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Kostenrechnungssysteme, Skripte von Kostenrechnung

Bei Normalkostenrechnungen werden Normalkosten verwendet. Das sind Durchschnittsgrösse, die aus den Ist-. Kosten der vergangenen Perioden abgeleitet wird.

Art: Skripte

2021/2022

Hochgeladen am 09.08.2022

Andrea_Manowski
Andrea_Manowski 🇩🇪

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Controlling
Simon K. Basler 1998
Kostenrechnungssysteme
Nach dem Zeitbezug der auf die Kostenträger verrechneten Kosten ist die Ist-, Normal- und Plankostenrech-
nung zu unterscheiden. Werden die Kosten nach dem Sachumfang der auf die Kostenträger verrechneten Ko-
sten differenziert, ergeben sich Voll- und Teilkostensysteme. Werden diese beiden grundlegenden Merkmale
miteinander kombiniert, ergeben sich sechs Kostenrechnungssysteme.
Istkostenrechnung
Istkostenrechnungen berücksichtigen nur Ist-Kosten, d.h. die Summe aller während einer Abrechnungsperiode
verursachten effektiven Kosten (tatsächlich angefallene Kosten). Bei der Bestimmung der Ist-Kosten ergeben
sich v.a. Probleme bei der praktischen Umsetzung (Messung der Preise, kalkulatorische Kosten, unregelmässig
anfallende Kosten).
Würdigung
prognosefrei
vergangenheitsorientiert Fundierung zukünftiger unternehmenspolitischer Entscheide unmöglich
durch Periodisierung können sich Fiktion und Wirklichkeit vermischen
v.a. sinnvoll, wenn Ermittlung und Verrechnung effektiv angefallener Kosten angestrebt wird
hoher Aufwand und Schwerfälligkeit (Material muss bei jeder Änderung einer Kosteneinflussgrösse ak-
tualisiert werden)
Normalkostenrechnung
Bei Normalkostenrechnungen werden Normalkosten verwendet. Das sind Durchschnittsgrösse, die aus den Ist-
Kosten der vergangenen Perioden abgeleitet wird. Hierdurch findet eine Nivellierung der Verbrauchs- und
Wertkomponenten der Kosten statt.
Würdigung
prognosefrei
vergangenheitsorientiert
nicht ”normale” Kostenschwankungen können ausgeschaltet werden, wodurch die Vergleichbarkeit von
Kostenrechnungssystemen verbessert wird
weniger aufwendig und flexibler als Istkostenrechnung; v.a. beschleunigte Abrechnungsmöglichkeit (nur
ein Durchschnittspreis)
fehlende Eignung der Normalkosten als Sollwert
Eine wirksame Wirtschaftlichkeitskontrolle kann allein auf Basis einer Ist- oder Normalkostenrechnung nicht
erfolgen, denn diese bergen stets die Gefahr in sich ”Schlendrian mit Schlendrian” zu vergleichen.
Zur Fundierung unternehmenspolitischer Entscheidungen eignen sich Ist- oder Normalkostenrechnungen
insofern nur bedingt, als Entscheidungen stets zukunftsbezogen sind und die (ausschliessliche) Orientierung an
vergangenheitsorientierten Rechnungen leicht zu Fehldispositionen führen kann.
Plankostenrechnung
Kostenrechnung, bei der die Gesamtkosten einer Unternehmung für eine bestimmte Planungsperiode im voraus
nach Kostenarten, -stellen und -trägern differenziert geplant werden. Dabei verwendet man sog. Plankosten.
Diese lassen sich in Prognosekosten (Prognosemenge·Prognosepreis) und Standardkosten
(Normmenge·Festpreis) unterscheiden. Die Hauptaufgaben bestehen in der Kontrolle der Kostenwirtschaft-
lichkeit und des Budgets sowie in der rechnerischen Fundierung unternehmenspolitischer Entscheidungen. Pro-
gnosekosten dienen in erster Linie zur Fundierung unternehmenspolitischer Entscheidungen, während Stan-
dardkosten ihre Hauptanwendung in der Wirtschaftlichkeitskontrolle haben.
Würdigung der Plankostenrechnung
zukunftsorientiert
Eingang von Kostenwerten prognostischer Art ( Prognoserechnungen) bzw. die angestrebte Wirtschaft-
lichkeit der betrieblichen zum Ausdruck bringend ( Standardkostenrechnung)
Plankostenrechnung ist nicht eine Alternative zu Ist- und Normalkostenrechnung, sondern Ergänzung.
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Controlling

Simon K. Basler 1998

Kostenrechnungssysteme

Nach dem Zeitbezug der auf die Kostenträger verrechneten Kosten ist die Ist-, Normal- und Plankostenrech- nung zu unterscheiden. Werden die Kosten nach dem Sachumfang der auf die Kostenträger verrechneten Ko- sten differenziert, ergeben sich Voll- und Teilkostensysteme. Werden diese beiden grundlegenden Merkmale miteinander kombiniert, ergeben sich sechs Kostenrechnungssysteme.

Istkostenrechnung Istkostenrechnungen berücksichtigen nur Ist-Kosten, d.h. die Summe aller während einer Abrechnungsperiode verursachten effektiven Kosten (tatsächlich angefallene Kosten). Bei der Bestimmung der Ist-Kosten ergeben sich v.a. Probleme bei der praktischen Umsetzung (Messung der Preise, kalkulatorische Kosten, unregelmässig anfallende Kosten).

Würdigung

  • prognosefrei
  • vergangenheitsorientiert Õ Fundierung zukünftiger unternehmenspolitischer Entscheide unmöglich
  • durch Periodisierung können sich Fiktion und Wirklichkeit vermischen
  • v.a. sinnvoll, wenn Ermittlung und Verrechnung effektiv angefallener Kosten angestrebt wird
  • hoher Aufwand und Schwerfälligkeit (Material muss bei jeder Änderung einer Kosteneinflussgrösse ak- tualisiert werden)

Normalkostenrechnung Bei Normalkostenrechnungen werden Normalkosten verwendet. Das sind Durchschnittsgrösse, die aus den Ist- Kosten der vergangenen Perioden abgeleitet wird. Hierdurch findet eine Nivellierung der Verbrauchs- und Wertkomponenten der Kosten statt.

Würdigung

  • prognosefrei
  • vergangenheitsorientiert
  • nicht ”normale” Kostenschwankungen können ausgeschaltet werden, wodurch die Vergleichbarkeit von Kostenrechnungssystemen verbessert wird
  • weniger aufwendig und flexibler als Istkostenrechnung; v.a. beschleunigte Abrechnungsmöglichkeit (nur ein Durchschnittspreis)
  • fehlende Eignung der Normalkosten als Sollwert

Eine wirksame Wirtschaftlichkeitskontrolle kann allein auf Basis einer Ist- oder Normalkostenrechnung nicht erfolgen, denn diese bergen stets die Gefahr in sich ”Schlendrian mit Schlendrian” zu vergleichen.

Zur Fundierung unternehmenspolitischer Entscheidungen eignen sich Ist- oder Normalkostenrechnungen insofern nur bedingt, als Entscheidungen stets zukunftsbezogen sind und die (ausschliessliche) Orientierung an vergangenheitsorientierten Rechnungen leicht zu Fehldispositionen führen kann.

Plankostenrechnung Kostenrechnung, bei der die Gesamtkosten einer Unternehmung für eine bestimmte Planungsperiode im voraus nach Kostenarten, -stellen und -trägern differenziert geplant werden. Dabei verwendet man sog. Plankosten. Diese lassen sich in Prognosekosten (Prognosemenge·Prognosepreis) und Standardkosten (Normmenge·Festpreis) unterscheiden. Die Hauptaufgaben bestehen in der Kontrolle der Kostenwirtschaft- lichkeit und des Budgets sowie in der rechnerischen Fundierung unternehmenspolitischer Entscheidungen. Pro- gnosekosten dienen in erster Linie zur Fundierung unternehmenspolitischer Entscheidungen, während Stan- dardkosten ihre Hauptanwendung in der Wirtschaftlichkeitskontrolle haben.

Würdigung der Plankostenrechnung

  • zukunftsorientiert
  • Eingang von Kostenwerten prognostischer Art (Õ Prognoserechnungen) bzw. die angestrebte Wirtschaft- lichkeit der betrieblichen zum Ausdruck bringend (Õ Standardkostenrechnung)
  • Plankostenrechnung ist nicht eine Alternative zu Ist- und Normalkostenrechnung, sondern Ergänzung.

Controlling

Simon K. Basler 1998

Varianten der Plankostenrechnungsverfahren

  • Prognosekostenrechnung Arbeiten mit Prognosekosten. Sie sind sowohl im Hinblick auf die Mengen- als auch die Preiskomponente häufig erwartete Kosten. Istkostenabweichungen gegenüber den Prognoseansatz signalisieren also vor- nehmlich Voraussagefehler.
  • klassische Plankostenrechnung Õ Starre Plankostenrechnung Bei der starren Plankostenrechnung werden die Kosten der Kostenstellen jeweils nur für eine monatliche Durchschnitts- beschäftigung geplant und nicht an Beschäftigungsschwankungen angepasst. Õ Flexible Plankostenrechnung Die flexible Plankostenrechnung ist berücksichtigt explizit bestimmte Kosteneinflussgrössen, um die Ursachen für Ko- stenabweichungen differenzierter analysieren zu können. Das charakteristische Merkmal der flexiblen Plankostenrech- nung in ihrer Grundversion besteht darin, dass die Plankosten flexibel an Beschäftigungsschwankungen angepasst wer- den. Dies erlaubt eine Trennung in fixe und variable Bestandteile. Kostenabweichungen gegenüber dem Plan können dann in Beschäftigungs- und Vebrauchsabweichungen zerlegt werden. Die flexible Plankostenrechnung lässt sich in Voll- und Grenzkostenrechnungen unterscheiden: - Bei Vollkostenrechnungen werden die fixen und proportionalen Kosten der Kostenstellen in die Kalkulationssätze einbezogen. - Grenzplankostenrechnung verzichten konsequent auf eine Verrechnung fixer Kosten auf die Kostenträger.
  • Standard-Prozesskostenrechnung Arbeiten wie die klassischen Plankostenrechnungen mit Standardkosten, welche die anzustrebende Ko- stenwirtschaftlichkeit ausdrücken. Im Gegensatz zu den klassischen Plankostenrechnungen steht hier die aktivitäts- oder arbeitsprozessbezogenen Sichtweise der indirekten Leistungsbereiche (”acticity-based-co- sting”) im Vordergrund.
  • Zielkostenrechnung Ausgehend von Zielpreisen (erzielbare Marktpreisen) und den angestrebten Zielmargen wird zunächst das mögliche Kostenniveau eingegrenzt (Zielkosten). Zielkosten drücken die notwendig einzuhaltenden Ko- stenobergrenzen aus, um bestimmte Gewinn- (bzw. im Einzelhandel Umsatz-) Ziele zu realisieren. Kosten- abweichungen (nach oben) signalisieren Zielerreichungshindernisse.

Vollkostenrechnung Kostenrechnung, bei der alle Kosten vollständig auf die Kostenträger verteilt werden. Unterscheidung in va- riable und fixe Kosten wird durch die traditionelle Vollkostenrechnung gar nicht explizit vorgenommen. Im Vordergrund steht die Unterscheidung zwischen Einzel- und Gemeinkosten.

Würdigung

  • Vollkostenrechnung v.a. geeignet, den Prozess der Kostenentstehung und -überwälzung rechnerisch zu verfolgen Õ Verrechnungsfunktion im Vordergrund
  • Verletzung des Verursacherprinzips Õ anteilsmässige Verteilung der fixen (Gemein-)Kosten
  • Willkür bei der Verteilung der fixen (Gemein-)Kosten möglich

Teilkostenrechnung Während in der Vollkostenrechnung sämtliche Kosten verrechnet werden, werden in der Teilkostenrechnung nur die für den jeweiligen Kostenrechnungszweck relevanten Kosten berücksichtigt. Grundsätzlich sind dabei nur die variablen Kosten relevante Kosten. Man kann Teilkostenrechnung neben einer Trennung nach varia- blen und fixen Kosten (direct costing, Fixkostendeckungsrechnung) auch nach Einzel- und Gemeinkosten (relative Einzelkostenrechnung) differenzieren.

Würdigung

  • sinnvoll bei Wirtschaftlichkeitskontrolle und Budgetierung sowie bei der rechnerischen Fundierung unter- nehmenspolitischer Entscheidungen
  • Lenkungsfunktion steht im Vordergrund.