +56.000 -56.000 +112.000 -112.000 Materialaufwand -150.000 -150.000 -150.000 -150.000 -150.000 Personalaufwand -130.000 -130.000 -130.000 -130.000 -130.000 Abschreibungen -18.000 -18.000 -18.000 -18.000 -18.000 Betriebsergebnis 0 102.000 78.000 126.000 54.000 150.000 Finanzergebnis 0 -1.340 -1.005 -670 -335 0 EGT = JÜ vor Steuern 0 100.660 76.995 125.330 53.665 150.000 * beim Finanzergebnis –Zinsen 20X0 20X1 20X2 20X3 20X4 20X5 Ballmaschine 90.000 72.000 54.000 36.000 18.000 Bälle auf Lager 56.000 112.000 Foderungen LuL 80.000 80.000 240.000 240.000 Verbindlichkeiten LuL -60.000 -120.000 Kredit -20.000 -15.000 -10.000 -5.000 Kapitalbindung 70.000 137.000 120.000 271.000 250.000 0 *- Kredit Residualgewinnreihe: Andere Gewinne und auch Zinsen der Kapitalbindung der Vorperiode, da sich diese Werte durch den Kredit verändert haben 3.6.1. Erkenntnisse aus dem Beispiel • Die methodische Verknüpfung von kurz- und langfristigen Zielgrößen (Kapitalwert und Gewinn) ist möglich o mögliche Verwendung einheitlicher Rechengrößen in kurz- und langfristigen Informationssystemen o methodisch mögliche Planung und Kontrolle langfristiger Zielerreichung (auch) über kurzfristige Informaitonsinstrumente • Das Preinrich/Lücke-Theorem zeigt aber nur den formalen Zusammenhang auf. Daher folgt nun... o eine Diskussion konkreter langfristiger Planungsinstrumente und ihres Einsatzes am Beispiel der unternehmenswertorientierten Unternehmensrechnung sowie o eine Konkretisierung der Verknüpfung mit kurzfristigen Informationssystemen 41 | P a g e 3.7. EIGENTÜMERbezogener Unternehmenswert (Shareholder Value) • Diese Zielgröße wird von zahlreichen kapitalmarktorientierten Unternhmen verfolgt, o um neue Investoren am Kapitalmarkt zu gewinnen, die dem Unternehmen Kapital für Investitionen zur Verfügung stellen o um bestehende Investoren zu halten und einen Abzug von Kapital aus dem Unternehmen zu verhindern • GRUNDANNAHME dieser Zielgröße o die kritische, knappe Ressource Kapital ist von zentraler Bedeutung für die langfristige Entwicklung des Unternehmens • KRITIK am Gedankengut des Shareholder Value o Ausrichtung an bzw. zu einseitige Betonung der Ressource Kapital  erweiterte Perspektive: Stakeholder – Ansatz PROBLEMATIK: BUCHWERT UNGLEICH MARKTWERT Operative Planungsinstrumente geben nicht unmittelbar Auskunft über die Ausprägung der langfristigen Zielgröße des eigentümerbezogenen Unternehmenswerts, denn • der Buchwert des Eigenkapitals in der Bilanz entspricht NICHT dem eigentümerbezogenen Unternehmenswert, dh. dem Marktwert des Eigenkapitals o dies zeigt sich bspw. bei börsennotierten Unternehmen, deren Buchwert des Eigenkapitals idR. von der Börsenkapitalisierung abweicht. • mögliche Gründe für das Auseinanderfallen o zukunftsgerichtete versus vergangenheitsorientierte Bewertung  Zentrale Bewertungsprinzipien im Jahresabschluss sind vergangenheitsorientiert. Die Marktwertermittlung ist aber zukunftsorientiert o Einzelbewertung versus Gesamtbewertung  Die Einzelbewertung im Jahresabschluss zeigt NICHT die Vorteile des Zusammenwirkens von Vermögensgegenständen o Insbesondere stille Reserven und Lasten sowie NICHT bilanziertes Vermögen bleiben im Jahresabschluss unberücksichtigt 3.7.1. Konsequenzen für die Unternehmensrechnung • Bedarf nach Planungsinstrumenten, welche die Ermittlung und Steuerung des eigentümerbezogenen Unternehmenswerts ermöglichen (Aufgabe der internen Unternehmensrechnung) o basierend auf den Fundamentaldaten des Unternehmens („interner Marktwert“) • Bedarf nach Kommunikationsinstrumenten, die Informationen für Investoren über den Unternehmenswert bereitstellen ( Aufgabe der externen Unternehmensrechnung) o Grund: asymmetrische Informationen zwischen dem Unternehmen bzw. dessen Managern und den Investoren o ZIEL: Angleichung der externen Bewertung durch den Kapitalmarkt (Börsenkapitalisierung) an den „internen Marktwert“ 3.7.2. Unternehmenswertermittlung • basiert auf den Methoden der Unternehmensbewertung 42 | P a g e • unterschiedliche Zwecke bzw. Anlässe der Durchführung einer Unternehmensbewertung, wie bspw. o die Unterstützung eigener bzw. fremder Entscheidungen o die Unterstützung von Argumentationen o die Vermittlung zwischen streitenden Parteien o die Ermittlung von Besteuerungsgrundlagen o die Ermittlung von Bilanzwerten • Es existieren unterschiedliche Verfahren zur Unternehmensbewertung, deren Auswahl nach dem Prinzip der ZWECKADÄQUANZ erfolgt • In weiterer Folge werden unterschiedliche Konzepte zur laufenden unternehmenswertorientierten Steuerung von Unternehmen betrachtet o Rückgriff auf allg. annerkannte Erkenntnisse zu Verfahren der Unternhmensbewertung 3.7.3. Wertorientierte Unternehmenssteuerung Grundsätzliche Unterscheidung nach der zugrunde liegenden RECHENGRÖßE • cashflowbasierte Methoden: zB: Shareholder Value Added (SVA) oder Cash Value Added (CVA) • gewinnbasierte Methoden: zB: Economic Value Added (EVA) oder Economic Profit (EP) In weiterer Folge… • Darstellung einer ausgewählten cashflowbasierten (SVA) und einer gewinnbasierten Methodik (EVA) und Nachweis der inhaltlichen Äquivalenz zur langfr. Zielgröße Unternehmenswert 3.7.4. Shareholder Value Added • Der SVA wird im Pionierwerk des wertorientierten Managements „Creating Shareholder Value“, von Rappaport vorgestellt • Rappaports Konzept sieht in ersten Schritt die Ermittlung des eigentümerbezogenen Unternehmenswerts (Shareholder Value, SV) vor • Die Entscheidungsfindung im Unternehmen orientiert sich dann an der von den geplanten Maßnahmen bewirkten erwarteten Veränderungen des SV, die mit dem Shareholder Value Added (SVA) gemessen wird. • Das Konzept basiert auf cashflowbasierten Rechengrößen, die Ermittlung des SVA erfolgt nach der DCF-Methodik (Discounted Cashflow bzw. Kapitalwert) • Die zentralen Rechengrößen sind: o Free Cashflow (FCF) o Weighted Average Cost of Capital (WACC) o Restwert (Residual Value, RV) o nicht betriebsnotwendiges Vermögen o Fremdkapital zu Marktwerten 45 | P a g e Shareholder Value Gesamtunternnehmenswert - Marktwert des Fremdkapitals Shareholder Value 3.8.1. Beispiel WACC und Eigenkapitalkosten Der risikolose Zinssatz der Heinrich AG beträgt 4,0% und die Marktrendite 7,5%. Der ß-Faktor des verschuldeten Unternehmens beträgt 1,1 und der durchschnittliche Fremkapitalkostensatz 5%. Der KSt-Satz beträgt 25%. Die Zielkapitalstruktur entspricht einem Verschuldungsgrad von 66,7%. Gewichtung Eigenkapital und Fremdkapital Zielkapitalstruktur 66,7% = 2/3 = Anteil FKM/Anteil EKM  FKM:EKM = 2:3  GKM = 2+3=5 Eigenkapitalkosten rEK = Rf + ß-Faktor * ( E(RM)-Rf) rEK= 0,04 + 1,1 * (0,075 – 0,04) = 0,0785  7,85% WACC WACC = rEK * (EKM/GKM) + (1-s)*rFK*(FKM/GKM) WACC = 0,0785 * (3/5) + (1-0,25) * 0,05 * (2/5) WACC = 0,0621  6,21% 3.8.2. Beispiel 9 Buch Angabe siehe Buchseite 108 Detailplanungszeitraum bis 20X6  Damit entspricht der Umsatz 20X7... und der Umsatzüberschuss 20X7 jenen des Jahres 20X6 und auch der FCF 20X7 entspricht dem Umsatzüberschuss des Jahres 20X6, da es in 20X7 ... KEINE Nettoinvestitionen ins AV und NUV mehr gibt!!!! Entwicklung der Umsatzerlöse 20X1 20X2 20X3 20X4 20X5 20X6 20X7 .... Umsatz 200.000 230.000 264.500 304.175 349.801 402.271 402.271 Veränderung 30.000 34.5000 39.675 45.626 52.470 0 Umsatz 20X2: Umsatz 20X1*(1+Umsatzwachstumsrate) = 200.000 *1,15 = 230.000 Umsatz 20X3: Umsatz 20X2* (1+Umsatzwachstumsrate) = 230.000 *1,15 =264.500 USW. Veränderung X2: Umsatz X2 – Umsatz X1 = 230.000-200.000 =30.000 Ermittlung des FCF 20X2 20X3 20X4 20X5 20X6 20X7 .... Umsatzüberschuss (nach Steuern) +13.800 +15.870 18.251 +20.988 24.136 +24.136 Nettoinvestitionen ins UV -2.400 -2.760 -3.174 -3.650 -4.198 0 Nettoinvestitionen ins AV -1.800 -2.070 -2.381 -2.738 -3.148 0 FCF 9.600 11.040 12.696 14.600 16.790 24.136 BW unendliche Rente 201.133 46 | P a g e Abzinsungsfaktor 1,12^-1 1,12^-2 1,12^-3 1,12^-4 1,12^-5 1,12^-5! * GESAMTUNTER NEHMENSWERT 159.345 Umsatzüberschuss Umsatzüberschuss (nach Steuern) X2: Umsatz X2 * Umsatzüberschussrate * (1-s) Umsatzüberschuss (nach Steuern) X2: 230.000 * 0,08 *0,75 Nettoinvestionen ins AV oder UV AV X2: Veränderung X2 * %-Satz AV = 30.000 * 0,06 = 1.800 (- da Investition) UV X2: Veränderung X2 * %-Satz UV = 30. 000 *0,08 = 2.400 (- da Investition) Barwert der unendlichen Rente = FCF 20X7.../ WACC = 24.136 /0,12 = 201.133 *Abszinsungsfaktor für den BW unendliche Rate (1+WACC)^- Zahl des letzten Jahres des DETAILPLANUNGSZEITRAUMS (in diesem Beispiel 5  da X6 letztes Jahr des DPZR) Gesamtunternehmenswert: = FCF X2 * 1,12^-1 + FCF X3 *1,12^-2 + FCF X4 * 1,12^-3 + FCF X5 * 1,12^-4 + FCF X6 * 1,12^-5 + BW unendliche Rate * 1,12^-5 = 159.345 SHAREHOLDER VALUE Gesamtunternehmenswert 159.345 - Marktwert des Fremdkapitals - 65.000 Shareholder Value 94.345 3.8.3. Steuerung des Sharholder Values Ansatzpunkte der Wertsteigerung • Vorschlag eines Werttreibermodells • Zerlegung des Shareholder Value in die den Wert wesentlich beeinflussenden Größen • bestmögliche Gestaltung der Werttreiber Maßgröße zur Beurteilung der Vorteilhaftigkeit einer Maßnahme bzw. Entscheidung • Der Shareholder Value Added (SVA) ergibt sich durch einen Vergleich der Shareholder Values vor und nach Berücksichtigung einer Maßnahme bzw. Entscheidung 47 | P a g e 3.8.4. Werttreibermodell nach Rappaport 3.9. Economic Value Added (EVA) • Der EVA wird erstmals in Stewarts „The Quest for Value“ vorgestellt • Der EVA ist eine Residualgewinngröße, die sich aus dem Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit abzüglich der Kosten des dafür erforderlichen Kapitaleinsatzes ergibt. • Die zentralen Rechengrößen sind.. o das adaptierte Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (Net Operationg Profit After Tax, NOPAT) o das investierte Kapital (Net Operating Assets, NOA) und o der gewichtete Kapitalkostensatz WACC  analog zum Shareholder Value Konzept EVA-KONZEPT • Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (NOPAT)  EBIT nach Steuern • „Betriebsnotwendiges verzinsliches Vermögen“  NOA (investiertes Kapital) o Vereinfachend: Bei der Berechnung des EVA wird der Erfolg des Kerngeschäfts (NOPAT) gegenübergestellt den Kapitalkosten jener Vermögensteile die für das Kerngeschäft notwendig sind (NOA) o Inhaltlich bedeutet dies dass man den NOPAT aus der G&V und das NOA aus der Bilanz ermittelt. • Die Bereinigung erfolgt durch sogenannte Conversions, dh. Anpassungen. o Operating, Funding, Tax und Shareholder Conversions NOPAT aus der G&V ergebnisbezogene Conversions 1.Operating Conversions • Es wird nur jenes Ergebnis berücksichtigt dass der betrieblichen Sphäre zuzuordnen ist (betriebsbedingt ja oder nein) • Schwerpunktmäßig werde dabei folgende Positionen neutralisiert: o Beteiligungserträge/-Aufwendungen  strittig: Elimination nur, wenn betrieblich notwendig o Zinsanteil der Pensions-, Aberfertigungs- und Jubiläumsgeldrückstellungen o Abschreibungen auf aktiviertes, NICHT betriebsnotwendiges Vermögen o Ertrag aus dem Abgang des AV o Aufwendungen und Erträge aus Verpachtung o Rückstellungsauflösung 50 | P a g e RECHENSCHEMA NOA (für t-1 berechnen  NOPAT für X1 dann NOA für X0 um EVA berechnen zu können) Bilanzsumme 31.12.X0 - ALLES was NICHT betriebsnotwendig ist laut Angabe - Anzahlungen AV (immer) - Anzahlungen UV (immer) - Anlagen im Bau (immer) - Vermietete oder verpachtetes Vermögen (Grundstücke) (wenn nicht betriebsnotwendig) - FAV wenn nicht Betriebsnotwendig = Operating Conversions - Steuerrückstellungen - sonstige Rückstellungen ohne LANGFRISTIG (unverzinslich) - Verbindlichkeiten aus LuL kuzrfristig (bis 1 Jahr) - sonstige Verbindlichkeiten unverzinslich , kurzfristig (bis 1 Jahr) - aktivierter Leasingaufwand (ALLE!! AW-AFA bis 31.12.X0) = Funding Conversions + Aktivierung von Aufwendung mit investivem Charakter F&E, Marketing, Mitarbeiterschulungen (ALLE!!! AW – AFA bis 31.12.X0) = Shareholder Conversions NOA = Bilanzsumme 31.12.X0 + Summe der 3 Conversions Rechnerische Ermittlung des EVA Ermittlung nach der Capital-Charge-Methode • EVA = NOPATt – WACC * NOAt-1 Ermittlung nach der Value-Spread-Methode • EVA = (ROICt – WACC) * NOAt-1 • ROIC = Return of Invested Capital = NOPATt / NOAt-1 Steuerung des EVA Wertsteigerung durch Ansetzen an den Werttreibern • NOPAT o Verbesserung bzsp. durch Umsatzsteigerung oder Erhöhung der Effizienz von operativen Aktivitäten • NOA o Investitionen in Aktivitäten, für die ROIC > WACC gilt o Desinvestitionen bei WACC > ROIC (VERNICHTUNG von Kapital) • Zinssatz o Senkung des WACC bspw. durch Veränderung der Finanzstruktur oder durch Risikominderung 51 | P a g e Ergänzung zum EVA (THEORIE) • Der ROIC ist eine Rentabilitätskennzahl • Hinter dem Konzept von Stern Stewart & Co. steckt die Annahme, dass die kritische, knappe Ressource Kapital von zentraler Bedeutung für die langfristige Entwicklung eines Unternehmens ist • Der Ermittlung des EVA kann nach der Capital-Charge-Methode oder der Value-Spread- Methode erfolgen • Eine Verbesserung der Retabilität kann über eine Reduktion der NOW bzw. einer Erhöhung des NOPAT erreicht werden. Dies führt zu einer Erhöhung des EVA (ceteris paribus) • EVA auf Basis von Größen des externen Rechnungswesens • NOPAT ist der GEWINN bzw. VERLUST der mit der eigentlichen betrieblichen Tätigkeit, vor kapitalgeberbezogenen Zahlungen und nach angepassten Steuern, erwirtschaftet wird. • Alternative Bezeichnungen für KONGRUENZPRINZIP: o Clean surplus Relation o Clean surplus Accounting EVA und Unternehmenswert Die zentrale Größe ist der Market Value Added (MVA) • Ermittlung über den Barwert der erwarteten zukünftigen EVAs MVA = EVA/(1+WACC)t Trennung zwischen Detailplanungszeitraum und Restwert aus dem Zeitraum danach • Die Basis für die Ermittlung des Restwerts ist idR. der EVA des letzten Jahres des Detailplanungszeitraums (RV = EVA/WACC) MVA = EVA/(1+WACC)t + RV/(1+WACC)t • Der Gesamtunternehmenswert aus der operativen Unternehmenstätigkeit entspricht der Summe aus investiertem Kapital (NOA) und Market Value Added (MVA) im Ermittlungszeitpunkt GESAMTUNTERNEHMENSWERT= NOA0 + MVA 52 | P a g e • KAPITALKOSTEN= WACC*NOAt-1 3.9.1. Beispiel Economic Value Added (Beispiel 10 Buch) NOPAT GuV Buchseite 63/Teil2 Jahresüberschuss nach Steuern X1 588,00 + Zinsen und ähnliche Aufwendungen +296,00 + Zinskomponenten Abf.-, Pens.-, Jubil.RST + 52,00 - sonstige Zinsen und ähn. Erträge - 92,00 - Erträge aus anderen Wertpapieren - 6,00 - sonstige betriebliche Erträge - 48,00 - Erträge aus der Verpachtung - 0,12 + Aufwendungen aus der Verpachtung + 0,02 + Aufwendungen auf außergewöhnl. Schadensf. + 2,50 = Operating Conversions + 204,40 + Miet- und Leasingsaufwand + 6,00 - Abschreibungen akt. Vermögen - 5,50 = Funding Conversions + 0,50 + Aufwendungen für F&E, Marketing, MA-Schulung + 3,00 - Abschreibungen für F&E, Marketing, MA-Schulung - 4,00 = Sharholder Conversions - 1,00 - Summe der 3 Conversions * Ertragssteuersatz - 50,975 = Tax Conversions - 50,975 Net Operating Profit after Tax (NOPAT) X1 + 740,925 NOA XO (XO aus der Bilanz) Bilanzsumme X0 + 13.362,00 - Verpachtete Grundstücke - 25,00 - Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau -426,00 - Geleistete Anzahlungen auf Vorräte - 18,00 - Wertpapiere des Anlagevermögen - 58,00 - Wertpapiere des Umlaufvermögen -378,00 = Operating Conversions - 905,00 - Sonstige Rückstellungen ohne Jubiläum (da langfr.) -1.192,00 - Verbindlichkeiten aus LuL (bis 1 Jahr) -1.294,00 - sonstige Verbindlichkeiten (bis 1 Jahr) - 684,00 + akt. von Miet- & Leasingobj. (AW-AFA bis 31.12.XO) + 22,00 = Funding Conversions - 3.146,00 + Aktivierung von Aufwendungen mit investivem Charakter F&E, Marketing, Mitarbeiterschulungen (Alle!! AW- AF bis 31.12.X0) + 5,00 = Shareholder Conversions + 5,00