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Art: Hausarbeiten
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Der Begriff „Methode“ leitet sich aus dem altgriechischen meta hodos ab, was soviel wie „der Weg nach…” bedeutet.
In dieser Arbeit sollen zunächst verschiedene Ansätze zur Definition von Unterrichtsmethoden kurz vorgestellt werden. Dabei wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben; vielmehr soll aufgezeigt werden, wie vielseitig Unterrichtsmethoden definiert werden. Dazu gehören beispielsweise die stoff- und inhaltsbezogene oder technische sowie die motivationspsychologische Definition. Andere Begriffsbestimmungen, die ebenfalls zusammenfassend dargestellt werden sollen, setzen Schwerpunkte bei der diszplinierenden Wirkung von Unterrichtsmethode bzw. sehen Methode maßgeblich konstituiert durch den institutionellen Rahmen. Als letzter Ansatz soll eine integrative Definition gegeben werden, die mehrere der o.g. Komponenten beinhaltet.
Im folgenden Kapitel werden verschiedene Lehrmethoden und deren Formen in der schulischen Wirklichkeit behandelt. Sie werden in dieser Arbeit in drei Hauptgruppen unterteilt:
Diese Lehrmethoden sollen kurz mit ihren Vor- und Nachteilen dargestellt werden.
Eine homogene Definition des Begriffs Unterrichtsmethode existiert nicht. Statt dessen werden in der Literatur verschiedene Schwerpunkte gesetzt: Einige Definitionen beinhalten nur einzelne Teilaspekte und klammern somit wichtige Punkte aus, andere sind so umfassend, daß sie sich einer eindeutigen Festlegung entziehen und ‚schwammig‘ wirken. Im folgenden soll kurz beschrieben werden, welche Herangehens- und Sichtweisen bei verschiedenen Ansätzen der Methodendefinition vorherrschen.
Die Verwendung von Methodik betont bei diesem Ansatz vor allem deren disziplinierende Funktion. Nur der Lehrer als ‚Motor‘ des Unterrichtsgeschehens verfügt über Methodenkompetenz, mit deren Hilfe er den Unterrichtsprozeß initiiert. Daß auch Schüler methodisch handeln (können), wird hingegen nicht berücksichtigt. Darüber hinaus ließe sich anmerken, daß Sinn und Zweck von Methodik sicherlich nicht in deren disziplinierender Funktion zu suchen ist, die eher als eine willkommene und durchaus beabsichtigte Nebenwirkung anzusehen ist.
Dieser Definitionsansatz hebt hervor, daß die Methodenwahl maßgeblich von den institutionellen Rahmenbedingungen determiniert wird. Die Institution Schule schreibt vor, wie die Praxis des Lehrens und Lernens auszusehen hat. Dem Lehrer als Vertreter der Institution Schule und seinen Schülern stehen nur wenige eigene Gestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung, das meiste wird vorgegeben. Terhart warnt jedoch davor, aufgrund dieser institutionellen Gegebenheiten zu resignieren und in der Methodenwahl keine eigenen Akzente zu setzen. Diese Dimension des Methodenverständnisses wird sowohl bei Terhart als auch bei H. Meyer hervorgehoben. Meiner Meinung nach gehört der institutionelle Rahmen jedoch nicht zur Definition von Methode, sondern zu den Faktoren, die bei der Anwendung von Methodik zu berücksichtigen ist.
H. Meyer bietet eine komplexe, weit gefaßte Definition von Unterrichtsmethoden an, die die o.g. Einzelaspekte miteinbezieht: „Unterrichtsmethoden sind die Formen und Verfahren, in und mit denen sich Lehrer und Schüler die sie umgebenden natürliche und gesellschaftliche Wirklichkeit unter institutionellen Rahmenbedingungen aneignen.“
Dabei wird einzig die disziplinorientierte Definition ausgeklammert, die ohnehin eher im Randbereich der Methodendefinition anzusiedeln ist. Die Lehrerzentrierung wird widerlegt; methodisches Handeln ist ebenso Sache der Schüler, die ihre Methodenkompetenz während ihrer Schullaufbahn erwerben. Unterrichtsmethoden sind „Instrumente zur Inszenierung von Unterricht“, die gleichsam von Lehrern und Schülern genutzt werden. Nach Meyers Verständnis bezieht sich der Begriff Methode sogar hauptsächlich auf das Handeln der Schüler. Diese überspitzt formulierte These soll unterstreichen, daß jedes methodische Handeln sinnlos ist, wenn die Schüler dadurch nicht zur Selbständigkeit angeregt werden, die eine Grundvoraussetzung fürs Lernen sei. – Dennoch läßt sich nicht abstreiten, daß
Methodik zuerst vom Lehrer umgesetzt und vorgeführt werden muß – und sich somit der Begriff der Methode zunächst auf den Lehrer verweist – bevor Schüler selbst zu methodischem Handeln befähigt werden.
Vervollständigt wird H. Meyers Definition durch einige Ergänzungen. So bemerkt er, daß Unterrichtsmethoden erst durch die praktische Umsetzung im methodischen Handeln von Lehrern und Schülern konkret und greifbar werden. Außerdem verweist er auf die Widersprüchlichkeit, die mit methodischem Handeln verbunden ist und die den Unterrichtsprozeß ankurbelt: Das methodische Handeln des Lehrers zielt darauf ab, „die Schüler mit Gewalt zur Selbständigkeit führen zu sollen.“
Darbietender oder darstellender Unterricht beinhaltet im weitesten Sinne die Wissens- und Kenntnisvermittlung durch Vortragen, Erklären und Vormachen von seiten des Lehrers. Der Lehrer steuert das Unterrichtsgeschehen, die Schüler verhalten sich passiv-rezeptiv. Sie arbeiten und kommunizieren kaum untereinander, sondern sind gänzlich auf die Lehrperson ausgerichtet. Dieses mechanische Prinzip des Vormachens/Nachmachens ist schon Jahrhunderte alt.
Der darbietende oder darstellende Unterricht wird gemeinhin als Frontalunterricht bezeichnet, der sich auch heute noch zweifelhafter Beliebtheit erfreut: Obwohl er in der Literatur immer wieder verurteilt wird, wird er dennoch in drei Vierteln allen Unterrichts verwendet. Nach H. Meyer ist Frontalunterricht “ein zumeist thematisch orientierter und sprachlich vermittelter Unterricht, in dem der Lehrer – zumindest dem Anspruch nach – die Arbeits-, Interaktions- und Kommunikationsprozesse steuert und kontrolliert.”
3.1.1 Vor- und Nachteile des Frontalunterrichts
H. Meyer verweist auf die mögliche Gefahr, daß aufgrund der mit der Lehrerdominanz verbundenden geringen Rückmeldung von seiten der Klasse der Lehrer oft nur schwerlich einschätzen kann, ob die Mehrzahl der Schüler seinen Erläuterungen folgen kann und den gewünschten Wissensstand erlangt hat.
Diese Form des Unterrichts präsentiert den Schülern keine fertigen Antworten, sondern verlangt Eigenleistung von ihnen: Im Gegensatz zum darbietenden Lernen, in dem die Schüler den vom Lehrer dargestellten Stoff nachvollziehen, aber normalerweise nicht ‚weiterdenken‘ und Schlüsse daraus ziehen müssen. Genau dies wird jedoch im problemorientierten Unterricht verlangt. Dies spiegelt sich in der synonymisch verwendeten Bezeichnung „entdeckendes Lernen“. Grundvoraussetzung für diese Form ist natürlich auch ein gewisses Maß an darstellender Vermittlung der Problematik durch den Lehrer, doch darüber hinaus sollen Schüler induktiv zu eigenen Ergebnissen gelangen.
3.2.1 Vor- und Nachteile des problemorientierten/entdecken-lassenden Unterrichts
Ein großer Vorteil des entdecken-lassenden Unterrichtens besteht darin, daß er direkt die Schüler anspricht und sie fordert. Sie sind nicht bloß Zuhörer, wie dies beim Frontalunterricht meist der Fall ist, sondern sie müssen selbst aktiv werden. Ihre Kreativität wird gefördert, und auf lange Sicht hoffentlich auch ihre Befähigung und ihr Mut zu eigenständigem Denken und Problemlösen. Problemlösungsstrategien, die sich in vielen Bereichen einsetzen lassen, können so erworben werden. Außerdem wird argumentiert, daß eigenständig erarbeitetes Wissen sicherer und schneller verfügbar sei.
Dadurch, daß die Schüler sich stärker in den Unterricht einbringen können und sollen, muß diese Unterrichtsmethode flexibel für Änderungen und Exkurse sein, die aus den Schülerinteressen resultieren. Laut einer Umfrage empfinden die Schüler Diskussionen und Gespräche im Unterricht, die ja eine Möglichkeit der Umsetzung des problemorientierten Unterrichts darstellen, als besonders interessant und erfreulich.
Entdecken-lassender Unterricht ist allerdings meist sehr viel zeitaufwendiger als beispielsweise die Stoffpräsentation mittels eines wohlstrukturierten Lehrervortrags. Zudem besteht beim problemorientierten Unterricht die Gefahr, daß die Schüler nicht die richtigen Schlußfolgerungen ziehen, auf Umwege geraten, sich Falsches einprägen oder durch das
Erkennen ihres Mißerfolgs frustriert werden und an Motivation verlieren. Frustration kann auch bei den schwächeren Schülern eintreten, die nicht auf die erwünschten Ergebnisse kommen und von ihren leistungsstärkeren Mitschülern überflügelt werden.
Zur Umsetzung von Unterrichtsmethoden gehört neben der Entscheidung zwischen darbietendem oder entdecken-lassendem Lehren auch die Wahl der jeweils geeigneten Sozialform. Beim darbietenden Lehren lassen sich außer dem Frontalunterricht kaum andere Sozialformen denken. Da dieser bereits in Kapitel 3.1 behandelt wurde, soll im folgenden als Gegenstück dazu die Gruppenarbeit als kooperative Sozialform angesprochen werden. Diese fällt eher in den Bereich des entdecken-lassenden Lernens, da die Schüler zur Selbständigkeit angehalten werden und sich Wissen und Kenntnisse selbst erarbeiten müssen, statt alles präsentiert zu bekommen.
Dennoch ist die Arbeit in einer Gruppe nicht zwangsläufig mit der Entdeckung neuer Zusammenhänge verbunden. Je nach Aufgabenstellung kann sie, insbesondere im Falle der ‚Kleinstgruppen‘- oder Partnerarbeit, auch ‚einfach‘ der Festigung des vom Lehrer dargebotenen Lerninhalts dienen. Im Fremdsprachenunterricht könnte dies beispielsweise nach genauer Instruktion des Lehrers die Einübung einer bestimmten grammatikalischen Struktur sein. Ebenso vorstellbar ist auch das Trainieren der Sprechfertigkeit mit einem oder mehreren Mitschülern, wie auch das Üben von Sketchen, Pantomimenspielen oder das Erstellen von Collagen oder Zeichnungen. Da o.g. Anwendungsmöglichkeiten der Gruppenarbeit nicht mit dem entdecken-lassenden Lehren zusammenfallen, wird diese Sozialform hier separat behandelt.
H. Meyer charakterisiert Gruppenunterricht als
eine Sozialform des Unterrichts, bei der durch die zeitlich begrenzte Teilung des Klassenverbandes in mehrere Abteilungen arbeitsfähige Kleingruppen entstehen, die gemeinsam an der von der Lehrerin [sic] gestellten oder selbst erarbeiteten Themenstellung arbeiten und deren Arbeitsergebnisse in späteren Unterrichtsphasen für den Klassenverband nutzbar gemacht werden können.
Obwohl das kooperative Lernen in Kleingruppen in der Fachliteratur durchweg positiv bewertet wird, erfolgt ihre praktische Anwendung im Schulalltag ähnlich selten wie das entdecken-lassende Lehren: In einer Untersuchung von 1985 wurde nachgewiesen, daß ca.
didaktisches Spektakel“ auffaßt. Dementsprechend haben viele Schüler eine passiv-rezeptive Rolle verinnerlicht und müssen das aktive, selbständige und selbstverantwortliche Arbeiten in der Gruppe erst erlernen.
Die hier aufgeführten Unterrichtsmethoden haben alle ihre Berechtigung für verschiedene Bereiche. Auch der in der Literatur nachhaltig geschmähte Frontalunterricht ist in der Praxis besser als sein Ruf: Wenn er ‚gut gemacht‘ ist, also interessant und informativ gestaltet wird, wird er von den Schülern durchaus geschätzt. Frontalunterricht wird als mit Abstand lehrreichste Sozialform empfunden; zugleich aber auch als die ermüdendste und langweiligste. Ein wichtiger Faktor ist hier neben dem Interesse der Schüler an einem bestimmten Lehrstoff sicherlich die Art und Weise, wie ein Lehrer den Frontalunterricht durchführt. Meiner Auffassung nach gilt jedoch auch im alltäglichen Schulbetrieb die Maxime ‚variatio delectat‘. Die erfolgreichste Methode besteht in einer Mischung aus darbietendem und entdecken-lassendem Unterrichten. Es sollte somit ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Lehrer- und Schüleraktivität angestrebt werden, in dem die Schüler sich jedoch nie als Statisten, sondern als Hauptdarsteller empfinden. Ebenso sollte zwischen den verschiedenen Sozialformen gewechselt werden, was sich oft ‚automatisch‘ durch den zu behandelnden Lehrinhalt bzw. die geplanten Lehrziele ergibt.
Einsiedler, Wolfgang: Lehrmethoden , (München/Wien/Baltimore: Urban & Schwarzenberg),
Meyer, Hilbert: UnterrichtsMethoden. I: Theorieband , (Frankfurt a. M.: Scriptor), 1987.
Meyer, Hilbert: UnterrichtsMethoden. II: Praxisband , (Frankfurt a. M.: Scriptor), 1987.
Terhart, Ewald: Lehr-Lern-Methoden , 2. Aufl., (Weinheim/München: Juventa), 1997.