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Leitfäden und Tipps
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Zusammenfassung zur Klausur, Mitschriften von Bildungswissenschaft

Zusammenfassung zur Klausur in BiWi

Art: Mitschriften

2022/2023

Hochgeladen am 14.03.2024

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Struktur, Evaluation und Entwicklung
des deutschen Schulsystems
Lernpaket 1 – Historische Perspektive:
- deutsches Bildungssystem besonders vom 18. Jhd. bis in Gegenwart hinein Ent-
wicklung vollzogen
- Unterscheidung: niedere Schulen (erster Unterricht der Jugend)
höhere Schulen („Gymnasia“, höhere Wissenschaften)
- höheres Schulwesen bis Mitte des 19. Jhd. (ausschließlich für Jungen) mit 3 cha-
rakterisierenden Aspekten:
1. Berechtigungssystem (nach Abschlussprüfung Zugang zur Uni)
2. Leistungsgedanken (Zugang zu Schule gekoppelt an Prüfung)
3. Bildungskonzept (der Allgemeinbildung verpflichtet; strikte Abgrenzung zur
berufsbezogenen „Spezialbildung“)
dadurch: Loyalität der Beamtenschaft, Qualifikation (staatlich geleistet und kontrol-
liert), Befreiung aus Standesgrenzen
Mittleres Schulwesen: Ausrichtung auf Nützlichkeit
- Ziel: „mittleres Bildungsangebot“, stärker an Anwendbarkeit orientiert (Aufklärungs-
denken des 18. Jhd.)
- Mathematik, Mechanik, Ökonomie, moderne Fremdsprachen zentral
- vermittelt an Schulen, die im ersten Drittel des 19. Jhd. Abitur nicht vergeben durf-
ten (zentrale Basis der Realschulentwicklung im 19. Jhd.)
Modernisierungstendenzen: Schulsystem folgt dem Prozess der Industrialisierung
- Industrialisierung (zweite Hälfte des 19. Jhd.): 1872 mehrklassige Volksschulen,
kleinere Lerngruppen, ausdifferenzierter Lehrplan → Anpassung an entstehende
Industriegesellschaft
- Herausbildung eines eigenständigen Berufsbildungssystems: eigenständige Schul-
entwicklung, Bauernbefreiung/Gewerbefreiheit, neue technologische Entwicklun-
gen
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Struktur, Evaluation und Entwicklung

des deutschen Schulsystems

Lernpaket 1 – Historische Perspektive:

  • deutsches Bildungssystem besonders vom 18. Jhd. bis in Gegenwart hinein Ent- wicklung vollzogen
  • Unterscheidung: niedere Schulen (erster Unterricht der Jugend) höhere Schulen („Gymnasia“, höhere Wissenschaften)
  • höheres Schulwesen bis Mitte des 19. Jhd. (ausschließlich für Jungen) mit 3 cha- rakterisierenden Aspekten: 1. Berechtigungssystem (nach Abschlussprüfung Zugang zur Uni) 2. Leistungsgedanken (Zugang zu Schule gekoppelt an Prüfung) 3. Bildungskonzept (der Allgemeinbildung verpflichtet; strikte Abgrenzung zur berufsbezogenen „Spezialbildung“) ➢ dadurch: Loyalität der Beamtenschaft, Qualifikation (staatlich geleistet und kontrol- liert), Befreiung aus Standesgrenzen Mittleres Schulwesen: Ausrichtung auf Nützlichkeit
  • Ziel: „mittleres Bildungsangebot“, stärker an Anwendbarkeit orientiert (Aufklärungs- denken des 18. Jhd.)
  • Mathematik, Mechanik, Ökonomie, moderne Fremdsprachen zentral
  • vermittelt an Schulen, die im ersten Drittel des 19. Jhd. Abitur nicht vergeben durf- ten ( zentrale Basis der Realschulentwicklung im 19. Jhd.) Modernisierungstendenzen: Schulsystem folgt dem Prozess der Industrialisierung
  • Industrialisierung (zweite Hälfte des 1 9. Jhd.): 187 2 mehrklassige Volksschulen, kleinere Lerngruppen, ausdifferenzierter Lehrplan → Anpassung an entstehende Industriegesellschaft
  • Herausbildung eines eigenständigen Berufsbildungssystems: eigenständige Schul- entwicklung, Bauernbefreiung/Gewerbefreiheit, neue technologische Entwicklun- gen
  • Schule als Ort staatlichen Einflusses gesehen
  • 1919: Weimarer Verfassung → allgemeine Schulpflicht
  • Reichsschulpflichtgesetz 1939 Berufsschulpflicht für alle zweige der Arbeiterausbil- dung (autoritär ausgerichtete Pädagogik, ständische Struktur)
  • Ende 19. Jhd: Reformpädagogen (Berthold Otto in DE)
  • Schule im Nationalsozialismus : Ideologie dominierte (Nationalpolitische Erzie- hungsanstalten + Adolf-Hitler-Schulen)

Beispielfrage-Klausur: Benennen Sie zentrale Schritte, die zur Durchsetzung zur Un- terrichtspflicht geführt haben.

  • müssen keine genauen Daten kennen, grob skizzieren können
  1. a) Überlegen Sie sich die Gründe dafür, dass Preußen (wie andere deutsche Länder auch) im ausgehenden 18. Jahrhundert sein Schulwesen zu ordnen begann.
  • Dank an drei Faktoren:
    1. Etatistisches Interesse: Herausbildung eines Staats-/Nationalbewusstseins (Legitimations-/Integrationsfunktion der Schule)
    2. Ökonomisches Interesse: Wirtschaftentw., Heranbildung von Personal (Qualifikationsfunktion der Schule)
    3. Emanzipatorisches Interesse: Interesse der Mitglieder des Bürgertums, Erweiterung eigener Lebensmöglichkeiten in Konkurrenz mit dem Adel (Selektions-/Allokationsfunktion der Schule) gesellschaftliche Funktionen institutioneller Erziehung (Schule) b) Welches Interesse haben entwickelte Staaten heutzutage an institutionalisierter Bil- dung? (vgl. auch Kapitel 6) Qualifikations - , Legitimationsfkt., keine Loyalisierung mehr wie früher Politische Interessen: soziale Stabilität, Werte und Ideologien
    4. Wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit: Eine gut ausgebildete Bevölkerung trägt zur Wettbewerbsfähigkeit einer Nation bei, indem sie qualifizierte Arbeitskräfte hervorbringt, die in einer sich ständig wandelnden globalen Wirtschaft bestehen können.
    5. Soziale Entwicklung: Bildung trägt zur sozialen Mobilität bei und reduziert sozi- oökonomische Ungleichheiten. Gut ausgebildete Bürger haben besseren Zu- gang zu Beschäftigungsmöglichkeiten und verbesserten Lebensbedingungen.
    6. Bürgerschaftliche Teilhabe und Demokratie: Eine informierte und gebildete Be- völkerung ist entscheidend für eine funktionierende Demokratie. Bildung

befähigt Menschen, informierte Entscheidungen zu treffen und sich aktiv an den politischen Prozessen zu beteiligen.

  1. Kultureller und sozialer Fortschritt: Bildung fördert kritisches Denken, interkultu- relles Verständnis und Toleranz. Sie trägt zur Entwicklung einer vielfältigen Ge- sellschaft bei, die kulturelle Vielfalt schätzt und fördert.
  2. Vergegenwärtigen Sie sich die Entwicklung des Gymnasiums vom ausgehenden 18. bis zum beginnenden 21. Jahrhundert. Konzentrieren Sie sich dabei auf: a) die Etablierungsphase am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts, 1787: Einrichtung des Oberschulkollegiums in Berlin
  • Oberschulkollegium (Berlin) setzte 1787 allg. Regelungen zur Abschlussprüfung ➢ 1788: 1. Abiturreglement (Abitur als Nachweis der Studierfähigkeit); allerdings keine Voraussetzung für Studium, nur für Stipendium ➢ 1812: 2. Abiturreglement fordert für Staatsexamen Abitur, Festlegung inhaltli- cher Anforderungen ➢ 1834: 3. Abiturreglement: Abitur Voraussetzung für Universität ➢ Fokus um 1800 auf höhere Schulen: Gelehrtenschulen, Stadtschulen, Latein- schulen, Ritterakademien → sehr heterogenes Bild, versch. Niveaus/Fokus ➢ 1874: gegenseitige Anerkennung der Maturitätszeugnisse im dt. Reich
  • 1972: Enttypisierte Gymnasien: Grund-/Leistungskurse (S*S können Interessen bes- ser verfolgen)
  1. a) Erarbeiten Sie sich die unterschiedlichen Bildungskonzeptionen, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts für die Gymnasien diskutiert wurden, und stellen Sie einen Zu- sammenhang zu den gymnasialen Bildungskonzeptionen um 1900 her. Neuhumanistisches Gymnasium (Ziel: breitere Bildung zu vermitteln, die auch mo- derne Fächer wie Naturwissenschaften, Mathematik, Literatur und moderne Sprachen einschloss): (vs. utilitaristische Bildung: Fähigkeiten für Arbeitsmarkt, Bedürfnisse der Wirtschaft, weniger Religion) ➔ Realgymnasium (neusprachliche Ausrichtung) und lateinlose Oberrealschule (Ma- the-NaWi-Ausrichtung)
  • Realistisches Bildungsideal: In dieser Zeit entstand auch das realistische Bildungs- ideal, das sich stärker auf naturwissenschaftliche Fächer, Mathematik und moderne Sprachen konzentrierte. Es betonte die Bedeutung von Wissenschaft und Techno- logie für die moderne Gesellschaft und die Notwendigkeit, praktische Fähigkeiten zu entwickeln.
  • parallel zum Gymnasium entwickelte sich der Lehrplan: Neuhumanismus (Hum- boldt) → nur allgemeine Menschenbildung: Erlernen der alten Sprachen ≠ Nützlich- keitsdenken der Aufklärungspädagogik
  • Mädchenbildung + Allerhöchste Erlass um 1900 spielen rein - > andere Schwer- punkte gesetzt mit Insgesamt zeigt sich ein Wandel von traditionellen humanistischen Bildungskonzepten hin zu einer vielfältigeren Palette von Bildungsansätzen, die sich auf moderne Sprachen, Wissen- schaften und praktische Fähigkeiten konzentrierten. Dies spiegelte die sich verändernden ge- sellschaftlichen Anforderungen und das Streben nach einer zeitgemäßen Bildung wider. b) Inwieweit prägen diese Bildungskonzeptionen das deutsche Schulsystem heute noch?
    1. Neuhumanistisches Bildungsideal: Der humanistische Gedanke, der eine breite, geisteswissenschaftlich orientierte Bildung betont, ist immer noch in

vielen Aspekten des deutschen Schulsystems präsent. Die Bedeutung von Fä- chern wie Sprachen, Literatur, Geschichte und Philosophie wird nach wie vor betont, wenn auch nicht ausschließlich. Gymnasien und weiterführende Schu- len bieten immer noch Studiengänge an, die sich auf die klassische Bildung stützen und die Schüler auf eine breite akademische Laufbahn vorbereiten.

  1. Utilitaristisches Bildungskonzept (durch Allerhöchsten Erlass): Der utilitaristi- sche Ansatz, der sich auf die Vermittlung praktischer Fähigkeiten und anwend- baren Wissens konzentriert, ist ebenfalls in modernen Bildungssystemen prä- sent. Es gibt eine starke Betonung von Fächern wie Mathematik, Naturwissen- schaften, Informatik und Technologie, die auf die Bedürfnisse der heutigen Ar- beitswelt und technologischen Fortschritte zugeschnitten sind. Berufsbildende Schulen bieten spezifische Programme an, die auf berufliche Fähigkeiten und direkte Anwendbarkeit im Arbeitsmarkt ausgerichtet sind. Das moderne deutsche Schulsystem versucht, eine ausgewogene Bildung anzubie- ten, die Elemente aus verschiedenen Bildungskonzepten kombiniert. Es gibt Bemü- hungen, die Vorzüge beider Konzepte zu integrieren, um den Schülern eine umfas- sende Ausbildung zu bieten, die sowohl geisteswissenschaftliche als auch praxisori- entierte Fähigkeiten entwickelt. Die Schulen bieten oft eine Vielzahl von Kursen und Wahlmöglichkeiten an, um den unterschiedlichen Interessen und Fähigkeiten der Schüler gerecht zu werden und sie auf vielfältige Weise zu fördern.
  • neuhumanistisch entscheidend bei Fächerwahl c) Begründen Sie vor dem Hintergrund ihrer schulhistorischen Kenntnisse, wa- rum es vor allem im Curriculum der Gymnasien bislang wenig wirtschaftliche Themen gibt. Welches Bildungskonzept mit welchen Merkmalen ist hier bis heute prägend? neuhumanistisches Bildungskonzept: Das Gymnasium war traditionell darauf ausge- richtet, breite geisteswissenschaftliche Fächer wie Sprachen und Geschichte zu leh- ren, anstatt sich stark auf wirtschaftliche Themen zu konzentrieren. Es betonte eine umfassende Bildung, die oft weniger wirtschaftliche Inhalte beinhaltete. Zudem lag der Fokus darauf, Schüler auf ein Universitätsstudium vorzubereiten, und wirtschaftliche

Schreiben, Rechnen und Religion. Fächer wie Naturwissenschaften oder mo- derne Sprachen wurden vernachlässigt.  Die Regulative zielten zugleich darauf ab, die Ausbildung der Lehrer stärker zu kontrollieren und zu vereinheitlichen, mit einem Schwerpunkt auf religiösen und moralischen Werten.  Die Stiehlschen Regulative waren Teil einer konservativen Reaktion auf die li- beralen und demokratischen Bestrebungen der 1848er Revolution. Sie wur- den kritisiert, weil sie das Bildungsniveau insbesondere in ländlichen Gebieten absenkten und die Entwicklung eines modernen Schulsystems hemmten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begannen Reformbewegungen, die darauf abzielten, diese Regulative abzuschaffen oder zu modifizieren

  • Niederes Schulwesen weniger Beachtung (Ziel: herrschaftskonforme Glaubenser- ziehung christlicher Untertanen)
  • zwei Zielsetzungen: Beamtenbildung & Untertanenerziehung (deutlich getrennt) ➔ gewollte Bildungsbegrenzung (Einklassig, max. 3 Jahre, Lehrer ohne akademische Ausbildung, inhaltlich nur: Rechnen, Lesen, Schreiben, Religion)
  • bürgerliche Revolution um 1848 scheiterte (forderten Kontrolle, Schulpflicht, wis- senschaftliche Ausbildung, faire Bezahlung der Lehrenden, …) b) auf die Allgemeinen Bestimmungen (Modernisierung), Verbesserung der niederen Bildung (äußere und inhaltliche Modernisierung) → Verabschiedung vom Prinzip der Bildungsbegrenzung, Lehrkräftebildung wurde an- gegangen, Rückentw. Der Stiehlschen Regulative c) auf den Weimarer Schulkompromiss (Demokratisierung) und
  • Weimarer Schulkompromiss 1919: allmählicher Übergang vom Stände- zum Leis- tungsprinzip (Simultanschule als Regelfall; bekenntnisfreie Schule; Unterstufe der Volksschule [Prinzip der Auslese danach] (heute: Grundschule)) 1919 - 1933: Kompromiss → vierjährige Volksschulunterschule für alle (Grundschule), dadurch nun 13 statt 12 Jahre im Gymnasium (vorher nur drei Jahre Vorklassen, nun vier Jahre Grundschule)
  • Konfessionsfrage: 3 Typen von Volksschulen (Gemeinschaftsschulen, Bekenntnis- schulen, Weltanschauungsschulen)
  • Demokratische Überzeugungen trotz Reformpädagogik nicht durchgängig Inhalt des Unterrichts d) auf die Einrichtung der Hauptschule (Wissenschaftsorientierung). 1964: Schaffung der Hauptschule (Ersetzen der Volksschuloberstufe) – Hamburger Abkommen Die Einführung von Hauptschulen mit Wissenschaftsorientierung sollte den Schülern eine praxisnahe und wissenschaftlich fundierte Ausbildung bieten, die ihnen eine bes- sere Integration in die moderne Welt und die Arbeitswelt ermöglichte.
  • 1969: integriertes Gesamtschulensystem (alle zusammen, egal welche Empfeh- lung)
  1. Das deutsche Bildungssystem hatte einen beachtlichen Anteil am Übergang von der Stände- zur Leistungsgesellschaft. Überlegen Sie sich vor dem Hintergrund dieser Feststellung insbesondere die Bedeutung der Abiturreglements und des Weimarer Schulkompromisses für diesen Übergang. Abiturreglements = Einführung von Prüfungen als Leistungsnachweis und Zugangsbe- rechtigung für nachfolgende Einrichtungen, Leistungsprinzip (nicht nur Standfrage) Vor seiner Einführung war der Zugang zur höheren Bildung oft auf die privilegierten Stände oder soziale Eliten beschränkt. Das Abitur als allgemeine

1849: 3 - jährige Lehrlingszeit kann auf ein Jahr verkürzt werden, wenn der Lehrling eine gewerbliche Lehranstalt (Gewerbeschulen, Fortbildungsschulen) besucht hat; 1869: regional begrenzt verbindlicher Besuch einer Berufsschule

9. Überlegen Sie sich die einzelnen Phasen der Schulentwicklung in Deutschland nach

  1. Achten Sie dabei auf die Phasen a) der frühen Nachkriegsentwicklung (alliierte Schulpolitik),
  • Nach 1945: Demokratisierung des Bildungswesens im Potsdamer Abkommen; Ent- nazifizierung b) der Restauration sowie Im Westen: Neue Inhalte, alte Struktur, alte Lehrerschaft (Wiederherstellung alter Strukturen) → Dezentralisierung der Macht (föderalistische Ordnung) Im Osten: Neue Inhalte, neue Struktur, neue Lehrerschaft c) der Bildungsreform in der westdeutschen Bundesrepublik und Volksschuloberstufe und Begründung und Aufwertung der Hauptschule Gesamtschule als ersetzende Schulform (mit bis heute verankerte Probleme) curriculare und strukturelle Erneuerung gymnasialer Bildung

Ergebnis: Bildungsexpansion d) auf die Entwicklung in der DDR.

  • 1947 Alliierter Kontrollrat erließ Grundsätze für die Demokratisierung:
    1. ökonomisch (alle können teilnehmen; Lernmittelfreiheit; Unterstützungszah- lungen)
    2. schulstruktureller Bereich (zusammenhängendes Bildungssystem)
    3. Inhaltliche Ebene (Erziehung zu staatsbürgerlicher Verantwortung und de- mokratischem Lebensstil)
  • kam zur Restauration der Strukturen zur Weimarer Zeit, die Alliierten konnten sich nicht ganz durchsetzen: Besetzungsmächte haben sich nicht auf interne Politik der BRD fokussiert (ging um Außenpolitik) ➔ DDR ≠ BRD

  • 1989 Vereinigungsprozess: Einheitsschulsystem der DDR aufgegeben, Bildungs- expansion nachgeholt, westlich geprägte demokratische Gesellschaft, für Lehrer: Hochschule + Ref. 11. Die Gestaltung des Schulsystems in Deutschland war vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart immer wieder ein Ergebnis politischer Kompromisse. Reflektieren Sie diese Aussage unter Bezugnahme auf entsprechende Beispiele. Preußische Bildungsreformen: Im 18. und 19. Jahrhundert führte Preußen umfassende Bildungsreformen durch. Die Einführung allgemeiner Schulgesetze und die

Lehrmethoden aus der Vergangenheit betrachte. Die Beschäftigung mit Schulge- schichte sensibilisiert mich außerdem für soziale und politische Einflüsse im Bildungs- wesen und unterstützt meine kontinuierliche berufliche Entwicklung als Lehrkraft. Im Sachunterricht das Fach Geschichte sowie SoWi relevant. Klischees aufbrechen - > schulhistorischer Hintergrund für Trennung der Schulformen; eigene Einflussnahme bzgl. Selektionsentscheidung reflektieren Frage 10, aber auch zu 12 : Eine schulhistorische Betrachtung des deutschen Schul- systems ist wichtig, weil sie Einblicke in vergangene Bildungsstrukturen, ihre Verände- rungen und die gesellschaftlichen Einflüsse liefert. Sie hilft, aktuelle Bildungsfragen besser zu verstehen, bietet Einblicke für zukünftige Reformen und ermöglicht es, ver- gangene Erfahrungen für die Gestaltung der Bildungspolitik zu nutzen. heutige Diskurse Ursprung in Vergangenheit, gesellschaftliche Entwicklung und staat- liche Reaktion drauf

Lernpaket 2: Strukturelle Perspektiven

  1. Vergegenwärtigen Sie sich die wesentlichen strukturellen Elemente des deutschen Schulsystems, so wie es sich im 21. Jahrhundert darstellt, von der Primar- bis zur Se- kundarstufe I und II. System unter Bedingungen des historisch gewachsenen Föderalismus entwickelt, Kul- turhoheit der Länder Für Kinder unter 3: Krippen; ab 3: Kindergärten (freiwillig + gebührenpflichtig) Kindergärten haben eigenen Bildungsauftrag (curriculare Rahmenpläne) - > Abbau der Gebührenpflichtigkeit, ganztägige Angebote, Zusammenarbeit mit GS, Qualifizierung (Ausbildung erfolgt aber nicht an einer Hochschule) Schulpflicht mit Vollendung des 6. Lebensjahrs (Eintritt in gemeinsame GS, Ber- lin/Brandenburg 6 Jahre) - > Basiswissen + grundlegende Kulturtechniken Gegliedertes Schulsystem nach GS Über Ländergrenzen hinweg: Gymnasium überall angeboten Hauptschule: 5-9, in NRW bis 10 (bei anderen 10 Option): grundlegende allgemeine Bildung Realschule: 5-10: erweiterte allg. Bildung - > Fachoberschulreife Gymnasium: vertiefte allg. Bildung - > allg. Hochschulreife (5-12/13), Klassenprinzip, Sek II: Kursstufe, Grund-/Leistungskurse ab 1972 (in einzelnen Bundesländern zurück- genommen) Gesamtschule: ergänzende Schulform innerhalb des gegliederten Systems, alle Bil- dungswege erreichbar Schulen des zweiten Bildungsweges (Abendschule, nachträglicher Erwerb)
  2. Welche Bedeutung hat der vorschulische Bereich für den schulischen Bildungser- folg? IGLU 2006: Zusammenhang zwischen Dauer des Besuchs der Vorschule und Werten im Lesetest Stärkung personaler, lernmethodischer Kompetenzen
  1. Welche Möglichkeiten bietet das allgemeinbildende Schulsystem zur Korrektur von Schullaufbahnentscheidungen? Durchlässigkeit: SS können während Sek I Schulform wechseln - > Korrektur von Bil- dungsgangentscheidungen; 1/10 Aufstiege, 9/10 Abstiege - > hohes Risiko, Korrektur in ,untere‘ Richtung In der Sekundarstufe I sind mittlere Schulabschlüsse in allen Schulformen möglich (Entkopplung). Diese Abschlüsse ermöglichen den Erwerb der Fachhochschulreife oder sogar der All- gemeinen Hochschulreife in verschiedenen Schularten. Dies verringert den starken Einfluss der gewählten Schulform auf den weiteren Lebensweg der SS.
  2. Was unterscheidet Klassenwiederholungen und Durchlässigkeit im Schulsystem? Klassenwiederholung: Jahrgangsklasse als gängiges Differenzierungsprinzip; Lern- leistung ungleich Leistung des Klassenziels = Nichtversetzung - > Längere Zeit für För- derung (teuer, oftmals nicht effektiv, Probleme bleiben bestehen) Durchlässigkeit: S*S können während Sek I Schulformen wechseln (begrenzt, höhere Aufstiegs-, statt Abstiegsbewegungen; viel nach unten abgeschult; wird angewandt, um Wiederholungen zu vermeiden)
  3. a) Inwiefern kann man im Vergleich der Bundesländer von einer Schulstrukturent- wicklung sprechen, die zu einer Zweigliedrigkeit bzw. zu einer weiteren Ausdifferenzie- rung des Schulsystems führt? Strukturelle Veränderung mit einer Tendenz zu einem zweigliedrigen Sekundarschul- angebot
  1. demografische Entwicklung (zurückgehende Übergangszahlen, Schulen können nicht gefüllt werden)
  2. Abwendung von der Hauptschule (aus Elternperspektive)