Nur auf Docsity: Lade Arbeitsblatt über Charles Darwin und der Evolution und mehr Übungen als PDF für Geschichte herunter! 1 Charles Darwin und die Evolution Der britische Naturforscher Charles Darwin (1809-82) beweist als Erster, dass sich alles Leben auf der Erde ständig weiterentwickelt. Das ist möglich, weil ein Tier oder ein Mensch mit Eigenschaften geboren werden kann, die sich ein wenig von denen seiner Eltern unterscheiden. Diese Eigenschaften werden dann über viele Generationen hinweg weitergegeben. So kann sich die Form von Lebewesen ändern. Der Vorgang wird als Evolution bezeichnet. Darwins Buch „ÜBER DEN URSPRUNG DER ARTEN“ erscheint 1859. Charles Darwin gilt heute noch als einer der bedeutendsten Naturwissenschaftler. Den größten Teil seines Beweismaterials für die Evolution sammelte Darwin während einer fünfjährigen Weltreise. Dabei beobachtete er viele Tiere und gelangte zur Überzeugung, dass sich ein Tier zu einem anderen entwickeln kann. Warum das so ist, konnte Darwin vorerst nicht erklären. Er forschte zwanzig Jahre, bis er zum Schluss kam, dass die Evolution eine Folge der natürlichen Auslese ist. Das bedeutet, dass sich neue Arten entwickeln können, weil sie ihrer Umwelt besser angepasst sind als andere, die wegen ungenügender Anpassung im Lauf der Zeit aussterben. Darwins Theorie erklärte, warum es auf der Erde so viele Tiere gibt. Alle haben sich aus Arten entwickelt, die früher einmal gelebt haben, inzwischen aber ausgestorben sind. Das gilt auch für Pflanzen und für den Menschen, der aus affenähnlichen Geschöpfen hervorgegangen ist. Einen wichtigen Beweis für seine Theorie lieferten Darwin die Finken, die er auf den Galapagosinseln vor der südamerikanischen Küste fand und die den Namen Darwinfinken erhielten. Diese Finken sind sich sehr ähnlich, haben aber unterschiedlich geformte Schnäbel. Darwin war überzeugt, dass sie alle von einer Finkenart abstammten, die irgendwann einmal die Galapagosinseln erreicht hatte. Als sich die Finken vermehrten und über die Inseln ausbreiteten, mussten sie sich unterschiedlicher Nahrung anpassen. Die Folge davon war, dass sie verschiedene Schnabelformen entwickelten. Erst lange Zeit nach Charles Darwin wurde es technisch möglich, mit der Genanalyse zu beweisen, dass Darwins Theorie stimmte. Darwins Theorien über die Entstehung der Arten und Abstammung des Menschen lösten eine Flut von Reaktionen aus, nicht nur in Wissenschaftskreisen, sondern auch vom Klerus und der breiten Öffentlichkeit. Dass der Mensch keine eigenständige Schöpfung sei, sondern ein Evolutionsprodukt wie Millionen anderer Arten, stand im Widerspruch zur christlichen Lehre. Der Psychiater Sigmund Freud nannte die Evolutionstheorie, die Entdeckung, dass der Mensch aus der Tierreihe hervorgegangen ist, eine Kränkung der Eigenliebe der Menschheit. Doch in der Wissenschaft setzte sich Darwins Theorie rasch durch. Im 20. Jahrhundert entstanden unter dem Einfluss Darwins neue Disziplinen wie Verhaltensforschung und Soziobiologie. Eine Umdeutung und Übertragung ins Politische erfuhren Darwins Theorien in der Ideologie des Sozialdarwinismus, der Ende des 19. Jh. den Kolonialismus quasi naturgesetzlich legitimierte und der schlussendlich ein Grundpfeiler der Ideologie des Nationalsozialismus wurde, womit Hitler seine wahnwitzige Lebensraum-Forderungen für das „deutsche Herrenvolk“ begründete. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war als Gegenbewegung zum Darwinismus der Kreationismus entstanden, der bis heute seine Anhänger hat. Diese sind der Auffassung, dass das Universum, das Leben und der Mensch durch einen unmittelbaren Eingriff eines Schöpfergottes in natürliche Vorgänge entstanden sind, so wie es im Alten Testament der Bibel erzählt wird. In den USA unter den rechtskonservativen Republikanern finden sich viele Kreationisten, die den wissenschaftlichen naturkundlichen Unterricht aus den öffentlichen Schulen verbannen wollen, weil er im Gegensatz zu der christlichen Lehre steht. Der gemeinsame Vorfahr dieser „Darwinfinken“ kam vor zwei Millionen Jahren auf die Galapagos-Inseln.