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Leitfäden und Tipps
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Klarna - Analyse einer Werbemaßnahme, Hausarbeiten von Kommunikationswissenschaft

Analyse der Klarna Kampagne Shopping, wie du es liebst

Art: Hausarbeiten

2020/2021

Hochgeladen am 18.06.2021

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Sommersemester 2020
Alternative Prüfungsleistung (2. PRZ)
B3 Instrumente der Wirtschaftskommunikation
Analyse einer
Kommunikationsmaßnahme:
Klarna Shopping, wie du es liebst.
Hausarbeit im Bachelor-Studiengang Wirtschaftskommunikation
des Fachbereichs 4 (Informatik, Kommunikation und Wirtschaft)
an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Eingereicht von:
Julia Netzel
Matrikelnummer: 575568
Abgabe am:
25.09.2020
Prüfer: Frank Fölsch, M.A.
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Sommersemester 2020

Alternative Prüfungsleistung (2. PRZ)

B3 Instrumente der Wirtschaftskommunikation

Analyse einer

Kommunikationsmaßnahme:

Klarna – Shopping, wie du es liebst.

Hausarbeit im Bachelor-Studiengang Wirtschaftskommunikation

des Fachbereichs 4 (Informatik, Kommunikation und Wirtschaft)

an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin

Eingereicht von:

Julia Netzel

Matrikelnummer: 575568

[email protected]

Abgabe am:

Prüfer: Frank Fölsch, M.A.

Inhaltsverzeichnis

  1. Themeneinführung 2
  2. Instrumente der Wirtschaftskommunikation 3
  3. Aufmerksamkeit 5
  4. Kommunikationsziele 8
  5. Copy-Strategie 9
  6. Positionierung 10
  7. Selektivität, Reflexivität und Kontextualität 12
  8. Fazit 13 Literaturverzeichnis Anhang Eidesstaatliche Erklärung

und Influencer-Kampagnen, bei denen deren persönliche „Guilty Pleasures“ enthüllt werden, ist die aktuelle Klarna Werbekampagne wiederzufinden.^5 Das Unternehmen bleibt sich mit dieser bunten und aufmerksamkeitsstarken Kampagne selbst treu und im nachfolgenden Teil dieser Hausarbeit soll ein ganz besonders präsentes Motiv der Plakatkampagne näher analysiert werden. Der Fokus soll hierbei auf der extravagant gekleideten Frau liegen, welche im Supermarkt einkaufen ist und das Statement „Weil es für dich kein overdressed gibt.“ präsentiert.^6 Da dieses Motiv mittlerweile sowohl in Berlin, München und Wien als Mega-Poster auf riesigen Häuserwänden zu sehen ist, sorgt es für eine besonders hohe Präsenz und zieht eine dementsprechend große Aufmerksamkeit auf sich.

2. Instrumente der Wirtschaftskommunikation Die aktuelle Kampagne der Klarna „Shopping, wie du es willst“ legt den Fokus zielgerichtet auf Menschen, dessen persönliche Geschmäcker und Vorlieben eher untypisch und außergewöhnlich sind, man sich für diese aber unter keinen Umständen schämen muss oder diese gar vor der Öffentlichkeit verstecken sollte. Sei es die Farbe Grün, in der man sich gern von Kopf bis Fuß kleidet, oder das extravagante Outfit, in dem man täglich Einkaufen geht. Klarna stellt diese sogenannten „Guilty Pleasures“ in den Vordergrund und wählte dafür eine besonders auffällige Außenwerbung. Sie entschieden sich unter anderem für bunte und herausstechende Plakate, die als Medium sofort ins Auge springen. In zahlreichen deutschen Großstädten sind diese nun mittlerweile zu sehen, darunter in S- und U-Bahnstationen, an Bushaltestellen oder als Mega-Poster über ganze Gebäudefassaden, wie beispielsweise in der Tauentzienstraße in Berlin.^7 Somit haben alle Bürger dieser Städte freien Zugang zu den Plakaten, was für das Unternehmen von großem Vorteil ist. Ebenfalls viele Vorteile bringt die Paid-Media Strategie mit sich, für die sich Klarna im Zuge der Kampagnenentwicklung entschieden hat. Das Unternehmen beauftragte die Berliner Kreativ Agentur RCKT für diese umfangreiche Kampagne und arbeitete zusammen mit ihnen an der Werbekampagne. Auch frühere Kampagnen wie die „Komm mal Klarna“ entstanden in Zusammenarbeit mit Klarna und der Berliner Agentur, die seit Ende 2018 Lead-Agentur des schwedischen Unternehmens ist.^8 Ein Kampagnenbudget ist derzeit leider unbekannt, dennoch lässt sich aufgrund der hohen Präsenz der Plakate und Mega-Poster vermuten, dass ein Großteil des Kampagnenbudgets in diese geflossen ist, (^5) Vgl. Offizielle Website der Klarna Bank AB (publ): Shopping, wie du es liebst. (03.09.2020), online unter URL: https://www.klarna.com/international/press/shopping-wie-du-es-liebst/ (Stand:16.09.2020). (^6) Siehe Anhang 7 und 9. (^7) Siehe Anhang 9. (^8) Vgl. Offizielle Website der Klarna Bank AB (publ): “Komm mal Klarna” – Klarna adressiert mit deutschlandweiter Kampagne die Alltagsprobleme junger Zielgruppen. (08.05.2019), online unter URL: https://www.klarna.com/international/press/komm-mal-klarna-klarna-adressiert-mit- deutschlandweiter-kampagne-die-alltagsprobleme-junger-zielgruppen/ (Stand: 17.09.2020).

statt beispielsweise in die Digital-Out-of-Home Wände, Radio-Gewinnspiele oder Podcasts, da jene momentan eher weniger präsent sind. Zu den Vorteilen der Paid-Media Strategie zählen unter anderem die vollständige Kontrolle über die Inhalte, die die Kampagne thematisieren soll und die Gestaltung dieser. Gerade für die Plakate der Klarna-Kampagne ist dies von wichtiger Bedeutung, da sie so für einen gewissen Wiedererkennungswert sorgen und die bunten, prägnanten Farben einem im Gedächtnis bleiben und unterbewusst mit dem Unternehmen verbunden werden, wie beispielsweise das charakteristische Rosa, welches in allen Plakaten wiederzufinden ist.^9 Auch die Dauer der Werbekampagne und das verwendete Budget kann mithilfe der Paid- Media Strategie in Kooperation mit der jeweiligen Agentur selbst bestimmt werden, was ebenfalls ein großer Vorteil ist. Ein weiterer Vorteil ist durch die umfangreiche Außen- werbung, wie unter anderem den zahlreichen Plakaten und Mega-Postern, gegeben. Auf diese Weise erreicht man schnell eine große Menge an Menschen und kann so seine Reichweite besonders gut nutzen. Aber auch die bezahlte Influencer-Kampagne ermöglicht es, eine ganz spezifische Zielgruppe zu erreichen. Dies erfolgt allerdings nicht über die primäre Plakatkampagne, sondern über Social Media Plattformen wie YouTube, Instagram, Twitter und vielen weiteren. Mithilfe der Paid-Media Strategie lässt sich auch die Owned-Media Strategie unterstützen, welches man als letzten Vorteil betrachten kann. Denn dadurch, dass durch die Paid-Media Strategie in erster Linie sehr schnell eine große Reichweite geschaffen wird, kann man versuchen, dies beispielsweise für seine eigenen Websites, Social-Media-Kanälen oder ähnliches auszunutzen. Da die Leute bereits auf die neue Kampagne aufmerksam gemacht wurden, kann man als Unternehmen versuchen, sie somit auch für das Unternehmen allgemein zu interessieren. So kann es einem mithilfe der primären Paid-Media Strategie gelingen, die eigenen Medien und deren Reichweite auszubauen. Mit dieser Strategie sind allerdings nicht nur Vorteile verbunden, es gibt auch einige Nachteile. Der offensichtlichste Nachteil ist dabei der finanzielle Aufwand, der erst einmal getätigt werden muss, damit die Werbekampagne von einer Agentur überhaupt angenommen und bearbeitet wird. Schließlich wird die Agentur dafür bezahlt, dass zu realisieren, was sich das Unternehmen, in diesem Fall Klarna, vorstellt und wünscht in Hinblick auf ihre Kampagne. Ein weiterer Nachteil der Paid-Media Strategie kann die geringe Glaubwürdigkeit sein. Nur weil man als Unternehmen eine Agentur damit beauftragt, Werbung in deren Namen zu erstellen, heißt das noch nicht, dass die Öffentlichkeit diese als glaubwürdig empfindet. Heutzutage ist es schließlich nicht unüblich, vermehrt auf Kritik zu treffen, wenn es um das allgemeine Thema Werbung geht. Gerade im Vergleich zur Earned-Media Strategie, bei der die Glaubwürdigkeit am höchsten ist, da Dritte freiwillig aus Interesse über einen als Unternehmen oder über die eigene Kampagne schreiben, wirkt die Paid-Media Strategie weniger glaubwürdig. Schließlich hat man als (^9) Siehe Anhang 1 – 9.

Kampagnen gewählt wurde und zusätzlich in deren Firmenlogo wiederzufinden ist^14 , weist auf das Unternehmen hin. Die leuchtenden Farben vermitteln ein fröhliches Bild und heben sich daher im Kontrast zu den meist eher tristen S- und U-Bahnhöfen sowie kargen Häuserfassaden besonders ab. Hinzukommt auch das herausstechende und ungewöhnliche Outfit, welches die junge Frau trägt. Es springt dem Betrachter sofort ins Auge und lenkt somit die Aufmerksamkeit sofort auf den rechten Teil des Plakats, wo jenes Abbild zu sehen ist. Es mag zwar heutzutage nicht mehr allzu ungewöhnlich sein, gerade in Großstädten wie Berlin, München oder Köln, Leute anzutreffen, die einen etwas ausgefalleneren Modegeschmack haben als der Rest, dennoch bleibt die pompöse, rosafarbene Abendgarderobe der posierenden Frau im Supermarkt wohl eher ein herausstechendes Paradebeispiel für einen außergewöhnlichen Modegeschmack. Die Kombination der verschiedenen Kleidungselemente, bestehend aus dem edlen pastellrosafarbenen Kleid, der dazugehörigen meterlangen Schleppe, knielangen, schwarzen Lack High Heels und den dazu passenden Handschuhen, sprechen buchstäblich für einen dekadenten und extravaganten Kleidungsstil, den ein Betrachter von außen wohl als „overdressed“, besonders für einen Einkauf im Supermarkt, betiteln könnte. Die dazugehörige Aussage „Weil es für dich kein overdressed gibt.“ untermalt diese Annahme. Doch auch der farbenfrohe und knallige Hintergrund, vor dem die junge Frau posiert, zieht Aufmerksamkeit auf sich. Er ist in harmonierenden Farbtönen dem Gesamtbild angepasst und die gelben, grünen, blauen und rosa Farbtöne sorgen für ein stimmiges Bild. Es wirkt daher trotz der knalligen Farben in sich ruhig und abgeschlossen. Nach einem genaueren Betrachten des Bildes wandert der Blick automatisch auf die linke Seite des Plakats, wo das bereits erwähnte Statement „Weil es für dich kein overdressed gibt.“ vorzufinden ist. Mithilfe dieses Satzes wird auch der Gesamtkontext klar, der das Bild nochmal in einen anderen Kontext setzt. Es gibt nun einmal kein overdressed für jemanden, der sich in solch einem Kleidungsstil wohlfühlt und diesen nach außen auch gerne präsentiert. Sei es auch nur für einen kurzen Einkauf beim Supermarkt um die Ecke. Der Slogan, unter dem die Kampagne steht, „Shopping, wie du es liebst.“ verdeutlicht dies zusätzlich zu dem vorangestellten Schriftzug und unterstützt so dessen Aussage und Bedeutung. Beide Aufdrucke sind klar und deutlich zu lesen und heben sich in der schwarzen Schrift von dem pinkfarbenen Hintergrund ab. Zum Ende fällt schließlich der Blick auf die linke, untere Ecke, in der man das Klarna Firmenlogo sehen kann. Darunter wurde deren Claim „Smooth Shopping“ platziert, beides ebenfalls in schwarzen markanten Buchstaben. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so wirkt, ist das Plakat selbst doch sehr komplex aufgebaut und zieht somit mit zahlreichen Bildelementen die Aufmerksamkeit auf sich. (^14) Siehe Anhang 10 – 11.

I für Interest – Welche Interessen weckt das Plakat beim Betrachter? Was macht es interessant? Das Plakat sorgt dafür, dass bei dem Betrachter gewisse Interessen an dem Zahlungsanbieter geweckt werden. Unter anderem kommen folgende potenzielle Fragen auf: Was macht Klarna eigentlich einzigartig? Warum sticht das Unternehmen so heraus? In welchem Kontext steht das Unternehmen bezüglich des Themas Shopping? Welche Vorteile hat man als Klarna Nutzer beim Bezahlen? Was unterscheidet Klarna von anderen Zahlungsanbietern wie beispielsweise PayPal? Ist das bunte, schrille Unternehmen eher für jüngere Leute konzipiert? Steckt hinter solch einer außergewöhnlichen Kampagne überhaupt ein seriöses Unternehmen? Was wird einem als Kunde angeboten beziehungsweise welche Auswahl erwartet einen? Schon nach einem kurzen Auseinandersetzen mit dem Plakatmotiv kommen diverse Fragen bezüglich des Unternehmen selbst auf. Dies ist ein enormer Vorteil für Klarna, da aufgrund der wenigen Informationen, die das Unternehmen über sich selbst auf dem Plakat preisgibt, man als interessierter Betrachter dazu gezwungen ist, selbst zu recherchieren und sich dementsprechend zu informieren. D für Desire – Weckt das Plakat das Verlangen, ein Produkt oder eine Dienstleistung in Anspruch zu nehmen? Das schwedische Unternehmen Klarna bietet kein reines Produkt an, sondern mehrere Dienstleistungen, darunter beispielsweise das schnelle und sichere Bezahlen von offenen Rechnungen entweder sofort, zu einem späteren Zeitpunkt oder in Raten.^15 Aufgrund der bunten und damit besonders herausstechenden Kampagne, die einem im Alltag des Öfteren in den deutschen Großstädten begegnet, kann das Interesse beim jeweiligen Betrachter soweit geweckt worden sein, dass dieser sich im Nachhinein über das Unternehmen informiert. Dies kann schlussfolgernd dazu führen, dass er das Unternehmen als zukünftigen Zahlungsanbieter in Betracht zieht oder gar von einem alten Anbieter zu Klarna wechselt. Deutschlandweit werden Passanten auf die unterschiedlichen Plakatmotive aufmerksam, was im Umkehrschluss viele potenzielle Neukunden für das Unternehmen bedeutet. Die Kampagne suggeriert, dass niemand für seine speziellen oder gar bizarren Vorlieben und Geschmäcker verurteilt wird und man deshalb auf deren Diskretion vertrauen kann, was für viele Leute heutzutage eine wichtige Voraussetzung ist. A für Action – Schafft es das Plakat, den Betrachter zu einer Kaufhandlung zu bringen? Das Plakat strahlt durch sein auffälliges und farbenfrohes Layout und dem dazugehörigem Statement „Weil es für dich kein overdressed gibt.“ eine gewisse Sympathie und Einzigartigkeit aus. Durch das außergewöhnliche Motiv, welches eine junge Frau in einem pompösen Outfit beim Einkaufen zeigt, bleibt es dem Betrachter aufgrund der (^15) Vgl. Offizielle Website der Klarna Bank AB (publ): Über uns. (2020), online unter URL: https://www.klarna.com/de/uber-uns/ (Stand: 20.09.2020).

Szenario auch auf alltägliche Situationen anwenden. Das Unternehmen möchte auf diese Art und Weise zeigen, dass stets der Kunde und Nutzer von Klarna höchste Priorität hat und nicht etwa das Unternehmen in den Vordergrund gerückt werden sollte. Man könnte vermuten, dass dies ein weiteres Ziel ist, welches die Plakatkampagne versucht zu thematisieren. Ein anderes Ziel, welches die Kampagne mithilfe der bunten Aufmachung verfolgt, ist neben der Gewinnung von Aufmerksamkeit die Markterschließung und - verteidigung. Klarna ist derzeit der weltweit führende Zahlungsanbieter mit über 85 Millionen Nutzern und es gilt, diese Position zu verteidigen, seine Marktanteile zu erhöhen und Neukunden dazuzugewinnen.^16 Durch das Verwenden der auffälligen Plakatmotive bleiben sie dem Betrachter länger im Gedächtnis und auch die charakteristische pinke Hintergrundfarbe, die auf allen Plakaten zu sehen ist und wiederholt mit dem Unternehmen und dessen Werbekampagnen in Verbindung steht, lässt einen unterbewusst an das Unternehmen denken. Doch nicht nur bei den Betrachtern wurde die Neugier und das Interesse an dem Unternehmen geweckt, auch die Presse berichtet über die auffällige, neue Werbekampagne der Klarna. In mehreren Artikeln schreibt unter anderem der Horizont^17 oder der Fachverband für Außenwerbung^18 über die aufmerksamkeitsstarken Plakatmotive und schafft somit ebenfalls Interesse bei Lesern für das Unternehmen, sie sorgen aber auch gleichzeitig für weitere Publicity.

5. Copy-Strategie Bevor eine Werbekampagne überhaupt in Auftrag gegeben wird, muss man sich als Unternehmen im Klaren sein, was genau man dem Betrachter sagen beziehungsweise versprechen möchte und wie man dies inhaltlich und stilistisch am besten umsetzen kann, sodass dies auch überzeugend wirkt.^19 Das international bekannte Unternehmen Klarna hat diesbezüglich in der Vergangenheit viele humorvolle und auffällige Kampagnen gestaltet, die den Betrachter immer wieder aufs Neue überzeugten, sowohl vom Unternehmen selbst als auch von den vermittelten Botschaften. Das Unternehmen setzt auch bei ihrer aktuellen Kampagne, die sich rund um das Thema Shopping und den verrückten Vorlieben von Menschen dreht, auf außer- (^16) Vgl. Offizielle Website der Klarna Bank AB (publ): Über uns. (2020), online unter URL: https://www.klarna.com/de/uber-uns/ (Stand: 20.09.2020). (^17) Vgl. Theobald, Tim: Klarna und RCKT würdigen "Guilty Shopping Pleasures" in knalliger OOH- Kampagne. (03.09.2020), online unter URL: https://www.horizont.net/marketing/nachrichten/shopping-wie-du-es-liebst-klarna-und-rckt- wuerdigen-guilty-shopping-pleasures-in-knalliger-ooh-kampagne- 185488 (Stand: 21.09.2020). (^18) Vgl. Offizielle Website des Fachverband Aussenwerbung e. V.: Grosser Auftritt für heimliche Vorlieben. (07.09.2020), online unter URL: https://faw-ev.de/out-of-home-blog/171-grosser-auftritt- fuer-heimliche-vorlieben (Stand: 21.09.2020). (^19) Vgl. Fölsch, Frank: Foliensatz zur Vorlesung am 18.05.2020 – Kommunikationsstrategien, Folie

  1. Online unter URL: https://moodle.htw- berlin.de/pluginfile.php/884487/mod_resource/content/1/fo%CC%88lsch_htw_b3_instrumente- wk_SoSe2020_06_kommunikationsstrategien.pdf (Stand: 21.09.2020).

gewöhnliche und sehr farbenfrohe, herausstechende Motive und entwickelt so eine klare Firmenbotschaft. „Wir möchten das Leben nicht unnötig verkomplizieren. Daher wollen wir unseren Kunden einfache und unkomplizierte Lösungen bieten, die ihnen den Alltag erleichtern, bspw. beim Bezahlen oder Überweisen. [...] Dabei treten wir entschieden für Vielfalt ein, wollen Menschen Teilhabe ermöglichen und jeden dabei unterstützen, gesteckte Ziele zu erreichen – ganz unabhängig von Herkunft, Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung oder Religionszugehörigkeit.“^20 Klarna zeichnet sich in der aktuellen Kampagne besonders durch die untypischen, aber sehr prägnanten Plakatmotive aus und schafft dadurch einen Wiedererkennungswert für den Betrachter, mitunter auch aufgrund der charakteristischen, rosafarbenen Farbauswahl, die typisch für das Unternehmen ist. Die Kampagne selbst richtet sich nicht an eine bestimmte Zielgruppe, sondern vielmehr an Personen aller Generationen. Dennoch ist zu vermuten, dass eher junge Leute von der Art und Weise des Unternehmens überzeugt sind und deren kreative und humorvolle Arbeit schätzen. Nichtsdestotrotz erreicht die Werbung große Massen, da sie deutschlandweit, vor allem an öffentlichen Orten wie S- und U- Bahnstationen, zu sehen ist und aufgrund der farbenfrohen Gestaltung und den markanten Motiven direkt ins Auge springt, aber auch im Gedächtnis bleibt. Die Kampagne soll mitunter dazu anregen, zu seinen Macken und verrückten Vorlieben zu stehen. Man soll sich unter gar keinen Umständen dazu gezwungen fühlen, sich aufgrund derer in der Öffentlichkeit verstecken zu müssen. Es ist gut, anders zu sein und dies auch stolz zu präsentieren, findet Klarna. Sie versuchen auf eine humorvolle Art die Massen für solch „gewöhnungsbedürftige“ beziehungsweise kuriose Geschmäcker zu sensibilisieren, aber eben auch zu belehren. Es soll dazu motivieren, sein eigenes Verhalten zu überdenken und voreilige Schlüsse und daraus resultierende Vorurteile zukünftig vermeiden. Klarna investiert viel Zeit und Kreativität in ihre Kampagnen und beweist, dass sie stets offen für neue, innovative Ideen sind. Es wird Sympathie und Vielseitigkeit bewiesen, sodass sich jedermann mit seinen ganz persönlichen Vorlieben bei dem Unternehmen wohlfühlen kann, da er keine Verurteilung zu befürchten hat. Klarna vermittelt ein Zugehörigkeitsgefühl, Akzeptanz und zelebriert die Einzigartigkeit der Menschen und sticht so auf eine humorvolle, aber dennoch ernst zu nehmende Art, aus den Massen heraus.

6. Positionierung Die derzeitige Plakatkampagne der Klarna ist alles andere als unauffällig. Durch ihre ausgefallenen und ausdrucksstarken Motive zieht sie sofort die Aufmerksamkeit auf sich, sodass sie selbst im Nachhinein durch ihre Einzigartigkeit noch in den Köpfen der Betrachter bleibt. Im Gegensatz zu Konkurrenten wie beispielsweise PayPal oder Trustly sticht das Unternehmen deutlich aus den Massen heraus, da ihre knalligen und fröhlichen (^20) Offizielle Website der Klarna Bank AB (publ): Unsere Verantwortung. (2020), online unter URL: https://www.klarna.com/de/uber-uns/verantwortung/ (Stand: 21.09.2020).

  1. Selektivität, Reflexivität und Kontextualität Die drei Kriterien Selektivität, Reflexivität und Kontextualität sind nach Jörg Tropp unabdingbare Notwendigkeiten für die Kommunikation.^24 Die Selektivität beschreibt dabei das Vermögen des Menschen, Information zu sortieren und diese entweder auszublenden oder gezielt wahrzunehmen. Ein Mensch kann sich hierbei bewusst, aber auch unbewusst, für bestimmte Handlungsmöglichkeiten entscheiden und somit auch sein Verhalten diesbezüglich anpassen. Sei es, indem er für ihn nicht notwendige Informationen ausblendet oder andere ganz besonders fokussiert.^25 Die Reflexivität hingegen ist der Mechanismus, der dafür sorgt, dass Menschen sich einem Kommunikationsprozess unterstellen. Die Kommunikation soll verständlich gemacht werden, sodass sowohl der Sender als auch der Empfänger über das gleiche Wissen verfügen. Im besten Fall gelingt es also einer Werbebotschaft, dafür zu sorgen, dass beide Parteien, also Sender und Empfänger, dasselbe Wissen erlangen und dies bewusst wahrnehmen. Schlussfolgernd weiß man also als Sender, dass auch der Empfänger weiß, dass ihm beispielsweise im Fall einer Werbeanzeige etwas verkauft werden soll.^26 Das letzte Kriterium, die Kontextualität, sorgt für den notwendigen Sinneszusammenhang, der erforderlich ist, um kommunikative Handlungen erklären zu können. Zudem motiviert sie eine solche kommunikative Handlung.^27 Im Falle der Klarna Kampagne „Shopping, wie du es liebst“ ist stark davon auszugehen, dass die Plakate aufgrund ihrer auffälligen und farbenfrohen Gestaltung schnell in das Bewusstsein der Betrachter rücken. Aufgrund dessen ist der Prozess der Selektivität gegeben, da die Plakate nicht nur unbewusst, sondern durch ihr Herausstechen ganz aktiv wahrgenommen werden. Betrachtet ein Passant nun die ihn umgebenen Plakate, nimmt er automatisch die Rolle des Empfängers ein und unterstellt sich so dem zuvor erwähnten Kommunikationsprozess. Durch diese direkte Kommunikation und der zielgerichteten Ansprache, die vom Sender, also Klarna, ausgeht, kommt es folglich zur Reflexivität. Nun muss der Empfänger das Plakat im Zusammenhang mit dessen Bedeutung verknüpfen und auch verstehen, indem er alle auffälligen Anhaltspunkte des Plakates miteinander verbindet, darunter das jeweilige Plakatmotiv, der dazugehörigen Slogan und das Firmenlogo der Klarna, inklusive deren Claim „Smooth Shopping“. Gelingt ihm dies, ist das Kriterium der Kontextualität erfüllt. Das vom Plakat vermittelte Bild beziehungsweise dessen Aussage sollte leicht und verständlich formuliert sein, damit ein Empfänger diese auch verstehen kann. Dies trägt dazu bei, dass ein Empfänger, der vermutlich noch häufiger mit der Kampagne in Kontakt kommen wird, diese auf Anhieb versteht und sich auch langfristig an sie erinnert. So kann unterbewusst eine Verknüpfung zu den Plakaten oder womöglich sogar dem Unternehmen (^24) Vgl. Tropp, Jörg, (2014), S. 30 – 46. (^25) Vgl. Ebd. S. 31. (^26) Vgl. Ebd. S. 36f. (^27) Vgl. Ebd. S. 43.

hergestellt werden. Die sechs verschiedenen Plakatmotive der Klarna-Kampagne sind alle bunt und auffällig, aber nicht zu aufdringlich, gestaltet worden. Die dazu gehörigen Slogan wie unter anderem „Weil es für dich kein overdressed gibt.“, „Weil Grün deine Farbe ist.“ oder „Weil du nichts lieber anziehst als Blicke.“ sind ebenfalls unkompliziert und leicht verständlich formuliert worden. Daher sollte es dem Empfänger möglich sein, innerhalb kurzer Zeit das jeweilige Plakatmotiv zu entschlüsseln und zu verstehen. Ist ein Empfänger von der Plakatkampagne überzeugt oder womöglich sogar persönlich involviert, weil er beispielsweise auch skurrile Shoppingangewohnheiten hat, dann lässt sich vermuten, dass die Kampagne noch weiterhin unbewusst in seinem Gedächtnis bleibt. Das Unternehmen schafft somit eine unterbewusste Verbindung zum Empfänger. Der besagte Empfänger hat demnach eine emotionale Bindung zu Klarna aufgebaut und wird womöglich auch in Zukunft deren Kampagnen bewusster wahrnehmen.

8. Fazit Die aktuelle Werbekampagne der Klarna ist eine großartige Kampagne, die auf eine humorvolle Art versucht, die Menschen für außergewöhnliche Geschmäcker und Vorlieben anderer zu sensibilisieren. Heutzutage ist es etwas Positives, aus den Massen herauszustechen, dennoch werden Menschen, die dies offen tun nicht selten mit komischen Blicken oder gar Beleidigungen bestraft. Dem Ganzen setzt das schwedische Unternehmen nun ein Ende. Sie sind der Meinung, dass es gut ist, anders zu sein und dies sollte laut und deutlich zelebriert werden, anstatt sich dafür schämen oder verstecken zu müssen. Auf ihren bunten und ausdruckstarken Plakaten zeigen sie die unterschiedlichsten Personen, die offen und stolz zu ihren „Guilty Pleasures“ stehen. Ganz egal, ob es das extravagante Outfit beim Einkaufen oder bei der Gartenarbeit ist, die Dominanz der Farbe Grün im Kleiderschrank und das Verlangen nach süßen Nachspeisen wie Pudding. Klarna präsentiert diese untypischen Shoppingvorlieben mithilfe von Humor, Sympathie und Kreativität und trifft somit die heutigen Geschmäcker. Das Unternehmen beweist erneut, dass sie nicht nur für Schlagzeilen sorgen wollen, sondern diese Aufmerksamkeit eben auch gezielt nutzen, um auf Missstände und Ungerechtigkeiten hinzuweisen. Für den Zahlungsanbieter steht der Mensch im Vordergrund und sie selbst halten sich beinahe schon unauffällig im Hintergrund und lassen stattdessen ihre Arbeit für sich sprechen. Sie nutzen ihre Führungsposition und zeigen, dass ein jeder bei ihnen geschätzt wird und auf deren Vertrauen und Diskretion setzen kann. Kein anderer Konkurrent aus dieser Branche ist so vielseitig aufgestellt wie Klarna, weswegen sie erneut PayPal und Co berechtigt in den Schatten stellen.

Bildquellen: [1 0 ]: Offizielle Website der Klarna Bank AB (publ), (2020). Online unter URL: https://www.klarna.com/assets/sites/8/2020/01/09124947/8.png (Stand:19.09.2020) [1 1 ]: Das offizielle Logo der Klarna-App im Google Play Store, (2020). Online unter URL: https://lh3.googleusercontent.com/tDXSaAt_I_qx6am_rTcQ1WHaXo6ncfiB- b742DnSXZkJGASvs15yRYnvzogzbYwse0QD=s360-rw (Stand: 19.09.2020) [12],[13],[14]: Instagram-Profil von Bonnie Strange, online unter URL: https://www.instagram.com/p/CFZ900FJ3Gt/ (Stand: 22.09.2020)

Anhang Die nachfolgenden Abbildungen wurden von mir persönlich am 12. September 2020 im U-Bahnhof Alexanderplatz aufgenommen. Sie zeigen die sechs verschiedenen Plakatmotive der Klarna Werbekampagne „Shopping, wie du es liebst.“ [1] [2] Die beiden Bilder zeigen die vielen Werbeplakate, die in der U-Bahnstation „Alexanderplatz“ angebracht wurden.

[5]

Das dritte Plakat zeigt eine Frau, die komplett in grünen Kleidungsstücken gekleidet ist. Zudem befinden sich im Hintergrund zahlreiche grüne Gegenstände und Accessoires, die die Aufschrift „Weil Grün deine Farbe ist. Shopping, wie du es liebst.“ untermahlen. [6] Ein weiteres Plakat im U-Bahnhof zeigt ebenfalls eine Frau, jedoch in einem eher ungewöhnlichen Kostüm. Das Plakat trägt in diesem Fall den Aufdruck: „Weil dein Lieblingsoutfit Superheldin ist. Shopping, wie du es liebst.“

[7]

Erneut ist eine Frau in einem extravaganten Outfit zu sehen, in diesem Fall ist sie gerade in einem Supermarkt einkaufen. Das Plakat hat ebenfalls den Titel „Weil es für dich kein overdressed gibt. Shopping, wie du es liebst.“, wie auch das zu Beginn gezeigte Motiv. [8] Das letzte Plakatmotiv zeigt einen jungen Mann, der in einem lilafarbenen Anzug auf einer Autorücksitzbank sitzt. Das Plakat ist mit der doppeldeutigen Aufschrift „Weil du nichts lieber anziehst als Blicke, Shopping wie du es liebst.“ versehen.