

Besser lernen dank der zahlreichen Ressourcen auf Docsity
Heimse Punkte ein, indem du anderen Studierenden hilfst oder erwirb Punkte mit einem Premium-Abo
Prüfungen vorbereiten
Besser lernen dank der zahlreichen Ressourcen auf Docsity
Download-Punkte bekommen.
Heimse Punkte ein, indem du anderen Studierenden hilfst oder erwirb Punkte mit einem Premium-Abo
Community
Finde heraus, welche laut den Docsity-Nutzern die besten Unis deines Landes sind
Kostenlose Leitfäden
Lade unsere Leitfäden mit Lernmethoden, Hilfen zur Angstbewältigung und von Docsity-Tutoren erstellte Tipps zum Verfassen von Haus- und Abschlussarbeiten kostenlos herunter
Interpretation Lämmer; Mitschrift aus der Schule; danach eigene Ausarbeitung
Art: Mitschriften
1 / 2
Diese Seite wird in der Vorschau nicht angezeigt
Lass dir nichts Wichtiges entgehen!
Im Gedicht werden von einem anonymen Sprecher Leute angesprochen, die er als „Lämmer“ (V. 28) direkt anspricht; er setzt sich mit ihren Erwartungen auseinander und beschimpft sie als verlogen und dumm. Die beiden ersten Strophen leben von einer Spannung zwischen dem, was diese Leute erwarten (1. Str.), und dem, was sie tun (2. Str.) und womit sie ihre Erwartungen Lügen strafen. Was die Leute erwarten, wird in den Tiervergleichen angedeutet (V. 1-4) und parallel dazu zu den Machthabern gefragt (V. 5-6): Die Leute erwarten etwas „Unnatürliches“, Widersinniges: dass die Raubtiere keine Raubtiere seien, dass die Machthaber keine Macht ausüben. Das alles wird in rhetorischen Fragen zuerst bildhaft, dann allgemein vorgetragen. In den beiden letzten Versen der
Krähen und die Wölfe gegenübergestellt. Für die Krähe muss man nicht auf eine symbolische Bedeutung schielen, sondern an das Sprichwort denken, dass eine Krähe der anderen kein Auge aushackt – ihr dagegen blendet euch gegenseitig, sagt der Sprecher (V. 30); und die Wölfe jagen solidarisch in Rudeln (V. 31-33), während bei euch – so ist sinngemäß zu ergänzen – jeder nur seinen eigenen Vorteil im Auge hat. Die Tiere also sind wie Schwestern und Brüder zueinander, die Menschen aber wie Tiere: homo homini lupus. In der letzten Strophe wird diese vorwurfsvolle Beschimpfung abgeschlossen, wiederum im Kontrast zwischen den Räubern und den Leuten: Jene werden gepriesen, diese werden entlarvt: Gehorsam der Unmündigkeit, Lügen statt Aufklärung, das zeigt: „Zerrissen / wollt ihr werden.“ (V. 38 f.) Damit ist klar, dass die Erwartungen der Leute (1. Str.) widersinnig, dass ihre Vorwürfe gegen Wölfe und Machthaber nicht begründet sind: begründet in einem Tun, im Kampf um Freiheit. Im letzten Satz wird das endgültige Urteil über die „Lämmer“ gesprochen, die zweimal durch das Pronomen „ihr“ am Versende pointiert gegen die gepriesenen Räuber abgesetzt werden. „Ihr / ändert die Welt nicht.“ (V. 39 f., vgl. V. 34 f.) Hier wird die Erwartung des Sprechers implizit vorgetragen, dass es nämlich – wie Marx in der 11. These über Feuerbach gesagt hat – darauf ankommt, die Welt zu verändern; diese Behauptung macht der Sprecher sich zu eigen. Zugleich schließt er sie mit seiner Beobachtung kurz, dass die Lämmer-Leute bloß irgendwelche „schönen“ Erwartungen an die Welt herantragen, dass diese besser werde, frei von Ausbeutung und Räuberei: Indem sie solches bloß wünschen und heimlich oder offen bei den Räubern mitmachen, ist ihre Hoffnung als illusorisch demaskiert. „Zerrissen / wollt ihr werden.“ (V. 38 f.); denn ihr tut nichts gegen das von euch Beklagte, nichts für das von euch Erhoffte.